Freitag der 14. Woche im Jahreskreis
Tagesgebet
Gott,
nach deinem geheimnisvollen Ratschluss
lässt du die Kirche
am Leiden deines Sohnes teilhaben.
Stärke unsere Brüder,
die wegen des Glaubens verfolgt werden.
Gib ihnen Geduld und Liebe,
damit sie in ihrer Bedrängnis auf dich vertrauen
und sich als deine Zeugen bewähren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 1050)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Dass Jakob mit seiner ganzen Familie nach Ägypten aufbricht, ist ein
schwer wiegender Schritt. Darf er das Land verlassen, das Gott Abraham und
Isaak und auch ihm selbst verheißen hat? In Beerscheba, dem Wohnsitz seines
Vaters Isaak, empfängt Jakob die Bestätigung für seinen Weg und die Verheißung
der Rückkehr nach Kanaan. Die Verheißung gilt nicht so sehr ihm persönlich als
dem Volk, dessen Stammvater er ist. Das Wiedersehen mit Josef ist für Jakob
wie eine Gotteserscheinung, wie ein letztes Zeichen des göttlichen
Wohlwollens. Der Läuterungsweg Jakobs endet im Frieden (V. 29: „als er ihn sah“,
lautet in wörtlicher Übersetzung: „als er - Josef - ihm erschien“). - Gen 26,23-25; 28,13; 49,33
- 50,3; 45,10; Tob 11,9.
ERSTE Lesung |
Gen 46, 1-7.28-30 |
Jetzt will ich gern sterben, nachdem ich dein Angesicht wieder sehen durfte
Lesung aus dem Buch Genesis
In
jener Zeit
1brach Israel auf mit allem,
was ihm gehörte. Er kam nach Beerscheba und brachte dem Gott seines Vaters
Isaak Schlachtopfer dar.
2Da sprach Gott in einer
nächtlichen Vision zu Israel: Jakob! Jakob! Hier bin ich!, antwortete er.
3Gott sprach: Ich bin Gott,
der Gott deines Vaters. Fürchte dich nicht, nach Ägypten hinabzuziehen; denn zu
einem großen Volk mache ich dich dort.
4Ich selbst ziehe mit dir
hinunter nach Ägypten, und ich führe dich auch selbst wieder herauf. Josef wird
dir die Augen zudrücken.
5Jakob brach von Beerscheba
auf. Die Söhne Israels hoben ihren Vater Jakob, ihre Kinder und ihre Frauen auf
die Wagen, die der Pharao geschickt hatte, um ihn zu holen.
6Sie nahmen ihr Vieh und ihre
Habe, die sie in Kanaan erworben hatten, und gelangten nach Ägypten, Jakob und
mit ihm alle seine Nachkommen.
7Seine Söhne und Enkel, seine
Töchter und Enkelinnen, alle seine Nachkommen brachte er mit nach Ägypten.
28Jakob schickte Juda voraus
zu Josef, um ihn zu sich nach Goschen zu bestellen. So kamen sie ins Gebiet von
Goschen.
29Josef ließ seinen Wagen
anschirren und zog seinem Vater Israel nach Goschen entgegen. Als er ihn sah,
fiel er ihm um den Hals und weinte lange.
30Israel sagte zu Josef: Jetzt
will ich gern sterben, nachdem ich dein Angesicht wieder sehen durfte und weiß,
dass du noch am Leben bist.
Antwortpsalm |
Ps 37 (36), 3-4.18-19.27-28b.39-40b (R: 39a) |
R Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn. - R |
(GL neu 307, 5) |
3 Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, |
I. Ton |
bleib wohnen im Land und bewahre Treue!
4
Freu dich innig am Herrn!
Dann gibt er dir, was dein Herz
begehrt. - (R)
18 Der Herr kennt die Tage der Bewährten,
ihr Erbe hat ewig Bestand.
19
In bösen Zeiten werden sie nicht
zuschanden,
sie werden satt in den Tagen des
Hungers. - (R)
27
Meide das Böse und tu das Gute,
so bleibst du wohnen für immer.
28ab Denn der Herr liebt das Recht
und verlässt seine Frommen nicht. - (R)
39
Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn,
er ist ihre Zuflucht in Zeiten der
Not.
40ab Der Herr hilft ihnen und rettet sie,
er rettet sie vor den Frevlern.
R Die
Rettung der Gerechten kommt vom Herrn.
Jahr II
Zur Lesung Am Schluss des Hosea-Buches
steht neben dem prophetischen Ruf zur Umkehr die verheißende Antwort Gottes:
Ich will Israels Abkehr heilen. Die Geschichte des Nordreichs Israel geht ihrem
Ende zu, was sollen da noch die Götzen (V. 9)? Sie helfen so wenig wie Ägypten
oder Assur. Dagegen weiß der Prophet, dass Gott seinem Volk helfen, ihm Zukunft
geben will. Jahwe will für Israel alles sein: Arzt, erfrischender Tau, Baum des
Lebens, alles, was das Volk sich von den Baalen erhofft hatte, und noch viel
mehr. Weil der Prophet das weiß, kann er zur
Umkehr rufen; die Verse 2-4
können geradezu als Anweisung für einen Bußgottesdienst gelten. Nicht
Opfertiere sollen sie mitbringen, sondern „Worte der Reue“. Das ist durchaus
keine billige Buße, wenn man weiß, dass im Wort der ganze Mensch ist. Gott aber
rettet, weil er Gott ist, nicht weil der Mensch auf Grund von Leistungen
irgendeinen Anspruch erheben könnte. - Vers 10 ist späteres Schlusswort zum
ganzen Hosea-Buch; weise ist nicht, wer zu diesem Buch fromme und weise Sprüche
hinzufügt, sondern wer die Wege Gottes versteht. - Hos 5,5; 6,1-3; Ps 50,14; Hebr 13,15; Hos 12,2; Jer 9,11; Hos 1,6; 9,15; 2,16-25; Jes 26,19;
Mi 5,6; Jes 27,6; Am 9,14; 2 Kor 6,16; Ps 107,43.
ERSTE Lesung |
Hos 14, 2-10 |
Zum Machwerk unserer Hände wollen wir nie mehr sagen: Unser Gott
Lesung aus dem Buch Hosea
So
spricht der Herr:
2Kehr um, Israel, zum Herrn,
deinem Gott! Denn du bist zu Fall gekommen durch deine Schuld.
3Kehrt um zum Herrn, nehmt
Worte der Reue mit euch, und sagt zu ihm: Nimm alle Schuld von uns, und lass
uns Gutes erfahren! Wir danken es dir mit der Frucht unserer Lippen.
4Assur kann uns nicht retten.
Wir wollen nicht mehr auf Pferden reiten, und zum Machwerk unserer Hände sagen
wir nie mehr: Unser Gott. Denn nur bei dir findet der Verwaiste Erbarmen.
5Ich will ihre Untreue heilen
und sie aus lauter Großmut wieder lieben. Denn mein Zorn hat sich von Israel
abgewandt.
6Ich werde für Israel da sein
wie der Tau, damit es aufblüht wie eine Lilie und Wurzeln schlägt wie der
Libanon.
7Seine Zweige sollen sich
ausbreiten, seine Pracht soll der Pracht des Ölbaums gleichen und sein Duft dem
Duft des Libanon.
8Sie werden wieder in meinem
Schatten wohnen; sie bauen Getreide an und gedeihen wie die Reben, deren Wein
so berühmt ist wie der Wein vom Libanon.
9Was hat Efraim noch mit den
Götzen zu tun? Ich, ja, ich erhöre ihn, ich schaue nach ihm. Ich bin wie der
grünende Wacholder, an mir findest du reiche Frucht.
10Wer weise ist, begreife dies
alles, wer klug ist, erkenne es. Ja, die Wege des Herrn sind gerade; die
Gerechten gehen auf ihnen, die Treulosen aber kommen auf ihnen zu Fall.
Antwortpsalm |
Ps 51 (50), 3-4.8-9.12-13.14 u. 17 (R: vgl. 17b) |
R Mein Mund soll deinen Ruhm verkünden. - R | (GL neu 176, 4) |
3 Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, | V. Ton |
tilge meine Frevel nach deinem reichen
Erbarmen!
4 Wasch meine Schuld von mir ab,
und mach mich rein von meiner Sünde! - (R)
8
Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt
dir,
im Geheimen lehrst du mich Weisheit.
9
Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich
rein;
wasche mich, dann werde ich weißer als
Schnee. - (R)
12 Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz,
und gib mir einen neuen, beständigen
Geist!
13 Verwirf mich nicht von deinem Angesicht,
und nimm deinen heiligen Geist nicht
von mir! - (R)
14
Mach mich wieder froh mit deinem Heil;
mit einem willigen Geist rüste mich
aus!
17
Herr, öffne mir die Lippen,
und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.
- R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Joh 16, 13ab; 14, 26d |
Halleluja.
Halleluja.
Wenn
der Geist der Wahrheit kommt,
wird
er euch in die ganze Wahrheit führen
und
euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
Halleluja.
Zum Evangelium Die
ganze Ausrüstung der Glaubensboten heißt: „Ich sende euch.“ Jesus gibt ihnen
keine Siegesgewissheit mit auf den Weg, im Gegenteil: sie werden das Schicksal
dessen erfahren, der sie sendet. Die „Wölfe“, zu denen sie gesandt werden, sind
die „Menschen“; die Welt wird ihnen mit Gleichgültigkeit und Feindseligkeit
antworten. Die Gleichgültigkeit ist das Schlimmere, Feindseligkeit und
Verfolgung geben Gelegenheit, die Botschaft öffentlich zu verkünden: vor der
religiösen Öffentlichkeit der Synagoge und vor der politischen Öffentlichkeit
der Statthalter und Könige (und wie sie sonst heißen mögen). Der Bote Jesu hat
keine andere Macht hinter sich als die Kraft Gottes, und diese offenbart sich
in der Schwachheit (2 Kor 12,9): nicht in der Dummheit eines unklugen
Draufgängertums und nicht in einem falschen Heroismus; der Bote kann auch
fliehen. - Wie das gestrige Evangelium, so schließt auch das heutige mit einer
feierlichen Erklärung: „Amen, ich sage euch!“ An beiden Stellen ist vom
kommenden Gericht die Rede. Mit der Ankunft des Menschensohnes (10,23) wird
die Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 gemeint sein. Für uns Spätere ist es zur
Warnung und zum Trost gesagt: Die Zeit ist begrenzt. - Lk 10,3; 7,15; 1 Kor
14,20; Mk 13,9-13; Lk 21,12-19; Joh 16,1-4; Apg 5,40; Joh 15,27; Lk 12,11-12; Joh 15,18-19.25; Mt 16,28; 24,34.
Evangelium |
Mt 10, 16-23 |
Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist des Vaters
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln:
16Seht, ich sende euch wie
Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie die Schlangen und arglos wie
die Tauben!
17Nehmt euch aber vor den
Menschen in acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren
Synagogen auspeitschen.
18Ihr werdet um meinetwillen
vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis
ablegt.
19Wenn man euch vor Gericht
stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch
in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt.
20Nicht ihr werdet dann reden,
sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden.
21Brüder werden einander dem
Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre
Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken.
22Und ihr werdet um meines
Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt,
der wird gerettet.
23Wenn man euch in der einen
Stadt verfolgt, so flieht in eine andere. Amen, ich sage euch: Ihr werdet nicht
zu Ende kommen mit den Städten Israels, bis der Menschensohn kommt.
Fürbitten
Zu Jesus Christus, der die Verfolgung seiner Jünger voraussah, beten wir:
Für
alle Christen: bestärke sie, unerschrocken ihren Glauben zu bekennen. (Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Für
die Menschen, die dich ablehnen: heile die Blindheit ihres Herzens. (Stille) Christus, höre uns.
Für
die verfolgten Christen: sende ihnen den Geist der Stärke. (Stille) Christus, höre uns.
Für
unsere Gemeinde: hilf uns, dich im Alltag zu bezeugen. (Stille)
Christus, höre uns.
Denn du rettest, wer bis zum Ende standhaft bleibt. Dir sei Ehre und Lobpreis in alle Ewigkeit.
A.: Amen.
„Die Schafe, die
mitten unter die Wölfe geschickt werden -
nun diese Tiere sind keine zoologischen Renommierstücke. Sie eignen
sich nicht für heraldische Symbole. Da ist der Löwe schon ein ansehnlicheres
Wappentier. Aber Jesus will mit diesem zoologischen Bild von den Lämmern auf
etwas ganz Bestimmtes deuten. Er deutet darauf hin, dass die Kirche wehrlos
sein muss. Ihre Stärke kann nicht darin bestehen, dass sie durch Konkordate
und Rechtsverträge eine stabile Position in der Gesellschaft hat, dass sie
durch Gotteslästerungsparagraphen vor allzu massiven Angriffen bewahrt wird und
den Schutz eines öffentlichen Tabus genießt. Je mehr sie so unter menschlichem
Schutz steht und je mehr sie sich durch Machtgewinn sichert, umso schwächer,
impotenter und belangloser wird sie in Wirklichkeit. Das ist paradox, aber es
ist so. Ihre Stärke besteht nur im Vertrauen auf den Hirten und im Glauben an
den, der sie sendet. Aber diese Kraft der Geringen (ausgerechnet sie!) wird
auch den stärksten Tyrannen trotzen, und dieses Salz des Glaubens wird die
Erde vor Fäulnis bewahren“ (H. Thielicke).