MITTWOCH DER 33.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Gott, du hast der Welt das Evangelium geschenkt,
damit es sie wie ein Sauerteig durchdringe.
Sei allen Christen nahe, die du berufen hast,
ein Leben mitten in der Welt zu führen.
Schenke ihnen den wahren christlichen Geist,
damit sie durch die rechte Erfüllung
ihrer weltlichen Aufgaben
am Aufbau deines Reiches mitarbeiten.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 1039)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Der Bericht über das Martyrium der so genannten makkabäischen Brüder
ist vor allem dadurch wichtig, dass hier deutlich der Glaube an die
Unsterblichkeit und die Auferstehung ausgesprochen wird. Der Zweite der Brüder
hat seinen Glauben an die Auferstehung mit der Macht Gottes, des Weltenherrschers,
begründet (7,9). Den Jüngsten aber weist die Mutter auf den Gott hin, der
Himmel und Erde aus dem Nichts geschaffen hat (V. 28). Auf die nahe liegende
Frage, warum dieser mächtige Gott seine Verehrer nicht mächtiger beschützt,
lautet die Antwort: Wir leiden für unsere Sünden und die Sünden unseres Volkes
(7,32.38). Dass diese Märtyrer dem Verfolger die Rache Gottes androhten,
entsprach ihrer Auffassung von Gottes Gerechtigkeit. Überraschend ist die
Aussage in V. 23, dass Gott seinen treuen Dienern Atem und Leben wiedergeben
wird nicht aus Gerechtigkeit, sondern aus Barmherzigkeit. - Hebr 11,35; Jer
15,9; Ps 139; Ijob 10,8-12; Apg 17,25.
ERSTE Lesung |
2 Makk 7, 1.20-31 |
Der Schöpfer der Welt gibt euch Atem und Leben
wieder
Lesung aus dem zweiten Buch der Makkabäer
In
jenen Tagen,
1geschah es, dass man sieben Brüder mit ihrer Mutter festnahm. Der
König wollte sie zwingen, entgegen dem göttlichen Gesetz Schweinefleisch zu
essen, und ließ sie darum mit Geißeln und Riemen peitschen.
20Auch
die Mutter war überaus bewundernswert, und sie hat es verdient, dass man sich
an sie mit Hochachtung erinnert. An einem einzigen Tag sah sie nacheinander
ihre sieben Söhne sterben und ertrug es tapfer, weil sie dem Herrn vertraute.
21In
edler Gesinnung stärkte sie ihr weibliches Gemüt mit männlichem Mut, redete
jedem von ihnen in ihrer Muttersprache zu und sagte:
22Ich
weiß nicht, wie ihr in meinem Leib entstanden seid, noch habe ich euch Atem und
Leben geschenkt; auch habe ich keinen von euch aus den Grundstoffen
zusammengefügt.
23Nein,
der Schöpfer der Welt hat den werdenden Menschen geformt, als er entstand; er
kennt die Entstehung aller Dinge. Er gibt euch gnädig Atem und Leben wieder,
weil ihr jetzt um seiner Gesetze willen nicht auf euch achtet.
24Antiochus
aber glaubte, sie verachte ihn, und er hatte den Verdacht, sie wolle ihn
beschimpfen. Nun war nur noch der Jüngste übrig. Auf ihn redete der König nicht
nur mit guten Worten ein, sondern versprach ihm unter vielen Eiden, ihn reich
und sehr glücklich zu machen, wenn er von der Lebensart seiner Väter abfalle;
auch wolle er ihn zu seinem Freund machen und ihn mit hohen Staatsämtern
betrauen.
25Als
der Junge nicht darauf einging, rief der König die Mutter und redete ihr zu,
sie solle dem Knaben doch raten, sich zu retten.
26Erst
nach langem Zureden willigte sie ein, ihren Sohn zu überreden.
27Sie
beugte sich zu ihm nieder, und den grausamen Tyrannen verspottend, sagte sie in
ihrer Muttersprache: Mein Sohn, hab Mitleid mit mir! Neun Monate habe ich dich
in meinem Leib getragen, ich habe dich drei Jahre gestillt, dich ernährt,
erzogen und für dich gesorgt, bis du nun so groß geworden bist.
28Ich
bitte dich, mein Kind, schau dir den Himmel und die Erde an; sieh alles, was es
da gibt, und erkenne: Gott hat das aus dem Nichts erschaffen, und so entstehen
auch die Menschen.
29Hab
keine Angst vor diesem Henker, sei deiner Brüder würdig, und nimm den Tod an!
Dann werde ich dich zur Zeit der Gnade mit deinen Brüdern wiederbekommen.
30Kaum
hatte sie aufgehört, da sagte der Junge: Auf wen wartet ihr? Dem Befehl des
Königs gehorche ich nicht; ich höre auf den Befehl des Gesetzes, das unseren
Vätern durch Mose gegeben wurde.
31Du
aber, der sich alle diese Bosheiten gegen die Hebräer ausgedacht hat, du wirst
Gottes Händen nicht entkommen.
Antwortpsalm |
Ps 17 (16), 1-2.5-6.8 u. 15 (R: vgl. 15) |
R Dein Angesicht werde ich schauen, wenn ich erwache. - R |
(GL neu 46, 1) |
1 Höre, Herr, die gerechte Sache, |
II. Ton |
achte auf mein Flehen,
vernimm mein Gebet von Lippen ohne
Falsch!
2
Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil;
denn deine Augen sehen, was recht ist.
- (R)
5
Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine
Schritte,
meine Füße wanken nicht auf deinen
Pfaden.
6
Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst
mich.
Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine
Rede! - (R)
8 Behüte mich wie den Augapfel, den Stern
des Auges,
birg mich im Schatten deiner Flügel!
15 Ich will in Gerechtigkeit dein Angesicht
schauen,
mich satt sehen an deiner Gestalt,
wenn ich erwache. - R
Jahr II
Zur Lesung Die heutige Lesung und
die von morgen gehören eng zusammen. Sie sind die vorausgenommene Deutung der
Botschaft von den Schicksalen, die sich an der Welt und an der Kirche vollenden
sollen. Nur scheinbar schwebt die himmlische Welt, in die der Seher
hineinschauen darf, in unzugänglicher Ferne über allem irdischen Geschehen. In
Wirklichkeit ist es dieselbe Welt, die am Ende dieses Buches als „die Wohnung
Gottes unter den Menschen“ erscheint (21,3). Die sieben Feuerfackeln, die vor
dem Thron Gottes brennen, werden auf die sieben Geister Gottes gedeutet, die
nach 1, 4 die irdischen Gemeinden grüßen. Die vier Wesen stellen das Universum,
den Kosmos, dar, der wie die Serafim bei Jesaja (6,2-3) im Schauen und im
Lobpreis Gottes seinen höchsten Sinn erfüllt. Die vierundzwanzig Ältesten (4,10)
sind die gesamte Kirche, nicht die triumphierende, sondern die anbetende
Kirche: in Bekenntnis und Anbetung überwindet und überlebt sie die feindlichen
Mächte. „Würdig bist du“, rief man in damaliger Zeit den Kaisern und
Triumphatoren zu; „Herr und Gott“ ließ sich der Kaiser Domitian nennen; Krone,
Thron und Edelsteine waren die Symbole politischer Macht. Aber brüchig und
unwirklich ist, dem Augenschein zum Trotz, nicht die himmlische, sondern die
irdische Macht. Vor ihr bestand und nach ihr wird bestehen „die Herrlichkeit
und Ehre und Macht“ (4,11) dessen, der alles geschaffen hat. In den sieben
Fackeln vor seinem Thron brennt das arme Lob der irdischen Gemeinde, die in den
Lobpreis der Engel einstimmt und auch der stummen Schöpfung ihre Stimme leiht. -
1 Joh 1,5; 1 Tim 6,16; Ez 1,5-21; Jes 6,2-3; 24,23; Dan 7,9-10.
ERSTE Lesung |
Offb 4, 1-11 |
Heilig ist der Herr, der Gott,
der Herrscher über die ganze Schöpfung; er war, und er ist, und er kommt
Lesung
aus der Offenbarung des Johannes
1Ich,
Johannes, sah: Eine Tür war geöffnet am Himmel; und die Stimme, die vorher zu mir
gesprochen hatte und die wie eine Posaune klang, sagte: Komm herauf, und ich
werde dir zeigen, was dann geschehen muss.
2Sogleich
wurde ich vom Geist ergriffen. Und ich sah: Ein Thron stand im Himmel; auf dem
Thron saß einer,
3der
wie ein Jaspis und ein Karneol aussah. Und über dem Thron wölbte sich ein
Regenbogen, der wie ein Smaragd aussah.
4Und
rings um den Thron standen vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen saßen
vierundzwanzig Älteste in weißen Gewändern und mit goldenen Kränzen auf dem
Haupt.
5Von
dem Thron gingen Blitze, Stimmen und Donner aus. Und sieben lodernde Fackeln
brannten vor dem Thron; das sind die sieben Geister Gottes.
6Und
vor dem Thron war etwas wie ein gläsernes Meer, gleich Kristall. Und in der
Mitte, rings um den Thron, waren vier Lebewesen voller Augen, vorn und hinten.
7Das
erste Lebewesen glich einem Löwen, das zweite einem Stier, das dritte sah aus
wie ein Mensch, das vierte glich einem fliegenden Adler.
8Und jedes
der vier Lebewesen hatte sechs Flügel, außen und innen voller Augen. Sie ruhen
nicht, bei Tag und Nacht, und rufen: Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der
Gott, der Herrscher über die ganze Schöpfung; er war, und er ist, und er kommt.
9Und
wenn die Lebewesen dem, der auf dem Thron sitzt und in alle Ewigkeit lebt,
Herrlichkeit und Ehre und Dank erweisen,
10dann
werfen sich die vierundzwanzig Ältesten vor dem, der auf dem Thron sitzt,
nieder und beten ihn an, der in alle Ewigkeit lebt. Und sie legen ihre goldenen
Kränze vor seinem Thron nieder und sprechen:
11Würdig
bist du, unser Herr und Gott, Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht.
Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat, durch deinen Willen war sie und
wurde sie erschaffen.
Antwortpsalm |
Ps 150, 1-2.3-4.5-6 (R: vgl. Offb 4, 8b) |
R Heilig, heilig, heilig ist Gott, |
(GL neu 616, 5) |
der Herrscher über die ganze Schöpfung. - R |
1 Lobet Gott in seinem Heiligtum, |
VII. Ton |
lobt ihn in seiner mächtigen Feste!
2 Lobt ihn für seine großen Taten,
lobt ihn in seiner gewaltigen Größe! - (R)
3 Lobt ihn mit dem Schall der Hörner,
lobt ihn mit Harfe und Zither!
4 Lobt ihn mit Pauken und Tanz,
lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel! - (R)
5 Lobt ihn mit hellen Zimbeln,
lobt ihn mit klingenden Zimbeln!
6 Alles was atmet,
lobe den Herrn! - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Joh 15, 16 |
Halleluja.
Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ich
habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr Frucht bringt
und
dass eure Frucht bleibt.
Halleluja.
Zum Evangelium Die Nähe Jerusalems und des Paschafestes haben die Hoffnung der
Menschenmenge erhitzt: das Reich Gottes ist nahe, jetzt muss der „Sohn Davids“
sich als König Israels offenbaren. Das Gleichnis von dem anvertrauten Geld
(zehn Goldstücke, „Minen“) will klarstellen, dass die Zeit noch nicht gekommen
ist. Der Königssohn des Gleichnisses bekommt die Königskrone, aber erst, wenn
er von seiner großen Reise zurückkehrt. (Das Gleichnis erinnert an Archelaus,
den Sohn des Herodes; er war nach Rom gereist, um sich von Kaiser Augustus den
Königstitel geben zu lassen.) In der Zwischenzeit verwalten die Diener (die
Jünger) das Vermögen ihres Herrn. Das Interesse des Gleichnisses liegt beim
dritten der Knechte. Er hat das Vermögen seines Herrn nicht verschleudert, er
hat überhaupt nichts Böses getan, und doch wird ihm gesagt: „Du bist ein
schlechter Diener.“ Wo liegt seine Schuld? Er hat sich von seinem Herrn
distanziert, er hatte nur Furcht, kein Vertrauen; der Herr und seine Sache
blieben ihm fremd. Weil er seinen Herrn für hart hielt, wird er hart gerichtet.
Es genügt also nicht, Gott zu gehorchen, nur weil er der Mächtigere ist; das
wäre ein toter Gehorsam. Es gibt kein Leben ohne Vertrauen, ohne Liebe. - Mt
25,14-30; 2 Petr 3,4; 2 Tim 2,12; Lk 16,10.
Evangelium |
Lk 19, 11-28 |
Warum hast du mein Geld nicht auf die Bank gebracht?
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In
jener Zeit
11meinten die Menschen,
weil
Jesus schon nahe bei Jerusalem war, das Reich Gottes werde sofort erscheinen. Daher erzählte er ihnen ein
weiteres Gleichnis.
12Er
sagte: Ein Mann von vornehmer Herkunft wollte in ein fernes Land reisen, um die
Königswürde zu erlangen und dann zurückzukehren.
13Er
rief zehn seiner Diener zu sich, verteilte unter sie Geld im Wert von zehn Minen
und sagte: Macht Geschäfte damit, bis ich wiederkomme.
14Da ihn
aber die Einwohner seines Landes hassten, schickten sie eine Gesandtschaft
hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser Mann unser König
wird.
15Dennoch
wurde er als König eingesetzt. Nach seiner Rückkehr ließ er die Diener, denen
er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen. Er wollte sehen, welchen Gewinn jeder
bei seinen Geschäften erzielt hatte.
16Der
erste kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine zehn Minen erwirtschaftet.
17Da
sagte der König zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger Diener. Weil du im
Kleinsten zuverlässig warst, sollst du Herr über zehn Städte werden.
18Der
zweite kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine fünf Minen erwirtschaftet.
19Zu ihm
sagte der König: Du sollst über fünf Städte herrschen.
20Nun
kam ein anderer und sagte: Herr, hier hast du dein Geld zurück. Ich habe es in
ein Tuch eingebunden und aufbewahrt;
21denn
ich hatte Angst vor dir, weil du ein strenger Mann bist: Du hebst ab, was du nicht
eingezahlt hast, und erntest, was du nicht gesät hast.
22Der
König antwortete: Aufgrund deiner eigenen Worte spreche ich dir das Urteil. Du
bist ein schlechter Diener. Du hast gewusst, dass ich ein strenger Mann bin?
Dass ich abhebe, was ich nicht eingezahlt habe, und ernte, was ich nicht gesät
habe?
23Warum
hast du dann mein Geld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es bei der
Rückkehr mit Zinsen abheben können.
24Und zu
den anderen, die dabeistanden, sagte er: Nehmt ihm das Geld weg, und gebt es
dem, der die zehn Minen hat.
25Sie
sagten zu ihm: Herr, er hat doch schon zehn.
26(Da
erwiderte er:) Ich sage euch: Wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht
hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.
27Doch
meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde - bringt sie her, und
macht sie vor meinen Augen nieder!
28Nach
dieser Rede zog Jesus weiter und ging nach Jerusalem hinauf.
FÜRBITTEN
Vertrauensvoll
beten wir zu Christus, der uns seine Liebe schenkt:
Mache
die Diener der Kirche zu glaubwürdigen Zeugen deines Erbarmens. (Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Öffne
die verschlossenen Herzen durch die Erfahrung deiner Güte. (Stille) Christus, höre uns.
Erleuchte
die Verwirrten, und führe sie auf den rechten Weg. (Stille)
Christus, höre uns.
Mach
uns bewusst, dass wir dir verantwortlich sind. (Stille)
Christus, höre uns.
Allmächtiger Gott, du hast uns mit deinen Gaben beschenkt. Hilf uns, dass
wir sie für unsere Mitmenschen nutzen durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
„Je höher ein Wert dem Rang nach steht, umso schwächer ist er
in der unmittelbaren Welt. Über das Edelste lässt sich am leichtesten lachen,
auf das Heiligste am leichtesten fluchen; das Gute lässt sich am leichtesten
betrügen, der Glaube am leichtesten bezweifeln.
In einem Menschen aber, der
sich in täglich neuer Überwindung dem Geheimnis schenkt, wird das Geheimnis
gegenwärtig. Er verwirklicht eine grundsätzlich neue Haltung der Wirklichkeit
gegenüber: er sieht sie anders, denkt sie anders, beurteilt sie anders - vom
Glauben her. Sein gläubiges Tun ändert die Situation der Welt. Er ist willens,
glaubend ins Unbekannte hinein zu leben.
In solchen Menschen wird das
Große nicht mehr durch menschliche Unwahrhaftigkeit, Gewaltsamkeit und
Kleinlichkeit entstellt, sondern strömt ungehindert in die Welt hinein,
leuchtet in einem Menschendasein auf. So geschieht im echten, durchlittenen
Glauben eine Offenbarung“ (L.
Boros).