Freitag
der 2. Osterwoche
Eröffnungsvers |
Offb 5, 9-10 |
Herr, du hast uns durch dein Blut erkauft
aus allen Stämmen und
Sprachen, aus allen Völkern und Nationen,
und du hast uns für unseren
Gott zu Königen und Priestern gemacht.
Halleluja.
Tagesgebet
Heiliger Gott,
du hast deinen Sohn
der Schmach des Kreuzes unterworfen,
um uns der Gewalt des Bösen zu entreißen.
Gib uns die Gnade,
dass auch wir deinem Willen gehorchen
und einst in Herrlichkeit auferstehen.
Darum bitten wir durch ihn,
Jesus Christus.
Zur Lesung Der Pharisäer Gamaliel war ein
angesehener Gesetzeslehrer; auch Saulus-Paulus gehörte zu seinen Schülern (Apg
22,3). Dieser nachdenkliche, kritische und fromme Mann dachte mit Unbehagen an
den Prozess Jesu zurück (so wie heute manche Kirchenmänner an den Prozess des
Galilei). Er wollte neues Unrecht verhüten, und das gelang ihm auch. Wer vom
Hohen Rat will es riskieren, als „Kämpfer gegen Gott“ dazustehen?
Vielleicht teilten diese Leute nicht Gamaliels gläubige Ehrfurcht vor dem Geschichtswalten
Gottes, aber sie verstanden seine Sprache und ließen sich warnen. Die Zukunft
aber gehört denen, die in der Freude und Kraft ihres Glaubens den Menschen die
Botschaft von Jesus, dem Christus, bringen. - Joh 7,50-52; Mt 15,13; 2 Makk
7,19; Mt 10,17-20; 5,10-11; Apg 18,5.
ERSTE Lesung |
Apg 5, 34-42 |
Sie freuten sich, dass sie gewürdigt worden waren, für seinen Namen Schmach zu erleiden |
Lesung aus der Apostelgeschichte
In jenen Tagen
34erhob sich im Hohen Rat
ein Pharisäer namens Gamaliël, ein beim ganzen Volk angesehener Gesetzeslehrer;
er ließ die Apostel für kurze Zeit hinausführen.
35Dann sagte er: Israeliten,
überlegt euch gut, was ihr mit diesen Leuten tun wollt.
36Vor einiger Zeit nämlich
trat Theudas auf und behauptete, er sei etwas Besonderes. Ihm schlossen sich
etwa vierhundert Männer an. Aber er wurde getötet, und sein ganzer Anhang wurde
zerstreut und aufgerieben.
37Nach ihm trat in den Tagen
der Volkszählung Judas, der Galiläer, auf; er brachte viel Volk hinter sich und
verleitete es zum Aufruhr. Auch er kam um, und alle seine Anhänger wurden
zerstreut.
38Darum rate ich euch jetzt:
Lasst von diesen Männern ab, und gebt sie frei; denn wenn dieses Vorhaben oder
dieses Werk von Menschen stammt, wird es zerstört werden;
39stammt es aber von Gott, so
könnt ihr sie nicht vernichten; sonst werdet ihr noch als Kämpfer gegen Gott
dastehen. Sie stimmten ihm zu,
40riefen die Apostel herein
und ließen sie auspeitschen; dann verboten sie ihnen, im Namen Jesu zu
predigen, und ließen sie frei.
41Sie aber gingen weg vom Hohen
Rat und freuten sich, dass sie gewürdigt worden waren, für seinen Namen Schmach
zu erleiden.
42Und Tag für Tag lehrten sie
unermüdlich im Tempel und in den Häusern und verkündeten das Evangelium von
Jesus, dem Christus.
Antwortpsalm |
Ps 27 (26), 1.4.13-14 (R: vgl. 4ab) |
R Nur eines nur erbitte ich vom Herrn, |
(GL neu 651,7) |
im Haus des Herrn zu wohnen. - R |
Oder: |
R Halleluja. - R |
1 Der Herr ist mein Licht und mein Heil: |
V. Ton |
vor wem sollte ich mich fürchten?
Der Herr ist die Kraft meines Lebens:
vor wem sollte ich bangen? - (R)
4
Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach
verlangt mich:
im Hause des Herrn zu wohnen alle Tage
meines Lebens,
die Freundlichkeit des Herrn zu
schauen
und nachzusinnen in seinem Tempel. - (R)
13 Ich aber bin gewiss, zu schauen
die Güte des Herrn im Lande der
Lebenden.
14
Hoffe auf den Herrn, und sei stark!
Hab festen Mut, und hoffe auf den
Herrn. - R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Mt 4, 4b |
Halleluja. Halleluja.
Nicht nur von Brot allein
lebt der Mensch,
sondern von jedem Wort aus
Gottes Mund.
Halleluja.
Zum Evangelium Im 6. Kapitel hat Johannes Überlieferungen verarbeitet, die wir auch in
den früheren Evangelien finden: die Brotvermehrung, das Gehen Jesu über den
See, die Zeichenforderung, das Bekenntnis des Petrus. Johannes nennt die
Brotvermehrung ausdrücklich ein „Zeichen“ und verbindet aufs engste
das Zeichen mit der nachfolgenden Offenbarungsrede; in der Brotrede wird das
Zeichen theologisch als Hinweis auf die Eucharistie ausgedeutet. Diese Deutung
beginnt schon im Bericht selbst mit der Erwähnung des Paschafestes: Pascha
ist Hinweis auf den Auszug aus Ägypten und die Mannaspeisung in der Wüste, aber
auch Andeutung des letzten Abendmahles und der Passion. Die Menge des Volkes
versteht das Zeichen nicht, es sieht in der Speisung eine messianische
Machtdemonstration und hält Jesus für den „Propheten“, den neuen
Mose, der Israel befreien und aller Not ein Ende machen wird. Jesus rückt von
solchen Erwartungen ab und geht in die Einsamkeit, „er allein“: nur
er selbst weiß um sein Geheimnis. - Mt 14,13-21; Mk 6,32-44; Lk 9,10-17; Joh
21,13; Dtn 18,15.18; Lk 16,31.
Evangelium |
Joh 6, 1-15 |
Jesus teilte an die Leute aus, soviel sie wollten
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
In jener Zeit
1ging Jesus an das
andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt.
2Eine große Menschenmenge
folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat.
3Jesus stieg auf den Berg und
setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder.
4Das Pascha, das Fest der
Juden, war nahe.
5Als Jesus aufblickte und
sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir
Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben?
6Das sagte er aber nur, um
ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte.
7Philippus antwortete ihm:
Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein
kleines Stück bekommen soll.
8Einer seiner Jünger,
Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm:
9Hier ist ein kleiner Junge,
der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele!
10Jesus sagte: Lasst die Leute
sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa
fünftausend Männer.
11Dann nahm Jesus die Brote,
sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso
machte er es mit den Fischen.
12Als die Menge satt war,
sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brotstücke, damit
nichts verdirbt.
13Sie sammelten und füllten
zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen
übrig waren.
14Als die Menschen das Zeichen
sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die
Welt kommen soll.
15Da erkannte Jesus, dass sie
kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher
zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.
FÜRBITTEN
Wir beten zu
Christus, der aus allen Völkern Menschen in seine Kirche ruft:
Versammle alle,
die an dich glauben, um deinen Tisch, und gib ihnen das Brot des Lebens.
A.: Herr, erhöre unser Gebet.
Hilf, dass die
Regierenden um das Wohlergehen aller Völker besorgt sind.
Gib den
Hungernden ihren Anteil an den Gütern der Erde.
Geleite unsere
Verstorbenen zum himmlischen Mahl.
Gott, unser Vater,
lass uns erlangen, um was wir dich bitten, durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
Gabengebet
Gütiger Gott,
nimm unsere Gaben an
und gewähre uns deinen Schutz,
damit wir die Taufgnade,
die wir empfangen haben, nicht verlieren
und zur ewigen Freude gelangen,
die du für uns bereitet hast.
Darum bitten wir durch
Christus, unseren Herrn.
Präfationen für die Osterzeit
Kommunionvers |
Röm 4, 25 |
Wegen unserer Verfehlungen wurde Christus
hingegeben,
wegen unserer Rechtfertigung
wurde er auferweckt. Halleluja.
Schlussgebet
Gütiger Gott,
bewahre dem Volk der Erlösten
deine Liebe und Treue.
Das Leiden deines Sohnes hat uns gerettet,
seine Auferstehung erhalte uns in der Freude.
Darum bitten wir durch ihn,
Christus, unseren Herrn.
„Die Menschen, die zu uns kommen, erwarten Brot. Böten wir ihnen Steine zum Anschauen,
hätten wir unsere ökumenische Berufung verfehlt. Sie suchen Menschen, die Gott
ausstrahlen. Das setzt ein in Gott verborgenes Leben voraus, damit in uns die
Präsenz Christi neu lebendig werde“ (Roger Schutz).