12. Dezember
Hl. Johanna Franziska
von Chantal
Ordensgründerin
Johannas Vater, der Baron von
Frémyot, war Präsident des burgundischen Parlaments. Er hat, da er früh seine
Frau verlor, sich um die Erziehung seiner Kinder angenommen. Johanna erhielt
bei der Firmung den zweiten Namen Franziska. 1592 heiratete sie, zwanzigjährig,
den Baron Christoph von Chantal, mit dem sie acht Jahre in glücklicher Ehe
lebte. Als er infolge eines Jagdunfalls starb, stand Johanna Franziska mit
ihren vier Kindern, einem großen Haus und einem unmöglichen Schwiegervater
allein da. Die verzweifelte Witwe musste von ihrem Vater an ihre Pflichten
erinnert werden. Ihr Gebet um Führung auf ihrem inneren Weg wurde erhört: 1604
begegnete sie dem Bischof Franz von Sales, als er in Dijon die Fastenpredigten
hielt. Er lehrte sie, die Heiligkeit nicht in asketischen Übungen, sondern in
der Erfüllung ihrer täglichen Pflichten zu suchen. Als ihre Kinder
herangewachsen waren, gründete sie gemeinsam mit Franz von Sales den Orden von
der Heimsuchung Mariens (Salesianerinnen), der 1618 bestätigt wurde. Die
Ordensfrauen sollten ohne Klausur leben und mit dem Leben in Gemeinschaft und
Gebet das „aktive“ Leben verbinden, vor allem sich der Mädchenerziehung widmen.
Dieser Plan war seiner Zeit zu weit voraus und musste abgeändert werden.
Franziskas nächste Jahre waren dem Aufbau des neuen Ordens und auch noch der
Sorge um ihre Familie gewidmet. In den Leiden der letzten Lebensjahre gelangte
sie zu ihrer letzten Freiheit und Reife. Sie starb am 13. Dezember 1641.
Einfache
Einheit
„Ich glaube, dass ich nichts
mehr denken, wünschen und verlangen soll, außer was unser Herr mich denken,
lieben und wollen lässt ... Ich fühle kein anderes Verlangen in der Spitze
meines Geistes als das, den heiligen Willen Gottes in allen Dingen zu erfüllen.
Mein Geist ist in seiner feinen Spitze in einer einfachen Einheit. Meine Seele
möchte bei allem nur in dieser sehr einfachen Einheit des Geistes mir Gott
bleiben, ohne ihren Blick anderswohin zu wenden, nur zuweilen ein Vaterunser
laut beten für alle, für Einzelne, für sich selbst ...“ (Johanna Franziska von
Chantal, Brief an Franz von Sales)
Commune-Texte:
Messformulare für Ordensleute
Schriftlesungen für heilige
Frauen (Ordensleute)
Tagesgebet
Gott,
du hast die heilige Johanna Franziska
auf den verschiedenen Wegen ihres Lebens
zu großen Taten befähigt.
Höre auf ihre Fürsprache.
Hilf jedem von uns, seine Berufung zu erkennen
und deinen Auftrag zu erfüllen,
damit wir Zeugen deines Lichtes werden.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur Lesung Am Ende des Buches der Sprichwörter steht das Idealbild der Frau; sie
wird geradezu als menschliche Verwirklichung der Frau Weisheit dargestellt, von
der in früheren Kapiteln die Rede war. Eine solche Frau ist liebende Gattin,
sorgende Hausfrau, ein wirklicher „Schatz“, das Glück ihres Hauses. Sie besitzt
die wahre Weisheit, wie sie im Buch der Sprichwörter verstanden wird: die
Gottesfurcht, d. h. das ehrfürchtige Wissen um Gottes Größe und Nähe, bestimmt
ihr ganzes Leben. Sie arbeitet nicht nur für sich und ihre Familie, sie hat
auch eine offene Hand für die Armen. Ihr Glück besteht im Schenken und Helfen;
darin ist sie Gott selbst ähnlich. - Spr 9,1-6; 12,4; Sir 26,1-18.
ERSTE Lesung |
Spr 31, 10-13.19-20.30-31 |
Eine gottesfürchtige Frau verdient Lob
Lesung
aus dem Buch der Sprichwörter
10Eine
tüchtige Frau, wer findet sie? Sie übertrifft alle Perlen an Wert.
11Das
Herz ihres Mannes vertraut auf sie, und es fehlt ihm nicht an Gewinn.
12Sie
tut ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens.
13Sie
sorgt für Wolle und Flachs und schafft mit emsigen Händen.
19Nach
dem Spinnrocken greift ihre Hand, ihre Finger fassen die Spindel.
20Sie
öffnet ihre Hand für den Bedürftigen und reicht ihre Hände dem Armen.
30Trügerisch
ist Anmut, vergänglich die Schönheit, nur eine gottesfürchtige Frau verdient
Lob.
31Preist
sie für den Ertrag ihrer Hände, ihre Werke soll man am Stadttor loben.
Antwortpsalm |
Ps 131 (130), 1.2-3 |
R Herr, bewahre meine Seele in deinem Frieden! - R |
(GL neu 72,1) |
1 Herr, mein Herz ist nicht stolz, |
VI. Ton |
nicht hochmütig blicken meine Augen.
Ich gehe nicht um mit Dingen,
die mir zu wunderbar und zu hoch sind.
- (R)
2 Ich ließ meine Seele ruhig werden und
still;
wie ein kleines Kind bei der Mutter
ist meine Seele still in mir.
3 Israel, harre auf den Herrn
von nun an bis in Ewigkeit! - R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Joh 8, 31b-32a |
Halleluja.
Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Wenn
ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger.
Dann
werdet ihr die Wahrheit erkennen.
Halleluja.
Zum Evangelium
Wer zu Jesus gehört,
darüber entscheidet nicht Blutsverwandtschaft, überhaupt nicht die Zugehörigkeit
zu einer bestimmten Gruppe oder Klasse von Menschen. Die wahre Familie Jesu,
seine Brüder und Schwestern, sind die Menschen, die bei ihm sind, seine Taten
sehen und auf sein Wort hören. Das gemischte Volk, das um Jesus herumsaß, als
seine Verwandten ihn suchten, spürte seinen liebevollen Blick und wusste, ohne
es recht zu begreifen: Hier sind wir richtig. So hat auch Petrus auf dem Berg
der Verklärung gerufen; Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wer aber nahe bei
Jesus ist, „der ist nahe beim Feuer“ (altüberliefertes Jesuswort). Wirklich bei
Jesus ist, „wer den Willen Gottes erfüllt“, wie Jesus ihn getan hat. Vom
Willen Gottes ist im Markusevangelium noch einmal die Rede, und dort wird sichtbar,
was es für den Jünger bedeuten kann, bei Jesus zu sein: Am Ölberg hat Jesus
gebetet: „Vater; nicht, was ich will, sondern was du willst, soll geschehen“
(Mk 14,36). - Mt 12,46-50; Lk 8,19-21.
Evangelium |
Mk 3, 31-35 |
Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und
Mutter
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus
In
jener Zeit
31kamen die Mutter
Jesu und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus stehen und ließen
ihn herausrufen.
32Es
saßen viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihm: Deine Mutter und deine
Brüder stehen draußen und fragen nach dir.
33Er
erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?
34Und er
blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier
sind meine Mutter und meine Brüder.
35Wer
den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.
Fürbitten
Zu Jesus Christus, der den Willen Gottes über die Ansprüche seiner
Verwandtschaft stellte, wollen wir beten:
Steh den Ordensfrauen bei, die sich in der Erziehung junger Menschen
mühen. (Stille) Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Versöhne
alle Menschen, die sich verfeindet haben. (Stille)
Herr, erbarme dich.
Gib
den Verzweifelten Hoffnung. (Stille) Herr,
erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Zeige
jungen Menschen den Weg zu dir. (Stille) Herr,
erbarme dich.
Allmächtiger Gott, du lässt uns im Alltag deinen Willen erkennen. Gib uns
Treue im Kleinen durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.