Dritter Fastensonntag

Kann ein Mensch anders werden, ein neues Leben anfangen? Was geschehen ist, hat unser Leben geprägt. Nur von dieser Wirklichkeit aus können wir neu anfangen. Können wir es? Die Botschaft Jesu ist gute Nachricht: Umkehr ist möglich, aber auch notwendig. Ein Anfang wäre es schon, wenn wir uns entschließen würden, um die Gnade des Anfangens zu beten.

EröffnungsversPs 25 (24), 15–16

Meine Augen schauen stets auf den Herrn;
denn er befreit meine Füße aus dem Netz.
Wende dich zu mir und sei mir gnädig;
denn ich bin einsam und gebeugt.

Oder:Ez 36, 22–26

Wort Gottes, des Herrn:
Ich werde euch beweisen, dass ich heilig bin.
Ich sammle euch aus allen Ländern.
Ich gieße reines Wasser über euch, damit ihr rein werdet,
und gebe euch einen neuen Geist.

Tagesgebet

Gott, unser Vater,
du bist der Quell des Erbarmens und der Güte,
wir stehen als Sünder vor dir,
und unser Gewissen klagt uns an.
Sieh auf unsere Not und lass uns Vergebung finden
durch Fasten, Gebet und Werke der Liebe.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Zur 1. Lesung   Das 3. Kapitel des Buches Exodus ist ein grundlegender Text der Bibel. Hier beginnt ein neuer Abschnitt in der Geschichte Gottes mit den Menschen. Mose wird zum Befreier Israels und zum Mittler des Gottesbundes berufen. Derselbe Gott, der zu Abraham, Isaak und Jakob gesprochen hat, gibt jetzt seinen Namen „Jahwe“ als Unterpfand für die ganze weitere Geschichte. Jahwe bedeutet: der wirkliche, wahrhaftig anwesende Gott; der Gott, den man nennen und rufen kann.

Erste LesungEx 3, 1–8a.10.13–15

Der „Ich-bin“ hat mich zu euch gesandt

Lesung
aus dem Buch Éxodus.

1In jenen Tagen weidete Mose
die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro,
des Priesters von Mídian.
Eines Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus
und kam zum Gottesberg Horeb.
2Dort erschien ihm der Engel des Herrn
in einer Feuerflamme mitten aus dem Dornbusch.
Er schaute hin:
Der Dornbusch brannte im Feuer,
aber der Dornbusch wurde nicht verzehrt.
3Mose sagte:
Ich will dorthin gehen
und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen.
Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht?
4Als der Herr sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen,
rief Gott ihm mitten aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose!
Er antwortete: Hier bin ich.
5Er sagte: Komm nicht näher heran!
Leg deine Schuhe ab;
denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.
6Dann fuhr er fort:
Ich bin der Gott deines Vaters,
der Gott Abrahams, der Gott Ísaaks und der Gott Jakobs.
Da verhüllte Mose sein Gesicht;
denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.
7Der Herr sprach:
Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen
und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört.
Ich kenne sein Leid.
8aIch bin herabgestiegen,
um es der Hand der Ägypter zu entreißen
und aus jenem Land hinaufzuführen
in ein schönes, weites Land,
in ein Land, in dem Milch und Honig fließen.
10Und jetzt geh!
Ich sende dich zum Pharao.
Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus!
13Da sagte Mose zu Gott:
Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen
und ihnen sagen:
Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt.
Da werden sie mich fragen: Wie heißt er?
Was soll ich ihnen sagen?
14Da antwortete Gott dem Mose:
Ich bin, der ich bin.
Und er fuhr fort:
So sollst du zu den Israeliten sagen:
Der „Ich-bin“ hat mich zu euch gesandt.
15Weiter sprach Gott zu Mose:
So sag zu den Israeliten:
Der Herr, der Gott eurer Väter,
der Gott Abrahams, der Gott Ísaaks und der Gott Jakobs,
hat mich zu euch gesandt.
Das ist mein Name für immer
und so wird man mich anrufen von Geschlecht zu Geschlecht.

AntwortpsalmPs 103 (102), 1–2.3–4.6–7.8 u. 11 (Kv: vgl. 8)

Kv Gnädig und barmherzig ist der Herr,GL 518
voll Langmut und reich an Huld. – Kv

1Preise den Herrn, meine Seele, *
und alles in mir seinen heiligen Namen!
2Preise den Herrn, meine Seele, *
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! – (Kv)
3Der dir all deine Schuld vergibt *
und all deine Gebrechen heilt,
4der dein Leben vor dem Untergang rettet *
und dich mit Huld und Erbarmen krönt. – (Kv)
6Der Herr vollbringt Taten des Heiles, *
Recht verschafft er allen Bedrängten.
7Er hat Mose seine Wege kundgetan, *
den Kindern Israels seine Werke. – (Kv)
8Der Herr ist barmherzig und gnädig, *
langmütig und reich an Huld.
11Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *
so mächtig ist seine Huld über denen, die ihn fürchten. – Kv

Zur 2. Lesung   Am Anfang der Geschichte Israels stehen die großen Machterweise Gottes: Befreiung aus Ägypten, Rettung am Schilfmeer, Führung durch die Wüste. Im Manna und im Wasser aus dem Felsen erkennen wir Hinweise auf die Sakramente, die Zeichen der Gnade Gottes im Neuen Bund. Aber weder Taufe noch Eucharistie können uns das Heil garantieren; das Handeln Gottes fordert unsere Antwort heraus, die Antwort des Glaubens und der täglichen Bewährung.

Zweite Lesung1 Kor 10, 1–6.10–12

Das Leben des Volkes mit Mose in der Wüste wurde uns zur Warnung aufgeschrieben

Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korínth.

1Ihr sollt wissen, Brüder und Schwestern,
dass unsere Väter alle unter der Wolke waren,
alle durch das Meer zogen
2und alle auf Mose getauft wurden in der Wolke und im Meer.
3Alle aßen auch die gleiche geistgeschenkte Speise
4und alle tranken den gleichen geistgeschenkten Trank;
denn sie tranken aus dem geistgeschenkten Felsen,
der mit ihnen zog.
Und dieser Fels war Christus.
5Gott aber hatte an den meisten von ihnen kein Gefallen;
denn er ließ sie in der Wüste umkommen.
6Das aber geschah als warnendes Beispiel für uns:
damit wir uns nicht von der Gier nach dem Bösen
beherrschen lassen,
wie jene sich von der Gier beherrschen ließen.
10Murrt auch nicht, wie einige von ihnen murrten;
sie wurden vom Verderber umgebracht!
11Das aber geschah an ihnen,
damit es uns als Beispiel dient;
uns zur Warnung wurde es aufgeschrieben,
uns, die das Ende der Zeiten erreicht hat.
12Wer also zu stehen meint,
der gebe Acht, dass er nicht fällt.

Ruf vor dem EvangeliumVers: Mt 4, 17

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir! – Kv
(So spricht der Herr:)
Kehrt um!
Denn das Himmelreich ist nahe.
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!

Zum Evangelium   Die Zeit der Gnade ist die Zeit der Geduld Gottes; für den Menschen die Zeit der Besinnung und Umkehr. Die Verzögerung des Gerichts ist kein Grund zur Sorglosigkeit. Wie im Evangelium, so gibt es auch heute Ereignisse, die uns aufschrecken und warnen. Am Tag der Ernte wird es offenbar, was aus unserem Leben geworden ist.

EvangeliumLk 13, 1–9

Ihr alle werdet ebenso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

1Zu jener Zeit kamen einige Leute
und berichteten Jesus von den Galiläern,
deren Blut Pilatus
mit dem ihrer Opfertiere vermischt hatte.
2Und er antwortete ihnen:
Meint ihr, dass diese Galiläer größere Sünder waren
als alle anderen Galiläer,
weil das mit ihnen geschehen ist?
3Nein, sage ich euch,
vielmehr werdet ihr alle genauso umkommen,
wenn ihr nicht umkehrt.
4Oder jene achtzehn Menschen,
die beim Einsturz des Turms am Schilóach erschlagen wurden –
meint ihr, dass sie größere Schuld auf sich geladen hatten
als alle anderen Einwohner von Jerusalem?
5Nein, sage ich euch,
vielmehr werdet ihr alle ebenso umkommen,
wenn ihr nicht umkehrt.
6Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis:
Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum gepflanzt;
und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug,
fand er keine.
7Da sagte er zu seinem Winzer:
Siehe, jetzt komme ich schon drei Jahre
und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt,
und finde nichts.
Hau ihn um!
Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen?
8Der Winzer erwiderte:
Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen;
ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen.
9Vielleicht trägt er in Zukunft Früchte;
wenn nicht, dann lass ihn umhauen!

Glaubensbekenntnis

Fürbitten

Zur Eucharistiefeier   Jesus, alles, was du mir schenkst, will ich nicht für mich behalten. Lass es in mir eine Frucht für andere Menschen sein. Gib mir Worte, mit denen ich von dir sprechen kann, und Kraft und Mut, um Werke der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit zu tun.

Gabengebet

Barmherziger Gott,
befreie uns durch dieses Opfer
von unseren Sünden
und schenke uns die Kraft,
auch den Brüdern zu vergeben,
wenn sie an uns schuldig geworden sind.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation vom 3. Fastensonntag

oder Präfationen für die Fastenzeit

KommunionversPs 84 (83), 4–5

Der Sperling findet ein Haus
und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen
– deine Altäre, Herr der Heerscharen, mein Gott und mein König!
Selig, die wohnen in deinem Haus, die dich allzeit loben!

Schlussgebet

Herr und Gott,
du hast uns mit dem Brot des Himmels gesättigt
und uns in dieser Speise
ein Unterpfand dessen gegeben,
was unseren Augen noch verborgen ist.
Lass in unserem Leben sichtbar werden,
was wir im Sakrament empfangen haben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Für den Tag und die Woche

Der auferstandene Herr mahnt uns, am neuen Exodus heute teilzunehmen, aus uns herauszugehen und unser Leben auf den Straßen der Wüste zu verlieren, die scheinbar zum Tode führen, aber das große Pascha des Herrn zu Wegen des Lebens machen. 
Österliche Umkehr besteht immer darin, dass man sich vom Geist in die Wüste führen lässt, hin zum Ostergeheimnis und zur Teilnahme an der Gabe und der Vergebung des Herrn, die sein Geist auf alle herabkommen lässt, die an ihn glauben.
Geistliches Leben, Leben im Geist, heißt immer, sich auf den österlichen Weg begeben, der stets Exodus ist, wie der des Herrn. (Peter-Hans Kolvenbach)

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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