Vierter Fastensonntag

Gott hat dem Menschen die Augen gegeben, das Licht des Geistes und die Kraft des Herzens. Wer mit den Augen nicht sehen kann, hat unser Mitgefühl, mehr noch aber derjenige, der mit dem Herzen nicht sehen will. Nur das reine Auge kann das Licht Gottes fassen; nur in einem reinen Herzen kann Christus aufleuchten.

EröffnungsversVgl. Jes 66, 10–11

Freue dich, Stadt Jerusalem!
Seid fröhlich zusammen mit ihr, alle, die ihr traurig wart.
Freut euch und trinkt euch satt an der Quelle göttlicher Tröstung.

Tagesgebet

Herr, unser Gott, du hast in deinem Sohn
die Menschheit auf wunderbare Weise mit dir versöhnt.
Gib deinem Volk einen hochherzigen Glauben,
damit es mit froher Hingabe dem Osterfest entgegeneilt.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Zur 1. Lesung   Nach der Verwerfung Sauls, des ersten Königs in Israel, wird David zum König gesalbt. Als wichtigste Ausrüstung für dieses Amt empfängt er den Geist Gottes. Warum gerade David, der jüngste Sohn des Isai aus Betlehem? Gott schaut auf das Herz des Menschen; aufrichtige und engagierte Menschen kann er in seinen Dienst nehmen. – Gesalbt werden im Alten Testament Priester und Könige. Über die religiöse Bedeutung dieser Salbung vgl. die Einführung zur Messe der Ölweihe am Gründonnerstag, S. 167.

Erste Lesung1 Sam 16, 1b.6–7.10–13b

Samuel salbte David zum König über Israel

Lesung
aus dem ersten Buch Sámuel.

In jenen Tagen
1b sprach der Herr zu Sámuel:
Fülle dein Horn mit Öl
und mach dich auf den Weg!
Ich schicke dich zu dem Betlehemíter Ísai;
denn ich habe mir einen von seinen Söhnen
als König ausersehen.
6Als Sámuel den Éliab sah,
dachte er: Gewiss steht nun vor dem Herrn sein Gesalbter.
7Der Herr aber sagte zu Sámuel:
Sieh nicht auf sein Aussehen und seine stattliche Gestalt,
denn ich habe ihn verworfen;
Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht.
Der Mensch sieht, was vor den Augen ist,
der Herr aber sieht das Herz.
10So ließ Ísai sieben seiner Söhne vor Sámuel treten,
aber Sámuel sagte zu Ísai: Diese hat der Herr nicht erwählt.
11Und er fragte Ísai: Sind das alle jungen Männer?
Er antwortete: Der jüngste fehlt noch,
aber der hütet gerade die Schafe.
Sámuel sagte zu Ísai:
Schick jemand hin und lass ihn holen;
wir wollen uns nicht zum Mahl hinsetzen,
bevor er hergekommen ist.
12Ísai schickte also jemand hin und ließ ihn kommen.
David war rötlich,
hatte schöne Augen und eine schöne Gestalt.
Da sagte der Herr: Auf, salbe ihn!
Denn er ist es.
13abSámuel nahm das Horn mit dem Öl
und salbte David mitten unter seinen Brüdern.
Und der Geist des Herrn war über David von diesem Tag an.

AntwortpsalmPs 23 (22), 1–3.4.5.6 (Kv: 1)

Kv Der Herr ist mein Hirt,GL 37, 1
nichts wird mir fehlen. – Kv

1Der Herr ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. /
2Er lässt mich lagern auf grünen Auen *
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
3Meine Lebenskraft bringt er zurück. *
Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen. – (Kv)
4Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, *
ich fürchte kein Unheil;
denn du bist bei mir, *
dein Stock und dein Stab, sie trösten mich. – (Kv)
5Du deckst mir den Tisch *
vor den Augen meiner Feinde.
Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, *
übervoll ist mein Becher. – (Kv)
6Ja, Güte und Huld *
werden mir folgen mein Leben lang
und heimkehren werde ich ins Haus des Herrn *
für lange Zeiten. – Kv

Zur 2. Lesung   Wer sich zu Christus bekehrt, wacht zu einem neuen Leben auf. Es ist, wie wenn nach einer verworrenen Nacht der helle Tag anbricht. Christus ist die Sonne dieses Tages. Was aber im Innern eines Menschen lebt und leuchtet, das muss auch für andere als helfende und heilende Kraft erfahrbar werden.

Zweite LesungEph 5, 8–14

Steh auf von den Toten und Christus wird dein Licht sein

Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Éphesus.

Schwestern und Brüder!
8Einst wart ihr Finsternis,
jetzt aber seid ihr Licht im Herrn.
Lebt als Kinder des Lichts!
9Denn das Licht
bringt lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor.
10Prüft, was dem Herrn gefällt,
11und habt nichts gemein mit den Werken der Finsternis,
die keine Frucht bringen,
deckt sie vielmehr auf!
12Denn von dem, was sie heimlich tun,
auch nur zu reden, ist schändlich.
13Alles, was aufgedeckt ist,
wird vom Licht erleuchtet.
14Denn alles Erleuchtete ist Licht.
Deshalb heißt es:
Wach auf, du Schläfer,
und steh auf von den Toten
und Christus wird dein Licht sein.

Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Joh 8, 12

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre! – Kv
(So spricht der Herr:) (Wenn der Vers gesungen wird, kann die Einleitung So spricht der Herr entfallen.)
Ich bin das Licht der Welt.
Wer mir nachfolgt, hat das Licht des Lebens.
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!

Zum Evangelium   Jesus hat einige Blinde geheilt, als Zeichen und als Gleichnis. Sein Wille ist es, allen Menschen die Augen zu öffnen. „Ich bin das Licht der Welt“ (Joh 8, 12). Die Heilung des Blindgeborenen war erst vollendet, als der Sehendgewordene Jesus als das wahre Licht erkannte und an ihn glaubte. Für die, die dieses Licht nicht sehen wollen, bedeutet das Kommen Jesu Krise und Gericht.

EvangeliumJoh 9, 1–41

Der Blinde ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

In jener Zeit
1 sah Jesus unterwegs einen Mann,
der seit seiner Geburt blind war.
2Da fragten ihn seine Jünger:
Rabbi, wer hat gesündigt?
Er selbst
oder seine Eltern,
sodass er blind geboren wurde?
3Jesus antwortete:
Weder er noch seine Eltern haben gesündigt,
sondern die Werke Gottes sollen an ihm offenbar werden.
4Wir müssen, solange es Tag ist,
die Werke dessen vollbringen, der mich gesandt hat;
es kommt die Nacht, in der niemand mehr wirken kann.
5Solange ich in der Welt bin,
bin ich das Licht der Welt.
6Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde;
dann machte er mit dem Speichel einen Teig,
strich ihn dem Blinden auf die Augen
7und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schilóach!
Das heißt übersetzt: der Gesandte.
Der Mann ging fort und wusch sich.
Und als er zurückkam,
konnte er sehen.
8Die Nachbarn
und jene, die ihn früher als Bettler gesehen hatten,
sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte?
9Einige sagten: Er ist es.
Andere sagten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich.
Er selbst aber sagte:
Ich bin es.
10Da fragten sie ihn:
Wie sind deine Augen geöffnet worden?
11Er antwortete: Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Teig,
bestrich damit meine Augen
und sagte zu mir: Geh zum Schilóach und wasch dich!
Ich ging hin,
wusch mich und konnte sehen.
12Sie fragten ihn: Wo ist er?
Er sagte: Ich weiß es nicht.
13Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war,
zu den Pharisäern.
14Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht
und ihm die Augen geöffnet hatte.
15Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei.
Er antwortete ihnen:
Er legte mir einen Teig auf die Augen
und ich wusch mich
und jetzt sehe ich.
16Einige der Pharisäer sagten:
Dieser Mensch ist nicht von Gott,
weil er den Sabbat nicht hält.
Andere aber sagten:
Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun?
So entstand eine Spaltung unter ihnen.
17Da fragten sie den Blinden noch einmal:
Was sagst du selbst über ihn?
Er hat doch deine Augen geöffnet.
Der Mann sagte:
Er ist ein Prophet.
18Die Juden aber wollten nicht glauben,
dass er blind gewesen und sehend geworden war.
Daher riefen sie die Eltern des von der Blindheit Geheilten
19und fragten sie: Ist das euer Sohn,
von dem ihr sagt, dass er blind geboren wurde?
Wie kommt es, dass er jetzt sieht?
20Seine Eltern antworteten:
Wir wissen, dass er unser Sohn ist
und dass er blind geboren wurde.
21Wie es kommt, dass er jetzt sieht,
das wissen wir nicht.
Und wer seine Augen geöffnet hat,
das wissen wir auch nicht.
Fragt doch ihn selbst,
er ist alt genug und kann selbst für sich sprechen!
22Das sagten seine Eltern,
weil sie sich vor den Juden fürchteten;
denn die Juden hatten schon beschlossen,
jeden, der ihn als den Christus bekenne,
aus der Synagoge auszustoßen.
23Deswegen sagten seine Eltern: Er ist alt genug,
fragt ihn selbst!
24Da riefen die Pharisäer den Mann, der blind gewesen war,
zum zweiten Mal
und sagten zu ihm: Gib Gott die Ehre!
Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist.
25Er antwortete: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht.
Nur das eine weiß ich,
dass ich blind war und jetzt sehe.
26Sie fragten ihn: Was hat er mit dir gemacht?
Wie hat er deine Augen geöffnet?
27Er antwortete ihnen: Ich habe es euch bereits gesagt,
aber ihr habt nicht gehört.
Warum wollt ihr es noch einmal hören?
Wollt etwa auch ihr seine Jünger werden?
28Da beschimpften sie ihn:
Du bist ein Jünger dieses Menschen;
wir aber sind Jünger des Mose.
29Wir wissen, dass zu Mose Gott gesprochen hat;
aber von dem da wissen wir nicht, woher er kommt.
30Der Mensch antwortete ihnen:
Darin liegt ja das Erstaunliche,
dass ihr nicht wisst, woher er kommt;
dabei hat er doch meine Augen geöffnet.
31Wir wissen, dass Gott Sünder nicht erhört;
wer aber Gott fürchtet und seinen Willen tut,
den erhört er.
32Noch nie hat man gehört,
dass jemand die Augen eines Blindgeborenen geöffnet hat.
33Wenn dieser nicht von Gott wäre,
dann hätte er gewiss nichts ausrichten können.
34Sie entgegneten ihm:
Du bist ganz und gar in Sünden geboren
und du willst uns belehren?
Und sie stießen ihn hinaus.
35Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten,
und als er ihn traf,
sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn?
36Da antwortete jener und sagte: Wer ist das, Herr,
damit ich an ihn glaube?
37Jesus sagte zu ihm: Du hast ihn bereits gesehen;
er, der mit dir redet, ist es.
38Er aber sagte: Ich glaube, Herr!
Und er warf sich vor ihm nieder.
39Da sprach Jesus:
Um zu richten, bin ich in diese Welt gekommen:
damit die nicht Sehenden sehen und die Sehenden blind werden.
40Einige Pharisäer, die bei ihm waren, hörten dies.
Und sie fragten ihn: Sind etwa auch wir blind?
41Jesus sagte zu ihnen:
Wenn ihr blind wärt, hättet ihr keine Sünde.
Jetzt aber sagt ihr: Wir sehen.
Darum bleibt eure Sünde.

Oder Kurzfassung:

EvangeliumJoh 9, 1.6–9.13–17.34–38

Der Blinde ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

In jener Zeit
1 sah Jesus unterwegs einen Mann,
der seit seiner Geburt blind war.
6Jesus spuckte auf die Erde;
dann machte er mit dem Speichel einen Teig,
strich ihn dem Blinden auf die Augen
7und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schilóach!
Das heißt übersetzt: der Gesandte.
Der Mann ging fort und wusch sich.
Und als er zurückkam,
konnte er sehen.
8Die Nachbarn
und jene, die ihn früher als Bettler gesehen hatten,
sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte?
9Einige sagten: Er ist es.
Andere sagten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich.
Er selbst aber sagte:
Ich bin es.
13Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war,
zu den Pharisäern.
14Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht
und ihm die Augen geöffnet hatte.
15Die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei.
Er antwortete ihnen:
Er legte mir einen Teig auf die Augen
und ich wusch mich
und jetzt sehe ich.
16Einige der Pharisäer sagten:
Dieser Mensch ist nicht von Gott,
weil er den Sabbat nicht hält.
Andere aber sagten:
Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun?
So entstand eine Spaltung unter ihnen.
17Da fragten sie den Blinden noch einmal:
Was sagst du selbst über ihn?
Er hat doch deine Augen geöffnet.
Der Mann sagte:
Er ist ein Prophet.
34Sie entgegneten ihm:
Du bist ganz und gar in Sünden geboren
und du willst uns belehren?
Und sie stießen ihn hinaus.
35Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten,
und als er ihn traf,
sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn?
36Da antwortete jener und sagte: Wer ist das, Herr,
damit ich an ihn glaube?37Jesus sagte zu ihm: Du hast ihn bereits gesehen;
er, der mit dir redet, ist es.
38Er aber sagte: Ich glaube, Herr!
Und er warf sich vor ihm nieder.

Glaubensbekenntnis

Fürbitten

Zur Eucharistiefeier   Was bedeutet mir dieser „Menschensohn“? Traue ich ihm zu, dass er mein Leben verändern, mich, der so oft von Blindheit geschlagen ist, sehend machen kann? Letztendlich geht es immer um die Frage nach meinem Glauben an ihn.

Gabengebet

Herr, unser Gott, in der Freude auf das Osterfest
bringen wir unsere Gaben dar.
Hilf uns, gläubig und ehrfürchtig das Opfer zu feiern,
das der Welt Heilung schenkt und den Tod überwindet.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation vom 4. Fastensonntag

oder Präfationen für die Fastenzeit

KommunionversVgl. Joh 9, 11

Der Herr salbte meine Augen;
ich ging hin, wusch mich und wurde sehend
und glaube an Gott.

Schlussgebet

Allmächtiger Gott, dein ewiges Wort ist das wahre Licht,
das jeden Menschen erleuchtet.
Heile die Blindheit unseres Herzens,
damit wir erkennen, was vor dir recht ist,
und dich aufrichtig lieben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Für den Tag und die Woche

Einen Menschen kennen: nur einen Augenblick erkannt sein … jemand sein. Erkannt: nicht mehr mir selbst genug. Nicht wegzudenken. Unentbehrlich. Erkannt: weder unerbittlich noch entglorifizierend noch verblendend, sondern sanftmütig und ergriffen: Liebe. Liebes Licht. Eine Sonne, die ganz vorsichtig aus dem Nebel auftaucht, die mich ankleidet und schont. Gehört: nicht ertrunken in tödlicher Stille. Gesucht mit viel Geduld. Geprüft: ob ich bin, ob ich schon nach ihm gerate, der gesagt hat: Ich bin. Gesehen. Unbeweisbare Einsicht. Psalmen, Jesus, jahrhundertelang wehrloser und verborgener Glaube kommen meinem zögernden Glücksempfinden zu Hilfe: erkannt ist erkannt – dem ist kein Tod gewachsen. (Huub Oosterhuis)

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
Vatican News

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