Dritter Sonntag im Jahreskreis

Dass Gott sich um die Menschen kümmert, dass er in dieser Welt spricht und handelt, ist nicht nur eine schöne Idee oder ein Traum. Die profane Geschichte weiß darüber nicht viel zu sagen, und doch ist es Gottes Wort, das die ganze Geschichte der Menschheit treibt. Gott hat zu Abraham gesprochen, zu Mose, zu den Propheten. Und schließlich durch Jesus Christus. Gott spricht auch heute. Sein Wort hören der Mensch, der sich in seiner Gegenwart sammelt, und die Gemeinde, die zusammenkommt, um zu hören und zu antworten: Amen, so ist es, so sei es.

EröffnungsversPs 96 (95), 1.6

Singet dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Lande!
Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht,
Macht und Glanz in seinem Heiligtum!

Ehre sei Gott

Tagesgebet

Allmächtiger, ewiger Gott,
lenke unser Tun nach deinem Willen
und gib,
dass wir im Namen deines geliebten Sohnes
reich werden an guten Werken.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

Zur 1. Lesung   Gott hatte am Sinai das Volk zusammengerufen und zu seiner Gemeinde gemacht (Ex 19–24). Als in einer viel späteren Zeit die Reste Israels aus dem babylonischen Exil heimkehrten, wurde in einer heiligen Versammlung der Gottesbund erneuert. Ehrfürchtig stehend hörte das ganze Volk die Lesung des Gottesrechtes und bekannte sich durch das laute „Amen, Amen“ von Neuem zu diesem Gesetz, das die Grundlage des Sinai-Bundes war, das Geschenk Gottes für sein Volk.

Erste LesungNeh 8, 2–4a.5–6.8–10

Man las aus dem Buch, der Weisung Gottes, vor und gab dazu Erklärungen, sodass die Leute verstehen konnten

Lesung
aus dem Buch Nehemía.

In jenen Tagen
2 brachte der Priester Esra
die Weisung vor die Versammlung,
Männer und Frauen
und überhaupt alle, die schon mit Verstand zuhören konnten.
3Vom frühen Morgen bis zum Mittag
las Esra auf dem Platz vor dem Wassertor
den Männern und Frauen und denen, die es verstehen konnten,
daraus vor.
Das ganze Volk lauschte auf das Buch der Weisung.
4aDer Schriftgelehrte Esra stand auf einer Kanzel aus Holz,
die man eigens dafür errichtet hatte.
5Esra öffnete das Buch vor aller Augen;
denn er stand höher als das versammelte Volk.
Als er das Buch aufschlug,
erhoben sich alle.
6Dann pries Esra den Herrn, den großen Gott;
darauf antworteten alle mit erhobenen Händen: Amen, amen!
Sie verneigten sich,
warfen sich vor dem Herrn nieder,
mit dem Gesicht zur Erde.
8Man las aus dem Buch, der Weisung Gottes, in Abschnitten vor
und gab dazu Erklärungen,
sodass die Leute das Vorgelesene verstehen konnten.
9Nehemía, das ist Hattirscháta,
der Priester und Schriftgelehrte Esra
und die Leviten, die das Volk unterwiesen,
sagten dann zum ganzen Volk:
Heute ist ein heiliger Tag zu Ehren des Herrn, eures Gottes.
Seid nicht traurig und weint nicht!
Alle Leute weinten nämlich,
als sie die Worte der Weisung hörten.
10Dann sagte er zu ihnen:
Nun geht, haltet ein festliches Mahl
und trinkt süßen Wein!
Schickt auch denen etwas, die selbst nichts haben;
denn heute ist ein heiliger Tag zur Ehre unseres Herrn.
Macht euch keine Sorgen;
denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.

AntwortpsalmPs 19 (18), 8.9.10.12 u. 15 (Kv: vgl. Joh 6, 63b)

Kv Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben. – KvGL 312,7

8Die Weisung des Herrn ist vollkommen und gut, *
sie erquickt den Menschen.
Das Zeugnis des Herrn ist verlässlich, *
den Unwissenden macht es weise. – (Kv)
9Die Befehle des Herrn sind gerade, *
sie erfüllen das Herz mit Freude.
Das Gebot des Herrn ist rein, *
es erleuchtet die Augen. – (Kv)
10Die Furcht des Herrn ist lauter, *
sie besteht für immer.
Die Urteile des Herrn sind wahrhaftig, *
gerecht sind sie alle. – (Kv)
12Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *
reichen Lohn hat, wer sie beachtet.
15Die Worte meines Munds mögen dir gefallen; /
was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, *
Herr, mein Fels und mein Erlöser. – Kv

Zur 2. Lesung   Die Vielfalt der Geistesgaben in der Gemeinde ist notwendig, damit ihr Leben sich entfalten kann. Das zeigt der Vergleich mit dem Leib und seinen verschiedenen Organen. Auch die kleineren, unscheinbaren Dienste sind für den Bestand der Gemeinde unentbehrlich; in ihnen kann sich die größte aller Gaben des Geistes offenbaren: die Liebe.

1Zweite Lesung1 Kor 12, 12–31a

Ihr seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm

Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korínth.

Schwestern und Brüder!
12Wie der Leib einer ist, doch viele Glieder hat,
alle Glieder des Leibes aber,
obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden:
So ist es auch mit Christus.
13Durch den einen Geist
wurden wir in der Taufe
alle in einen einzigen Leib aufgenommen,
Juden und Griechen,
Sklaven und Freie;
und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.
14Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied,
sondern aus vielen Gliedern.
15Wenn der Fuß sagt: Ich bin keine Hand,
ich gehöre nicht zum Leib!,
so gehört er doch zum Leib.
16Und wenn das Ohr sagt: Ich bin kein Auge,
ich gehöre nicht zum Leib!,
so gehört es doch zum Leib.
17Wenn der ganze Leib nur Auge wäre,
wo bliebe dann das Gehör?
Wenn er nur Gehör wäre,
wo bliebe dann der Geruchssinn?
18Nun aber hat Gott jedes einzelne Glied so in den Leib eingefügt,
wie es seiner Absicht entsprach.
19Wären alle zusammen nur ein Glied,
wo bliebe dann der Leib?
20So aber gibt es viele Glieder
und doch nur einen Leib.
21Das Auge kann nicht zur Hand sagen:
Ich brauche dich nicht.
Der Kopf wiederum kann nicht zu den Füßen sagen:
Ich brauche euch nicht.
22Im Gegenteil,
gerade die schwächer scheinenden Glieder des Leibes
sind unentbehrlich.
23Denen, die wir für weniger edel ansehen,
erweisen wir umso mehr Ehre
und unseren weniger anständigen Gliedern
begegnen wir mit umso mehr Anstand,
24während die anständigen das nicht nötig haben.
Gott aber hat den Leib so zusammengefügt,
dass er dem benachteiligten Glied
umso mehr Ehre zukommen ließ,
25damit im Leib kein Zwiespalt entstehe,
sondern alle Glieder einträchtig füreinander sorgen.
26Wenn darum ein Glied leidet,
leiden alle Glieder mit;
wenn ein Glied geehrt wird,
freuen sich alle Glieder mit.
27Ihr aber seid der Leib Christi
und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm.
28So hat Gott in der Kirche die einen erstens als Apostel eingesetzt,
zweitens als Propheten,
drittens als Lehrer;
ferner verlieh er die Kraft, Machttaten zu wirken,
sodann die Gaben, Krankheiten zu heilen,
zu helfen, zu leiten,
endlich die verschiedenen Arten von Zungenrede.
29Sind etwa alle Apostel,
alle Propheten,
alle Lehrer?
Haben alle die Kraft, Machttaten zu wirken?
30Besitzen alle die Gabe, Krankheiten zu heilen?
Reden alle in Zungen?
Können alle übersetzen?
31aStrebt aber nach den höheren Gnadengaben!

&S_hz_o;Oder Kurzfassung:

2Zweite Lesung1 Kor 12, 12–14.27

Ihr seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm

Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korínth.

Schwestern und Brüder!
12Wie der Leib einer ist, doch viele Glieder hat,
alle Glieder des Leibes aber,
obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden:
So ist es auch mit Christus.
13Durch den einen Geist
wurden wir in der Taufe
alle in einen einzigen Leib aufgenommen,
Juden und Griechen,
Sklaven und Freie;
und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.
14Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied,
sondern aus vielen Gliedern.
27Ihr aber seid der Leib Christi
und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm.

Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)

Halleluja. Halleluja.
Der Herr hat mich gesandt,
den Armen die frohe Botschaft zu bringen
und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.
Halleluja.

Zum Evangelium   Die Abschnitte aus dem Evangelium sind an den Sonntagen dieses Jahres dem Lukasevangelium entnommen. Lukas beruft sich auf die Überlieferungen der ersten Augenzeugen sowie auf Berichte, die ihm bereits vorlagen. Lukas stellt die Zeit Jesu als eine ganz besondere Zeit der Gnade dar, als die Zeit Erfüllung. Die Zeit der Propheten geht mit Johannes dem Täufer zu Ende, es beginnt die Zeit Christi und die Zeit der Kirche. Beim ersten Auftreten Jesu in Nazaret wird diese Zeit als Zeit des Geistes, der Gnade und der Befreiung gekennzeichnet.

EvangeliumLk 1, 1–4; 4, 14–21

Heute hat sich dieses Schriftwort erfüllt

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

1, 1Schon viele haben es unternommen,
eine Erzählung über die Ereignisse abzufassen,
die sich unter uns erfüllt haben.
2Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer,
die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren.
3Nun habe auch ich mich entschlossen,
nachdem ich allem von Beginn an sorgfältig nachgegangen bin,
es für dich, hochverehrter Theóphilus,
der Reihe nach aufzuschreiben.
4So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen,
in der du unterwiesen wurdest.
4, 14In jener Zeit
kehrte Jesus,
erfüllt von der Kraft des Geistes,
nach Galiläa zurück.
Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend.
15Er lehrte in den Synagogen
und wurde von allen gepriesen.
16So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war,
und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge.
Als er aufstand, um vorzulesen,
17 reichte man ihm die Buchrolle des Propheten Jesája.
Er öffnete sie
und fand die Stelle, wo geschrieben steht:
18Der Geist des Herrn ruht auf mir;
denn er hat mich gesalbt.
Er hat mich gesandt,
damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe;
damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde
und den Blinden das Augenlicht;
damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze
19 und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.
20Dann schloss er die Buchrolle,
gab sie dem Synagogendiener
und setzte sich.
Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.
21Da begann er, ihnen darzulegen:
Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.

Glaubensbekenntnis

Fürbitten

Zur Eucharistiefeier   Herr, ich lass dich Gott sein. Ich will mich jetzt einfach von dir beschenken lassen. Mache mein Herz weich und empfänglich für dich. Lehre mich deine Wege.

Gabengebet

Herr,
nimm unsere Gaben an und heilige sie,
damit sie zum Sakrament der Erlösung werden,
das uns Heil und Segen bringt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

KommunionversPs 34 (33), 6

Blickt auf zum Herrn, so wird euer Gesicht leuchten,
und ihr braucht nicht zu erröten.

Oder:Joh 8, 12

Ich bin das Licht der Welt – so spricht der Herr.
Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis gehen.
Er wird das Licht des Lebens haben.

Schlussgebet

Allmächtiger Gott,
in deinem Mahl
schenkst du uns göttliches Leben.
Gib, dass wir dieses Sakrament
immer neu als dein großes Geschenk empfangen
und aus seiner Kraft leben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Für den Tag und die Woche

Alle menschlichen Gottesbilder werden von Jesus durchkreuzt. In der Begegnung mit ihm ist beides: Er fasziniert und stößt ab, er lockt und befremdet. Das ist bis heute so. Faszination und Erschrecken zeigen: Dieser Jesus hat uns etwas voraus, er ist uns voraus. In seinem Leben, in seinem Sprechen und Tun zeigt sich, wes Geistes Kind er ist: „Der Geist des Herrn ruht auf mir …“ (Lk 4, 18). Er ist im Ganzen seines Daseins durch und durch von Gottes Geist geprägt. In ihm ist Gott selbst präsent, in Person. Christsein heißt eben nicht, Jesus auf die Schulter zu klopfen, sondern nachzufolgen. Er ist uns voraus, wir gehen nach. Das heißt glauben. (Franz Kamphaus)

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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