MITTWOCH DER 5.
Woche im Jahreskreis
TAGESGEBET
Gütiger
Gott,
lass
deine Gnade mächtig werden
in
unseren Herzen,
damit
wir imstande sind,
unser
eigenes Begehren zu meistern
und
den Anregungen deines Geistes zu folgen.
Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
(MB 113)
Oder ein anderes
Tagesgebet
Jahr I
Zur
Lesung Mit Gen 2,4b setzt ein neuer Bericht ein;
er ist nicht die Fortsetzung des vorausgehenden Schöpfungsberichts, sondern
steht unabhängig neben ihm. In Kap. 1 haben wir es mit einer Lehre zu tun, die
nicht eines Tages erdacht und niedergeschrieben wurde, sondern in Jahrhunderten
des Nachdenkens und der religiösen Erfahrung gewachsen ist und erst in später
Zeit, während des babylonischen Exils, ihre heutige Form erhalten hat. Die
Kapitel 2 und 3, das heißt die Geschichte von Paradies und Sündenfall, sind ganz
anderer Art. Hier wird alles anschaulich beschrieben und erzählt. Die Tatsachen
aber, von denen hier berichtet wird, liegen nicht an der bildhaften Oberfläche.
Wie im 1. Kapitel geht es auch hier nicht um Naturwissenschaft; es geht um Gott
und den Menschen, um die Geschichte Gottes mit den Menschen. In Kap. 1 war alles
problemlos klar und gut (1,31); aber in der Welt, die wir heute vorfinden, ist
nicht alles klar und gut. In Gen 2-3 ist die Grundfrage nicht: Woher kommt das
alles?, sondern: Warum ist alles so, wie es ist? Woher kommt das Übel in der
Welt, woher der Tod? Die Antwort auf diese Grundfrage wird am Ende der heutigen
Lesung bereits angedeutet: „Sobald du davon isst, wirst du sterben“ (2,17). -
Ps 104,20-30; Ijob 33,4; 34,14-15; 1 Kor 15,45; Spr 3,18; Offb 22,1-2; 14;
2,7.
ERSTE Lesung |
Gen 2, 4b-9.15-17 |
Gott,
der Herr, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten von
Eden
Lesung aus dem Buch
Genesis
4bZur
Zeit, als Gott, der Herr, Erde und Himmel machte,
5gab
es auf der Erde noch keine Feldsträucher und wuchsen noch keine Feldpflanzen;
denn Gott, der Herr, hatte es auf die Erde noch nicht regnen lassen, und es gab
noch keinen Menschen, der den Ackerboden bestellte;
6aber
Feuchtigkeit stieg aus der Erde auf und tränkte die ganze Fläche des
Ackerbodens.
7Da
formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine
Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen
Wesen.
8Dann
legte Gott, der Herr, in Eden, im Osten, einen Garten an und setzte dorthin den
Menschen, den er geformt hatte.
9Gott,
der Herr, ließ aus dem Ackerboden allerlei Bäume wachsen, verlockend anzusehen
und mit köstlichen Früchten, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens
und den Baum der Erkenntnis von gut und böse.
15Gott,
der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er
ihn bebaue und hüte.
16Dann
gebot Gott, der Herr, dem Menschen: Von allen Bäumen des Gartens darfst du
essen,
17doch
vom Baum der Erkenntnis von gut und böse darfst du nicht essen; denn sobald du
davon isst, wirst du sterben.
Antwortpsalm |
Ps 104 (103), 1-2.27-28.29b-30 (R: 1ab) |
R Lobe den Herrn, meine Seele! |
(GL neu 58,1) |
Herr, mein Gott, wie groß bist du! - R |
1 Lobe den Herrn, meine Seele! |
VIII. Ton |
Herr, mein Gott, wie groß bist du!
Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.
2 Du
hüllst dich in Licht wie in ein Kleid,
du spannst den Himmel aus wie ein Zelt. -
(R)
27 Alle warten auf
dich,
dass du ihnen Speise gibst zur rechten Zeit.
28 Gibst du ihnen,
dann sammeln sie ein;
öffnest du deine Hand, werden sie satt an Gutem. - (R)
29bc Nimmst du ihnen den Atem, so
schwinden sie hin
und kehren zurück zum Staub der Erde.
30 Sendest du deinen
Geist aus, so werden sie alle erschaffen,
und du erneuerst das Antlitz der Erde. -
R
Jahr II
Zur
Lesung Salomo, der bei seinem Regierungsantritt ein
unbeschriebenes Blatt gewesen war, ist zu Reichtum und Ansehen gekommen. In 1
Kön 9,10 - 10,29 werden eine Reihe Einzelheiten berichtet. Am ausführlichsten
ist der Bericht über den Besuch der Königin von Saba (10,1-13), deren Name
merkwürdigerweise nicht überliefert ist; offenbar haben wir hier nicht ein
amtliches Protokoll, sondern eine volkstümliche Erzählung vor uns, die aber
einen geschichtlichen Kern hat. Dass es bei den Arabern der alten Zeit
regierende Königinnen gab, wird durch assyrische Inschriften bestätigt. Die
Königin kam mit Fragen, Geschenken und Wünschen. Salomo beantwortete alle
Fragen, nahm die Geschenke an und erfüllte die Wünsche. Wahrscheinlich war die
Königin auch an Handelsbeziehungen interessiert; aber die Erzählung ist zum
Preis Salomos geschrieben, der sich zu einem orientalischen Sonnenkönig
entwickelt hatte und dem auch das Opfer im Tempel dazu gut war, seinen Reichtum
zur Schau zu stellen. Vom Gott Israels, der Salomo zum König eingesetzt hat,
damit er Recht und Gerechtigkeit übe, spricht nur die heidnische Königin. - 2
Chr 9,1-12; Koh 1,16; 2,8; Mt 12,42; Lk 11,31; Ps 72,10; Weish 8,9-16.
ERSTE Lesung |
1 Kön 10, 1-10 |
Die
Königin des Südens kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören (vgl.
Mt 12,42)
Lesung aus dem ersten Buch
der Könige
In jenen Tagen
1hörte die Königin von Saba
vom Ruf Salomos und kam, um ihn mit Rätselfragen auf die Probe zu
stellen.
2Sie kam nach Jerusalem mit
sehr großem Gefolge, mit Kamelen, die Balsam, eine gewaltige Menge Gold und
Edelsteine trugen, trat bei Salomo ein und redete mit ihm über alles, was sie
sich vorgenommen hatte.
3Salomo gab ihr Antwort auf
alle Fragen. Es gab nichts, was dem König verborgen war und was er ihr nicht
hätte sagen können.
4Als nun die Königin von Saba
die ganze Weisheit Salomos erkannte, als sie den Palast sah, den er gebaut
hatte,
5die Speisen auf seiner
Tafel, die Sitzplätze seiner Beamten, das Aufwarten der Diener und ihre
Gewänder, seine Getränke und sein Opfer, das er im Haus des Herrn darbrachte, da
stockte ihr der Atem.
6Sie sagte zum König: Was ich
in meinem Land über dich und deine Weisheit gehört habe, ist wirklich
wahr.
7Ich wollte es nicht glauben,
bis ich nun selbst gekommen bin und es mit eigenen Augen gesehen habe. Und
wahrlich, nicht einmal die Hälfte hat man mir berichtet; deine Weisheit und
deine Vorzüge übertreffen alles, was ich gehört habe.
8Glücklich sind deine Männer,
glücklich diese deine Diener, die allezeit vor dir stehen und deine Weisheit
hören.
9Gepriesen sei Jahwe, dein
Gott, der an dir Gefallen fand und dich auf den Thron Israels setzte. Weil Jahwe
Israel ewig liebt, hat er dich zum König bestellt, damit du Recht und
Gerechtigkeit übst.
10Sie gab dem König
hundertzwanzig Talente Gold, dazu eine sehr große Menge Balsam und Edelsteine.
Niemals mehr kam so viel Balsam in das Land, wie die Königin von Saba dem König
Salomo schenkte.
Antwortpsalm |
Ps 37 (36), 5-6.30-31.39-40b (R: vgl. 30a) |
R Der Mund des Gerechten spricht Worte der Weisheit. - R |
(GL neu 312,7) |
5 Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; |
II. Ton |
er wird es fügen.
6 Er
bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht
und dein Recht so hell wie den Mittag. -
(R)
30 Der Mund des
Gerechten bewegt Worte der Weisheit,
und seine Zunge redet, was recht ist.
31 Er hat die
Weisung seines Gottes im Herzen,
seine Schritte wanken nicht. -
(R)
39 Die Rettung der
Gerechten kommt vom Herrn,
er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not.
40ab Der Herr hilft ihnen und rettet
sie,
er rettet sie vor den Frevlern. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Joh 17, 17b.a |
Halleluja.
Halleluja.
Dein
Wort, o Herr, ist Wahrheit;
heilige
uns in der Wahrheit!
Halleluja.
Zum
Evangelium Das Streitgespräch über Rein und Unrein wird
fortgesetzt. Wirklich „unrein“ sind nicht die Dinge außerhalb des Menschen,
sondern das Innere des Menschen selbst, wenn dort nicht Gott wohnt, sondern der
Eigenwille des Menschen, der alles nur auf sich bezieht und alles für sich haben
will. Haben-Wollen und Sich-selbst-behaupten-Wollen, das macht den Menschen
unfähig für den Umgang mit Gott. Hier liegt die wesentliche „Unreinheit“. - Mt
15,10-20; Mk 4,10.13; Apg 10,9-16; Röm 14; Kol 2,16-23; Jer 17,9-10; Röm 1,28-32.
Evangelium |
Mk 7, 14-23 |
Was
aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein
+
Aus dem
heiligen Evangelium nach Markus
In jener Zeit
14rief
Jesus die Leute zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was
ich sage:
15Nichts,
was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was
aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein.
16/17Er
verließ die Menge und ging in ein Haus. Da fragten ihn seine Jünger nach dem
Sinn dieses rätselhaften Wortes.
18Er
antwortete ihnen: Begreift auch ihr nicht? Seht ihr nicht ein, dass das, was von
außen in den Menschen hineinkommt, ihn nicht unrein machen
kann?
19Denn
es gelangt ja nicht in sein Herz, sondern in den Magen und wird wieder
ausgeschieden. Damit erklärte Jesus alle Speisen für rein.
20Weiter
sagte er: Was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn
unrein.
21Denn
von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht,
Diebstahl, Mord,
22Ehebruch,
Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und
Unvernunft.
23All
dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein.
FÜRBITTEN
Vertrauensvoll
beten wir zu Christus, der reich ist an Erbarmen:
Mache
die Diener der Kirche zu Boten deiner grenzenlosen Liebe zu den Menschen. (Stille) Christus, höre uns.
A.:
Christus, erhöre uns.
Öffne
die verschlossenen Herzen durch die Erfahrung deiner Güte. (Stille) Christus, höre uns.
Erleuchte
die Verwirrten, und führe sie auf den rechten Weg. (Stille) Christus, höre uns.
Läutere
das Verlangen unseres Herzens, damit wir den Lockungen des Bösen widerstehen.
(Stille) Christus, höre
uns.
Herr,
unser Gott, du bist der Vater der Erbarmungen und der Gott allen Trostes. Höre
auf unser Gebet, und erhöre es durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
„Die
Wahrheit, jegliche Wahrheit, ist göttlichen Ursprungs.
Es ist also grundsätzlich nicht möglich, dass Glaube und Wissenschaft einander
widersprechen. Zwischen beiden kann kein wirklicher (sondern höchstens
scheinbarer) Konflikt bestehen. Das schließt freilich keineswegs aus, dass
zwischen Glaube und Wissenschaft Spannungen auftreten, deren Bereinigung nur
durch ein langsames, langwieriges und in Einzelfällen tragisches Ringen um eine
Wahrheit möglich ist. Sofern aber die Wissenschaft Wahrheit entdeckt, kann sie
mit dem christlichen Glauben nicht in Widerspruch stehen. Dies scheint uns die
einzig sachgerechte Haltung des Christentums den Wissenschaften gegenüber zu
sein, die ja im Begriff sind, dem Menschen ein Universum von atemberaubender
Größe zu erschließen. Gerade darin aber sehen wir eine Verheißung: Je größer die
Welt wird, je mächtiger der menschliche Geist, desto größer können wir auch Gott
denken“ (L. Boros).