MITTWOCH DER 6. WOCHE IM JAHRESKREIS

 

TAGESGEBET

Gott, unser Vater,

sieh an unsere Not

und wende uns dein Erbarmen zu.

Stärke den Glauben deiner Kinder

und erleichtere ihre Bürde,

damit sie sich mit Zuversicht

deiner Vorsehung anvertrauen.

Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 1078)

 

Oder ein anderes Tagesgebet

 

 

Jahr I 

Zur Lesung Sicherlich bestehen Zusammenhänge zwischen der biblischen Sintfluterzählung und entsprechenden assyrisch-babylonischen Überlieferungen aus der Zeit um 2000-1800 v. Chr. Die Ausgrabungen in Mesopotamien haben gezeigt, dass diese Überlieferungen auf eine oder mehrere Flutkatastrophen zurückgehen, deren Umfang allerdings begrenzt war. Auch im alten Mesopotamien wird die Urgeschichte in eine Periode vor und nach der Flut eingeteilt. Den biblischen Verfasser interessiert vor allem die theologisch-religiöse Frage: Was ist, von Gott her gesehen, der Sinn dieser Katastrophe gewesen? Darüber sagt er das Wesentliche am Anfang (gestrige Lesung) und am Ende seiner Erzählung. Am Anfang steht der Entschluss Gottes, die Erde zu säubern und durch ein Strafgericht die sündige Menschheit bis auf einen kleinen Rest zu vernichten. Am Schluss steht ein Gotteswort, das in keiner babylonischen Überlieferung zu finden ist und seinen Ursprung nur einer Inspiration des Verfassers verdanken kann. Gott sieht, dass die Menschen verderbt sind, aber dieser gleiche Befund, der am Anfang das Strafgericht Gottes begrün­det hat, dient jetzt dazu, Gottes Erbarmen zu offenbaren. Die Sünde der Menschen kann Gott nicht daran hindern, treu zu sein und die geschaffene Ordnung für alle Zukunft zu verbürgen. - Sir 17,31; 44,17-18.

 

 

ERSTE Lesung

Gen 8, 6-13.15-16a.18a.20-22

Noach blickte hinaus, und siehe: Die Erdoberfläche war trocken

Lesung aus dem Buch Genesis

6Nach vierzig Tagen öffnete Noach das Fenster der Arche, das er gemacht hatte,

7und ließ einen Raben hinaus. Der flog aus und ein, bis das Wasser auf der Erde vertrocknet war.

8Dann ließ er eine Taube hinaus, um zu sehen, ob das Wasser auf der Erde abgenommen habe.

9Die Taube fand keinen Halt für ihre Füße und kehrte zu ihm in die Arche zurück, weil über der ganzen Erde noch Wasser stand. Er streckte seine Hand aus und nahm die Taube wieder zu sich in die Arche.

10Dann wartete er noch weitere sieben Tage und ließ wieder die Taube aus der Arche.

11Gegen Abend kam die Taube zu ihm zurück, und siehe da: In ihrem Schnabel hatte sie einen frischen Olivenzweig. Jetzt wusste Noach, dass nur noch wenig Wasser auf der Erde stand.

12Er wartete weitere sieben Tage und ließ die Taube noch einmal hinaus. Nun kehrte sie nicht mehr zu ihm zurück.

13Im sechshundertersten Jahr Noachs, am ersten Tag des ersten Monats, hatte sich das Wasser verlaufen. Da entfernte Noach das Verdeck der Arche, blickte hinaus, und siehe: Die Erdoberfläche war trocken.

15Da sprach Gott zu Noach:

16aKomm heraus aus der Arche!

18aDa kam Noach heraus.

20Dann baute Noach dem Herrn einen Altar, nahm von allen reinen Tieren und von allen reinen Vögeln und brachte auf dem Altar Brandopfer dar.

21Der Herr roch den beruhigenden Duft, und der Herr sprach bei sich: Ich will die Erde wegen des Menschen nicht noch einmal verfluchen; denn das Trachten des Menschen ist böse von Jugend an. Ich will künftig nicht mehr alles Lebendige vernichten, wie ich es getan habe.

22So lange die Erde besteht, sollen nicht aufhören Aussaat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.

 

 

Antwortpsalm

Ps 116 (115), 12-13.14-15.18-19 (R: vgl. 17a)

          R Ein Opfer des Dankes will ich dir bringen. - R

(GL neu 558,1 oder 670,8)

          (Oder: Halleluja.)
12      Wie kann ich dem Herrn all das vergelten,

VI. Ton

          was er mir Gutes getan hat?

13      Ich will den Kelch des Heils erheben

          und anrufen den Namen des Herrn. - (R)

14      Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen

          offen vor seinem ganzen Volk.

15      Kostbar ist in den Augen des Herrn

          das Sterben seiner Frommen. - (R)

16      Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen

          offen vor seinem ganzen Volk,

17      den Vorhöfen am Hause des Herrn,

          in deiner Mitte, Jerusalem. - R

 

 

Jahr II

Zur Lesung Vom „Wort der Wahrheit“ war am Ende der gestrigen Lesung die Rede (1,18); gemeint war das schöpferische Wort Gottes, das als Wort des Evangeliums die neue Schöpfung hervorbringt. Daran schließt sich nun eine Spruchreihe an über das rechte Hören, Reden und Tun, über den rechten Umgang mit Gott und den Menschen. Der Mensch muss hören lernen. Das richtige Hören ist ein Empfangen, ein Sich-erfüllen- und -beglücken-Lassen, ja es ist auch schon ein Tun: das innere Tun des Lernens und Einübens, aus dem sich das äußere Tun des frei gewordenen Menschen ergibt. Die Mahnungen dieses Abschnitts sind nicht in den leeren Raum hineingesprochen. Es sind Folgerungen, die sich für den Getauften daraus ergeben, dass Gott ihn angesprochen und angenommen hat. Mit dem, was der getaufte Mensch sagt und tut, ehrt er Gott - oder er beschimpft ihn. - Spr 14,17; Sir 5,11-15; Mt 5,22; 1 Petr 2,1-2; Mt 7,24-27; Lk 8,21; Röm 2,13; 1 Joh 3,17-18; Mt 5,17; Röm 8,2; Ex 22,21.

 

 

ERSTE Lesung

 Jak 1, 19-27

Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach!

Lesung aus dem Jakobusbrief

19Denkt daran, meine geliebten Brüder: Jeder Mensch soll schnell bereit sein zu hören, aber zurückhaltend im Reden und nicht schnell zum Zorn bereit;

20denn im Zorn tut der Mensch nicht das, was vor Gott recht ist.

21Darum legt alles Schmutzige und Böse ab, seid sanftmütig und nehmt euch das Wort zu Herzen, das in euch eingepflanzt worden ist und das die Macht hat, euch zu retten.

22Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst betrügt ihr euch selbst.

23Wer das Wort nur hört, aber nicht danach handelt, ist wie ein Mensch, der sein eigenes Gesicht im Spiegel betrachtet:

24Er betrachtet sich, geht weg, und schon hat er vergessen, wie er aussah.

25Wer sich aber in das vollkommene Gesetz der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur hört, um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der wird durch sein Tun selig sein.

26Wer meint, er diene Gott, aber seine Zunge nicht im Zaum hält, der betrügt sich selbst, und sein Gottesdienst ist wertlos.

27Ein reiner und makelloser Dienst vor Gott, dem Vater, besteht darin: für Waisen und Witwen zu sorgen, wenn sie in Not sind, und sich vor jeder Befleckung durch die Welt zu bewahren.

 

 

Antwortpsalm

Ps 15 (14), 2-3.4.5 (R: 1b)

          R Herr, wer darf weilen auf deinem heiligen Berg? - R

(GL neu 34,1)

2        Der makellos lebt und das Rechte tut;

VI. Ton

          der von Herzen die Wahrheit sagt

3        und mit seiner Zunge nicht verleumdet;

          der seinem Freund nichts Böses antut

          und seinen Nächsten nicht schmäht; - (R)

4        der den Verworfenen verachtet,

          doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält;

          der sein Versprechen nicht ändert,

          das er seinem Nächsten geschworen hat; - (R)

5        der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht

          und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt.

          Wer sich danach richtet,

          der wird niemals wanken. - R

 

 

Jahr I und II

Ruf vor dem Evangelium

Vers: vgl. Eph 1, 17-18

Halleluja. Halleluja.

Der Vater unseres Herrn Jesus Christus

erleuchte die Augen unseres Herzens

damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir berufen sind.

Halleluja.

 

 

Zum Evangelium Markus berichtet die Heilung des Blinden in Betsaida im Anschluss an das vorwurfsvolle „Versteht ihr immer noch nicht?“ (8,21). Die Jünger sind blind für die Wirklichkeit, in die sie hineingestellt sind. Es ist mühsam, sie zum Sehen zu bringen, so mühsam, wie einen Blinden zu heilen. Vielleicht ist das der Grund, warum die Heilung dieses Blinden so ausführlich beschrieben wird. Auch im Ritus der Taufe werden symbolhaft die Sinne des Menschen „geöffnet“; er soll lernen, die Wirklichkeit Gottes zu sehen und zu hören, um darauf die Antwort des Glaubens zu geben. - Mk 5,28-30; 7,33; Joh 9,6.

 

 

Evangelium

Mk 8, 22-26

Er war geheilt und konnte alles genau sehen

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus

In jener Zeit

22kamen Jesus und seine Jünger nach Betsaida. Da brachte man einen Blinden zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren.

23Er nahm den Blinden bei der Hand, führte ihn vor das Dorf hinaus, bestrich seine Augen mit Speichel, legte ihm die Hände auf und fragte ihn: Siehst du etwas?

24Der Mann blickte auf und sagte: Ich sehe Menschen; denn ich sehe etwas, das wie Bäume aussieht und umhergeht.

25Da legte er ihm nochmals die Hände auf die Augen; nun sah der Mann deutlich. Er war geheilt und konnte alles ganz genau sehen.

26Jesus schickte ihn nach Hause und sagte: Geh aber nicht in das Dorf hinein!

 

 

FÜRBITTEN

Wir beten zu Christus, der unsere Schuld vergibt:

Rufe alle Christen zur Umkehr, und versöhne sie mit dem Vater. (Stille) Herr, erbarme dich.

A.: Christus, erbarme dich.

Lass verfeindete Völker ihre Streitigkeiten beilegen. (Stille) Herr, erbarme dich.

Lindere die Schmerzen der Kranken, und mach sie gesund. (Stille) Herr, erbarme dich.

Heile die Blindheit unseres Herzens, damit wir erkennen, was recht ist. (Stille) Herr, erbarme dich.

Heiliger Gott, schau nicht auf unsere Sünden, sondern höre auf unsere Bitten durch Christus, unseren Herrn.     A.: Amen.

 

 

„Das eigentliche Geschehen lässt sich auf die ganz schlichte Formel bringen: Gott gedachte Noachs - genau wie der Vater an seinen Sohn denkt, der in der Fremde umherirrt. Gott dachte an den einen Getreuen, der an der Gnade Gottes festhielt. Für diesen einen Getreuen hielt er die Arche als den Ort der Zuflucht und als Stätte der Bewahrung bereit. Der Bericht darüber, wie einer da an der ewigen Hand die Katastrophe überstand, wie ihm die Taube mit dem Ölzweig als Signal der Behütung geschickt wurde und wie er dann eine neue Welt empfing und noch einmal eine Zeit des Wiederbeginns und der Chance anbrechen sah, wie nämlich noch einmal das Wort gesprochen wurde: ,Es werde‘ - das ist das wirkliche Thema dieser Geschichte. Denn auch dann, wenn von Katastrophen und Untergängen die Rede ist, kann Gott nie ein Gott des Endes sein. Er gewährt immer Anfänge. Gott ist positiv. Seine Barmherzigkeit ist alle Morgen neu (vgl. Klgl 3,23). Man muss es nur sehen lernen: Und Glauben heißt letztlich gar nichts anderes, als dass man es sieht.

So kommt im Leben alles darauf an, diesen einen Blickpunkt festzuhalten, dass Gott etwas mit Noach, mit dir und mir vorhat, ganz gleich, in welches Kuvert von Schicksalen dieser Lebensplan auch hineingefaltet sein mag, ob in Sintfluten und Rückschläge oder in berufliche Erfolge und Liebesglück“ (H. Thielicke).

 

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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