Freitag der 16. Woche im Jahreskreis
Tagesgebet
Gott, unser Vater.
Wir sind als deine Gemeinde versammelt
und rufen dich an:
Öffne unser Ohr,
damit wir hören und verstehen,
was du uns heute sagen willst.
Gib uns ein gläubiges Herz,
damit unser Beten dir gefällt
und unser Leben vor dir bestehen kann.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 305, 1)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Die Zehn Gebote sind
gleichsam der Vertragstext, den Jahwe dem Volk Israel zur Annahme vorlegt. Der
erste Satz ist die Überschrift, in der eigentlich schon alles enthalten ist:
„Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem
Sklavenhaus.“ Jahwe ist Israels Gott in besonderer Weise dadurch geworden, dass
er es befreit hat. In aller Zukunft wird Israel zu ihm sagen können: „mein Gott“; noch in der letzten
Verlassenheit hat Jesus so gebetet. Dieser Gott, der Israel gerettet und „auf
Adlerflügeln hierher gebracht“ hat (Ex 19,4), wird es auf seinem Weg auch
weiterführen. - Ein Satz genügt, um über Gott, den Unfassbaren, alles zu sagen.
Über das Volk. dem Jahwe sich verpflichtet, muss viel ausführlicher gesprochen
werden: Die Zehn Gebote zeichnen das Bild des Volkes, das sich Gott verbunden
weiß. Sie sind auch im Neuen Bund nicht aufgehoben. - Ex 34,10-27; Dtn 5,6-21; Ez 18,5-9; Ps 15; Mt 19,16-22; Röm 13,8-10. - Zu Vers 3: 1 Kor 8,5-6.
Zu Vers 8: Joh 5,9-11. - Zu Vers 12: Mt 15,4-6; Eph 6,2-3. - Zu Vers 13: Mt
5,21-22; Jak 2,11.
ERSTE Lesung |
Ex 20, 1-17 |
Das Gesetz wurde durch Mose gegeben (Joh 1,17)
Lesung aus dem Buch Exodus
In jenen Tagen
1sprach Gott auf dem Berg
Sinai alle diese
Worte:
2Ich bin Jahwe, dein Gott,
der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.
3Du sollst neben mir keine
anderen Götter haben.
4Du sollst dir kein
Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf
der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.
5Du sollst dich nicht vor
anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn
ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir Feind
sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und
vierten Generation;
6bei denen, die mich lieben
und auf meine Gebote achten, erweise ich Tausenden meine Huld.
7Du sollst den Namen des
Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht
ungestraft, der seinen Namen missbraucht.
8Gedenke des Sabbats: Halte
ihn heilig!
9Sechs Tage darfst du
schaffen und jede Arbeit tun.
10Der siebte Tag ist ein
Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun:
du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Vieh und
der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat.
11Denn in sechs Tagen hat der
Herr Himmel, Erde und Meer gemacht und alles, was dazugehört; am siebten Tag
ruhte er. Darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und ihn für heilig erklärt.
12Ehre deinen Vater und deine
Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.
13Du sollst nicht morden.
14Du sollst nicht die Ehe
brechen.
15Du sollst nicht stehlen.
16Du sollst nicht falsch gegen
deinen Nächsten aussagen.
17Du sollst nicht nach dem
Haus deines Nächsten verlangen. Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten
verlangen, nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin, seinem Rind oder seinem
Esel oder nach irgendetwas, das deinem Nächsten gehört.
Antwortpsalm |
Ps 19 (18), 8.9.10 (R: Joh 6, 68c) |
R Herr, du hast Worte des ewigen Lebens. - R |
(GL neu 312, 7) |
8 Die Weisung des Herrn ist vollkommen, |
II. Ton |
sie erquickt den Menschen.
Das Gesetz des Herrn ist verlässlich,
den Unwissenden macht es weise. - (R)
9 Die Befehle des Herrn sind richtig,
sie erfreuen das Herz;
das Gebot des Herrn ist lauter,
es erleuchtet die Augen. - (R)
10 Die Furcht des Herrn ist rein,
sie besteht für immer.
Die Urteile des Herrn sind wahr,
gerecht sind sie alle. - R
Jahr II
Zur Lesung „Umkehr“ kann in der
Sprache der Propheten Zweierlei bedeuten: a) Rückkehr in die Heimat, b)
Bekehrung, Rückkehr zu Jahwe, dem einzigen Gott. Der Ruf zur Umkehr am Beginn
der heutigen Lesung schließt beide Bedeutungen ein, ist aber dem Zusammenhang
nach eher eine Einladung zur Rückkehr als eine Mahnung zur Umkehr. Im
vorausgehenden
Vers 12 war dieselbe Einladung an Israel, die „Abtrünnige“, ergangen; Gott hat
ihr verziehen, „denn ich bin gütig, ich trage nicht ewig nach“. Jetzt (V. 14)
ergeht der Ruf an Juda und Jerusalem, „die Abtrünnige“ (V. 11), und wird
begründet mir: „denn ich bin euer Gebieter“. Jahwe ist der Herr und Gemahl auch
der treulosen Stadt geblieben und bietet ihr eine neue Zukunft an. Seine Treue
dauert länger als sein Zorn.
Es ist schwer zu sagen, aus welcher Zeit dieses
Heilswort stammt. Vielleicht sind hier frühere und spätere Worte des Propheten
zusammengestellt, denn die Verse 15-16 scheinen vorauszusetzen, dass die
Bundeslade endgültig verloren ist; man wird in Zukunft - sagt Jeremia - nicht
mehr traurig sein über den Verlust des Symbols der göttlichen Gegenwart, denn
man wird diese Gegenwart als rettende Wirklichkeit unmittelbar erfahren. - Jer
14,21; Jes 4,3; Jer 23,4; Ez 34; Jes 1,26; Ez 48,35; Jes 45,14; Gen 13,14-15.
ERSTE Lesung |
Jer 3, 14-17 |
Ich gebe euch Hirten nach meinem Herzen.
In Jerusalem werden sich alle Völker versammeln
Lesung aus dem Buch Jeremia
14Kehrt um, ihr abtrünnigen
Söhne - Spruch des Herrn; denn ich bin euer Gebieter. Ich hole euch, einen aus
jeder Stadt und zwei aus jeder Sippe, und bringe euch nach Zion.
15Ich gebe euch Hirten nach
meinem Herzen; mit Einsicht und Klugheit werden sie euch weiden.
16In jenen Tagen, wenn ihr
euch im Land vermehrt und fruchtbar seid - Spruch des Herrn -, wird man nicht
mehr rufen: Die Bundeslade des Herrn! Sie wird niemand in den Sinn kommen; man
denkt nicht mehr an sie, vermisst sie nicht und stellt auch keine neue her.
17In jener Zeit wird man
Jerusalem „Thron des
Herrn“ nennen; dort, beim Namen des Herrn in Jerusalem,
werden sich alle Völker versammeln, und sie werden nicht mehr dem Trieb ihres
bösen Herzens folgen.
Antwortpsalm |
Jer 31, 10.11-12b.13 (R: vgl. 10d) |
R Der Herr wird uns hüten wie ein Hirt seine Herde. - R |
(GL neu 37, 1) |
10 Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, |
VI. Ton |
verkündet es auf den fernsten Inseln
und sagt:
Er, der Israel zerstreut hat, wird es
auch sammeln
und hüten wie ein Hirt seine Herde. - (R)
11 Denn der Herr wird Jakob erlösen
und ihn befreien aus der Hand des
Stärkeren.
12ab Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe
sie strahlen vor Freude über die Gaben
des Herrn. - (R)
13 Dann freut sich das Mädchen beim
Reigentanz,
Jung und Alt sind fröhlich.
Ich verwandle ihre Trauer in Jubel,
tröste und erfreue sie nach ihrem
Kummer. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Lk 8, 15 |
Halleluja.
Halleluja.
Selig,
die das Wort mit aufrichtigem Herzen hören
und
Frucht bringen in Geduld.
Halleluja.
Zum Evangelium Es genügt nicht, das Wort Gottes, „das Wort vom Reich“, zu hören; man
muss es auch tun. Dieser Gedanke wird bei Matthäus wiederholt betont (7,24.26). In der Deutung des Gleichnisses vom Sämann dagegen kommt die
entscheidende Bedeutung dem Verstehen zu: Wer das Wort vom Reich hört, aber
nicht versteht, bringt keine Frucht; wer es hört und versteht, bringt Frucht
(13,
19 und 23). Was mit diesem Verstehen gemeint ist, ergibt sich aus dem
Jesaja-Wort, das in den Versen 13-15 (gestriges Evangelium) zitiert wurde. Nur
wer versteht, hört und sieht richtig; das Verstehen aber liegt nicht an der
verstandesmäßigen Begabung, sondern am Herzen, an der Bereitschaft und
Fähigkeit, sich zu bekehren. Dieses Verstehen ist nicht Schicksal oder Zufall,
es ist eine Tat menschlicher Entscheidung und Verantwortung. - Mk 4,13-20; Lk
8,11-15; Mt 11,25-27; Gal 5,22-23.
Evangelium |
Mt 13, 18-23 |
Wer das Wort hört und es
auch versteht, der bringt Frucht
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
18Hört, was
das Gleichnis vom Sämann bedeutet.
19Immer wenn ein
Mensch das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt
alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; hier ist der Samen auf den
Weg gefallen.
20Auf felsigen
Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört und sofort freudig
aufnimmt,
21aber keine
Wurzeln hat, sondern unbeständig ist; sobald er um des Wortes willen bedrängt
oder verfolgt wird, kommt er zu Fall.
22In die Dornen
ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort zwar hört, aber dann ersticken es
die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum, und es bringt keine
Frucht.
23Auf guten Boden
ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt
dann Frucht, hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.
Fürbitten
Wir
beten zu Jesus Christus, der das Wort Gottes verkündete:
Für
alle Christen: dass sie auf dein Wort hören und es verstehen. (Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Für die Reichen: dass sie nicht ihre ganze Hoffnung auf Geld und Besitz
setzen. (Stille) Christus, höre uns.
Für
die bedrängten Christen: dass sie dir treu bleiben. (Stille)
Christus, höre uns.
Für
unsere Gemeinde: dass wir deinem Wort folgen. (Stille)
Christus, höre uns.
Denn
dein Wort schenkt unserem Leben Licht. Dir sei Ehre und Lobpreis in alle
Ewigkeit. A.:
Amen.
„Welches aber wird die gute Erde sein, die
begierig das Samenkorn aufnimmt und es wirksam zum Keimen bringt? Wie muss der
Boden beschaffen sein, auf dem das Wort Gottes Frucht bringt?... Es sind die,
die das Wort Gottes wie eine Offenbarung, wie eine persönliche Aufforderung
annehmen, die sich treffen, demaskieren, die sich aus ihren Sicherheiten und
ihrem guten Gewissen herausholen lassen, die alles, was gesagt wird, auf sich
beziehen, die sich im Gesagten erkennen und zugeben: ,Gerade auf mich zielt das
ab, es stellt mich bloß, es verurteilt mich, ich muss mich ändern.‘ Sie nehmen
das Wort auf, nicht als von einem Menschen kommend, sondern von Gott.
Es dringt in sie ein, es wächst, es keimt, es
trägt herrliche Früchte“ (Louis Evely).