Donnerstag der 20. Woche
im Jahreskreis
Tagesgebet
Herr, du hast deinen Sohn
als das wahre Licht in die Welt gesandt.
Offenbare den Menschen deine Wahrheit
durch den Heiligen Geist, den er verheißen hat,
und öffne ihre Herzen für den Glauben.
Gib, dass alle
in der Taufe das neue Leben empfangen
und Glieder deines Volkes werden.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 1048)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Jiftach war der Sohn einer Dirne und wurde, wohl unter dem Zwang der
Verhältnisse, zum Häuptling einer Räuberbande. Als aber die Not wieder einmal
groß war und die Israeliten zu Jahwe um Hilfe schrien (10,10), kam über
Jiftach der Geist Jahwes und machte aus ihm den „Richter“, der die Ammoniter besiegte. Der Sieg kam ihm
teuer zu stehen, da er infolge eines Gelübdes seine einzige Tochter opfern
musste. Menschenopfer waren in Israel verboten, kamen aber in Notsituationen
gelegentlich vor. Jiftach wird vom biblischen Verfasser nicht getadelt, sondern
im Gegenteil als große tragische Figur dargestellt; er nimmt das einmal
gemachte Gelübde ernst und wird darin von seiner ihm an Seelengröße
gleichstehenden Tochter bestärkt. Jiftach gehört zu den großen Richtern. - Gen
22; Lev 20,2-5; 2 Kön 3,27; Mi 6,7.
ERSTE Lesung |
Ri 11, 29-39a |
Was immer mir als Erstes aus
der Tür meines Hauses entgegenkommt, will ich dem Herrn als Brandopfer
darbringen
Lesung aus dem Buch der Richter
In
jenen Tagen
29kam
der Geist des Herrn über Jiftach, und Jiftach zog durch Gilead und Manasse nach
Mizpa in Gilead, und von Mizpa in Gilead zog er gegen die Ammoniter.
30Jiftach
legte dem Herrn ein Gelübde ab und sagte: Wenn du die Ammoniter wirklich in
meine Gewalt gibst
31und
wenn ich wohlbehalten von den Ammonitern zurückkehre, dann soll, was immer mir
als Erstes aus der Tür meines Hauses entgegenkommt, dem Herrn gehören, und
ich will es ihm als Brandopfer darbringen.
32Darauf
zog Jiftach gegen die Ammoniter in den Kampf, und der Herr gab sie in seine
Gewalt.
33Er
schlug sie im ganzen Gebiet zwischen Aroër und Minnit bis hin nach Abel-Keramim
vernichtend und nahm zwanzig Städte ein. So wurden die Ammoniter vor den
Augen der Israeliten gedemütigt.
34Als
Jiftach nun nach Mizpa zu seinem Haus zurückkehrte, da kam ihm seine Tochter
entgegen; sie tanzte zur Pauke. Sie war sein einziges Kind; er hatte weder
einen Sohn noch eine andere Tochter.
35Als er
sie sah, zerriss er seine Kleider und sagte: Weh, meine Tochter! Du machst mich
niedergeschlagen und stürzt mich ins Unglück. Ich habe dem Herrn mit eigenem
Mund etwas versprochen und kann nun nicht mehr zurück.
36Sie
erwiderte ihm: Mein Vater, wenn du dem Herrn mit eigenem Mund etwas versprochen
hast, dann tu mit mir, was du versprochen hast, nachdem dir der Herr Rache an
deinen Feinden, den Ammonitern, verschafft hat.
37Und
sie sagte zu ihrem Vater: Nur das eine möge mir gewährt werden: Lass mir noch
zwei Monate Zeit, damit ich in die Berge gehe und zusammen mit meinen
Freundinnen meine Jugend beweine.
38Er
entgegnete: Geh nur!, und ließ sie für zwei Monate fort. Sie aber ging mit ihren
Freundinnen hin und beweinte ihre Jugend in den Bergen.
39aAls
zwei Monate zu Ende waren, kehrte sie zu ihrem Vater zurück, und er tat mit
ihr, was er gelobt hatte.
Antwortpsalm |
Ps 40 (39), 2 u. 4ab.7-8.9-10 (R: vgl. 8a.9a) |
R Mein Gott, ich komme; |
(GL neu 624, 5) |
deinen Willen zu tun macht mir Freude. - R |
2 Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. |
V. Ton |
Da neigte er sich mir zu und hörte
mein Schreien.
4ab Er legte mir ein neues Lied in den Mund,
einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. - (R)
7 An Schlacht- und Speiseopfern hast du
kein Gefallen,
Brand- und Sündopfer forderst du
nicht.
Doch das Gehör hast du mir
eingepflanzt;
8
darum sage ich: Ja ich komme.
In dieser Schriftrolle steht, was an
mir geschehen ist. - (R)
9
Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht
mir Freude,
deine Weisung trag‘ ich im Herzen.
10 Gerechtigkeit verkünde ich in großer
Gemeinde,
meine Lippen verschließe ich nicht;
Herr, du weißt es. - R
Jahr II
Zur Lesung Schon in Ez 34 war im Anschluss an das Wort über die Hirten von einem
neuen Heilsbund die Rede, den Gott seinem Volk gewähren wird. Das Volk hat in
der Vergangenheit alles getan, um den Namen Gottes bei den anderen Völkern
verächtlich zu machen. Zum Schluss hat Gott selbst sozusagen noch mitgeholfen,
um sich in den Ruf eines ohnmächtigen Gottes zu bringen: er hat zugelassen,
dass sein Heiligtum zerstört wurde. Welchen Grund kann er jetzt haben, sich
diesem Volk wieder zuzuwenden? „Nicht euretwegen ... sondern um meinen Namen
als heilig zu erweisen“, lautet die Antwort der Verse 22 und 23. Gott erweist
sich als „heilig“, indem er das Unmögliche tut. Er wird dieses Volk, um es
wieder
lieben zu können, zu einem neuen Volk umschaffen, und zwar von innen her; das
Herz dieses Volkes muss neu werden, aus dem steinharten Herzen muss ein
lebendiges Herz werden. Eine neue Schöpfung ist notwendig, damit es wahr werden
kann: Ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein. Dann wird man
erkennen, „dass ich der Herr bin“ (V. 38). - Zu Vers 23: Mt 6,9. - Zu Vers 24:
Ez 11,17; Tob 14,5. - Zu Vers 25: Num 8,7; Ps 51,9; Sach 13,1; Joh 3,5. -
Zu Vers 26: Ez 11,19; Jer 31,33. - Zu Vers 27: Gal 5,22-25; 1 Joh 3,23-24.
ERSTE Lesung |
Ez 36, 23-28 |
Ich schenke euch ein neues Herz und lege meinen
Geist in euch
Lesung aus dem Buch Ezechiel
So
spricht der Herr:
23Meinen
großen, bei den Völkern entweihten Namen, den ihr mitten unter ihnen entweiht
habt, werde ich wieder heiligen. Und die Völker - Spruch Gottes, des Herrn -
werden erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich mich an euch vor ihren Augen als
heilig erweise.
24Ich
hole euch heraus aus den Völkern, ich sammle euch aus allen Ländern und bringe
euch in euer Land.
25Ich
gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein. Ich reinige euch von
aller Unreinheit und von allen euren Götzen.
26Ich
schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch. Ich nehme das
Herz von Stein aus eurer Brust und gebe euch ein Herz von Fleisch.
27Ich
lege meinen Geist in euch und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf
meine Gebote achtet und sie erfüllt.
28Dann
werdet ihr in dem Land wohnen, das ich euren Vätern gab. Ihr werdet mein Volk
sein, und ich werde euer Gott sein.
Antwortpsalm |
Ps 51 (50), 12-13.14-15.18-19 (R: vgl. Ez 36, 25) |
R Ich gieße reines Wasser über euch aus, |
(GL neu 639, 1 oder 301) |
dann werdet ihr rein von all euren Sünden. - R |
12 Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, |
IV. Ton |
und gib mir einen neuen, beständigen
Geist!
13 Verwirf mich nicht von deinem Angesicht,
und nimm deinen heiligen Geist nicht
von mir! - (R)
14
Mach mich wieder froh mit deinem Heil;
mit einem willigen Geist rüste mich
aus!
15 Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege,
und die Sünder kehren um zu dir. - (R)
18 Schlachtopfer willst du nicht, ich würde
sie dir geben;
an Brandopfern hast du kein Gefallen.
19 Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein
zerknirschter Geist,
ein zerbrochenes und zerschlagenes
Herz wirst du,
Gott, nicht verschmähen. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Ps 95 (94), 7b.8a |
Halleluja.
Halleluja.
Wenn
ihr heute seine Stimme hört,
verhärtet
nicht euer Herz!
Halleluja.
Zum Evangelium In keinem Evangelium tritt so stark wie bei Matthäus die
Gerichtserwartung hervor, zusammen mit der Mahnung, den Willen Gottes zu tun.
Die Zugehörigkeit zur Kirche bedeutet keine Sicherheit vor dem Gericht. Das
Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl hat zwei Höhepunkte: l. am Ende des
ersten Teils (V. 1-10) die Einladung neuer Gäste, nachdem die zuerst
Eingeladenen sich geweigert haben; 2. im zweiten Teil (V.
11-14) die Entfernung
des Gastes, der keine Festkleidung anhatte. Der Sohn, für den der König, d. i.
der Vater im Himmel, das Fest veranstaltet, ist derselbe, den im vorausgehenden
Gleichnis die Winzer umbringen. Der König fordert nicht nur die Früchte des
Weinbergs ein, er lädt auch zum festlichen Mahl. Umso schwerer wiegt die Absage
der Eingeladenen. Das Gericht ist die Zerstörung Jerusalems (22,7). Dann
werden viele andere eingeladen, aus allen Völkern der Erde. Wie viele von
diesen Eingeladenen, „Berufenen“, am Ende auch Auserwählte sein werden, das
entscheidet sich am festlichen Kleid (22,11-12), wie es sich im Gleichnis von
den Winzern an den Früchten entscheidet (21,43): daran, ob einer den Willen
Gottes getan hat. - Spr 9,1-6; Offb 19,7-9; Mt 8,11-12; 21,34-35; 13,38.47; Lk 14,16-24.
Evangelium |
Mt 22, 1-14 |
Ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit
1erzählte
Jesus den Hohenpriestern und den Ältesten das folgende Gleichnis:
2Mit
dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes
vorbereitete.
3Er
schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen.
Sie aber wollten nicht kommen.
4Da
schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen: Mein
Mahl ist fertig, die Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist
bereit. Kommt zur Hochzeit!
5Sie
aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der
andere in seinen Laden,
6wieder
andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um.
7Da
wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre
Stadt in Schutt und Asche legen.
8Dann
sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste
waren es nicht wert eingeladen zu werden.
9Geht
also hinaus auf die Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein.
10Die
Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen,
Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen.
11Als
sie sich gesetzt hatten und der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen,
bemerkte er unter ihnen einen Mann, der kein Hochzeitsgewand anhatte.
12Er
sagte zu ihm: Mein Freund, wie konntest du hier ohne Hochzeitsgewand
erscheinen? Darauf wusste der Mann nichts zu sagen.
13Da
befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße, und werft ihn
hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen
knirschen.
14Denn
viele sind gerufen, aber nur wenige auserwählt.
Fürbitten
Jesus
Christus, der uns zum himmlischen Gastmahl einlädt, bitten wir:
Bestärke
die Seelsorger, alle Gläubigen zu deiner Nachfolge aufzurufen.
A.: Wir bitten dich, erhöre uns.
Hilf,
dass bei allen Völkern die Achtung vor der Würde jedes Menschen zunimmt.
Wecke
die Gleichgültigen auf, und mach sie eifrig in guten Werken.
Gib
unseren Verstorbenen Anteil an der ewigen Freude.
Ewiger Gott, du hast uns deine Liebe geschenkt. Lass uns in ihr wachsen
und uns bewähren durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
„Der Mensch nimmt
sich aus wie ein Wesen, in dem sich Böses findet und das man heilen muss:
nicht in erster Linie wie ein Wesen, dem eine freie Entscheidung, sich nach
rechts oder nach links zu wenden, offen steht.
Allem Geistigen gegenüber
zeigt der Mensch eine Art angeborener Schwerfälligkeit, Resistenz und
Blindheit. Davon redet das Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl (Mt 22,1-10).
Die Hochzeitsgäste haben keine
Freude an der Einladung, weil sie nicht begreifen, welche Ehre ihnen angeboten
wird; sie verschmähen es, teilzunehmen, und jeder sucht und findet eine Entschuldigung.
Die Sünde drückt den Menschen
zu einem Leben herab, das in sich selbst verfangen ist, ohne Ausblick und
weiten Horizont“ (Yves de Montcheuil).