MITTWOCH DER 21.
WOCHE IM JAHRESKREIS
Tagesgebet
Allmächtiger Gott,
gib uns die Gnade,
dass wir stets auf das Rechte bedacht sind
und es auch entschlossen tun.
hilf uns, nach deinem Willen zu leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 92)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung „Mit der Freude, die der Heilige Geist gibt“, haben die Thessalonicher
das Evangelium aufgenommen, „trotz großer Bedrängnis“ (1,6). Es kam zu ihnen
als menschliches Wort: „unsere Verkündigung“ (2,13). Nicht unmittelbar aus
dem Mund Gottes kommt das Evangelium zur Gemeinde, und doch ist es Wort Gottes,
Offenbarungswort. Gott selbst hat sich in das Menschenwort hineingegeben: die
Menschwerdung Gottes in Jesus Christus geht weiter, sie dauert an im Wort der
Verkündigung: in den menschlichen Personen, die das Wort weitersagen, und in
denen, die es aufnehmen. Nicht das gesprochene Wort allein, sondern erst das
gesprochene und gehörte Wort ist im vollen Sinn Wort, und der Apostel ist erst
dann wirklich Apostel, wenn seine Botschaft angenommen wird, wenn sie
„ankommt“. Für Paulus ist es geradezu eine Lebensfrage, dass seine Botschaft
als Gottes Wort angenommen wird (2,13). - 1 Kor 11,2; Röm 1,16; Mt 23,29-37; Apg 2,22-24; Röm 1,18.
ERSTE Lesung |
1 Thess 2, 9-13 |
Bei Tag und Nacht haben wir gearbeitet und haben euch das Evangelium verkündet
Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher
9Ihr
erinnert euch, Brüder, wie wir uns gemüht und geplagt haben. Bei Tag und Nacht
haben wir gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen, und haben euch so
das Evangelium Gottes verkündet.
10Ihr
seid Zeugen, und auch Gott ist Zeuge, wie gottgefällig, gerecht und untadelig
wir uns euch, den Gläubigen, gegenüber verhalten haben.
11Ihr
wisst auch, dass wir, wie ein Vater seine Kinder, jeden Einzelnen von euch
12ermahnt,
ermutigt und beschworen haben zu leben, wie es Gottes würdig ist, der euch zu
seinem Reich und zu seiner Herrlichkeit beruft.
13Darum
danken wir Gott unablässig dafür, dass ihr das Wort Gottes, das ihr durch
unsere Verkündigung empfangen habt, nicht als Menschenwort, sondern - was es in
Wahrheit ist - als Gottes Wort angenommen habt; und jetzt ist es in euch, den
Gläubigen, wirksam.
Antwortpsalm |
Ps 139 (138), 7-8.9-10.11-12 (R: 1a) |
R Herr, du hast mich erforscht, und du kennst mich. - R |
(GL neu 433) |
7 Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, |
VIII. Ton |
wohin mich vor deinem Angesicht
flüchten?
8 Steige ich hinauf in den Himmel, so bist
du dort;
bette ich mich in der Unterwelt, bist
du zugegen. - (R)
9 Nehme ich die Flügel des Morgenrots
und lasse mich nieder am äußersten
Meer,
10 auch dort wird deine Hand mich ergreifen
und deine Rechte mich fassen. - (R)
11 Würde ich sagen: „Finsternis soll mich bedecken,
statt Licht soll Nacht mich umgeben“,
12 auch die Finsternis wäre für dich nicht
finster,
die Nacht würde leuchten wie der Tag,
die Finsternis wäre wie Licht. - R
Jahr II
Zur Lesung Gegen Schluss des Briefs
wendet sich Paulus mit großer Schärfe gegen Leute, die sich vor der Arbeit
drücken, dadurch der Gemeinde zur Last fallen und für Außenstehende ein
Ärgernis sind. Eine weniger scharfe Warnung vor Faulheit stand schon im ersten
Thessalonicherbrief (4,11-12), sie scheint nicht viel genützt zu haben. Dabei
geht es dem Apostel um keinerlei Arbeitsfanatismus; er wendet sich an Leute,
die sich nicht an die „Überlieferung“ halten und ein „zügelloses Leben“ führen,
eine Art Hippies, bei denen sich angeborene Arbeitsscheu mit religiöser
(ideologischer) Schwärmerei verbindet. Ihnen gegenüber erinnert Paulus an seine
Lehre und sein Vorbild (V. 8-9.10); er verlangt von der Gemeinde „im Namen Jesu
Christi, des Herrn“, dass sie diese Leute, um sie zu retten, energisch zur
Vernunft ruft (V. 6). - 1 Thess 4,1; 5,14; 2 Thess 2,15; 3,14; Apg 18,3; 1
Thess 2,9; Mt 10,10.
ERSTE Lesung |
2 Thess 3, 6-10.16-18 |
Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen
Lesung
aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher
6Im
Namen Jesu Christi, des Herrn, gebieten wir euch, Brüder: Haltet euch von jedem
Bruder fern, der ein unordentliches Leben führt und sich nicht an die
Überlieferung hält, die ihr von uns empfangen habt.
7Ihr
selbst wisst, wie man uns nachahmen soll. Wir haben bei euch kein
unordentliches Leben geführt
8und
bei niemand unser Brot umsonst gegessen; wir haben uns gemüht und geplagt, Tag
und Nacht haben wir gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen.
9Nicht
als hätten wir keinen Anspruch auf Unterhalt; wir wollten euch aber ein
Beispiel geben, damit ihr uns nachahmen könnt.
10Denn
als wir bei euch waren, haben wir euch die Regel eingeprägt: Wer nicht arbeiten
will, soll auch nicht essen.
16Der
Herr des Friedens aber schenke euch den Frieden zu jeder Zeit und auf jede
Weise. Der Herr sei mit euch allen.
17Den
Gruß schreibe ich, Paulus, eigenhändig. Das ist mein Zeichen in jedem Brief; so
schreibe ich.
18Die
Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit euch allen!
Antwortpsalm |
Ps 128 (127), 1-2.4-5 (R: vgl. 1) |
R Selig die Menschen, die Gottes Wege gehen! - R |
(GL neu 31, 1) |
1 Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt |
IV. Ton |
und der auf seinen Wegen geht!
2 Was deine Hände erwarben, kannst du
genießen;
wohl dir, es wird dir gut ergehn. - (R)
4
So wird der Mann gesegnet,
der den Herrn fürchtet und ehrt.
5 Es segne dich der Herr vom Zion her.
Du sollst dein Leben lang das Glück
Jerusalems schauen.
R Selig
die Menschen, die Gottes Wege gehen!
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: 1 Joh 2, 5 |
Halleluja.
Halleluja.
Wer
sich an Christi Wort hält,
in dem
ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet.
Halleluja.
Zum Evangelium Das Thema „Innen und Außen“ (V. 25-26) erhält durch den Vergleich mit
den getünchten Gräbern eine drastische Verschärfung. Gräber können schön
geschmückt sein, aber niemand wird deswegen wünschen, sie auch inwendig zu
betrachten. Dass Jesus ausgerechnet den Vertretern der Religion „Ungehorsam
gegen Gottes Gesetz“ vorwirft, ist ungeheuerlich. Ungehorsam =
„Gesetzlosigkeit“ ist in der Sprache des damaligen Judentums ungefähr das, was
wir heute „Gottlosigkeit“ nennen, oder mit dem Fremdwort: Atheismus. Er ist
umso schwerer zu überwinden, als er weithin vorhanden ist, aber nicht als
solcher erkannt wird. Man geht ja zum Gottesdienst und lebt als anständiger
Christ, man baut aufwendige Kirchen, kauft vielleicht teure Bibelausgaben - wie
die Pharisäer, die den Propheten schöne Gräber bauen, von ihrem Geist aber
keinen Hauch verspürt haben. Ihre geistigen „Väter“ (V. 32) sind nicht die
Propheten, sondern deren Mörder; mit der Aufforderung „Macht nur das Maß eurer
Väter voll!“ stellt Jesus sich selbst in die Reihe der Propheten; er wird auch
ihr Schicksal teilen. - Apg 23,3; Lk 16,15; 18,9; 11,47-48; Apg 7,52; 1
Thess 2,16.
Evangelium |
Mt 23, 27-32 |
Ihr seid Söhne der Prophetenmörder
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit sprach Jesus:
27Weh
euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die
Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind
sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung.
28So erscheint
auch ihr von außen den Menschen gerecht, innen aber seid ihr voll Heuchelei und
Ungehorsam gegen Gottes Gesetz.
29Weh
euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr errichtet den
Propheten Grabstätten und schmückt die Denkmäler der Gerechten
30und
sagt dabei: Wenn wir in den Tagen unserer Väter gelebt hätten, wären wir nicht
wie sie am Tod der Propheten schuldig geworden.
31Damit
bestätigt ihr selbst, dass ihr die Söhne der Prophetenmörder seid.
32Macht
nur das Maß eurer Väter voll!
FÜRBITTEN
Vertrauensvoll
beten wir zu Christus, der uns seine Liebe schenkt:
Mache
die Diener der Kirche zu glaubwürdigen Zeugen deines Erbarmens. (Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Öffne
die verschlossenen Herzen durch die Erfahrung deiner Güte. (Stille) Christus, höre uns.
Erleuchte
die Verwirrten, und führe sie auf den rechten Weg. (Stille)
Christus, höre uns.
Hilf
uns, Missverständnisse auszuräumen und Spannungen zu überwinden. (Stille) Christus, höre uns.
Herr, unser Gott, du bist der Vater des Erbarmens und der Gott allen
Trostes. Wende dich uns zu durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
„Lass mich erkennen, Herr,
was wichtig und was unwichtig von meiner Arbeit
ist,
was gleich gemacht werden muss.
Damit ich nicht erledige, was mir Spaß macht,
dafür aber Wichtiges auf die lange Bank schiebe.
Hilf mir, dass ich ganze Arbeit leiste
und nicht alles halbangefangen liegen lasse.
Schenke mir auch den Mut, zu sagen:
‚Davon verstehe ich nichts!
Die Arbeit kann ich nicht machen!‘
Herr, ich will nicht träge und gleichgültig
werden
meiner Arbeit gegenüber.
Aber ich muss auch wissen,
wofür ich arbeite;
muss mich fragen,
ob ich in meiner Arbeit auf dem Wege zu dir bin.
Dann ist eine gewisse Unruhe über Unerledigtes
ein Zeichen von Verantwortungsgefühl.
Doch gehört zur Unruhe das Vertrauen zu dir,
dass du auch segnest.
was ich nicht fertig bringen konnte,
weil eben meine Kräfte,
mein Können Grenzen haben“ (W. Kammermeier).