MITTWOCH DER 22.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Allmächtiger, ewiger Gott,
du erleuchtest alle, die an dich glauben.
Offenbare dich den Völkern der Erde,
damit alle Menschen
das Licht deiner Herrlichkeit schauen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 52)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Den Kolosserbrief hat Paulus aus seiner römischen Gefangenschaft, also
gegen Ende seines Lebens geschrieben. Die Gemeinde von Kolossä wurde vielleicht
von Epaphras gegründet, „unserem geliebten Mitarbeiter. Er ist an unserer
Stelle ein treuer Diener Christi“ (V. 7.8). - In Vers 1-2 begrüßt Paulus „die
heiligen Brüder in Kolossä, die an Christus glauben“. „Heilig“ sind sie, weil
Gott sie versammelt und in seine Nähe gerufen hat. Sie haben den Ruf gehört und
begriffen (V. 6). Der gemeinsame Glaube an Christus hat sie zu Brüdern gemacht,
über alle Unterschiede hinweg (vgl. 3,11). - In den Versen 5-8 dankt der
Apostel für das, was den Kolossern geschenkt wurde: das wahre Wort des
Evangeliums (V. 5), das fruchtbar wird im „Glauben an Christus Jesus“, in
„Liebe zu allen Heiligen“ und in der Hoffnung. Hoffnung ist hier nicht das
unsichere Fünklein Erwartung, dessen das Menschenherz fähig ist: Hoffnung, die
das Evangelium schenkt (1,23), ist Christus selbst, der in der Gemeinde lebt
(1,27) und der in der Herrlichkeit Gottes die Hoffenden erwartet (V. 5). - Zu
1,3-4: Eph 1,15-16; Phlm 4-5. - Zu 1,5: Kol 3,1; Mt 6,33; Hebr 6,18-19; 1
Petr 1,3; Eph 1,13.
ERSTE Lesung |
Kol 1, 1-8 |
Das wahre Wort des Evangeliums ist zu euch gelangt wie in die ganze Welt
Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus an die Kolosser
1Paulus,
durch den Willen Gottes Apostel Christi Jesu, und der Bruder Timotheus
2an die
heiligen Brüder in Kolossä, die an Christus glauben. Gnade sei mit euch und
Friede von Gott, unserem Vater.
3Wir
danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn, jedes Mal, wenn wir für
euch beten.
4Denn
wir haben von eurem Glauben an Christus Jesus gehört und von der Liebe, die ihr
zu allen Heiligen habt,
5weil
im Himmel die Erfüllung eurer Hoffnung für euch bereitliegt. Schon früher habt
ihr davon gehört durch das wahre Wort des Evangeliums,
6das zu
euch gelangt ist. Wie in der ganzen Welt, so trägt es auch bei euch Frucht und
wächst seit dem Tag, an dem ihr den Ruf der göttlichen Gnade vernommen und in
Wahrheit erkannt habt.
7So
habt ihr es von Epaphras, unserem geliebten Mitarbeiter, gelernt. Er ist an
unserer Stelle ein treuer Diener Christi,
8und er
hat uns auch von der Liebe berichtet, die der Geist in euch bewirkt hat.
Antwortpsalm |
Ps 52 (51), 10.11 (R: 10b) |
R Auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig. - R |
(GL neu 649, 2) |
10 Ich bin im Haus Gottes |
II. Ton |
wie ein grünender Ölbaum;
auf Gottes Huld vertraue ich
immer und ewig. - (R)
11 Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit;
denn du hast das alles vollbracht.
Ich hoffe auf deinen Namen im Kreis der Frommen;
denn du bist gütig. - R
Jahr II
Zur Lesung Die Christen von Korinth sind keine Heiden mehr: sie sind die
„Geheiligten in Christus Jesus“ (1,2). Aber was sie sind, müssen sie erst noch
werden. Christ sein heißt immer auch Christ werden. Der Geist, der dem Menschen
in der Taufe gegeben wird, nimmt ihn in Anspruch, verlangt von ihm, dass er
wachse und reife, um die Fülle Gottes empfangen zu können. Davon aber sind die
Korinther noch weit entfernt. Beweis dafür sind die Spannungen und
Streitigkeiten in der Gemeinde. Die Tatsache, dass es in Korinth Parteien gibt,
die sich auf die verschiedenen Glaubensboten berufen, gibt Paulus Anlass, über
den apostolischen Dienst zu sprechen. Durch drei Bilder sucht er die Sache klar
zu machen: durch das Bild vom Acker (oder Garten), das vom Hausbau und das vom
Tempel Gottes (V. 5-9.10-15.16-17). Das Amt des Apostels ist Dienst; er ist
Mitarbeiter Gottes im Dienst für die Gemeinde, nichts anderes. Das müssen die
Apostel und Missionare wissen, das muss aber auch in der Gemeinde klar sein.
Unter das Wort vom Kreuz soll die Gemeinde sich stellen, nicht unter die
Autorität von Menschen. - Hebr 5,12-14; Röm 8,12-17; Gal 5,16-26; Jak 3,16.
ERSTE Lesung |
1 Kor 3, 1-9 |
Wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld, Gottes Bau
Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther
1Vor
euch, Brüder, konnte ich aber nicht wie vor Geisterfüllten reden; ihr wart noch
irdisch eingestellt, unmündige Kinder in Christus.
2Milch
gab ich euch zu trinken statt fester Speise; denn diese konntet ihr noch nicht
vertragen. Ihr könnt es aber auch jetzt noch nicht;
3denn
ihr seid immer noch irdisch eingestellt. Oder seid ihr nicht irdisch
eingestellt, handelt ihr nicht sehr menschlich, wenn Eifersucht und Streit
unter euch herrschen?
4Denn
wenn einer sagt: Ich halte zu Paulus!, ein anderer: Ich zu Apollos!, seid ihr
da nicht Menschen?
5Was
ist denn Apollos? Und was ist Paulus? Ihr seid durch sie zum Glauben gekommen.
Sie sind also Diener, jeder, wie der Herr es ihm gegeben hat:
6Ich
habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber ließ wachsen.
7So ist
weder der etwas, der pflanzt, noch der, der begießt, sondern nur Gott, der
wachsen lässt.
8Wer
pflanzt und wer begießt: beide arbeiten am gleichen Werk, jeder aber erhält
seinen besonderen Lohn, je nach der Mühe, die er aufgewendet hat.
9Denn
wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld, Gottes Bau.
Antwortpsalm |
Ps 33 (32), 12-13.14-15.20-21 (R: vgl. 12b) |
R Selig das Volk, das der Herr sich zum Erbteil erwählt hat. - R |
(GL neu 56, 1) |
12 Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, |
V. Ton |
der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat.
13 Der Herr blickt herab vom Himmel,
er sieht auf alle Menschen. - (R)
14 Von seinem Thronsitz schaut er nieder
auf alle Bewohner der Erde.
15 Der ihre Herzen gebildet hat,
er achtet auf all ihre Taten. - (R)
20 Unsre Seele hofft auf den Herrn;
er ist für uns Schild und Hilfe.
21 Ja, an ihm freut sich unser Herz.
wir vertrauen auf seinen heiligen Namen. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18) |
Halleluja.
Halleluja.
Der
Herr hat mich gesandt,
den
Armen die Frohe Botschaft zu bringen
und
den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.
Halleluja.
Zum Evangelium Jesus hat Vollmacht, zu lehren, Kranke zu heilen und Dämonen
auszutreiben. Krankenheilungen und Dämonenaustreibungen sind für uns zweierlei
Dinge; im Altertum sah man aber vielfach auch in Krankheiten oder Naturkatastrophen
Dämonen am Werk. Jesus befiehlt dem Fieber ebenso, wie er den Dämonen
„befiehlt“ (Lk 4,35.39.41); für „befehlen“ in Vers 39 steht im Griechischen
dasselbe Wort, das in Vers 41 mit „schroff anfahren“ übersetzt ist. Ob die
Dämonen
Jesus in seinem wahren Wesen tatsächlich erkannt haben, bleibt eine offene
Frage (vgl. 1 Kor 2,8). - Die Wunder Jesu sind nicht Selbstzweck, sie stehen
ebenso wie seine Worte im Dienst seiner Sendung, „das Evangelium vom Reich
Gottes zu verkünden“ (V. 43). Die Verse 42-43 zeigen, wie sehr Jesus vom Vater
her und zum Vater hin lebt. - Mt 8,14-17; Mk 1,29-39. - Zu Vers 44: Mt 4,23.
Evangelium |
Lk 4, 38-44 |
Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In
jener Zeit
38verließ
Jesus die Synagoge und ging in das Haus des Simon. Die
Schwiegermutter des Simon hatte hohes Fieber, und sie baten ihn, ihr zu helfen.
39Er
trat zu ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen. Da wich
es von ihr, und sie stand sofort auf und sorgte für sie.
40Als
die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken, die alle möglichen Leiden
hatten, zu Jesus. Er legte jedem Kranken die Hände auf und heilte alle.
41Von
vielen fuhren auch Dämonen aus und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Da fuhr er
sie schroff an und ließ sie nicht reden; denn sie wussten, dass er der Messias
war.
42Bei
Tagesanbruch verließ er die Stadt und ging an einen einsamen Ort. Aber die
Menschen suchten ihn, und als sie ihn fanden, wollten sie ihn daran hindern
wegzugehen.
43Er
sagte zu ihnen: Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom Reich
Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden.
44Und er
predigte in den Synagogen Judäas.
FÜRBITTEN
Wir
beten zu Christus, der die Kranken heilte:
Für alle Christen: dränge sie, sich ihrer Mitmenschen hilfreich
anzunehmen.
(Stille) Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Für
die Völker der Erde: lass sie gewaltlos ihre Streitigkeiten beilegen. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für die Kranken: lindere ihre Schmerzen, und mach sie gesund. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für
unsere Gemeinde: erneuere unser Vertrauen in deine Güte. (Stille) Herr, erbarme dich.
Herr, unser Gott, komm denen zu Hilfe, die dich darum bitten durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
„Der Dienst an allen Menschen fordert von der Kirche eine tatkräftige Hinwendung zu den Kranken, Schwachen, Armen, Notleidenden, Ausgestoßenen, Unterdrückten. Entrechteten, Verfolgten und Verachteten.
Die
Solidarität der Kirche mit diesen Menschen muss sich immer wieder zeigen im
konkreten Einsatz gegen Unrecht und Gewalt und in der Mitarbeit an der Besserung
unsozialer Verhältnisse. Wir Christen sollen im Bemühen um Gerechtigkeit und
Frieden beispielgebend sein. Wir müssen uns zudem aller Erziehung zum Hass
gegen Menschen anderer Weltanschauungen, Rassen und politischer Systeme
widersetzen, sowohl durch aktive Stellungnahme als auch durch fortwährende
Gewissensbildung. In unserer Liebe zum Mitmenschen, besonders dem leidenden,
erweist sich die Echtheit unserer Liebe zu Gott“
(Meißener Synodaldekret I, 1969).