Zweiunddreissigster Sonntag – im Jahreskreis

Bevor es auf der Erde Menschen gab, vollzogen sich in der Natur gewaltige Veränderungen. Aber niemand staunte, niemand erschrak, niemand sprach von Katastrophen. Es gab weder das Wort noch die Furcht noch die Hoffnung. Der Mensch aber fragt nach dem Sinn, nach gestern und morgen. Er lebt von der Hoffnung, von vielen kleinen Hoffnungen und von der einen großen: Ich lebe, und ich werde leben. Die andere Möglichkeit ist die Verzweiflung: Alles vergeht, auch ich vergehe; nichts wird bleiben, und vielleicht ist es besser so. Für den Menschen aber, der zum Leben erwacht ist, gibt es Hoffnung: im Glauben an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben.

EröffnungsversPs 88 (87), 3

Herr, lass mein Gebet zu dir dringen,
wende dein Ohr meinem Flehen zu.

Ehre sei Gott

Tagesgebet

Allmächtiger und barmherziger Gott,
wir sind dein Eigentum,
du hast uns in deine Hand geschrieben.
Halte von uns fern, was uns gefährdet,
und nimm weg, was uns an Seele und Leib bedrückt,
damit wir freien Herzens deinen Willen tun.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Zur 1. Lesung   Der Bericht über das Martyrium der Makkabäischen Brüder ist dadurch wichtig, dass hier deutlich der Glaube an die Unsterblichkeit und die Auferstehung der Toten ausgesprochen wird. Nach biblischer Auffassung bildet der Mensch eine untrennbare leiblich-seelische Einheit; es ist der ganze Mensch mit Leib und Seele, dem Gott die Hoffnung auf ewiges Leben gibt.

Erste Lesung2 Makk 7, 1–2.7a.9–14

Der König der Welt wird uns zum ewigen Leben auferstehen lassen

Lesung
aus dem zweiten Buch der Makkabäer.

In jenen Tagen
1 geschah es,
dass man sieben Brüder mit ihrer Mutter festnahm.
Der König Antíochus wollte sie zwingen,
entgegen dem göttlichen Gesetz Schweinefleisch anzurühren,
und ließ sie darum mit Geißeln und Riemen peitschen.
2Einer von ihnen ergriff für die andern das Wort
und sagte: Was willst du uns fragen
und was willst du von uns lernen?
Eher sterben wir,
als dass wir die Gesetze unserer Väter übertreten.
7aAls der Erste der Brüder auf diese Weise gestorben war,
führten sie den Zweiten zur Folterung.
9Als er in den letzten Zügen lag,
sagte er: Du Unmensch!
Du nimmst uns dieses Leben;
aber der König der Welt
wird uns zu einem neuen, ewigen Leben auferstehen lassen,
weil wir für seine Gesetze gestorben sind.
10Nach ihm folterten sie den Dritten.
Als sie seine Zunge forderten,
streckte er sie sofort heraus
und hielt mutig die Hände hin.
11Dabei sagte er gefasst:
Vom Himmel habe ich sie bekommen
und wegen seiner Gesetze achte ich nicht auf sie.
Von ihm hoffe ich sie wiederzuerlangen.
12Sogar der König und seine Leute
staunten über den Mut des jungen Mannes,
dem die Schmerzen nichts bedeuteten.
13Als er tot war,
quälten und misshandelten sie den Vierten genauso.
14Dieser sagte, als er dem Ende nahe war:
Gott hat uns die Hoffnung gegeben,
dass er uns auferstehen lässt.
Darauf warten wir gern,
wenn wir von Menschenhand sterben.
Für dich aber
gibt es keine Auferstehung zum Leben.

AntwortpsalmPs 17 (16), 1 u. 3c–4.5–6.8 u. 15 (Kv: vgl. 15)

Kv Dein Angesicht werde ich schauen, wenn ich erwache. – Kv

1Höre, Herr, die gerechte Sache, /GL 664,1
achte auf mein Flehen, *
vernimm mein Bittgebet von Lippen ohne Falsch!
3cIch habe mich besonnen, dass mein Mund sich nicht vergeht. /
4Bei allem, was Menschen tun, hielt ich mich an das Wort deiner Lippen. *
Ich habe mich gehütet vor den Pfaden der Gewalt. – (Kv)
5Fest blieben meine Schritte auf deinen Bahnen, *
meine Füße haben nicht gewankt.
6Ich habe zu dir gerufen, denn du, Gott, gibst mir Antwort. *
Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede! – (Kv)
8Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, *
birg mich im Schatten deiner Flügel.
15Ich, in Gerechtigkeit werde ich dein Angesicht schauen, *
mich sattsehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache. – Kv

Zur 2. Lesung   Die Mahnung des Apostels an die Gemeinde von Thessalonich wird wie von selbst zum Gebet für die Gemeinde. Daran schließt sich die Bitte um das Gebet der Gemeinde für die Apostel und Missionare, „damit das Wort des Herrn sich ausbreitet und verherrlicht wird“. Das Wort des Herrn ist das Evangelium, die Botschaft vom Gottesreich. Verherrlicht wird dieses Wort, wenn es gehört und angenommen wird. Im Grunde ist es Gott selbst, der sein Wort verherrlicht: er gibt ihm die Kraft, die Menschen zu erreichen und sie umzuwandeln.

Zweite Lesung2 Thess 2, 16 – 3, 5

Der Herr gebe euch Kraft zu jedem guten Werk und Wort

Lesung
aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Thessalónich.

Schwestern und Brüder!
2, 16Jesus Christus selbst aber, unser Herr,
und Gott, unser Vater, der uns liebt
und uns in seiner Gnade
ewigen Trost und sichere Hoffnung schenkt,
17 ermutige eure Herzen
und gebe euch Kraft zu jedem guten Werk und Wort.
3, 1Im Übrigen, Brüder und Schwestern, betet für uns,
damit das Wort des Herrn sich ausbreitet und verherrlicht wird,
ebenso wie bei euch!
2Betet auch darum,
dass wir vor den bösen und schlechten Menschen gerettet werden;
denn nicht alle nehmen den Glauben an.
3Aber der Herr ist treu;
er wird euch Kraft geben und euch vor dem Bösen bewahren.
4Wir vertrauen im Herrn auf euch,
dass ihr jetzt und auch in Zukunft tut, was wir anordnen.
5Der Herr richte eure Herzen auf die Liebe Gottes aus
und auf die Geduld Christi.

Ruf vor dem EvangeliumVers: Offb 1, 5a.6b

Halleluja. Halleluja.
Jesus Christus ist der Erstgeborene der Toten.
Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit.
Halleluja.

Zum Evangelium   Es gibt unsinnige Fragen, niemand kann darauf antworten. Zu diesen gehört die Frage der Sadduzäer nach der Auferstehung der Toten; sie erwarten keine Antwort, sie wollen Jesus nur lächerlich machen. Jesus setzt wie die Pharisäer voraus, dass es eine Auferstehung der Toten gibt; er lehnt aber die naive Vorstellung ab, als wäre das Leben der kommenden Welt nur eine Verlängerung des gegenwärtigen. Was wirkliches Leben ist, können wir ja vorerst kaum ahnen; nicht die Biologie wird das letzte Wort haben, sondern die Macht Gottes.

1EvangeliumLk 20, 27–38

Er ist kein Gott von Toten, sondern von Lebenden

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

In jener Zeit
27 kamen einige von den Sadduzäern,
die bestreiten, dass es eine Auferstehung gibt,
zu Jesus
und fragten ihn:
28Meister, Mose hat uns vorgeschrieben:
Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt
und eine Frau hinterlässt, ohne Kinder zu haben,
dann soll sein Bruder die Frau nehmen
und seinem Bruder Nachkommen verschaffen.
29Nun lebten einmal sieben Brüder.
Der erste nahm sich eine Frau,
starb aber kinderlos.
30Da nahm sie der zweite,
31danach der dritte
und ebenso die anderen bis zum siebten;
sie alle hinterließen keine Kinder, als sie starben.
32Schließlich starb auch die Frau.
33Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein?
Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt.
34Da sagte Jesus zu ihnen:
Die Kinder dieser Welt heiraten und lassen sich heiraten.
35Die aber, die gewürdigt werden,
an jener Welt
und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben,
heiraten nicht, noch lassen sie sich heiraten.
36Denn sie können auch nicht mehr sterben,
weil sie den Engeln gleich
und als Kinder der Auferstehung
zu Kindern Gottes geworden sind.
37Dass aber die Toten auferstehen,
hat schon Mose in der Geschichte vom Dornbusch angedeutet,
in der er den Herrn
den Gott Abrahams, den Gott Ísaaks und den Gott Jakobs nennt.
38Er ist doch kein Gott von Toten,
sondern von Lebenden;
denn für ihn leben sie alle.

Oder Kurzfassung:

2EvangeliumLk 20, 27.34–38

Er ist kein Gott von Toten, sondern von Lebenden

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

In jener Zeit sprach Jesus
27 zu einigen von den Sadduzäern,
die bestreiten, dass es eine Auferstehung gibt:
34Die Kinder dieser Welt heiraten und lassen sich heiraten.
35Die aber, die gewürdigt werden,
an jener Welt
und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben,
heiraten nicht, noch lassen sie sich heiraten.
36Denn sie können auch nicht mehr sterben,
weil sie den Engeln gleich
und als Kinder der Auferstehung
zu Kindern Gottes geworden sind.
37Dass aber die Toten auferstehen,
hat schon Mose in der Geschichte vom Dornbusch angedeutet,
in der er den Herrn
den Gott Abrahams, den Gott Ísaaks und den Gott Jakobs nennt.
38Er ist doch kein Gott von Toten,
sondern von Lebenden;
denn für ihn leben sie alle.

Glaubensbekenntnis

Fürbitten

Zur Eucharistiefeier   Jesus, durch das, was du getan hast, darf ich die Hoffnung haben, dass bei aller Vergänglichkeit der Welt der Tod nicht das letzte Wort hat, und dass nichts in meinem Leben umsonst und ohne Sinn ist. Ich danke dir, dass ich durch dich mit der Perspektive der Ewigkeit leben kann.

Gabengebet

Gott, unser Vater,
nimm unsere Opfergaben gnädig an
und gib, dass wir mit gläubigem Herzen
das Leidensgeheimnis deines Sohnes feiern,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Präfation

KommunionversPs 23 (22), 1–2

Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen.
Er lässt mich lagern auf grünen Auen
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.

Oder:Vgl. Lk 24, 35

Die Jünger erkannten den Herrn Jesus,
als er das Brot brach.

Schlussgebet

Wir danken dir, gütiger Gott,
für die heilige Gabe,
in der wir die Kraft von oben empfangen.
Erhalte in uns deinen Geist
und lass uns dir stets aufrichtig dienen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Für den Tag und die Woche

Die Auferstehung ist die Weise, wie Gott uns die Wahrheit offenbart, dass nichts und niemand, der ihm gehört, jemals weggeworfen wird. Ja, was Gott gehört, geht niemals verloren, nicht einmal unser sterblicher Leib! Daher bietet uns die Auferstehung keine Antwort auf irgendeine unserer neugierigen Fragen über das Leben nach dem Tod. … Hingegen offenbart sie uns, dass die Liebe tatsächlich stärker als der Tod ist. Haben wir diese Offenbarung erfasst, bleibt uns nur, still zu werden und alles „Warum“, „Wo“, „Wie“ und „Wann“ bleiben zu lassen – und schlicht zu vertrauen. (Henri Nouwen)

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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