Pfingsten

Hochfest

Pfingsten war im Ersten Bund ein Erntefest; das neue Pfingsten, fünfzig Tage nach Ostern, ist auf neue Weise ein Fest der Ernte, der Erfüllung und Vollendung. Es ist die Frucht von Ostern, die Bestätigung der Auferstehung Jesu, seiner Erhöhung zum Vater und seiner bleibenden Gegenwart bei der Gemeinde.

Am Vorabend

EröffnungsversRöm 5, 5

Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen
durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Halleluja.

Ehre sei Gott

Tagesgebet

Gott, unser Herr,
du hast das österliche Geheimnis
im Geschehen des Pfingsttages vollendet
und Menschen aus allen Völkern
das Heil geoffenbart.
Vereine im Heiligen Geist
die Menschen aller Sprachen und Nationen
zum Bekenntnis deines Namens.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Oder:

Allmächtiger Gott,
der Glanz deiner Herrlichkeit
strahle über uns auf,
und Christus, das Licht von deinem Licht,
erleuchte die Herzen aller Getauften
und stärke sie durch den Heiligen Geist.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Zur 1. Lesung   Babel, die mächtige Stadt, war dem biblischen Verfasser der Inbegriff menschlicher Überheblichkeit. Dort stand der Tempel des Stadtgottes Marduk mit seinem siebenstöckigen Turm, er wurde „Fundament des Himmels und der Erde“ genannt. Aber wo der Mensch seine Grenzen überschreitet, wird die Größe zur Lüge, und die Macht zerfällt. Nur in der Wahrheit kommt die Einheit zustande.

1Erste LesungGen 11, 1–9

Man gab der Stadt den Namen Babel; denn dort hat der Herr die Sprache der ganzen Erde verwirrt

Lesung
aus dem Buch Génesis.

1Die ganze Erde hatte eine Sprache
und ein und dieselben Worte.
2Als sie ostwärts aufbrachen,
fanden sie eine Ebene im Land Schinar
und siedelten sich dort an.
3Sie sagten zueinander: Auf, formen wir Lehmziegel
und brennen wir sie zu Backsteinen.
So dienten ihnen gebrannte Ziegel als Steine
und Erdpech als Mörtel.
4Dann sagten sie: Auf, bauen wir uns eine Stadt
und einen Turm mit einer Spitze bis in den Himmel!
So wollen wir uns einen Namen machen,
damit wir uns nicht über die ganze Erde zerstreuen.
5Da stieg der Herr herab,
um sich Stadt und Turm anzusehen,
die die Menschenkinder bauten.
6Und der Herr sprach: Siehe, ein Volk sind sie
und eine Sprache haben sie alle.
Und das ist erst der Anfang ihres Tuns.
Jetzt wird ihnen nichts mehr unerreichbar sein,
wenn sie es sich zu tun vornehmen.
7Auf, steigen wir hinab
und verwirren wir dort ihre Sprache,
sodass keiner mehr die Sprache des anderen versteht.
8Der Herr zerstreute sie von dort aus über die ganze Erde
und sie hörten auf, an der Stadt zu bauen.
9Darum gab man der Stadt den Namen Babel, Wirrsal,
denn dort hat der Herr die Sprache der ganzen Erde verwirrt
und von dort aus hat er die Menschen
über die ganze Erde zerstreut.

Oder:

Zur 1. Lesung   Fünfzig Tage nach Ostern feierte man im späten Judentum neben dem Erntedank auch den Bundesschluss und die Gesetzgebung am Sinai. Israel ist Gottes Eigentum und sein heiliges Volk geworden. Christus aber ist mehr als Mose; er ist nicht zum Sinai, sondern zum Himmel hinaufgestiegen und hat vom Vater her den versprochenen Geist gesandt.

2Erste LesungEx 19, 3–8a.16–20

Vor den Augen des ganzen Volkes stieg der Herr auf den Berg Sinai herab

Lesung
aus dem Buch Éxodus.

In jenen Tagen
3 stieg Mose zu Gott hinauf.
Da rief ihm der Herr vom Berg her zu:
Das sollst du dem Haus Jakob sagen
und den Israeliten verkünden:
4Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan habe,
wie ich euch auf Adlerflügeln getragen
und zu mir gebracht habe.
5Jetzt aber,
wenn ihr auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet,
werdet ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein.
Mir gehört die ganze Erde,
6ihr aber sollt mir als ein Königreich von Priestern
und als ein heiliges Volk gehören.
Das sind die Worte, die du den Israeliten mitteilen sollst.
7Mose ging und rief die Ältesten des Volkes zusammen.
Er legte ihnen alles vor, was der Herr ihm aufgetragen hatte.
8aDas ganze Volk antwortete einstimmig
und erklärte: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun.
16Am dritten Tag, im Morgengrauen,
begann es zu donnern und zu blitzen.
Schwere Wolken lagen über dem Berg
und gewaltiger Hörnerschall erklang.
Das ganze Volk im Lager begann zu zittern.
17Mose führte das Volk aus dem Lager hinaus Gott entgegen.
Unten am Berg blieben sie stehen.
18Der ganze Sínai war in Rauch gehüllt,
denn der Herr war im Feuer auf ihn herabgestiegen.
Der Rauch stieg vom Berg auf wie Rauch aus einem Schmelzofen.
Der ganze Berg bebte gewaltig
19 und der Hörnerschall wurde immer lauter.
Mose redete
und Gott antwortete ihm mit verstehbarer Stimme.
20Der Herr war auf den Sínai,
auf den Gipfel des Berges, herabgestiegen.
Er hatte Mose zu sich auf den Gipfel des Berges gerufen
und Mose war hinaufgestiegen.

Oder:

Zur 1. Lesung   Die Vision von der Wiederbelebung der Totengebeine wird in der Lesung auf die Heimkehr des Volkes Israel gedeutet. Gottes mächtiger Lebensatem, der „Geist“, soll aber nicht nur die nationale Wiederherstellung des Volkes bewirken, sondern vor allem seine geistige Erneuerung. Es soll sichtbar werden, dass Jahwe, der Gott Israels, auch das Tote zum Leben erwecken und das Angesicht der Erde erneuern kann.

3Erste LesungEz 37, 1–14

Ihr ausgetrockneten Gebeine, ich selbst bringe Geist in euch, dann werdet ihr lebendig

Lesung
aus dem Buch Ezéchiel.

In jenen Tagen
1 legte sich die Hand des Herrn auf mich
und er brachte mich im Geist des Herrn hinaus
und versetzte mich mitten in die Ebene.
Sie war voll von Gebeinen.
2Er führte mich ringsum an ihnen vorüber
und siehe, es waren sehr viele über die Ebene hin;
und siehe, sie waren ganz ausgetrocknet.
3Er fragte mich: Menschensohn,
können diese Gebeine wieder lebendig werden?
Ich antwortete: Gott und Herr, du weißt es.
4Da sagte er zu mir: Sprich als Prophet über diese Gebeine
und sag zu ihnen: Ihr ausgetrockneten Gebeine,
hört das Wort des Herrn!
5So spricht Gott, der Herr, zu diesen Gebeinen:
Siehe, ich selbst bringe Geist in euch,
dann werdet ihr lebendig.
6Ich gebe euch Sehnen, umgebe euch mit Fleisch
und überziehe euch mit Haut; ich gebe Geist in euch,
sodass ihr lebendig werdet.
Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.
7Da sprach ich als Prophet, wie mir befohlen war;
und noch während ich prophetisch redete,
war da ein Geräusch:
Und siehe, ein Beben: Die Gebeine rückten zusammen,
Bein an Bein.
8Und als ich hinsah, siehe, da waren Sehnen auf ihnen,
Fleisch umgab sie
und Haut überzog sie von oben.
Aber es war kein Geist in ihnen.
9Da sagte er zu mir: Rede als Prophet zum Geist,
rede prophetisch, Menschensohn,
sag zum Geist: So spricht Gott, der Herr:
Geist, komm herbei von den vier Winden!
Hauch diese Erschlagenen an,
damit sie lebendig werden!
10Da sprach ich als Prophet, wie er mir befohlen hatte,
und es kam der Geist in sie.
Sie wurden lebendig und sie stellten sich auf ihre Füße –
ein großes, gewaltiges Heer.
11Er sagte zu mir: Menschensohn,
diese Gebeine sind das ganze Haus Israel.
Siehe, sie sagen: Ausgetrocknet sind unsere Gebeine,
unsere Hoffnung ist untergegangen,
wir sind abgeschnitten.
12Deshalb tritt als Prophet auf
und sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr:
Siehe, ich öffne eure Gräber
und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf.
Ich bringe euch zum Ackerboden Israels.
13Und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin,
wenn ich eure Gräber öffne
und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole.
14Ich gebe meinen Geist in euch,
dann werdet ihr lebendig
und ich versetze euch wieder auf euren Ackerboden.
Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.
Ich habe gesprochen
und ich führe es aus –
Spruch des Herrn.

Oder:

Zur 1. Lesung   Joël verheißt für die Endzeit, was Mose einst gewünscht hatte (Num 11, 29): Das ganze Volk wird vom Geist Gottes ergriffen werden. Es werden Tage letzter Entscheidung sein; wer sich an Gott hält, wird gerettet. Der Apostel Petrus hat in seiner Pfingstrede die Joëlweissagung angeführt (Apg 2, 17–21). Die Geistgabe an Pfingsten ist das große Angebot Gottes in den „letzten Tagen“ der Menschheitsgeschichte.

4Erste LesungJoël 3, 1–5

Ich werde meinen Geist ausgießen über meine Knechte und Mägde

Lesung
aus dem Buch Joël.

So spricht Gott, der Herr:
1Es wird Folgendes geschehen:
Ich werde meinen Geist ausgießen über alles Fleisch.
Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein,
eure Alten werden Träume haben
und eure jungen Männer haben Visionen.
2Auch über Knechte und Mägde
werde ich meinen Geist ausgießen in jenen Tagen.
3Ich werde wunderbare Zeichen wirken
am Himmel und auf der Erde:
Blut und Feuer und Rauchsäulen.
4Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln
und der Mond in Blut,
ehe der Tag des Herrn kommt,
der große und schreckliche Tag.
5Und es wird geschehen:
Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet.
Denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem gibt es Rettung,
wie der Herr gesagt hat,
und wen der Herr ruft,
der wird entrinnen.

AntwortpsalmPs 104 (103), 1–2.24–25.27–28.29–30 (Kv: vgl. 30)

Kv Sende aus deinen GeistGL 312,2
und das Angesicht der Erde wird neu. – Kv

Oder: Kv Halleluja. – Kv
1Preise den Herrn, meine Seele! /
Herr, mein Gott, überaus groß bist du! *
Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.
2Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel, *
du spannst den Himmel aus gleich einem Zelt. – (Kv)
24Wie zahlreich sind deine Werke, Herr, /
sie alle hast du mit Weisheit gemacht, *
die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.
25Da ist das Meer, so groß und weit, *
darin ein Gewimmel, nicht zu zählen: kleine und große Tiere. – (Kv)
27Auf dich warten sie alle, *
dass du ihnen ihre Speise gibst zur rechten Zeit.
28Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein, *
öffnest du deine Hand, werden sie gesättigt mit Gutem. – (Kv)
29Verbirgst du dein Angesicht, sind sie verstört, /
nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin *
und kehren zurück zum Staub.
30Du sendest deinen Geist aus: Sie werden erschaffen *
und du erneuerst das Angesicht der Erde. – Kv

Zur 2. Lesung   Immer noch warten wir darauf, dass sichtbar wird, was wir durch die Taufe und den Empfang des Heiligen Geistes geworden sind. Jeden Tag sehen wir Schwachheit und Sünde. Aber der Geist Gottes hilft uns: er gibt uns die Kraft zu glauben, zu hoffen, zu beten. Er kennt unser Herz.

Zweite LesungRöm 8, 22–27

Der Geist selber tritt für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern

Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Rom.

Schwestern und Brüder!
22Wir wissen, dass die gesamte Schöpfung
bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt.
23Aber nicht nur das, sondern auch wir,
obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben,
auch wir seufzen in unserem Herzen
und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes
als Söhne offenbar werden.
24Denn auf Hoffnung hin sind wir gerettet.
Hoffnung aber, die man schon erfüllt sieht,
ist keine Hoffnung.
Denn wie kann man auf etwas hoffen, das man sieht?
25Hoffen wir aber auf das, was wir nicht sehen,
dann harren wir aus in Geduld.
26So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an.
Denn wir wissen nicht,
was wir in rechter Weise beten sollen;
der Geist selber tritt jedoch für uns ein
mit unaussprechlichen Seufzern.
27Der die Herzen erforscht,
weiß, was die Absicht des Geistes ist.
Denn er tritt so, wie Gott es will,
für die Heiligen ein.

Ruf vor dem Evangelium

Zum Vers Komm, Heiliger Geist ... knien alle.

Halleluja. Halleluja.
Komm, Heiliger Geist,
erfülle die Herzen deiner Gläubigen
und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!
Halleluja.

Zum Evangelium   Am letzten Tag des Laubhüttenfestes offenbart sich Jesus als die Quelle lebendigen Wassers. Die Wasserspende einst in der Wüste und das Wasserschöpfen am Laubhüttenfest waren Hinweise auf die eigentliche Gabe Gottes: den Heiligen Geist. Seine Symbole sind das Wasser, der Atem, der Sturm, das Feuer.

EvangeliumJoh 7, 37–39

Ströme von lebendigem Wasser werden fließen

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

37Am letzten Tag des Festes, dem großen Tag,
stellte sich Jesus hin
und rief:
Wer Durst hat, komme zu mir
38und es trinke, wer an mich glaubt!
Wie die Schrift sagt:
Aus seinem Inneren
werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.
39Damit meinte er den Geist,
den alle empfangen sollten, die an ihn glauben;
denn der Geist war noch nicht gegeben,
weil Jesus noch nicht verherrlicht war.

Glaubensbekenntnis

Fürbitten

Zur Eucharistiefeier   Heiliger Geist, wenn ich in meiner Schwachheit nicht weiß, wie ich beten kann, dann bete du in mir. Inspiriere mich und lass in mir Ströme des lebendigen Gebetes fließen.

Gabengebet

Herr, unser Gott,
dein Geist segne diese Gaben
und erfülle durch sie die Kirche
mit der Kraft deiner Liebe,
damit die ganze Welt erkennt,
dass du sie zum Heil gerufen hast.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Pfingstpräfation

In den Hochgebeten I–III eigener Einschub

KommunionversJoh 7, 37

Am letzten Tag des Festes, dem großen Tag,
stand Jesus da und rief:
Wer Durst hat, komme zu mir und trinke. Halleluja.

Schlussgebet

Herr, unser Gott,
du hast uns im heiligen Mahl gesättigt.
Erfülle uns durch dieses Sakrament
mit der Glut des Heiligen Geistes,
den du am Pfingstfest den Aposteln gesandt hast.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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