29. Juli
Hl. Marta, hl. maria und hl. lazarus
Gedenktag
Nach dem Johannesevangelium war Marta die Schwester des Lazarus und der
Maria von Betanien. Jesus war ein gern gesehener Gast im Haus der beiden
Schwestern (vgl. Joh 11,5). Marta scheint die Ältere gewesen zu sein;
jedenfalls war sie es, die sich energisch um alles kümmerte (Joh 12,2). Aber
„nur eines ist notwendig“, sagte Jesus zu ihr (Lk 10,42). Zu ihr sagte er auch
das Wort: „Ich bin die Auferstehung und das Leben ...“ (Joh 11,25), worauf
Marta mit ihrem Bekenntnis zu Jesus als dem Messias und Gottessohn antwortete.
Schriftlesungen für heilige Frauen
Eröffnungsvers |
Lk 10, 38 |
Jesus kam in ein Dorf,
und eine Frau namens Marta nahm ihn gastlich auf.
Tagesgebet
Allmächtiger Gott,
dein Sohn hat seinen Freund Lazarus
aus dem Grab ins Leben zurückgerufen und
ist als Gast im Haus der Marta eingekehrt.
Lehre uns, unseren Schwestern und Brüdern
liebevoll zu dienen und wie Maria uns vom Brot
deines Wortes zu nähren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur Lesung Lange bevor wir ja oder nein sagen konnten, hat Gott zu uns allen das
Ja seiner Liebe gesagt. „Die Liebe ist aus Gott“, und sie ist das Kennzeichen
derer, die „aus Gott geboren sind“ (Joh 1,13). Sie sind mit Gott verwandt, und
sie allein verstehen auch die Tat der Liebe Gottes: dass er seinen einzigen
Sohn in die Welt gesandt hat, und zwar „als Sühne für unsere Sünden“ (1 Joh 4,9.10). Ob jemand „aus Gott“ ist (4,7), ob das Leben aus Gott bei ihm
Wirklichkeit ist oder leeres Gerede, erkennt man an seiner Liebe. Aber was ist
das für eine Liebe? Sie ist anders als das, was die Menschen gewöhnlich Liebe
nennen, und sie ist vor aller rein menschlichen Liebe; sie gibt der menschlichen
Liebe erst die Kraft der Hingabe und das Siegel der Absolutheit. Die Liebe, mit
der Gott liebt, vollendet sich darin, dass wir einander lieben. Die göttliche
Liebe will in uns eine gott-menschliche Liebe werden. Sie ist nicht eine
Tugendübung, sie ist vielmehr das, was all unserem Tun vorausliegt und es erst
zu einem wirklich menschlichen Tun macht. Ohne Liebe ist aller fromme Eifer und
alle Tugendübung zutiefst unmenschlich und unchristlich. Die schenkende,
helfende und verzeihende Liebe, mit der wir als Brüder und Schwestern einander
lieben, ist Antwort auf die Liebe Gottes, und noch mehr: sie ist die
Offenbarung der Liebe Gottes in dieser Welt. Das ist die erschreckende Größe
christlicher Berufung. - Zu 4,7: 1 Thess 4,9; 1 Joh 1,3.7. - Zu 4,9: Mt 21,37; Joh 3,16. - Zu 4,10: Röm 8,31-32; 5,8; 1 Joh 2,2; Röm 3,25. - Zu 4,11: Mt 18,33. - Zu 4,16: Joh 17,6.
ERSTE Lesung |
1 Joh 4, 7-16 |
Wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns
Lesung
aus dem ersten Johannesbrief
7Liebe
Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der
liebt, stammt von Gott und erkennt Gott.
8Wer
nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe.
9Die
Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn
in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben.
10Nicht
darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt
und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.
11Liebe
Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben.
12Niemand
hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine
Liebe ist in uns vollendet.
13Daran
erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von
seinem Geist gegeben.
14Wir
haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als den Retter
der Welt.
15Wer
bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in
Gott.
16Wir
haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist
die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.
Antwortpsalm |
Ps 34 (33), 2-3.4-5.6-7.8-9.10-11 (R: vgl. 2a oder 9a) |
R Den Herrn will ich preisen alle Zeit. - R |
(GL neu 39, 1) |
Oder: |
R Kostet und seht, wie gütig der Herr ist! - R |
2 Ich will den Herrn allezeit preisen; |
V. Ton |
immer sei sein Lob in meinem Mund.
3 Meine Seele rühme sich des Herrn;
die Armen sollen es hören und sich
freuen. - (R)
4
Verherrlicht mit mir den Herrn,
lasst uns gemeinsam seinen Namen
rühmen.
5
Ich suchte den Herrn, und er hat mich
erhört,
er hat mich all meinen Ängsten
entrissen. - (R)
6 Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht
leuchten,
und ihr braucht nicht zu erröten.
7
Da ist ein Armer; er rief, und der Herr
erhörte ihn.
Er half ihm aus all seinen Nöten. - (R)
8
Der Engel des Herrn umschirmt alle, die
ihn fürchten und ehren,
und er befreit sie.
9 Kostet und seht, wie gütig der Herr ist;
wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! - (R)
10 Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen;
denn wer ihn fürchtet, leidet keinen
Mangel.
11 Reiche müssen darben und hungern;
wer aber den Herrn sucht, braucht kein
Gut zu entbehren. - R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Joh 8, 12 |
Halleluja.
Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ich
bin das Licht der Welt.
Wer
mir nachfolgt, hat das Licht des Lebens.
Halleluja.
Das Evangelium ist Eigentext dieses
Gedenktages.
Zum Evangelium
Die große Aussage
dieses Evangeliums steht in den Versen 25-26: „Ich bin die Auferstehung und das
Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ In Joh 3,36 (vgl.
6,47) hieß es: „Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben“; er hat es
wirklich, schon jetzt: „Ich bin es“, sagt Jesus. Seit er uns erlöst hat, geht
unser Leben nicht mehr dem Tod, sondern dem Leben entgegen. Der körperliche Tod
ist nicht mehr das Ende, sondern eine Durchgangsstufe, eine Tür: „Ich bin die
Tür“, hat Jesus gesagt; „wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden“ (Joh
10,9), er wird „das Licht des Lebens haben“ (8,12): „Glaubst du das?“ Die
Frage ist an uns gerichtet, an uns Christen des 21. Jahrhunderts. Marta hat mit
einem Bekenntnis zu Jesus als dem von Gott gesandten Messias und Retter geantwortet.
- Zu 11,24: Dan 12,2; Joh 5,28-29; 6,39-40: - Zu 11,25-26: Joh 8,51; Mt
22,31-32. - Zu 11,27: Joh 6,69; Mt 16,16; Joh 6,14.
Evangelium |
Joh 11, 19-27 |
Ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
In jener Zeit
19waren viele
Juden zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten.
20Als
Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus.
21Marta
sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht
gestorben.
22Aber
auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben.
23Jesus
sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen.
24Marta
sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am
Letzten Tag.
25Jesus
erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird
leben, auch wenn er stirbt,
26und
jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du
das?
27Marta
antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn
Gottes, der in die Welt kommen soll.
Oder:
Evangelium |
Lk 10, 38-42 |
Einführung Wer einen Gast in sein Haus aufnimmt, scheint zunächst der Gebende zu
sein, in Wirklichkeit aber ist er der Empfangende, der Beschenkte. Das war
schon bei Abraham deutlich (Gen 18) und erscheint in der Lehrerzählung von
Maria und Marta noch klarer. Jesus lässt sich bewirten, aber „nur eines ist
notwendig“: die Gabe, die er bringt und die er selber ist. Jesus ist nicht
gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen (Mt 20,28); er
dient uns mit seinem Wort und mit seinem Leben, das er für uns als Lösepreis
gibt. Sein Wort hören und aufnehmen, das ist das eine Notwendige, und das hat
auch Marta getan. In der christlichen Überlieferung gilt Marta, die gastliche
Hausfrau, als Vertreterin des tätigen Menschen im Gegensatz zum kontemplativen,
„beschaulichen“ Menschen, den Maria darstellt. Es wäre aber kaum im Sinn des
Evangeliums, wollte man die beiden Lebensformen als Gegensätze gegeneinander
ausspielen. Jesus, der müde Wanderer, kam gern in das Haus der beiden
Schwestern; er ist auch heute auf den Dienst beider angewiesen. - Joh 11,1;
12,1-3; 1 Tim 5,10.
Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In
jener Zeit
38kam
Jesus in ein Dorf und eine Frau namens Marta nahm ihn
freundlich auf.
39Sie
hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und
hörte seinen Worten zu.
40Marta
aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und
sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir
allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen!
41Der
Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen.
42Aber
nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht
genommen werden.
Fürbitten
Jesus Christus, der die Macht des Todes überwunden hat, bitten wir:
Für alle Christen, schenke ihnen deinen Geist, dass sie dir in ihren
Mitmenschen dienen. (Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Für die Politiker: gib, dass sie zu einer gerechten Wertung der Arbeit
der Hausfrauen beitragen. (Stille) Christus,
höre uns.
Für alle Verachteten und Ausgestoßenen: tröste sie durch deine Verheißungen.
(Stille) Christus, höre uns.
Für die Mütter und Frauen, die im Haushalt tätig sind: vergilt ihnen das
Gute, das sie für andere tun. (Stille) Christus,
höre uns.
Gütiger Gott, du bist uns allzeit nahe. Gib, dass wir in der Unrast des
Alltags bei dir Ruhe finden durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
Gabengebet
Wir preisen dich, Herr,
denn du bist groß in deinen Heiligen.
Du hattest Wohlgefallen am Dienst der heiligen
Marta;
so lass auch unseren Dienst dir gefallen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Kommunionvers |
Joh 11, 27 |
Marta sagte zu Jesus: Du bist der Messias, der
Sohn Gottes,
der in die Welt kommen soll.
Schlussgebet
Herr, unser Gott,
der Empfang des Leibes und Blutes Christi
lenke unseren Sinn auf das eine Notwendige.
Gib, dass wir in aufrichtiger Liebe
unsere Lebensaufgabe erfüllen
und einst Ruhe finden
in der seligen Schau deiner Herrlichkeit.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.