25. Januar

Bekehrung des Hl. Apostels Paulus

Fest

 

Während Petrus zum Fels der Kirche bestimmt war (Mt 16,18), wurde Paulus zum „Lehrer der Heidenvölker“ berufen (1 Tim 2,7). Das war für ihn selbst, den Pharisäersohn, ein unbegreifliches Geheimnis. Er verabscheute die Christen, die einen gekreuzigten Messias verehrten. Das Erlebnis vor den Toren von Damaskus bedeutete für ihn eine völlige Wende. Derselbe Gott, dem Paulus hatte als Jude dienen wollen, hat ihn zum Verkünder des Evangeliums von Jesus, dem Christus, gemacht (Gal 1,11-16). - Ein Fest der Bekehrung des Apostels Paulus ist seit dem 8. Jahrhundert in Gallien bezeugt.

 

 

Eröffnungsvers

2 Tim 1, 12; 4, 8

Ich weiß, auf wen ich mein Vertrauen gesetzt habe,

und bin überzeugt, dass er die Macht hat,

das mir anvertraute Gut bis zu seinem Tag zu bewahren,

er, der Herr, der gerechte Richter.

 

Ehre sei Gott

 

 

Tagesgebet

Gott, du Heil aller Völker

du hast den Apostel Paulus auserwählt,

den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden.

Gib uns, die wir das Fest seiner Bekehrung feiern,

die Gnade, uns deinem Anruf zu stellen

und vor der Welt deine Wahrheit zu bezeugen.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

 

 

Die hier angegebenen Perikopen werden auch in der Votivmesse des Hl. Paulus genommen.

 

Zur den Lesungen (Apg 22,1a.3-16 und Apg 9,1-22) Die Bekehrung des Apostels Paulus ereignete sich wahrscheinlich im Jahr 36 n. Chr. (vgl. Gal 2,1; Apg 15). Sie wird in der Apostelgeschichte dreimal erzählt (9,1-19; 22,4-21; 26,9-18). Schon dieser Umstand zeigt die Bedeutung, die Lukas dem Ereignis beigemessen hat. Im ersten Bericht (9,1-19) erzählt Lukas die Bekehrung des Saulus mit eigenen Worten; im zweiten und im dritten Bericht ist es Paulus, der vor jeweils verschiedenen Zuhörern darüber berichtet, aber auch diese Berichte stammen, so wie sie uns vorliegen, von der Feder des Lukas. Es ist deutlich, dass Lukas nicht einfach einen protokollarischen Bericht geben wollte; seine Erzählung ist zugleich Deutung des Geschehenen. - Alle drei Texte sprechen von einer Vision des Saulus. Die Lichterscheinung und die Stimme vom Himmel haben dem Leben des Saulus-Paulus eine andere Richtung gegeben und die weitere Entwicklung des Christentums entscheidend bestimmt. Dass die Kirche zur Völkerkirche wurde, verdankt sie der Berufung des Paulus zum Apostolat. Von seiner Sendung zu den Heiden sprechen alle drei Berichte (9,15; 22,15; 26,16-17), am deutlichsten der dritte, der eine geradezu programmatische Aussage über Sinn und Ziel der Heidenmission macht. Im zweiten Bericht (Apg 22) wird stärker die anfängliche Verbindung des Paulus mit dem gesetzestreuen Judentum betont (22, 3: Schüler Gamaliëls; 22, 12: Hananias ein frommer, angesehener Jude). - Gal 1,12-17; Phil 3,5; Apg 7,58-60; 8,3; Lk 2,9; 10,16; 1 Kor 9,16-17.

 

 

ERSTE Lesung

Apg 22, 1a.3-16

Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen, und rufe den Namen Jesu an!

Lesung aus der Apostelgeschichte

In jenen Tagen sagte Paulus zum Volk:

1aBrüder und Väter!

3Ich bin ein Jude, geboren in Tarsus in Zilizien, hier in dieser Stadt erzogen, zu Füßen Gamaliëls genau nach dem Gesetz der Väter ausgebildet, ein Eiferer für Gott, wie ihr alle es heute seid.

4Ich habe den neuen Weg bis auf den Tod verfolgt, habe Männer und Frauen gefesselt und in die Gefängnisse eingeliefert.

5Das bezeugen mir der Hohepriester und der ganze Rat der Ältesten. Von ihnen erhielt ich auch Briefe an die Brüder und zog nach Damaskus, um dort ebenfalls die Anhänger der neuen Lehre zu fesseln und zur Bestrafung nach Jerusalem zu bringen.

6Als ich nun unterwegs war und mich Damaskus näherte, da geschah es, dass mich um die Mittagszeit plötzlich vom Himmel her ein helles Licht umstrahlte.

7Ich stürzte zu Boden und hörte eine Stimme zu mir sagen: Saul, Saul, warum verfolgst du mich?

8Ich antwortete: Wer bist du, Herr? Er sagte zu mir: Ich bin Jesus, der Nazoräer, den du verfolgst.

9Meine Begleiter sahen zwar das Licht, die Stimme dessen aber, der zu mir sprach, hörten sie nicht.

10Ich sagte: Herr, was soll ich tun? Der Herr antwortete: Steh auf, und geh nach Damaskus, dort wird dir alles gesagt werden, was du nach Gottes Willen tun sollst.

11Da ich aber vom Glanz jenes Lichtes geblendet war, so dass ich nicht mehr sehen konnte, wurde ich von meinen Begleitern an der Hand geführt und gelangte so nach Damaskus.

12Ein gewisser Hananias, ein frommer und gesetzestreuer Mann, der bei allen Juden dort in gutem Ruf stand,

13kam zu mir, trat vor mich und sagte: Bruder Saul, du sollst wieder sehen! Und im gleichen Augenblick konnte ich ihn sehen.

14Er sagte: Der Gott unserer Väter hat dich dazu erwählt, seinen Willen zu erkennen, den Gerechten zu sehen und die Stimme seines Mundes zu hören;

15denn du sollst vor allen Menschen sein Zeuge werden für das, was du gesehen und gehört hast.

16Was zögerst du noch? Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen, und rufe seinen Namen an!

 

Oder:

ERSTE Lesung

Apg 9, 1-22

Es wird dir gesagt werden, was du tun sollst

Lesung aus der Apostelgeschichte

In jenen Tagen

1wütete Saulus immer noch mit Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn. Er ging zum Hohenpriester

2und erbat sich von ihm Briefe an die Synagogen in Damaskus, um die Anhänger des neuen Weges, Männer und Frauen, die er dort finde, zu fesseln und nach Jerusalem zu bringen.

3Unterwegs aber, als er sich bereits Damaskus näherte, geschah es, dass ihn plötzlich ein Licht vom Himmel umstrahlte.

4Er stürzte zu Boden und hörte, wie eine Stimme zu ihm sagte: Saul, Saul, warum verfolgst du mich?

5Er antwortete: Wer bist du, Herr? Dieser sagte: Ich bin Jesus, den du verfolgst.

6Steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir gesagt werden, was du tun sollst.

7Seine Begleiter standen sprachlos da; sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemand.

8Saulus erhob sich vom Boden. Als er aber die Augen öffnete, sah er nichts. Sie nahmen ihn bei der Hand und führten ihn nach Damaskus hinein.

9Und er war drei Tage blind, und er aß nicht und trank nicht.

10In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Zu ihm sagte der Herr in einer Vision: Hananias! Er antwortete: Hier bin ich, Herr.

11Der Herr sagte zu ihm: Steh auf und geh zur so genannten Geraden Straße, und frag im Haus des Judas nach einem Mann namens Saulus aus Tarsus. Er betet gerade

12und hat in einer Vision gesehen, wie ein Mann namens Hananias hereinkommt und ihm die Hände auflegt, damit er wieder sieht.

13Hananias antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört, wie viel Böses dieser Mann deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat.

14Auch hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle zu verhaften, die deinen Namen anrufen.

15Der Herr aber sprach zu ihm: Geh nur! Denn dieser Mann ist mein auserwähltes Werkzeug: Er soll meinen Namen vor Völker und Könige und die Söhne Israels tragen.

16Ich werde ihm auch zeigen, wie viel er für meinen Namen leiden muss.

17Da ging Hananias hin und trat in das Haus ein; er legte Saulus die Hände auf und sagte: Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Weg hierher erschienen ist; du sollst wieder sehen und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden.

18Sofort fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er sah wieder; er stand auf und ließ sich taufen.

19Und nachdem er etwas gegessen hatte, kam er wieder zu Kräften. Einige Tage blieb er bei den Jüngern in Damaskus;

20und sogleich verkündete er Jesus in den Synagogen und sagte: Er ist der Sohn Gottes.

21Alle, die es hörten, gerieten in Aufregung und sagten: Ist das nicht der Mann, der in Jerusalem alle vernichten wollte, die diesen Namen anrufen? Und ist er nicht auch hierher gekommen, um sie zu fesseln und vor die Hohenpriester zu führen?

22Saulus aber trat umso kraftvoller auf und brachte die Juden in Damaskus in Verwirrung, weil er ihnen bewies, dass Jesus der Messias ist.

 

 

Antwortpsalm

Ps 117 (116), 1.2 (R: vgl. Mk 16, 15)

          R Geht hinaus in die ganze Welt

(GL neu 454)

          und verkündet allen das Evangelium! - R

1        Lobet den Herrn, alle Völker,

VI. Ton

          preist ihn, alle Nationen! - (R)

2        Denn mächtig waltet über uns seine Huld,

          die Treue des Herrn währt in Ewigkeit. - R

 

 

Ruf vor dem Evangelium

Vers: vgl. Joh 15, 16

Halleluja. Halleluja.

(So spricht der Herr:)
Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr Frucht bringt
und dass eure Frucht bleibt.

Halleluja.

 

 

Zum Evangelium Der jetzige Schluss des Markusevangeliums (16,9-20) wurde nachträglich aus den Osterberichten der drei anderen Evangelien zusammengestellt. - Mit der Auferstehung und Himmelfahrt Jesu ist die Geschichte des Evangeliums nicht zu Ende, im Gegenteil: jetzt weitet sich der Horizont; der „ganzen Welt“, „allen Geschöpfen“ (6,15; vgl. 13,10; 14,9) sollen die Jünger die gute Nachricht bringen, dass Jesus, der Christus, durch seinen Tod und seine Auferstehung der Welt wieder Hoffnung gegeben hat. Der Auftrag Jesu richtet sich zunächst an die Apostel, ist aber nicht auf diese beschränkt. Christus selbst hat den Saulus-Paulus berufen, und die Apostel haben diese Berufung anerkannt. Im Lauf der Jahrhunderte wird es die Aufgabe des Bischofskollegiums sein, immer wieder Männern und Frauen, die Gott dazu beruft, die Sorge für die Ausbreitung des Evangeliums zu übertragen. - Mt 28,16-20; 1 Tim 3,16; 4,10; Apg 9,33-35; 14,8-10; 16,16-18; 28,3-6.

 

 

Evangelium

Mk 16, 15-18

Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium!

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus

In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen:

15Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!

16Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.

17Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden;

18wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.

 

 

Fürbitten

Zu Jesus Christus, der den heiligen Paulus zu seinem Apostel berief, wollen wir beten:

Mach die Kirche zum Zeichen und Werkzeug des Heils unter den Völkern.

A.: Wir bitten dich, erhöre uns.

Führe alle, die dich nicht kennen, zum Licht der Wahrheit.

Sei eine Stütze und Trost für alle Kranken.

Erwähle auch aus unserer Mitte Menschen, die das Evangelium verkünden.

Gott, unser Vater, durch den heiligen Paulus wurde den Heiden die Frohbotschaft verkündet. Hilf uns, deine Wahrheit vor der Welt zu bezeugen durch Christus, unseren Herrn.     A.: Amen.

 

 

Gabengebet

Gott und Vater aller Menschen,

erhelle unsere Herzen mit dem Licht des Glaubens

und erfülle sie in dieser Opferfeier

mit dem Heiligen Geist,

der den Apostel Paulus gedrängt hat,

deine Herrlichkeit

unter den Völkern zu verkünden.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Präfationen von den Aposteln

 

 

Kommunionvers

Gal 2, 20

Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes,

der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.

 

 

Schlussgebet

Herr, unser Gott,

das Sakrament, das wir empfangen haben,

erwecke in uns den apostolischen Eifer,

der den heiligen Paulus dazu bereitgemacht hat,

unermüdlich für alle Gemeinden zu sorgen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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