29. Dezember
Hl. Thomas Becket
Bischof, Märtyrer
Thomas Becket wurde am Tag des
hl. Thomas, 21. Dezember 1118, in London geboren. Um 1141 trat er als Kleriker
in den Dienst des Erzbischofs Theobald von Canterbury, der ihn zum Studium des
Kirchenrechts nach Bologna und Auxerre schickte. 1154 wurde Becket Archidiakon
von Canterbury, 1155 Kanzler des Königs Heinrich II. Als 1161 Erzbischof
Theobald starb, wurde, auf Drängen des Königs, Thomas Becket sein Nachfolger
(1162). Aber dem Erzbischof war die Freiheit der Kirche wichtiger als die
Freundschaft des Königs, mit dem er bis dahin ein Herz und eine Seele gewesen
war. Es gab heftige Auseinandersetzungen, und 1164 wich Thomas nach Frankreich
aus. Er kehrte erst 1170 nach Canterbury zurück, nachdem die strittigen Fragen
geregelt waren. Aber bald gab es wieder Schwierigkeiten. Während der Vesper am
29. Dezember 1170 wurde Thomas in seiner Kathedrale von vier Edelleuten
ermordet, die meinten, damit dem König einen Gefallen zu tun. Schon 1173 wurde
er heilig gesprochen. Sein Grab wurde einer der großen Wallfahrtsorte in
England.
Kein
Zufall
„Ein christliches Martyrium
ist kein Zufall; Heilige werden nicht durch Zufall: Noch weniger ist ein
christliches Martyrium das Ziel eines menschlichen Willens, der sich vorgenommen
hat, ein Heiliger zu werden - so wenig als ein Mensch durch Wille und Vorhaben
Beherrscher der Menschen werden kann. Ein Martyrium liegt stets im Plan Gottes,
der in seiner Liebe die Menschen warnen und auf den rechten Weg zurückführen
will. Der wahre Märtyrer ist jener, der Gottes Werkzeug geworden ist, jener,
der seinen eigenen Willen im Willen Gottes verloren hat, jener, der nichts mehr
für sich selbst begehrt, nicht einmal den Glorienschein des Martyriums.“
(Thomas Becket, Predigt an Weihnachten 1170)
Commune-Texte:
Messformulare für Märtyrer
oder für
Bischöfe
Schriftlesungen für Märtyrer
oder für Hirten der Kirche
Tagesgebet
Allmächtiger Gott,
du hast dem heiligen Thomas Becket
Starkmut und Tapferkeit geschenkt,
so dass er sein Leben
für Recht und Gerechtigkeit hingab.
Gib auch uns die Bereitschaft,
unser Leben in dieser Welt
um Christi willen zu verlieren,
damit wir es wieder finden im Himmel.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur Lesung Wer in die Spuren Jesu und der Apostel tritt, übernimmt ein
gefährliches Leben. Das ist schon sichtbar an dem Weg, den Jesus selbst
gegangen ist. In 2 Tim 2,8 ist von der zweifachen Geburt Jesu die Rede: „als
Nachkomme Davids“ wurde er zum irdischen Leben geboren; durch die Auferweckung
aus dem Tod ist er in die ewige Herrlichkeit eingetreten (vgl. 2,11). Leiden,
Tod und Grab, Auferstehung und Herrlichkeit: das war sein Weg. Es ist auch der
Weg des Jüngers, wie es schon das Beispiel des Paulus zeigt (2,10; 3,10-12).
- Die Verse 2,11-13 klingen wie ein altes Bekennerlied. Da werden nochmals und
neu die zwei Möglichkeiten, die zwei Wege genannt: entweder mit Christus
sterben (Martyrium), um auch mit ihm zu leben, oder ihn verleugnen, ihm untreu
werden. Aber der zweite Weg ist kein Weg; er ist ein Abgrund. Von den vier
Wenn-Sätzen überrascht der letzte: „Wenn wir untreu sind, bleibt er doch treu
...“ Die Logik der vorausgehenden Sätze würde verlangen: Wenn wir untreu
werden, ihn verleugnen, dann wird auch er uns verleugnen. Aber hier zerbricht
die Logik. Christus bleibt treu, er ist das Siegel der Treue Gottes. Das ist
kein Freibrief für Leichtfertigkeit oder Feigheit, aber es ist ein Trost für
die Schwachheit. - Zu 2,8-10: 1 Kor 15,4.20; Röm 1,3-4; 1 Tim 3,16; Phil 1,12-14. - Zu 2,12-13: Röm 6,5.8; 8,17; Mt 10,33; Lk 12,9; Röm 3,3-4. - Zu
3,10-12: Apg 14,5.19; Mt 16,24; Joh 15,20.
ERSTE Lesung |
2 Tim 2, 8-13; 3, 10-12 |
Alle, die in Christus Jesus ein frommes Leben führen wollen, werden
verfolgt werden
Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an Timotheus
Mein
Sohn!
8Denk
daran, dass Jesus Christus, der Nachkomme Davids, von den Toten auferstanden
ist; so lautet mein Evangelium,
9für
das ich zu leiden habe und sogar wie ein Verbrecher gefesselt bin; aber das
Wort Gottes ist nicht gefesselt.
10Das
alles erdulde ich um der Auserwählten willen, damit auch sie das Heil in
Christus Jesus und die ewige Herrlichkeit erlangen.
11Das
Wort ist glaubwürdig: Wenn wir mit Christus gestorben sind, werden wir auch mit
ihm leben;
12wenn
wir standhaft bleiben, werden wir auch mit ihm herrschen; wenn wir ihn
verleugnen, wird auch er uns verleugnen.
13Wenn
wir untreu sind, bleibt er doch treu, denn er kann sich selbst nicht
verleugnen.
10Du
aber bist mir gefolgt in der Lehre, im Leben und Streben, im Glauben, in der
Langmut, der Liebe und der Ausdauer,
11in den
Verfolgungen und Leiden, denen ich in Antiochia, Ikonion und Lystra ausgesetzt
war. Welche Verfolgungen habe ich erduldet! Und aus allen hat der Herr mich
errettet.
12So
werden alle, die in der Gemeinschaft mit Christus Jesus ein frommes Leben
führen wollen, verfolgt werden.
Antwortpsalm |
Ps 34 (33), 2-3.4-5.6-7.8-9 (R: vgl. 5b) |
R All meinen Ängsten hat mich der Herr entrissen. - R |
(GL neu 651,3) |
2 Ich will den Herrn allezeit preisen; |
IV. Ton |
immer sei sein Lob in meinem Mund.
3 Meine Seele rühme sich des Herrn;
die Armen sollen es hören und sich
freuen. - (R)
4 Verherrlicht mit mir den Herrn,
lasst uns gemeinsam seinen Namen
rühmen.
5
Ich suchte den Herrn, und er hat mich
erhört,
er hat mich all meinen Ängsten entrissen.
- (R)
6 Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht
leuchten,
und ihr braucht nicht zu erröten.
7 Da ist ein Armer; er rief, und der Herr
erhörte ihn.
Er half ihm aus all seinen Nöten. - (R)
8 Der Engel des Herrn umschirmt alle, die
ihn fürchten und ehren,
und er befreit sie.
9 Kostet und seht, wie gütig der Herr ist;
wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! - R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Mt 5, 6 |
Halleluja.
Halleluja.
Selig,
die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit;
denn
sie werden gesättigt.
Halleluja.
Zum Evangelium Jesus, der Messias und
Gottessohn, ist den Weg des Leidens gegangen. Er hat seine Jünger eingeladen,
ihm auf diesem Weg zu folgen. Bis zu seiner Wiederkunft steht die Kirche unter
dem Lebensgesetz des Menschen Jesus, d. h. dem Gesetz des Leidens.
Jesusnachfolge bedeutet sich selbst aufgeben und zum Kreuz bereit sein. Beide
Ausdrücke meinen das Gleiche: das Kreuz auf sich nehmen heißt auf jeden eigenen
Anspruch, auf jede Selbstbehauptung verzichten, im Dienst der Gottesherrschaft
leben und nötigenfalls auch sterben. Dieses Sterben aber ist der Weg zum Leben.
Nur wer sein Leben drangibt, wird es gewinnen. So ist es schon auf der Ebene
des natürlichen Lebens; wer nur darauf bedacht ist, ängstlich das zu bewahren,
was er hat, wird sicher alles verlieren. Der Jünger Jesu aber ist durch die
Taufe in das Geheimnis des Leidens und Sterbens Jesu und seiner Auferstehung
eingetreten. - Mk 8,34-38; Lk 9,23-26; Mt 10,38-39; Joh 12,24-26.
Evangelium |
Mt 16, 24-27 |
Wer sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
24Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich
selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.
25Denn
wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um
meinetwillen verliert, wird es gewinnen.
26Was
nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben
einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen?
27Der
Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommen und
jedem Menschen vergelten, wie es seine Taten verdienen.
Fürbitten
Wir
beten zu Christus, der die staatliche Macht in ihre Grenzen wies:
Gib allen Bischöfen Festigkeit, dem Druck der Interessen weltlicher
Mächte zu widerstehen. (Stille) Christus, höre
uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Ermutige
alle, sich unerschrocken für Recht und Gerechtigkeit einzusetzen. (Stille) Christus, höre uns.
Lass
die Verfolgten nicht verzagen. (Stille)
Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Mehre
in uns die Bereitschaft zum Bekenntnis unseres Glaubens. (Stille) Christus, höre uns.
Denn wer sein Leben verliert um deinetwillen, wird es gewinnen. Dir sei
Dank und Lobpreis in Ewigkeit. A.: Amen.