Zwanzigster Sonntag – im Jahreskreis

Symbole des Lebens wie des Todes sind Wasser und Feuer. Das Wasser reinigt und erfrischt, es kann aber auch zerstören und töten. Das Feuer wärmt, löst und verwandelt oder es richtet und verbrennt, was nicht länger bestehen soll. Jesus ist mit Wasser getauft worden, und er ist in das Feuer des Gottesgerichts hineingegangen, um uns alle zu retten.

EröffnungsversPs 84 (83), 10–11

Gott, du unser Beschützer, schau auf das Angesicht deines Gesalbten.
Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums
ist besser als tausend andere.

Ehre sei Gott

Tagesgebet

Barmherziger Gott,
was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört hat,
das hast du denen bereitet, die dich lieben.
Gib uns ein Herz,
das dich in allem und über alles liebt,
damit wir
den Reichtum deiner Verheißungen erlangen,
der alles übersteigt, was wir ersehnen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Zur 1. Lesung   Das Schicksal des Propheten Jeremia war aufs engste mit seiner Botschaft verbunden. Er musste der Stadt Jerusalem den Untergang ansagen: wo nationalistische Kreise noch auf Rettung hofften, musste er sagen: „Täuscht euch nicht …“ (Jer 37, 9). Dafür warf man ihn in eine tiefe Zisterne, um ihn dort sterben zu lassen. Sein Eintauchen in die Welt des Todes und seine Rettung haben Christen von jeher als Vorausdarstellung des Todes Jesu und seiner Auferweckung verstanden.

Erste LesungJer 38, 4–6.7a.8b–10

Weh mir, Mutter, dass du mich geboren hast, einen Mann, der mit aller Welt in Zank und Streit liegt (Jer 15, 10)

Lesung
aus dem Buch Jeremía.

In jenen Tagen
4 sagten die Beamten zum König:
Jeremía muss getötet werden,
denn er lähmt die Hände der Krieger,
die in dieser Stadt übrig geblieben sind,
und die Hände des ganzen Volkes,
wenn er solche Worte zu ihnen redet.
Denn dieser Mann sucht nicht Heil für dieses Volk,
sondern Unheil.
5Der König Zidkíja erwiderte:
Siehe, er ist in eurer Hand;
denn der König vermag nichts gegen euch.
6Da ergriffen sie Jeremía
und warfen ihn in die Zisterne des Königssohns Malkíja,
die sich im Wachhof befand;
man ließ ihn an Stricken hinunter.
In der Zisterne war kein Wasser, sondern nur Schlamm
und Jeremía sank in den Schlamm.
7aDer Kuschíter Ébed-Mélech, ein Höfling,
8b sagte zum König:
9Mein Herr und König,
schlecht war alles,
was diese Männer dem Propheten Jeremía angetan haben;
sie haben ihn in die Zisterne geworfen,
damit er dort unten verhungert.
Denn es gibt in der Stadt kein Brot mehr.
10Da befahl der König dem Kuschíter Ébed-Mélech:
Nimm dir von hier dreißig Männer mit
und zieh den Propheten Jeremía aus der Zisterne herauf,
bevor er stirbt.

AntwortpsalmPs 40 (39), 2–3b.3c–4b.18 (Kv: vgl. Ps 70 [69], 2)

Kv O Gott, komm mir zu Hilfe,GL 307,5
Herr, eile, mir zu helfen. – Kv

2Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.
3abEr zog mich herauf aus der Grube des Grauens, *
aus Schlamm und Morast. – (Kv)
3cdEr stellte meine Füße auf Fels, *
machte fest meine Schritte.
4abEr gab mir ein neues Lied in den Mund, *
einen Lobgesang auf unseren Gott. – (Kv)
18Ich aber bin elend und arm. *
Der Herr wird an mich denken.
Meine Hilfe und mein Retter bist du. *
Mein Gott, säume doch nicht! – Kv

Zur 2. Lesung   Jesus hat für die Zukunft gelebt und gelitten, für seine und unsere Zukunft. Er ist das große Vorbild für die Jüngergemeinde, die in vielfacher Not den „Wettkampf“ zu bestehen, das heißt, ihren Glauben zu bewähren hat. Der Widerstand gegen den Glauben muss nicht blutiger Kampf von außen sein. Die eigenen Schwierigkeiten und die Gleichgültigkeit der Umwelt sind keine geringeren Gefahren.

Zweite LesungHebr 12, 1–4

Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der vor uns liegt

Lesung
aus dem Hebräerbrief.

Schwestern und Brüder!
1Darum wollen auch wir,
die wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben,
alle Last und die Sünde abwerfen,
die uns so leicht umstrickt.
Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der vor uns liegt,
2und dabei auf Jesus blicken,
den Urheber und Vollender des Glaubens;
er hat angesichts der vor ihm liegenden Freude
das Kreuz auf sich genommen, ohne auf die Schande zu achten,
und sich zur Rechten von Gottes Thron gesetzt.
3Richtet also eure Aufmerksamkeit auf den,
der solche Anfeindung von Seiten der Sünder
gegen sich erduldet hat,
damit ihr nicht ermattet und mutlos werdet!
4Ihr habt im Kampf gegen die Sünde
noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet.

Ruf vor dem EvangeliumVers: Joh 10, 27

Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Meine Schafe hören auf meine Stimme;
ich kenne sie und sie folgen mir.
Halleluja.

Zum Evangelium   „Feuer“ ist im Alten und im Neuen Testament Bildwort für das Gericht Gottes. Jesus ist auf dem Weg nach Jerusalem. Er fürchtet die Stunde der Entscheidung, und er sehnt sie doch herbei. Das Wort von der „Taufe“ meint nichts anderes als das Wort vom „Feuer“. Beide können auch vom Heiligen Geist verstanden werden: Der Geist Gottes ist das Feuer, in dem alles geprüft und geläutert und in Reinheit vollendet wird.

EvangeliumLk 12, 49–53

Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern Spaltung

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
49Ich bin gekommen,
um Feuer auf die Erde zu werfen.
Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!
50Ich muss mit einer Taufe getauft werden
und wie bin ich bedrängt,
bis sie vollzogen ist.
51Meint ihr,
ich sei gekommen, um Frieden auf der Erde zu bringen?
Nein, sage ich euch,
sondern Spaltung.
52Denn von nun an werden
fünf Menschen im gleichen Haus in Zwietracht leben:
Drei werden gegen zwei stehen
und zwei gegen drei;
53der Vater wird gegen den Sohn stehen
und der Sohn gegen den Vater,
die Mutter gegen die Tochter
und die Tochter gegen die Mutter,
die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter,
und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.

Glaubensbekenntnis

Fürbitten

Zur Eucharistiefeier   Jesus, wer sich für dich entscheidet, der muss oft Kritik und sogar Anfeindungen hinnehmen, manchmal sogar von Familie und Freunden. Jesus, ich will fühlen, dass die Gemeinschaft mit dir es wert ist, das zu ertragen. Rede so zu mir, dass deine Worte mich immer mehr beeindrucken als alles, was Menschen mir sagen können.

Gabengebet

Herr, wir bringen unsere Gaben dar
für die Feier,
in der sich ein heiliger Tausch vollzieht.
Nimm sie in Gnaden an
und schenke uns dich selbst
in deinem Sohn Jesus Christus,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Präfation

KommunionversPs 130 (129), 7

Beim Herrn ist die Huld, bei ihm ist Erlösung in Fülle.

Oder:Joh 6, 51

So spricht der Herr:
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.
Wer von diesem Brote isst, wird leben in Ewigkeit.

Schlussgebet

Barmherziger Gott,
im heiligen Mahl
schenkst du uns Anteil am Leben deines Sohnes.
Dieses Sakrament
mache uns auf Erden Christus ähnlich,
damit wir im Himmel
zur vollen Gemeinschaft mit ihm gelangen,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Für den Tag und die Woche

Maria wird es geahnt haben. Den Weg ihres Sohnes verstehen – das war nicht immer leicht für sie, die Mutter … Zu einer Art Star haben viele ihren Sohn erhoben. Menschen hängen an seinen Lippen und erwarten ganz Großes von ihm. Ist er sich überhaupt bewusst, wie viel er provoziert? Ist ihm klar, dass die Machtverhältnisse so eindeutig sind? Und dann wieder:
Ein Revoluzzer ist er doch nicht! Aber wie soll das enden? Macht will er doch gar nicht übernehmen. Dazu eignet er sich auch nicht! Er ist kein Politiker, er ist ein Prediger. (Margot Käßmann)

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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