DONNERSTAG DER
5.
Woche im Jahreskreis
TAGESGEBET
Allmächtiger,
ewiger Gott,
du
erleuchtest alle, die an dich glauben.
Offenbare
dich den Völkern der Erde,
damit
alle Menschen
das
Licht deiner Herrlichkeit schauen.
Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
(MB 52)
Oder ein anderes
Tagesgebet
Jahr I
Zur
Lesung Das 2. Kapitel des Buches Genesis ist ganz
mit dem Blick auf Kap. 3 geschrieben. Bevor das Drama des Sündenfalls beginnt,
wird die Bühne geschildert, auf der sich alles abspielt, und es werden die
Personen vorgestellt, denen die Hauptrollen zufallen. Nach der Erschaffung des
Mannes (gestrige Lesung) wird nun die Erschaffung der Frau erzählt. Nach Kap. 1
wurden beide gleichzeitig geschaffen, und zwar durch das bloße Wort Gottes; es
ist nicht die Rede von einem Vorrang des Mannes oder von der Erschaffung der
Frau aus der Rippe des Mannes. Beiden wird die gleiche und gemeinsame Stellung
in der Welt und vor Gott zugewiesen. Dadurch dass der Endredaktor des Buches
Genesis dieses 1. Kapitel dem älteren 2. Kapitel vorausgestellt hat, weist er
uns die Richtung zum rechten Verständnis von Kap. 2. Die Grundaussage ist in
beiden Kapiteln dieselbe: Der Mensch ist ganz und gar Geschöpf Gottes, er ist
das bevorzugte Geschöpf, auf das es Gott vor allem ankommt. Irdisches und
Göttliches, Fleisch und Geist sind im Menschen zur Einheit verbunden. Darin
liegt die Größe des Menschen, aber auch seine Gefährdung. In der heutigen Lesung
ist die eigentliche Frage nicht: Woher kommt die Frau, sondern: Wie kommt es,
dass Mann und Frau, die doch verschieden sind, mit solcher Naturgewalt die
Einheit suchen? Antwort: Weil Gott selbst sie von Anfang an füreinander
geschaffen hat. - Sir 36,24; Tob 8,6; 1 Kor 11,8-12; Mt 19,5; Eph 5,25-33.
ERSTE Lesung |
Gen 2, 18-25 |
Gott,
der Herr, führte die Frau dem Menschen zu
Und
der Mann bindet sich an seine Frau; und sie werden ein Fleisch
Lesung aus dem Buch
Genesis
18Gott, der
Herr,
sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will
ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.
19Gott,
der Herr, formte aus dem Ackerboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des
Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde.
Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte es
heißen.
20Der
Mensch gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes.
Aber eine Hilfe, die dem Menschen entsprach, fand er
nicht.
21Da
ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, so dass er
einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloss ihre Stelle mit
Fleisch.
22Gott,
der Herr, baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und
führte sie dem Menschen zu.
23Und
der Mensch sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem
Fleisch. Frau soll sie heißen; denn vom Mann ist sie
genommen.
24Darum
verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden
ein Fleisch.
25Beide,
Adam und seine Frau, waren nackt, aber sie schämten sich nicht
voreinander.
Antwortpsalm |
Ps 128 (127), 1-2.3.4-5 (R: vgl. 1) |
R Selig die Menschen, die Gottes Wege gehen. - R |
(GL neu 31,1) |
1 Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt |
IV. Ton |
und der auf seinen Wegen geht!
2 Was
deine Hände erwarben, kannst du genießen;
wohl dir, es wird dir gut ergehn. -
(R)
3 Wie
ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau
drinnen in deinem Haus.
Wie junge Ölbäume sind deine Kinder
rings um deinen Tisch. -
(R)
4 So
wird der Mann gesegnet,
der den Herrn fürchtet und ehrt.
5 Es
segne dich der Herr vom Zion her.
Du sollst dein Leben lang das Glück Jerusalems schauen. - R
Jahr II
Zur
Lesung Nach dem Tod Salomos wird das vereinigte
Königreich Juda-Israel auseinander fallen; nur Juda bleibt unter der Herrschaft
der davidischen Könige. Salomo selbst hat diese Katastrophe nicht mehr erlebt,
aber eindeutig wird ihm die Schuld am Zerfall zugeschrieben. Er hat genau das
getan, was er als König auf dem Thron Davids nicht tun durfte: er hat, seinen
ausländischen Frauen zuliebe, Kultorte für fremde Götter errichten lassen. So
legte er selbst den Keim für die Zerstörung des von ihm erbauten Jahwe-Tempels.
Man kann nicht Jahwe verehren und zugleich anderen Göttern dienen (V. 9-10); die
Zwiespältigkeit ist vor Gott ein Gräuel. Auf eine gute Anfangszeit in der
Regierung Salomos folgt also eine schlimme Endzeit, trotz warnender Stimmen, die
sich immer wieder erhoben (vgl. 9,6-9). - Ex 34,14-16; Dtn 7,1-6; 2 Chr 11,23 - 12,1; 1 Kön 21,25-26; Ri 2,13; Lev 20,5; 2 Kön 23,13-14; 1 Sam 15,26.
ERSTE Lesung |
1 Kön 11, 4-13 |
Weil
du meinen Bund gebrochen hast, werde ich dir das Königreich entreißen, doch ich
lasse deinem Sohn noch einen Stamm wegen meines Knechtes
David
Lesung aus dem ersten Buch
der Könige
4Als Salomo älter wurde,
verführten ihn seine Frauen zur Verehrung anderer Götter, so dass er dem Herrn,
seinem Gott, nicht mehr ungeteilt ergeben war wie sein Vater
David.
5Er verehrte Astarte, die
Göttin der Sidonier, und Milkom, den Götzen der Ammoniter.
6Er tat, was dem Herrn
missfiel, und war ihm nicht so vollkommen ergeben wie sein Vater
David.
7Damals baute Salomo auf dem
Berg östlich von Jerusalem eine Kulthöhe für Kemosch, den Götzen der Moabiter,
und für Milkom, den Götzen der Ammoniter.
8Dasselbe tat er für alle
seine ausländischen Frauen, die ihren Göttern Rauch- und Schlachtopfer
darbrachten.
9Der Herr aber wurde zornig
über Salomo, weil sich sein Herz von ihm, dem Gott Israels, abgewandt hatte, der
ihm zweimal erschienen war
10und ihm verboten hatte,
fremden Göttern zu dienen. Doch Salomo hielt sich nicht an das, was der Herr von
ihm verlangt hatte.
11Daher sprach der Herr zu
ihm: Weil es so mit dir steht, weil du meinen Bund gebrochen und die Gebote
nicht befolgt hast, die ich dir gegeben habe, werde ich dir das Königreich
entreißen und es deinem Knecht geben.
12Nur deines Vaters David
wegen werde ich es nicht schon zu deinen Lebzeiten tun; erst deinem Sohn werde
ich es entreißen.
13Doch werde ich ihm das
Königtum nicht ganz entreißen; ich lasse deinem Sohn noch einen Stamm wegen
meines Knechtes David und wegen Jerusalem, der Stadt, die ich erwählt
habe.
Antwortpsalm |
Ps 106 (105), 3-4.35-36.37 u. 40 (R: vgl. 4a) |
R Denk an uns, Herr, aus Liebe zu deinem Volk! - R |
(GL neu 444) |
3 Wohl denen, die das Recht bewahren, |
V. Ton |
und zu jeder Zeit tun, was gerecht ist.
4
Denk
an mich, Herr, aus Liebe zu deinem Volk,
such mich auf und bring mir Hilfe! -
(R)
35 Sie vermischten
sich mit den Heiden
und lernten von ihren Taten.
36 Sie dienten ihren
Götzen;
die wurden ihnen zur Falle. -
(R)
37 Sie brachten ihre
Söhne und Töchter dar
als Opfer für die Dämonen.
40 Der Zorn des
Herrn entbrannte gegen sein Volk,
er empfand Abscheu gegen sein Erbe. -
R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Jak 1, 21bc |
Halleluja.
Halleluja.
Nehmt
euch das Wort zu Herzen, das in euch eingepflanzt worden
ist
und
das die Macht hat, euch zu retten.
Halleluja.
Zum
Evangelium Eine heidnische Frau bittet Jesus um die
Heilung ihrer Tochter. Die Antwort Jesu ist hart, aber sie weckt im Herzen der
Frau eine Erkenntnis, die alle Jünger und erst recht die Pharisäer beschämen
kann. Das Heil wird zunächst den Juden angeboten; es ist das Brot für die
Kinder, nicht für die Hunde. Demütig glaubend greift die Frau dieses Wort auf:
der Tisch ist so reich gedeckt, dass auch für die Heiden etwas abfällt. - Vom
„Brot“ ist in diesem Evangelium ausdrücklich die Rede; indirekt aber auch von
Rein und Unrein, von Glauben und Unglauben. Auch die Heiden haben Anteil am Brot
des Lebens. Jesus ist der entschiedenste Gegner aller Diskriminierung. - Mt 15,21-28.
Evangelium |
Mk 7, 24-30 |
Auch
für die Hunde unter dem Tisch fällt etwas von dem Brot ab, das die Kinder
essen
+
Aus dem
heiligen Evangelium nach Markus
In jener Zeit
24brach
Jesus auf und zog von dort in das Gebiet von Tyrus. Er ging in ein Haus, wollte
aber, dass niemand davon erfuhr; doch es konnte nicht verborgen
bleiben.
25Eine
Frau, deren Tochter von einem unreinen Geist besessen war, hörte von ihm; sie
kam sogleich herbei und fiel ihm zu Füßen.
26Die
Frau, von Geburt Syrophönizierin, war eine Heidin. Sie bat ihn, aus ihrer
Tochter den Dämon auszutreiben.
27Da
sagte er zu ihr: Lasst zuerst die Kinder satt werden; denn es ist nicht recht,
das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden
vorzuwerfen.
28Sie
erwiderte ihm: Ja, du hast Recht, Herr! Aber auch für die Hunde unter dem Tisch
fällt etwas von dem Brot ab, das die Kinder essen.
29Er
antwortete ihr: Weil du das gesagt hast, sage ich dir: Geh nach Hause, der Dämon
hat deine Tochter verlassen.
30Und
als sie nach Hause kam, fand sie das Kind auf dem Bett liegen und sah, dass der
Dämon es verlassen hatte.
FÜRBITTEN
Jesus
Christus ist der gute Hirt. Zu ihm rufen wir:
Führe
alle, die deinen Namen tragen, zur Einheit im Glauben, und versammle sie um
deinen Tisch. (Stille) Herr, erbarme
dich.
A.:
Christus, erbarme dich.
Berühre
die Herzen der Menschen, damit sie zum Licht des Glaubens gelangen. (Stille) Herr, erbarme dich.
A.:
Christus, erbarme dich.
Stärke
die Kranken durch das Brot des Lebens. (Stille)
Herr, erbarme dich.
Beschütze
unsere Gemeinde, und fördere ihren Zusammenhalt. (Stille) Herr, erbarme dich.
Denn
du willst, dass wir mit dir eins sind, wie du mit dem Vater eins bist. Dir sei
Lobpreis und Ehre in Ewigkeit. A.: Amen.
Auch
die Hunde unter dem Tisch bekommen zu fressen: Diese Frau gibt nicht
nach. Sie vergisst Rassenstolz und Eigenliebe. Sie wird ganz arm und klein. Da
hat Jesus sie angeschaut und gesagt: Dein Glaube ist groß. „Sie waren Freunde
geworden, sie hatten miteinander gelächelt. Er hatte das Herz dieser Frau
aufgewühlt, bis sie den tiefsten Aufschrei des Glaubens ausstieß, dessen sie
fähig war. Zuerst wollte sie eine Gnade, eine Gnade, mit der sie weit weg von
ihm geflohen wäre. Aber Jesus will eine Freundschaft; er schlägt ab, worum er
gebeten wird, um unendlich mehr zu geben: sich selbst. Von nun an glaubte diese
Frau an Christus, sie liebte ihn. Sie wurden Freunde für immer“ (Louis
Evely).