Donnerstag der 12. Woche im Jahreskreis
Tagesgebet
Gütiger Gott,
durch das Wirken deiner Gnade
schenkst du uns schon auf Erden
den Anfang des ewigen Lebens.
Vollende, was du in uns begonnen hast,
und führe uns hin zu jenem Licht,
in dem du selber wohnst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 103)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Keine Kinder zu haben war für eine Frau im alten Orient der größte
Kummer. Das alte Eherecht gab ihr die Möglichkeit, auf dem Umweg über ihre
leibeigene Magd von ihrem Mann Kinder zu bekommen. Sara macht von diesem Recht
Gebrauch, und Abraham ist einverstanden. Daran war nichts Unrechtes. Aber
Abraham war nicht irgendeiner, und der Sohn der Magd wird von Gott nicht als
der verheißene Erbe anerkannt werden. Davon wird in einer späteren Lesung die
Rede sein. Im Mittelpunkt der heutigen Lesung steht Hagar, die Magd, die sich
im Bewusstsein ihrer neuen Stellung gegen ihre Herrin auflehnt und ihr
schließlich davonläuft. Abraham lässt sie gehen, aber Gott kümmert sich um sie,
er nimmt auch sie und ihr Kind in seinen Schutz. Sie wird die Mutter der
arabischen Wüstenstämme, die sich bis heute als Söhne Ismaels betrachten. Sie
sind Söhne Abrahams, wie auch die Juden und auf andere Weise die Christen. Die
heutigen Araber nennen Abraham den „Freund“, nämlich den Freund Gottes, und
sehen in ihm den ersten Muslim: den, der an Gott (Allah) glaubte und ihm ganz
vertraute. - Spr 30,21-23; 1 Sam 1,4-8; Gen 21,11-12; 25,12-18; Gal 4,22.
ERSTE Lesung |
Gen 16, 1-12.15-16 |
Hagar gebar dem Abram einen Sohn, und Abram nannte ihn Ismael
Lesung aus dem Buch Genesis
1Sarai, Abrams Frau, hatte
ihm keine Kinder geboren. Sie hatte aber eine ägyptische Magd namens Hagar.
2Sarai sagte zu Abram: Der
Herr hat mir Kinder versagt. Geh zu meiner Magd! Vielleicht komme ich durch sie
zu einem Sohn. Abram hörte auf sie.
3Sarai, Abrams Frau, nahm
also die Ägypterin Hagar, ihre Magd - zehn Jahre, nachdem sich Abram in Kanaan
niedergelassen hatte -, und gab sie ihrem Mann Abram zur Frau.
4Er ging zu Hagar, und sie
wurde schwanger. Als sie merkte, dass sie schwanger war, verlor die Herrin bei
ihr an Achtung.
5Da sagte Sarai zu Abram: Das
Unrecht, das ich erfahre, komme auf dich. Ich habe dir meine Magd überlassen.
Kaum merkt sie, dass sie schwanger ist, so verliere ich schon an Achtung bei
ihr. Der Herr entscheide zwischen mir und dir.
6Abram entgegnete Sarai: Hier
ist deine Magd; sie ist in deiner Hand. Tu mit ihr, was du willst. Da
behandelte Sarai sie so hart, dass ihr Hagar davonlief.
7Der Engel des Herrn fand
Hagar an einer Quelle in der Wüste, an der Quelle auf dem Weg nach Schur.
8Er sprach: Hagar, Magd
Sarais, woher kommst du, und wohin gehst du? Sie antwortete: Ich bin meiner
Herrin Sarai davongelaufen.
9Da sprach der Engel des
Herrn zu ihr: Geh zurück zu deiner Herrin, und ertrag ihre harte Behandlung!
10Der Engel des Herrn sprach
zu ihr: Deine Nachkommen will ich so zahlreich machen, dass man sie nicht
zählen kann.
11Weiter sprach der Engel des
Herrn zu ihr: Du bist schwanger, du wirst einen Sohn gebären und ihn Ismael -
Gott hört - nennen; denn der Herr hat auf dich gehört in deinem Leid.
12Er wird ein Mensch sein wie
ein Wildesel. Seine Hand gegen alle, die Hände aller gegen ihn! Allen seinen
Brüdern setzt er sich vors Gesicht.
15Hagar gebar dem Abram einen
Sohn, und Abram nannte den Sohn, den ihm Hagar gebar, Ismael.
16Abram war sechsundachtzig
Jahre alt, als Hagar ihm Ismael gebar.
Oder:
Kurzfassung |
Gen 16, 6b-12.15-16 |
Hagar gebar dem Abram einen Sohn, und Abram nannte ihn Ismael
Lesung aus dem Buch Genesis
In jenen Tagen
6bbehandelte Sarai Hagar so
hart, dass diese ihr davonlief.
7Der Engel des Herrn fand
Hagar an einer Quelle in der Wüste, an der Quelle auf dem Weg nach Schur.
8Er sprach: Hagar, Magd
Sarais, woher kommst du, und wohin gehst du? Sie antwortete: Ich bin meiner
Herrin Sarai davongelaufen.
9Da sprach der Engel des
Herrn zu ihr: Geh zurück zu deiner Herrin, und ertrag ihre harte Behandlung!
10Der Engel des Herrn sprach
zu ihr: Deine Nachkommen will ich so zahlreich machen, dass man sie nicht zählen
kann.
11Weiter sprach der Engel des
Herrn zu ihr: Du bist schwanger, du wirst einen Sohn gebären und ihn Ismael -
Gott hört - nennen; denn der Herr hat auf dich gehört in deinem Leid.
12Er wird ein Mensch sein wie
ein Wildesel. Seine Hand gegen alle, die Hände aller gegen ihn! Allen seinen
Brüdern setzt er sich vors Gesicht.
15Hagar gebar dem Abram einen
Sohn, und Abram nannte den Sohn, den ihm Hagar gebar, Ismael.
16Abram war sechsundachtzig
Jahre alt, als Hagar ihm Ismael gebar.
Antwortpsalm |
Ps 106 (105), 1-2.3-4.5 (R: 1a) |
R Danket dem Herrn; denn er ist gütig. - R |
(GL neu 444) |
(Oder: Halleluja.) | |
1 Danket dem Herrn; denn er ist gütig, |
V. Ton |
denn seine Huld währt ewig.
2
Wer kann die großen Taten des Herrn
erzählen,
all seinen Ruhm verkünden? - (R)
3
Wohl denen, die das Recht bewahren
und zu jeder Zeit tun, was gerecht
ist.
4
Denk an mich, Herr, aus Liebe zu deinem
Volk,
such mich auf und bring mir Hilfe! - (R)
5 Lass mich das Glück deiner Erwählten
schauen,
an der Freude deines Volkes mich freuen,
damit ich gemeinsam
mit deinem Erbe mich rühmen kann.
- R
Jahr II
Zur Lesung Unter den Nachfolgern Joschijas ging das Reich Juda rasch seinem Ende
entgegen. Im Osten war nach dem Fall von Ninive das neubabylonische Reich an
die Stelle des assyrischen getreten. Nebukadnezzar II. unternahm im Jahr 602
seinen ersten, 598 den zweiten Feldzug nach Palästina; damals plünderte er
Stadt und Tempel von Jerusalem und führte die ganze Oberschicht in die
Gefangenschaft. Auch der Prophet Ezechiel wurde damals weggeführt. Jeremia
konnte mit den kümmerlichen Resten in Jerusalem bleiben; auch ein davidischer
König blieb dort. Dieser Rest hätte die Möglichkeit gehabt, als Volk zu
überleben, hätte nicht der neue König Zidkija sich in politische Abenteuer
gestürzt. Aber alles kam, „wie der Herr durch seine Diener, die Propheten,
angedroht hatte“ (24,2; vgl. 17,23). An dieser Bemerkung wird sichtbar, wie
der biblische Verfasser den ganzen Verlauf dieser Geschichte beurteilt: seit
der Zeit des Mose haben die Propheten immer wieder warnend auf die religiösen und sozialen Missstände im Land hingewiesen.
Man hörte nicht auf sie, nun kam das Gericht. - Dtn 4,25-28; 2 Chr 36,9-10;
Jer 27,19-20; Ez 17,12-18; Jer 24; 37,1-2.
ERSTE Lesung |
2 Kön 24, 8-17 |
Der babylonische König verschleppte Jojachin und die einflussreichsten Männer des Landes nach Babel
Lesung aus dem zweiten Buch der Könige
8Jojachin war achtzehn Jahre
alt, als er König wurde, und regierte drei Monate in Jerusalem. Seine Mutter
hieß Nehuschta und war eine Tochter Elnatans aus Jerusalem.
9Wie sein Vater tat er, was
dem Herrn missfiel.
10In jener Zeit zogen die
Truppen Nebukadnezzars, des Königs von Babel, gegen Jerusalem und belagerten
die Stadt.
11Als dann König Nebukadnezzar
von Babel selbst vor der Stadt erschien, während seine Krieger sie belagerten,
12ging Jojachin, der König von
Juda, mit seiner Mutter, seinen Dienern, Fürsten und Kämmerern zum König von
Babel hinaus, und dieser nahm ihn im achten Jahr seiner Regierung fest.
13Wie der Herr angedroht
hatte, nahm Nebukadnezzar auch alle Schätze des Hauses des Herrn und die
Schätze des königlichen Palastes weg und zerbrach alle goldenen Geräte, die
Salomo, der König von Israel, im Haus des Herrn hatte anfertigen lassen.
14Von ganz Jerusalem
verschleppte er alle Vornehmen und alle wehrfähigen Männer, insgesamt
zehntausend Mann, auch alle Schmiede und Schlosser. Von den Bürgern des Landes
blieben nur die geringen Leute zurück.
15Jojachin verschleppte er
nach Babel. Auch die Mutter des Königs, die königlichen Frauen und Kämmerer
sowie die einflussreichen Männer des Landes verschleppte er von Jerusalem nach
Babel,
16dazu alle Wehrfähigen,
siebentausend Mann, die Schmiede und Schlosser, tausend an der Zahl, lauter
kriegstüchtige Männer. Sie alle verschleppte der babylonische König nach Babel.
17Dann machte der König von
Babel den Mattanja, den Onkel Jojachins, an dessen Stelle zum König und änderte
seinen Namen in Zidkija.
Antwortpsalm |
Ps 79 (78), 1-2.3-4.5 u. 8.9 (R: vgl. 9b) |
R Um deines Namens willen, Herr, befreie uns! - R |
(GL neu 623, 2) |
1 Gott, die Heiden sind eingedrungen in dein Erbe, |
II. Ton |
sie haben deinen heiligen Tempel
entweiht
und Jerusalem in Trümmer gelegt.
2
Die Leichen deiner Knechte haben sie zum
Fraß gegeben
den Vögeln des Himmels,
die Leiber deiner Frommen den Tieren
des Feldes. - (R)
3
Ihr Blut haben sie wie Wasser vergossen
rings um Jerusalem
und keiner hat sie begraben.
4
Zum Schimpf sind wir geworden in den
Augen der Nachbarn,
zu Spott und Hohn bei allen, die rings
um uns wohnen. - (R)
5
Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig
zürnen?
Wie lange noch wird dein Eifer lodern
wie Feuer?
8
Rechne uns die Schuld der Vorfahren
nicht an!
Mit deinem Erbarmen komm uns eilends
entgegen!
Denn wir sind sehr erniedrigt. - (R)
9
Um der Ehre deines Namens willen
hilf uns, du Gott unsres Heils!
Um deines Namens willen reiß uns
heraus
und vergib uns die Sünden! - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Joh 14, 23 |
Halleluja.
Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Wer
mich liebt, hält fest an meinem Wort.
Mein
Vater wird ihn lieben, und wir werden bei ihm wohnen.
Halleluja.
Zum
Evangelium Die Bergpredigt, die mit den Seligpreisungen
begonnen hat, endet mit einer ernsten Warnung. Es genügt nicht, den Willen
Gottes zu studieren, davon zu reden oder reden zu hören. „Klug“ ist in dieser
entscheidenden Zeit, die mit dem Auftreten Jesu angebrochen ist, wer die
Situation begreift und danach handelt. Wer ahnungslos vor sich hin lebt, vertut
die Zeit und hat am Ende umsonst gelebt. Jesus spricht wie ein Prophet, und er
ist mehr als ein Prophet. Er bringt nicht nur eine Allerweltsmoral für
anständige Menschen. Seine Botschaft ist Anspruch, sie verlangt Entscheidung
vor der Tatsache, dass Gott seine Königsherrschaft geltend macht. - Lk 6,46-49; Jes 29,13-14; Am 5,21-24; Jak 1,22; 2,14-17; Mt 25,11-12; Lk 13,26-27; Spr 10,25; 12,3-7; 1 Joh 3,18; 2,17; Ez 33,31; 13,10-14.
Evangelium |
Mt 7, 21-29 |
Auf Fels gebaut - auf Sand gebaut
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
21Nicht jeder, der zu mir
sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen
meines Vaters im Himmel erfüllt.
22Viele werden an jenem Tag zu
mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten
aufgetreten, und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit
deinem Namen viele Wunder vollbracht?
23Dann werde ich ihnen
antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes!
24Wer diese meine Worte hört
und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute.
25Als nun ein Wolkenbruch kam
und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus
rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut.
26Wer aber meine Worte hört
und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf
Sand baute.
27Als nun ein Wolkenbruch kam
und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus
rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört.
28Als Jesus diese Rede beendet
hatte, war die Menge sehr betroffen von seiner Lehre;
29denn er lehrte sie wie
einer, der göttliche Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten.
Fürbitten
Zu Jesus
Christus, der den Willen Gottes verkündet, wollen wir beten:
Hilf den
Christen, den Willen des Vaters im Himmel zu tun.
A.: Wir bitten dich, erhöre uns.
Hilf, dass bei allen Völkern
die Achtung vor der Würde jedes Menschen zunimmt.
Wecke die Gleichgültigen
auf, und mach sie eifrig in guten Werken.
Öffne unsere Ohren und
Herzen für dein Wort.
Herr, unser Gott, du bist unsere Zuflucht, ein fester Fels, Erhöre unser Gebet durch Christus, unseren Herrn.
A.:
Amen.
„Die
Menschen reden in einer allgemeinen Art und
Weise von der Güte Gottes, seinem Wohlwollen, seinem Erbarmen und seiner
Langmut; aber sie stellen sich das als eine Art Flut vor, die sich über die
ganze Welt ergießt, nicht als das ununterbrochen wiederholte Handeln eines
verständigen
und lebendigen Geistes, der überlegt, wen
er heimsucht, und der beabsichtigt, was er wirkt. Folglich können sie, wenn sie
in Schwierigkeiten kommen, nur sagen: ‚Es gereicht alles zum Besten - Gott ist
gut‘ und dergleichen; und das fällt wie ein kalter Trost über sie und
verringert ihr Leid nicht, weil ihre Gemüter nicht gewohnt sind, zu fühlen,
dass er ein barmherziger Gott ist, der sie persönlich ansieht, und nicht eine
bloß allumfassende Vorsehung, die nach allgemeinen Gesetzen handelt. Und dann
bricht vielleicht mit aller Plötzlichkeit die wahre Vorstellung über sie
herein, wie über Hagar. Mitten in ihrer Prüfung dringt ein besonderes Zeichen
der Vorsehung zutiefst in ihr Herz und bringt ihnen in einer Weise, die sie nie
zuvor erfahren haben, zum Bewusstsein, dass Gott sie sieht“ (John Henry
Newman).