Montag der
13. Woche im Jahreskreis
Tagesgebet
Ewiger Gott.
Die Tage zerrinnen uns zwischen den Händen.
Unser Leben schwindet dahin.
Du aber bleibst.
Gestern und heute und morgen,
bist du derselbe.
Von Ewigkeit her kennst du uns.
Unsere Zukunft liegt in deiner Hand.
Mach uns bereit für alles,
was du mit uns tun wirst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 316, 31)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Das Schwergewicht dieser
Lesung liegt in dem Zwiegespräch zwischen Gott und Abraham (V. 20-33). Dieses
Gespräch wie auch das Selbstgespräch Gottes in V. 17-19 ist kaum als alte
Überlieferung, eher als eigene Inspiration des biblischen Verfassers anzusehen.
Hier wird nicht erzählt, sondern gelehrt. Abraham, der für die weitere
Geschichte Gottes mit den Menschen eine so einmalige Bedeutung hat, soll den
Plan Gottes kennen und seine Absicht verstehen. Er ist der Vertraute Gottes.
Als solcher ist er auch Mittler und Fürsprecher bei Gott, wie es später die
Propheten sind. In dem Gespräch taucht ein Problem auf, das für das spätere
Israel brennend war: Wodurch wird das Gericht Gottes bestimmt? Durch die Schuld
der Vielen oder die Unschuld der Wenigen? Oder hat jeder Einzelne sein eigenes
Gericht? Es geht hier nicht um ein naives Feilschen mit Gott; es geht um die
Frage der Gerechtigkeit Gottes. Der „Richter über die ganze Erde“ ist gerecht
und barmherzig zugleich. Und lässt eine Solidarität der Menschen gelten: wenige
„Gerechte“ genügen, um viele Gottlose zu retten. Am Ende wird es ein einziger
Gerechter sein, der durch sein Opfer am Kreuz die Vielen rettet. - Am 3,7; Ex
32,11-14; Jer 7,16; 5,1; Ez 22,30.
ERSTE Lesung |
Gen 18, 16-33 |
Willst du auch den Gerechten
mit den Ruchlosen wegraffen?
Lesung aus dem Buch Genesis
16Als die Männer, die Abraham
bei den Eichen von Mamre erschienen waren, sich von
ihrem Platz erhoben, schauten sie gegen Sodom. Abraham wollte mitgehen, um sie zu
verabschieden.
17Da sagte sich der Herr: Soll
ich Abraham verheimlichen, was ich vorhabe?
18Abraham soll doch zu einem
großen, mächtigen Volk werden, durch ihn sollen alle Völker der Erde Segen
erlangen.
19Denn ich habe ihn dazu
auserwählt, dass er seinen Söhnen und seinem Haus nach ihm aufträgt, den Weg
des Herrn einzuhalten und zu tun, was gut und recht ist, damit der Herr seine
Zusagen an Abraham erfüllen kann.
20Der Herr sprach also: Das
Klagegeschrei über Sodom und Gomorra, ja, das ist laut geworden, und ihre
Sünde, ja, die ist schwer.
21Ich will hinabgehen und
sehen, ob ihr Tun wirklich dem Klagegeschrei entspricht, das zu mir gedrungen
ist. Ich will es wissen.
22Die Männer wandten sich von
dort ab und gingen auf Sodom zu. Abraham aber stand noch immer vor dem Herrn.
23Er trat näher und sagte:
Willst du auch den Gerechten mit den Ruchlosen wegraffen?
24Vielleicht gibt es fünfzig
Gerechte in der Stadt: Willst du auch sie wegraffen und nicht doch dem Ort
vergeben wegen der fünfzig Gerechten dort?
25Das kannst du doch nicht
tun, die Gerechten zusammen mit den Ruchlosen umbringen. Dann ginge es ja dem
Gerechten genauso wie dem Ruchlosen. Das kannst du doch nicht tun. Sollte sich
der Richter über die ganze Erde nicht an das Recht halten?
26Da sprach der Herr: Wenn ich
in Sodom, in der Stadt, fünfzig Gerechte finde, werde ich ihretwegen dem ganzen
Ort vergeben.
27Abraham antwortete und
sprach: Ich habe es nun einmal unternommen, mit meinem Herrn zu reden, obwohl
ich Staub und Asche bin.
28Vielleicht fehlen an den
fünfzig Gerechten fünf. Wirst du wegen der fünf die ganze Stadt vernichten?
Nein, sagte er, ich werde sie nicht vernichten, wenn ich dort fünfundvierzig
finde.
29Er fuhr fort, zu ihm zu
reden: Vielleicht finden sich dort nur vierzig. Da sprach er: Ich werde es der
vierzig wegen nicht tun.
30Und weiter sagte er: Mein
Herr zürne nicht, wenn ich weiterrede. Vielleicht finden sich dort nur dreißig.
Er entgegnete: Ich werde es nicht tun, wenn ich dort dreißig finde.
31Darauf sagte er: Ich habe es
nun einmal unternommen, mit meinem Herrn zu reden. Vielleicht finden sich dort
nur zwanzig. Er antwortete: Ich werde sie um der zwanzig willen nicht
vernichten.
32Und nochmals sagte er: Mein
Herr zürne nicht, wenn ich nur noch einmal das Wort ergreife. Vielleicht finden
sich dort nur zehn. Und wiederum sprach er: Ich werde sie um der zehn willen
nicht vernichten.
33Nachdem der Herr das
Gespräch mit Abraham beendet hatte, ging er weg, und Abraham kehrte heim.
Antwortpsalm |
Ps 103 (102), 1-2.3-4.8-9.10-11 (R: vgl. 8a) |
R Gnädig und barmherzig ist der Herr. - R |
(GL neu 517) |
1 Lobe den Herrn, meine Seele, |
IV. Ton |
und alles in mir seinen heiligen
Namen!
2
Lobe den Herrn, meine Seele
und vergiss nicht, was er dir Gutes
getan hat. - (R)
3 Der dir all deine Schuld vergibt
und all deine Gebrechen heilt,
4 der dein Leben vor dem Untergang rettet
und dich mit Huld und Erbarmen krönt. - (R)
8
Der Herr ist barmherzig und gnädig,
langmütig und reich an Güte.
9 Er wird nicht immer zürnen,
nicht ewig im Groll verharren. - (R)
10
Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden
und vergilt uns nicht nach unsrer
Schuld.
11 Denn so hoch der Himmel über der Erde
so hoch ist seine Huld über denen, die
ihn fürchten. - R
Jahr II
Zur Lesung Das Buch Amos ist die älteste Schrift des Zwölf-Propheten-Buches und
geht in seinem Grundbestand auf den Propheten selbst zurück. Amos lebte in der
ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts: er stammte aus dem Südreich Juda, musste
aber als Prophet im Nordreich Israel auftreten und dort in einer Zeit des
Friedens und des Wohlstands das Gericht Gottes ansagen. - Die Verse 2,6-16
sind eine Drohrede gegen Israel. Zunächst werden in der „Scheltrede“ (V. 6-8)
religiöse und soziale Missstände angeprangert, dieselben, die schon Elija
gerügt hatte. Die wirtschaftlich Schwachen werden von der mächtigen Oberschicht
um ihr Recht geprellt und mit Verachtung behandelt; der Gottesdienst ist ein unwürdiges Theater. Bevor die
Gerichtsdrohung (V. 13-16) einsetzt, erinnert Gott dieses Volk daran, dass es
alles ihm verdankt: Freiheit, Land. und Wohlstand. Gott hat diesem Volk mehr
gegeben als anderen Völkern, darum fordert er auch mehr von ihm. - Am 8,4; Jes
3,15; Dtn 24,12-13; Hos 4,18; Dtn 7,1-6; 9,1-6; Jer 46,5; Am 6,9; 9,1.
ERSTE Lesung |
Am 2, 6-10.13-16 |
Sie treten die Kleinen in
den Staub und beugen das Recht der Schwachen
Lesung aus dem Buch Amos
6So spricht der Herr: Wegen
der drei Verbrechen, die Israel beging, wegen der vier nehme ich es nicht zurück:
Weil sie den Unschuldigen für Geld verkaufen und den Armen für ein Paar
Sandalen,
7weil sie die Kleinen in den
Staub treten und das Recht der Schwachen beugen. Sohn und Vater gehen zum
selben Mädchen, um meinen heiligen Namen zu entweihen.
8Sie strecken sich auf
gepfändeten Kleidern aus neben jedem Altar, von Bußgeldern kaufen sie Wein und
trinken ihn im Haus ihres Gottes.
9Dabei bin ich es gewesen,
der vor ihren Augen die Amoriter vernichtete, die groß waren wie die Zedern und
stark wie die Eichen; ich habe oben ihre Frucht vernichtet und unten ihre
Wurzeln.
10Ich bin es gewesen, der euch
aus Ägypten heraufgeführt und euch vierzig Jahre lang durch die Wüste geleitet
hat, damit ihr das Land der Amoriter in Besitz nehmen konntet.
13Seht, ich lasse den Boden
unter euch schwanken, wie ein Wagen schwankt, der voll ist von Garben.
14Dann gibt es auch für den
Schnellsten keine Flucht mehr, dem Starken versagen die Kräfte, auch der Held
kann sein Leben nicht retten.
15Kein Bogenschütze hält
stand, dem schnellen Läufer helfen seine Beine nichts, noch rettet den Reiter
sein Pferd.
16Selbst der Tapferste unter
den Kämpfern, nackt muss er fliehen an jenem Tag - Spruch des Herrn.
Antwortpsalm |
Ps 50 (49), 16-17.18-19.20-21.22-23 (R: vgl. 22a) |
R Ihr, die ihr Gott vergesst, begreift doch! - R |
(GL neu 53, 1) |
16 Zum Frevler spricht Gott: |
VI. Ton |
„Was zählst du meine Gebote auf
und nimmst meinen Bund in deinen Mund?
17
Dabei ist Zucht dir verhasst,
meine Worte wirfst du hinter dich. - (R)
18
Siehst du einen Dieb, so läufst du mit,
du machst dich mit Ehebrechern gemein.
19
Dein Mund redet böse Worte,
und deine Zunge stiftet Betrug an. - (R)
20
Von deinem Bruder redest du schändlich,
auf den Sohn deiner Mutter häufst du
Verleumdung.
21 Das hast du getan, und ich soll schweigen?
Meinst du, ich bin wie du?
Ich halte es dir vor Augen und rüge
dich. - (R)
22
Begreift es doch, ihr, die ihr Gott
vergesst!
Sonst zerreiße ich euch, und niemand
kann euch retten.
23 Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich;
wer rechtschaffen lebt, dem zeig‘
ich
mein Heil.“ - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Ps 95 (94), 7d.8a |
Halleluja.
Halleluja.
Wenn
ihr heute seine Stimme hört,
verhärtet
nicht euer Herz!
Halleluja.
Zum Evangelium Aus den vielen Menschen, die Jesus umdrängen, treten zwei heraus, ein
Schriftgelehrter und ein einfacher Mann. Sie nennen Jesus „Meister“ und „Herr“
und wollen mit ihm gehen, ihm nachfolgen. Wissen sie, was das heißt? Niemand
weiß es im Voraus, man erfährt es erst unterwegs. Immer ist der Menschensohn
unterwegs „ans andere Ufer“ (V. 18), und genau dazu muss auch der Jünger bereit
sein. Besitz, Familie, ein warmes Nest, wo man ausruhen kann: danach sehnt
Evangelium |
Mt 8, 18-22 |
Folge mir nach!
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit,
18als Jesus die vielen
Menschen sah, die um ihn waren, befahl er, ans andere Ufer zu fahren.
19Da kam ein Schriftgelehrter
zu ihm und sagte: Meister, ich will dir folgen, wohin du auch gehst.
20Jesus antwortete ihm: Die
Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat
keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.
21Ein anderer aber, einer
seiner Jünger, sagte zu ihm: Herr, lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater
begraben!
22Jesus erwiderte: Folge mir
nach; lass die Toten ihre Toten begraben!
Fürbitten
Zu
Christus, der bei uns bleibt bis zum Ende der Welt, beten wir:
Schenke
den Hirten der Kirche deinen Geist, dass sie die Gläubigen in deiner Nachfolge
bestärken.
A.: Wir bitten dich, erhöre uns.
Bewahre
die Völker der Erde vor Krieg, Hunger und jeglichem Unheil.
Richte
auf, die durch Krankheit und Not gebeugt sind.
Gib
uns eine feste Hoffnung, dass sich deine Verheißungen erfüllen.
Allmächtiger Gott, deine Güte ist ohne Grenzen. Erhöre unser Gebet durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
„Warum forderst du,
dass wir immer wieder das
vorläufige aushalten,
dass wir unsere unstillbare
Sehnsucht
ansiedeln in dem Haus, das wir
bauen,
und dass wir dieses Haus
wieder verlassen
wie ein Zelt, das man
abschlägt?
Bist du wirklich
die offene Möglichkeit des
Verzweifelten,
der Funke Hoffnung in der
Existenzbedrohung,
der Friede in einem Meer von
Hass?
Herr, ich möchte Brücken schlagen
über viele Abgründe,
weil ich von dir etwas erwarte.
Herr, ich möchte lieben,
weil auch du dich annageln ließest.
Meinst du, so dürfte ich zu leben wagen?“
Theologin / BRD - Israel).