Samstag der 15. Woche im Jahreskreis

 

Tagesgebet

Allmächtiger Gott,

wir glauben und bekennen,

dass unser Herr Jesus Christus

für uns gestorben und auferstanden ist.

Erwecke auch uns

durch die Kraft des Heiligen Geistes zum neuen Leben.

Darum bitten wir durch ihn,

der in der Einheit des Heiligen Geistes

mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. (MB 160)

 

Oder ein anderes Tagesgebet

 

 

Jahr I

Zur Lesung Noch in der Nacht, in der Jahwe die Erstgeborenen Ägyptens tötete und die Israeliten das Paschalamm aßen, ließ der Pharao dem Mose sagen: Auf, zieht fort! Geht und verehrt Jahwe, wie ihr gesagt habt (Ex 12,31). - Die Zahl von 600.000 Mann zu Fuß würde, wenn man Frauen und Kinder dazurechnet, eine Gesamtzahl von mindestens 3 Millionen ergeben: das ist schlechterdings unvorstellbar. Wie kam diese Riesenzahl zustande? Von den verschiedenen Erklärungen scheint die ein­fachste die zu sein, dass das hebräische Wort elef hier nicht tausend bedeutet, sondern Familie, Sippe: dann wäre in Wirklichkeit von 600 Sippen die Rede, was eine Gesamtzahl von etwa 10.000 Menschen ergeben würde. - Auch die andere Zahl in dieser Lesung gibt ein Rätsel auf: dass der Aufenthalt Israels in Ägypten 430 Jahre gedauert hat, ist zwar mit Gen 15,13, aber schwerlich mit Gen 15,16 vereinbar, wo von nur vier Generationen (etwa ein Jahrhundert) die Rede ist. Die Zahl 430 beruht kaum auf alter Überlieferung, sondern auf einer späteren Berechnung der Gesamtgeschichte Israels. Wenn wir aber das genaue Jahr nicht wissen, was kann die Angabe bedeuten „genau an jenem Tag“? Das ist eher eine liturgische als eine historische Angabe: die Nacht des Auszugs, in der Jahwe über Israel gewacht hat, wird durch alle Generationen hindurch von denen als gleichzeitig erfahren, die in dieser gleichen Nacht wach bleiben, um das Pascha zu feiern und an den Tag zu denken, an dem der Herr kam und an dem er kommen wird, um sein Volk zu befreien. - Ungesäuerte Brote: Ex 12,15-20; 1 Kor 5,6-8. - „An jenem Tag“: Ex 12,17. - Gen 47,11; Num 33,3-5: Gen 15,13; Apg 7,6; Gal 3,17; Gen 50,24.

 

 

ERSTE Lesung

Ex 12, 37-42

Eine Nacht des Wachens war es für den Herrn, als er sie aus Ägypten herausführte

Lesung aus dem Buch Exodus

In jenen Tagen

37brachen die Israeliten von Ramses nach Sukkot auf. Es waren an die sechshunderttausend Mann zu Fuß, nicht gerechnet die Kinder.

38Auch ein großer Haufen anderer Leute zog mit, dazu Schafe, Ziegen und Rinder, eine sehr große Menge Vieh.

39Aus dem Teig, den sie aus Ägypten mitgebracht hatten, backten sie ungesäuerte Brotfladen; denn der Teig war nicht durchsäuert, weil sie aus Ägypten verjagt worden waren und nicht einmal Zeit hatten, für Reiseverpflegung zu sorgen.

40Der Aufenthalt der Israeliten in Ägypten dauerte vierhundertdreißig Jahre.

41Nach Ablauf der vierhundertdreißig Jahre, genau an jenem Tag, zogen alle Scharen des Herrn aus Ägypten fort.

42Eine Nacht des Wachens war es für den Herrn, als er sie aus Ägypten herausführte. Als eine Nacht des Wachens zur Ehre des Herrn gilt sie den Israeliten in allen Generationen.

 

 

Antwortpsalm

Ps 136 (135), 1 u. 23-24.10-12.13-15 (R: 1b)

          R Denn seine Huld währt ewig. - R

(GL neu 401)

          (Oder: Halleluja.)
1        Danket dem Herrn, denn er ist gütig,

VI. Ton

          R denn seine Huld währt ewig!

23      Der an uns dachte in unsrer Erniedrigung,

          R denn seine Huld währt ewig,

24      und uns den Feinden entriss,

          R denn seine Huld währt ewig.

10      Der die Erstgeburt der Ägypter schlug,

          R denn seine Huld währt ewig,

11      und Israel herausführte aus ihrer Mitte,

          R denn seine Huld währt ewig,

12      mit starker Hand und erhobenem Arm,

          R denn seine Huld währt ewig.

13      Der das Schilfmeer zerschnitt in zwei Teile,

          R denn seine Huld währt ewig,

14      und Israel hindurchführte zwischen den Wassern,

          R denn seine Huld währt ewig,

15      und den Pharao ins Meer stürzte samt seinem Heer,

          R denn seine Huld währt ewig.

          (Oder: Halleluja.)

 

 

Jahr II

Zur Lesung Der Prophet Micha war ein Zeitgenosse Jesajas: er stammte aus dem judäischen Bergland. Mit der gleichen Leidenschaft wie Jesaja und mit dem gleichen Misserfolg bekämpfte er die sozialen Missstände seiner Zeit. Micha ist aber nicht nur Sozialreformer, sondern Prophet, „Mund Gottes“. Er mahnt nicht nur, er sagt auch das Gericht an: Wenn es eintrifft, sollen die Betroffenen wissen, warum es kommt: Weil ihr Unheil plant ... darum plane ich Unheil (2,1 und 3). Die Strafe wird der Sünde entsprechen. Um das zu sagen, braucht der Prophet keine besonderen Offenbarungen; dafür genügt neben einer gewissen Lebenserfahrung das Wissen um die göttlichen Grundordnungen, denen das Leben der Menschen zu allen Zeiten unterworfen ist. Man braucht ja auch in unserem Jahrhundert keine besonderen Erleuchtungen, um zu wissen, was sich aus bestimmten Verhaltensweisen der Menschen und Völker ergeben wird. - Sach 7,10; Ps 36,5; 58,3; Jes 5,8; Am 5,13; Hab 2,6; Dtn 28,30-33.

 

 

ERSTE Lesung

Mich 2, 1-5

Sie wollen Felder haben und reißen sie an sich, sie wollen Häuser haben und bringen sie in ihren Besitz

Lesung aus dem Buch Micha

1Weh denen, die auf ihrem Lager Unheil planen und Böses ersinnen. Wenn es Tag wird, führen sie es aus; denn sie haben die Macht dazu.

2Sie wollen Felder haben und reißen sie an sich, sie wollen Häuser haben und bringen sie in ihren Besitz. Sie wenden Gewalt an gegen den Mann und sein Haus, gegen den Besitzer und sein Eigentum.

3Darum - so spricht der Herr: Seht, ich plane Unheil gegen diese Sippe. Dann könnt ihr den Hals nicht mehr aus der Schlinge ziehen, und ihr werdet den Kopf nicht mehr so hoch tragen; denn es wird eine böse Zeit sein.

4An jenem Tag singt man ein Spottlied auf euch, und es ertönt die Klage: Vernichtet sind wir, vernichtet! Den Besitz seines Volkes veräußert der Herr, und niemand gibt ihn zurück; an Treulose verteilt er unsere Felder.

5Darum wird in der Gemeinde des Herrn keiner mehr sein, der euch einen Acker zuteilt mit der Messschnur.

 

 

Antwortpsalm

Ps 10 (9), 1-2.3-4.7-8.14 (R: 12b)

          R Herr, vergiss die Gebeugten nicht! - R

(GL neu 431 oder 229)

1        Herr, warum bleibst du so fern,

IV. oder I. Ton

          verbirgst dich in Zeiten der Not?

2        In seinem Hochmut quält der Frevler die Armen.

          Er soll sich fangen in den Ränken, die er selbst ersonnen hat. - (R)

3        Denn der Frevler rühmt sich nach Herzenslust,

          er raubt, er lästert und verachtet den Herrn.

4        Überheblich sagt der Frevler:

          „Gott straft nicht. Es gibt keinen Gott.“

          So ist sein ganzes Denken. - (R)

7        Sein Mund ist voll Fluch und Trug und Gewalttat;

          auf seiner Zunge sind Verderben und Unheil.

8        Er liegt auf der Lauer in den Gehöften

          und will den Schuldlosen heimlich ermorden;

          seine Augen spähen aus nach dem Armen. - (R)

14      Du siehst es ja selbst;

          denn du schaust auf Unheil und Kummer.

          Der Schwache vertraut sich dir an;

          du bist den Verwaisten ein Helfer. - R

 

 

Jahr I und II

Ruf vor dem Evangelium

Vers: vgl. 2 Kor 5, 19

Halleluja. Halleluja.

Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt

und uns das Wort von der Versöhnung anvertraut.

Halleluja.

 

 

Zum Evangelium Die Pharisäer täuschten sich nicht, wenn sie dachten, Jesus sei ihnen gefährlich. Dass sie meinten, man könne ihn umbringen, war freilich ein Irrtum, der nur aus ihrer äußersten Verblendung und Verhärtung erklärbar ist. Jesus weicht seinen Gegnern aus; seine Sendung ist noch nicht beendet, seine Zeit ist noch nicht gekommen. Das stille Wirken Jesu in der Folgezeit kennzeichnet Matthäus durch ein ausführliches Zitat aus Jesaja 42, dem ersten Lied vom Gottesknecht. Der verfolgte und gedemütigte Jesus ist der Erwählte Gottes; er bringt die Wahrheit Gottes nicht nur zum Volk Israel, sondern zu allen Völkern. Dass er sich den Armen, Blinden und Lahmen zuwendet, entspricht der Sendung des „Knechtes“, von dem Jesaja gesprochen hat. - Ist es wahr, dass die Völker „auf seinen Namen ihre Hoffnung setzen“? Ist es wahr, dass er „dem Recht zum Sieg verholfen hat“? Mit dieser Frage entlässt uns das heutige Evangelium: Die Antwort finden wir sicher nicht in den Statistiken. - Mk 3,6-12; Lk 6,11.17-19. - Zu Vers 18-21: Jes 42,1-4; Hab 1,4; Sach 11,16; Mt 8,17.

 

 

Evangelium

Mt 12, 14-21

Er verbot ihnen, in der Öffentlichkeit von ihm zu reden. Auf diese Weise sollte sich erfüllen, was gesagt worden ist

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus

In jener Zeit

14fassten die Pharisäer den Beschluss, Jesus umzubringen.

15Als Jesus das erfuhr, ging er von dort weg. Viele folgten ihm, und er heilte alle Kranken.

16Aber er verbot ihnen, in der Öffentlichkeit von ihm zu reden.

17Auf diese Weise sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist:

18Seht, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem ich Gefallen gefunden habe. Ich werde meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Völkern das Recht verkünden.

19Er wird nicht zanken und nicht schreien, und man wird seine Stimme nicht auf den Straßen hören.

20Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen, bis er dem Recht zum Sieg verholfen hat.

21Und auf seinen Namen werden die Völker ihre Hoffnung setzen.

 

 

Fürbitten

Zu Jesus Christus, auf dem der Geist Gottes liegt, wollen wir voll Vertrauen beten:

Für alle Hirten der Kirche: gib ihnen Klugheit und Tatkraft. (Stille) Christus, höre uns.

A.: Christus, erhöre uns.

Für die Völker: zeige ihnen Wege, wie sie ihre Probleme lösen können. (Stille) Christus, höre uns.

Für die Armen: gib ihnen, was sie zum Leben nötig haben. (Stille) Christus, höre uns.

Für unsere Gemeinde: lass sie Vertrauen und Freude ausstrahlen. (Stille) Christus, höre uns.

Gütiger Gott, du hast uns für eine unvergängliche Freude geschaffen. Mach uns froh in deinem Dienst durch Christus, unseren Herrn.

A.: Amen.

 

 

„Aufbrechen findet da statt, wo ein Bisheriges veraltet ist und zurückbleiben muss ... Die alte, die mittlere, die neue und die heutige Kirchengeschichte ist fortlaufend eine offene oder verborgene Geschichte solcher Aufbrüche. Das nicht genug zu beleuchtende und zu bedenkende Modell: der Auszug Israels aus Ägypten in das ihm verheißene Land.

Aufbrechen vollzieht sich also in einer Krisis. Entschlossener Abschied wird da genommen von etwas Bekanntem, jetzt noch sehr Nahem, das vielleicht (etwa in Gestalt der berühmten Fleischtöpfe Ägyptens) auch seine Vorteile hatte. Und entschlossene Zuwendung findet da statt zu etwas noch Fernem, in Hoffnung Bejahtem, das immerhin den Nachteil hat, in seiner herrlichen Gestalt noch reichlich unbekannt zu sein. Indem die Kirche aufbricht, hat sie gewählt, sich entschieden. Sie hat sich das Heimweh nach dem, was sie hinter sich lässt, im Voraus verboten. Sie begrüßt und liebt schon, was vor ihr liegt. Sie ist noch hier und doch nicht mehr hier, noch nicht dort und doch schon dort. Sie hat eine weite Wanderschaft vor sich - auch Kämpfe, auch Leiden, auch Hunger und Durst. Nicht zu verkennen: sie seufzt. Aber noch weniger zu verkennen: sie freut sich. Dementsprechend denkt, redet, handelt sie. In dieser Krisis besteht das Aufbrechen der Kirche: das noch gefangene, schon befreite Volk Gottes“ (Karl Barth).

 

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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