FREITAG DER 32.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Gott, unser Heil,
du hast das Werk der Erlösung
im österlichen Geheimnis vollendet.
Darum verkünden wir in der heiligen Eucharistie
den Tod und die Auferstehung deines Sohnes.
Schenke uns in dieser Feier
immer reicheren Anteil an der Erlösung
und lass uns von Tag zu Tag neu erfahren,
dass wir gerettet sind.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 1093)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Die Kapitel 13-15 des Weisheitsbuches handeln von der Torheit des
Götzendienstes. Der Mensch hat die Fähigkeit, Gott zu suchen und zu finden. Die
Größe und Schönheit der Welt führt zur Erkenntnis dessen, der alles geschaffen
hat (V. 3). Wer nicht zur Erkenntnis Gottes kommt, ist vielleicht entschuldbar,
aber die Leugnung der Existenz Gottes ist keine echte Möglichkeit menschlichen
Denkens; nur „der Tor“ sagt: Es gibt keinen Gott. Aber was können wir über Gott
aussagen? Der Verfasser sieht hier von dem ab, was er aus seiner religiösen
Überlieferung vom Gott Israels weiß. Der Gott, den der suchende Menschengeist
finden kann, ist „der Seiende“ (V. 1): der wahrhaft Seiende, das Wesen, das
Sein und Wirklichkeit in vollem Maß besitzt. Damit wird stillschweigend eine
Deutung des Gottesnamens „Jahwe“ gegeben. Auch die Welt, die wir sehen und
sind, ist wirklich; sie ist Gottes Werk (1,14; 13,1) und weist auch in ihrem
jetzigen Zustand noch auf ihren Ursprung zurück. Zwischen Gott und Welt besteht
eine gewisse Ähnlichkeit („Analogie“: 13,5), es gibt keine unüberbrückbare
Kluft zwischen Gott und Welt. Dass Gott seine Welt liebt, war in Kap. 11,24-26
gesagt. - Ex 3,14; Sir 17,8; Apg 14,17; Röm 1,19-20; Dtn 4,19; 17,3;
Ijob 31,26-28; Apg 17,27.
ERSTE Lesung |
Weish 13, 1-9 |
Wenn sie durch ihren Verstand schon fähig waren,
die Welt zu erforschen, warum fanden sie dann nicht eher den Herrn der Welt?
Lesung
aus dem Buch der Weisheit
1Töricht
waren von Natur alle Menschen, denen die Gotteserkenntnis fehlte. Sie hatten
die Welt in ihrer Vollkommenheit vor Augen, ohne den wahrhaft Seienden erkennen
zu können. Beim Anblick der Werke erkannten sie den Meister nicht,
2sondern
hielten das Feuer, den Wind, die flüchtige Luft, den Kreis der Gestirne, die
gewaltige Flut oder die Himmelsleuchten für weltbeherrschende Götter.
3Wenn
sie diese, entzückt über ihre Schönheit, als Götter ansahen, dann hätten sie
auch erkennen sollen, wie viel besser ihr Gebieter ist; denn der Urheber der
Schönheit hat sie geschaffen.
4Und
wenn sie über ihre Macht und ihre Kraft in Staunen gerieten, dann hätten sie
auch erkennen sollen, wie viel mächtiger jener ist, der sie geschaffen hat;
5denn
von der Größe und Schönheit der Geschöpfe lässt sich auf ihren Schöpfer
schließen.
6Dennoch
verdienen jene nur geringen Tadel. Vielleicht suchen sie Gott und wollen ihn finden,
gehen aber dabei in die Irre.
7Sie
verweilen bei der Erforschung seiner Werke und lassen sich durch den
Augenschein täuschen; denn schön ist, was sie schauen.
8Doch
auch sie sind unentschuldbar:
9Wenn
sie durch ihren Verstand schon fähig waren, die Welt zu erforschen, warum
fanden sie dann nicht eher den Herrn der Welt?
Antwortpsalm |
Ps 19 (18A), 2-3.4-5b. (R: 2a) |
R Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes. - R |
(GL neu 35, 1) |
2 Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes. |
VII. Ton |
vom Werk seiner Hände kündet das
Firmament.
3
Ein Tag sagt es dem andern,
eine Nacht tut es der andern kund. - (R)
4 Ohne Worte und ohne Reden,
unhörbar bleibt ihre Stimme.
5ab Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt
hinaus,
ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. - R
Jahr II
Zur Lesung Der zweite und dritte Johannesbrief stammen
sicher vom gleichen Verfasser. Dieser nennt sich in 2 Joh 1 und 3 Joh 1 „der
Älteste“ (Presbyter); nach der Überlieferung ist es der Evangelist Johannes.
Der zweite Johannesbrief ist an eine kleinasiatische Gemeinde gerichtet. Die
Hauptgedanken des kurzen Briefs sind ähnlich wie im ersten Johannesbrief: 1.
das Gebot der Liebe, 2. der wahre Christusglaube. Liebe ist für Johannes
Gehorsam und Tat. Das ist nichts Neues; es ist die gute alte Wahrheit, so
unaufhebbar wie der wahre Christusglaube (V. 7-9). Von der „Lehre Christi“ (V.
9) gilt dasselbe wie von der Liebe: Wer nicht in ihr bleibt, hat keine
Gemeinschaft mit Gott. Die wirkliche Menschwerdung des Sohnes, sein „Kommen im
Fleisch“, ist für die Erlösung so wesentlich, dass ihre Leugnung die ganze
Christusbotschaft zerstören würde. - Zu 4-6: Phlm 7; 3 Joh 3; 1 Joh 2,7-11; 5,3 - Zu 7-9: Joh 1,14; 1 Joh 4,2-3; 2,22-24.
ERSTE Lesung |
2 Joh 4-9 |
Wer in der Lehre bleibt, hat den Vater und den
Sohn
Lesung aus dem zweiten Johannesbrief
Von
Gott auserwählte Herrin!
4Ich
habe mich sehr gefreut, unter deinen Kindern solche zu finden, die in der
Wahrheit leben, gemäß dem Gebot, das wir vom Vater empfangen haben.
5Und so
bitte ich dich, Herrin, nicht als wollte ich dir ein neues Gebot schreiben,
sondern nur das, das wir von Anfang an hatten: dass wir einander lieben sollen.
6Denn
die Liebe besteht darin, dass wir nach seinen Geboten leben. Das Gebot, das ihr
von Anfang an gehört habt, lautet: Ihr sollt in der Liebe leben.
7Viele
Verführer sind in die Welt hinausgegangen; sie bekennen nicht, dass Jesus
Christus im Fleisch gekommen ist. Das ist der Verführer und der Antichrist.
8Achtet
auf euch, damit ihr nicht preisgebt, was wir erarbeitet haben, sondern damit
ihr den vollen Lohn empfangt.
9Jeder,
der darüber hinausgeht und nicht in der Lehre Christi bleibt, hat Gott nicht.
Wer aber in der Lehre bleibt, hat den Vater und den Sohn.
Antwortpsalm |
Ps 119 (118), 1-2.10-11.17-18 (R: vgl. 1) |
R Selig die Menschen, |
(GL neu 31, 1) |
die leben nach der Weisung des Herrn. - R |
1 Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, |
IV. Ton |
die leben nach der Weisung des Herrn.
2 Wohl denen, die seine Vorschriften
befolgen
und ihn suchen von ganzem Herzen. - (R)
10 Ich suche dich von ganzem Herzen.
Lass mich nicht abirren von deinen
Geboten!
11 Ich berge deinen Spruch im Herzen,
damit ich gegen dich nicht sündige. - (R)
17
Tu deinem Knecht Gutes, erhalt mich am
Leben!
Dann will ich dein Wort befolgen.
18 Öffne mir die Augen
für das Wunderbare an deiner Weisung!
R Selig
die Menschen,
die leben nach der Weisung des Herrn.
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Lk 21, 28 |
Halleluja.
Halleluja.
Richtet
euch auf,
und
erhebt euer Haupt;
denn
eure Erlösung ist nahe.
Halleluja.
Zum Evangelium Jesus hat die Frage nach dem Wann und Wo seines Kommens (der Parusie)
regelmäßig abgewiesen. Für das Verhalten der Jünger in dieser Welt genügt es zu
wissen: Er wird kommen, und er wird plötzlich kommen. Die Hinweise auf Noach
und Lot sollen dies verdeutlichen. Wachsamkeit und Gebet sind die Forderungen
in dieser von ihrem Ziel her geprägten Zeit. Es ist die Zeit der Prüfungen und
Leiden, nicht die Zeit ängstlicher Sicherung und Selbstbewahrung. Jeder ist in
dieser Zeit für sich selbst verantwortlich, für jeden Einzelnen bedeutet das
Kommen des Herrn Gericht oder Heil. - Die Antwort Jesu auf die Frage „Wo wird
das geschehen?“ (V. 37) ist schwer zu verstehen; sie hat die Form eines
Sprichworts und will vielleicht sagen: Es wird schon am richtigen Ort sein,
macht euch darüber keine Sorge. - Zu 17,26-32: Mt 24,37-39; Gen 6,11-13; 7,7-23; 19,15.24-26; 2 Petr 2,5-7; Mt 24,17-18; Mk 13,15-16. - Zu 17,33-37:
Mt 24,40-41; 10,39; Joh 12,25.
Evangelium |
Lk 17, 26-37 |
Der Tag, an dem sich der Menschensohn offenbart
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
26Wie es zur Zeit des Noach war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes
sein.
27Die
Menschen aßen und tranken und heirateten bis zu dem Tag, an dem Noach in die
Arche ging; dann kam die Flut und vernichtete alle.
28Und es
wird ebenso sein, wie es zur Zeit des Lot war: Sie aßen und tranken, kauften
und verkauften, pflanzten und bauten.
29Aber
an dem Tag, als Lot Sodom verließ, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel,
und alle kamen um.
30Ebenso
wird es an dem Tag sein, an dem sich der Menschensohn offenbart.
31Wer
dann auf dem Dach ist und seine Sachen im Haus hat, soll nicht hinabsteigen, um
sie zu holen, und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren.
32Denkt
an die Frau des Lot!
33Wer
sein Leben zu bewahren sucht, wird es verlieren; wer es dagegen verliert, wird
es gewinnen.
34Ich
sage euch: Von zwei Männern, die in jener Nacht auf einem Bett liegen, wird der
eine mitgenommen und der andere zurückgelassen.
35Von
zwei Frauen, die mit derselben Mühle Getreide mahlen, wird die eine mitgenommen
und die andere zurückgelassen.
36/37Da
fragten sie ihn: Wo wird das geschehen, Herr? Er antwortete: Wo ein Aas ist, da
sammeln sich auch die Geier.
FÜRBITTEN
Wir
beten zu Jesus Christus, der die Schmach des Kreuzes auf sich nahm:
Führe
die Kirche durch das Dunkel der Zeit zu deiner Herrlichkeit. (Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Bestärke
die Menschen, ihre Gegensätze gewaltlos auszutragen. (Stille)
Christus, höre uns.
Gib
den Kranken Kraft, ihr Leiden anzunehmen und mit deinem Leiden zu vereinen. (Stille) Christus, höre uns.
Leite
unsere Verstorbenen zur Auferstehung und zum Leben. (Stille)
Christus, höre uns.
Barmherziger
Gott, durch das Leiden und den Tod deines Sohnes hast du uns erlöst. Schau auf
seine Hingabe, und erhöre unsere Bitten durch ihn, Christus, unseren
Herrn. A.:
Amen.
„Das eine ist mir so klar und spürbar wie selten: die Welt ist Gottes
so voll. Aus allen Poren der Dinge quillt uns dies gleichsam entgegen. Wir
bleiben in den schönen und in den bösen Stunden hängen. Wir erleben sie nicht
durch bis zu dem Punkt, an dem sie aus Gott hervorströmen. Das gilt für das
Schöne und auch für das Elend. In allem will Gott Begegnung feiern und fragt
und will die anbetende, liebende Antwort (Alfred Delp, Brief vom 17. Nov.
1944).