Zwanzigster Sonntag im Jahreskreis

Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf (Joh 1, 11). Dass Israel seinen Messias nicht erkannte, wiegt schwer, aber „sein Eigentum“ sind alle Menschen, alles Geschaffene. Die Welt ist nicht christlich geworden, auch das „christliche Abendland“ nicht. Immerhin, einige haben Christus aufgenommen. An ihnen liegt es, ob das Licht in der Finsternis leuchtet.

EröffnungsversPs 84 (83), 10–11

Gott, du unser Beschützer, schau auf das Angesicht deines Gesalbten.
Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums
ist besser als tausend andere.

Ehre sei Gott

Tagesgebet

Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört hat,
das hast du denen bereitet, die dich lieben.
Gib uns ein Herz,
das dich in allem und über alles liebt,
damit wir
den Reichtum deiner Verheißungen erlangen,
der alles übersteigt, was wir ersehnen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Zur 1. Lesung   Nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil (nach 538 v. Chr.) sammelt sich in Jerusalem die neue Gemeinde um den Tempel als ihre Mitte. Aber bald wird die Frage laut: Wo bleibt das verheißene Heil, die Herrlichkeit des neuen Jerusalem? Was wir sehen, das kann doch nicht alles sein. Und die andere Frage: Wer gehört zu unserer Gemeinde, wer darf im Tempel beten und Opfer darbringen? Die Antwort des Propheten ist: Das Heil (Frieden und Glück) kommt von Gott und es kommt bald. Deshalb haltet euch an die Grundforderungen des göttlichen Rechts. Wer vor Gott „recht“ ist und sich zu ihm bekennt, den soll die Gemeinde nicht abweisen. Im Haus Gottes ist Raum für alle, und am Sabbat gibt es – gibt Gott – Freude für alle.

Erste LesungJes 56, 1.6–7

Die Fremden werde ich zu meinem heiligen Berg bringen

Lesung
aus dem Buch Jesája.

1So spricht der Herr:
Wahrt das Recht
und übt Gerechtigkeit,
denn bald kommt mein Heil
und meine Gerechtigkeit wird sich bald offenbaren!
6Und die Fremden, die sich dem Herrn anschließen,
um ihm zu dienen und den Namen des Herrn zu lieben,
um seine Knechte zu sein,
alle, die den Sabbat halten und ihn nicht entweihen
und die an meinem Bund festhalten,
7sie werde ich zu meinem heiligen Berg bringen
und sie erfreuen in meinem Haus des Gebets.
Ihre Brandopfer und Schlachtopfer
werden Gefallen auf meinem Altar finden,
denn mein Haus
wird ein Haus des Gebetes für alle Völker genannt werden.

AntwortpsalmPs 67 (66), 2–3.5–6.7–8 (Kv: 4)

Kv Die Völker sollen dir danken, o Gott,GL 46, 1
danken sollen dir die Völker alle. – Kv

2Gott sei uns gnädig und segne uns. *
Er lasse sein Angesicht über uns leuchten,
3damit man auf Erden deinen Weg erkenne, *
deine Rettung unter allen Völkern. – (Kv)
5Die Nationen sollen sich freuen und jubeln, /
denn du richtest die Völker nach Recht *
und leitest die Nationen auf Erden.
6Die Völker sollen dir danken, o Gott, *
danken sollen dir die Völker alle. – (Kv)
7Die Erde gab ihren Ertrag. *
Gott, unser Gott, er segne uns!
8Es segne uns Gott! *
Fürchten sollen ihn alle Enden der Erde. – Kv

Zur 2. Lesung   Ist das Gottesvolk Israel vom Heil des Neuen Bundes ausgeschlossen, weil es Jesus als den Messias ablehnt? Können überhaupt Menschen sich Gott gegenüber so verhalten, dass er nicht mehr ihr Gott sein will? Die Antwort nimmt Paulus aus dem Wesen Gottes selbst. Gott ist groß und er ist treu, er nimmt keine seiner Verheißungen zurück; er will alle Menschen retten. Alle haben gesündigt, da ist kein Unterschied zwischen Juden und Heiden. Nur durch Gottes Erbarmen werden alle gerettet.

Zweite LesungRöm 11, 13–15.29–32

Unwiderruflich sind die Gnadengaben und die Berufung, die Gott Israel gewährt

Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom.

Schwestern und Brüder!
13Euch, den Heiden, sage ich:
Gerade als Apostel der Heiden preise ich meinen Dienst,
14weil ich hoffe,
die Angehörigen meines Volkes eifersüchtig zu machen
und wenigstens einige von ihnen zu retten.
15Denn wenn schon ihre Zurückweisung
für die Welt Versöhnung bedeutet,
was wird dann ihre Annahme anderes sein
als Leben aus den Toten?
29Denn unwiderruflich sind die Gnadengaben
und die Berufung Gottes.
30Denn wie ihr einst Gott ungehorsam wart,
jetzt aber infolge ihres Ungehorsams Erbarmen gefunden habt,
31 so sind auch sie infolge des Erbarmens, das ihr gefunden habt,
ungehorsam geworden,
damit jetzt auch sie Erbarmen finden.
32Denn Gott hat alle in den Ungehorsam eingeschlossen,
um sich aller zu erbarmen.

Ruf vor dem EvangeliumVers: Mt 4, 23b

Halleluja. Halleluja.
Jesus verkündete das Evangelium vom Reich
und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden.
Halleluja.

Zum Evangelium   Für Christen, die aus dem Judentum kamen, war es nicht von Anfang an klar, wie weit auch die Heiden in die christliche Gemeinschaft aufgenommen werden können. Die kanaanäische Frau, die Jesus um Hilfe für ihre Tochter bat, war eine Heidin. Jesus hat sie zunächst abgewiesen, dann aber sagt er: Frau, dein Glaube ist groß! Und hier fällt die Entscheidung: Das Heil ist für alle Menschen gedacht.

EvangeliumMt 15, 21–28

Frau, dein Glaube ist groß

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit
21 zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück.
22Und siehe, eine kanaanäische Frau aus jener Gegend kam zu ihm
und rief: Hab Erbarmen mit mir,
Herr, du Sohn Davids!
Meine Tochter wird von einem Dämon gequält.
23Jesus aber gab ihr keine Antwort.Da traten seine Jünger zu ihm
und baten: Schick sie fort,
denn sie schreit hinter uns her!
24Er antwortete:
Ich bin nur
zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.
25Doch sie kam,
fiel vor ihm nieder
und sagte: Herr, hilf mir!
26Er erwiderte:
Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen
und den kleinen Hunden vorzuwerfen.
27Da entgegnete sie: Ja, Herr!
Aber selbst die kleinen Hunde
essen von den Brotkrumen,
die vom Tisch ihrer Herren fallen.
28Darauf antwortete ihr Jesus:
Frau, dein Glaube ist groß.
Es soll dir geschehen, wie du willst.
Und von dieser Stunde an
war ihre Tochter geheilt.

Glaubensbekenntnis 

Fürbitten

Zur Eucharistiefeier   Das Haus Gottes – ein „Haus des Gebets für alle Völker“? – Wie weit sind wir noch entfernt von der friedvollen, solidarischen Gemeinschaft unter allen Menschen?! Es liegt an jedem Einzelnen, anstelle von Härte und Verachtung gegenüber allem Fremden, Offenheit und Gemeinschaft zu verwirklichen.

Gabengebet

Herr, wir bringen unsere Gaben dar für die Feier,
in der sich ein heiliger Tausch vollzieht.Nimm sie in Gnaden an
und schenke uns dich selbst
in deinem Sohn Jesus Christus,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Präfation

KommunionversPs 130 (129), 7

Beim Herrn ist die Huld, bei ihm ist Erlösung in Fülle.

Oder:Joh 6, 51

So spricht der Herr:
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.
Wer von diesem Brote isst, wird leben in Ewigkeit.

Schlussgebet

Barmherziger Gott, im heiligen Mahl
schenkst du uns Anteil am Leben deines Sohnes.
Dieses Sakrament
mache uns auf Erden Christus ähnlich,
damit wir im Himmel
zur vollen Gemeinschaft mit ihm gelangen,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Für den Tag und die Woche

Volk Gottes in aller Welt   Auch die Menschen, die das Evangelium noch nicht empfangen haben, gehören auf verschiedene Weise zum Volk Gottes. Das gilt in erster Linie von jenem Volk, dem der Bund und die Verheißungen gegeben worden sind und aus dem Christus dem Fleisch nach geboren ist (Röm 9, 4–5). Gott liebt dieses Volk um der Väter willen und weil er es erwählt hat; Gott nimmt seine Gaben und eine einmal ergangene Berufung nicht zurück (Röm 11, 28–29). Sein Heilswille umfasst aber auch alle, die ihn als ihren Schöpfer anerkennen. Unter ihnen sind besonders die Muslim zu nennen, die sich zum Glauben Abrahams bekennen und mit uns den einen Gott anbeten, den gnädigen und barmherzigen Gott, der die Menschen am Jüngsten Tag richten wird. Aber auch den anderen, die in Schatten und Bildern Gott suchen, auch ihnen ist er nahe, da er allen Wesen Leben und Atem und alles gibt (Apg 17, 25–28); er ist ihr Erlöser, er will, dass alle Menschen gerettet werden (1 Tim 2, 4). (II. Vatikan. Konzil, Über die Kirche 16)

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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