DIENSTAG DER 28.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Heiliger Gott,
du liebst die Unschuld
und schenkst sie dem Sünder zurück,
der reumütig zu dir heimkehrt.
Wende unser Herz zu dir
und schenke uns neuen Eifer im Heiligen Geist,
damit wir im Glauben standhaft bleiben
und stets bereit sind, das Gute zu tun.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 101)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Der Anfang der heutigen
Lesung (V. 16-17) gehört noch zum einleitenden Teil des Römerbriefs und gibt
das Thema des ganzen Briefs an, das in 3,21-30 eine erste grundlegende
Ausführung findet: in der Botschaft des Evangeliums wird die Gerechtigkeit
Gottes verkündet, die ohne Unterschied alle rettet, Juden und Heiden: jeden,
der glaubt. Die Gerechtigkeit Gottes geht ganz anders vor, als die Menschen es
sich vorstellen können; sie schiebt alle Gerechtigkeit, die ein Mensch durch
die Erfüllung des Gesetzes meint erwerben zu können, beiseite (Röm 10,3) und
rettet in souveräner Macht und Freiheit den, der an Jesus Christus glaubt und
sich die Vergebung der Sünden schenken lässt. Es ist also nicht eine richtende,
sondern eine königlich schenkende Gerechtigkeit, und nur wer glaubt und sich
beschenken lässt, ist gerecht und „wird leben“. -
Das Gegenteil der
„Gerechtigkeit“ ist nicht etwa die Ungerechtigkeit, sondern der Zorn Gottes,
und das Gegenteil von Rettung (Heil) ist das Verderben, die Verlorenheit in der
Gottesferne. Die Gerechtigkeit Gottes rettet alle Menschen, die glauben: die
Heiden ebenso wie die Juden; der Zorn Gottes richtet alle, die anstatt zu
glauben, ihre eigene Gerechtigkeit aufrichten wollen: die Juden ebenso wie die
Heiden. Das ist das Thema der folgenden Ausführungen (1,18 -
3,20). - Zu 1,16: 1 Kor 1,18-25. - Zu 1,17: Hab 2,4; Röm 3,21-22.25-26; 10,3; 2 Kor 5,21; Gal 3,11; Hebr 10,38. - Zu 1,18-25; Mi 7,9; Zef 1,15; Weish 13,1-9;
Apg 17,24-29; Eph 4,17-18; Weish 14,22-31.
ERSTE Lesung |
Röm 1, 16-25 |
Sie haben Gott erkannt, ihn aber nicht als Gott geehrt
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer
Brüder!
16Ich schäme mich des Evangeliums nicht: Es ist eine Kraft Gottes, die jeden
rettet, der glaubt, zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen.
17Denn
im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart aus Glauben zum Glauben,
wie es in der Schrift heißt: Der aus Glauben Gerechte wird leben.
18Der
Zorn Gottes wird vom Himmel herab offenbart wider alle Gottlosigkeit und
Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit
niederhalten.
19Denn
was man von Gott erkennen kann, ist ihnen offenbar; Gott hat es ihnen
offenbart.
20Seit
Erschaffung der Welt wird seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der
Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit. Daher
sind sie unentschuldbar.
21Denn
sie haben Gott erkannt, ihn aber nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt.
Sie verfielen in ihrem Denken der Nichtigkeit, und ihr unverständiges Herz
wurde verfinstert.
22Sie
behaupteten, weise zu sein, und wurden zu Toren.
23Sie
vertauschten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit Bildern, die einen
vergänglichen Menschen und fliegende, vierfüßige und kriechende Tiere
darstellen.
24Darum
lieferte Gott sie durch die Begierden ihres Herzens der Unreinheit aus, so dass
sie ihren Leib durch ihr eigenes Tun entehrten.
25Sie
vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge, sie beteten das Geschöpf an und
verehrten es anstelle des Schöpfers - gepriesen ist er in Ewigkeit. Amen.
Antwortpsalm |
Ps 19 (18A), 2-3.4-5b (R: 2a) |
R Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes. - R |
(GL neu 35, 1) |
2 Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, |
VII. Ton |
vom Werk seiner Hände kündet das
Firmament.
3 Ein Tag sagt es dem andern,
eine Nacht tut es der andern kund. - (R)
4 Ohne Worte und ohne Reden,
unhörbar bleibt ihre Stimme.
5ab Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt
hinaus,
ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. - R
Jahr II
Zur Lesung Im Evangelium begegnet dem Menschen die Botschaft von dem, was Gott am Ende der Tage durch Jesus Christus getan hat. Der Glaube nimmt im Gehorsam die angebotene Gnade an. Die Heilszeit, die mit Kreuz und Auferstehung Jesu begonnen hat, beginnt für den einzelnen Menschen nicht dadurch, dass er etwas Verdienstvolles tut, sondern dadurch, dass er glaubt: Gott hat durch Jesus Christus alles getan. „Zur Freiheit hat Christus uns befreit“ (5,1). In diesem „uns“ schließt Paulus Juden und Griechen ein. Den Heidenchristen von Galatien sagt er eindeutig, dass es kein Sowohl-als-auch gibt: Glaube und Gesetzesgerechtigkeit ergänzen sich nicht, sie schließen sich aus (V. 4). Nur wer aufgrund des Glaubens den Geist empfangen hat, kann die Gerechtigkeit erwarten (V.5), das heißt, er kann hoffen, im Gericht Gottes zu bestehen. Ist also das sittliche Tun des Menschen gleichgültig, vorausgesetzt, dass er glaubt? Damit hätten wir die Aussage des Apostels völlig falsch verstanden. Gerade der Geist, der dem Glaubenden Hoffnung für den Tag des Gerichts gibt, treibt ihn zur Tat der Liebe. Alles kommt auf den Glauben an, aber auf den Glauben, der in der Liebe wirksam ist (V. 6). In diesem Satz ist die ganze Lehre des Galaterbriefs zusammengefasst. - Röm 6,15; Joh 8,36; Röm 8,23.25; 1 Kor 7,19; Gal 6,15; 1 Kor 13,13; Jak 2,14.
ERSTE Lesung |
Gal 5, 1-6 |
Es kommt nicht darauf an,
beschnitten zu sein, sondern darauf, den Glauben zu haben, der in der Liebe
wirksam ist
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Galater
Brüder!
1Zur
Freiheit hat uns Christus befreit. Bleibt daher fest und lasst euch nicht von
neuem das Joch der Knechtschaft auflegen!
2Hört,
was ich, Paulus, euch sage: Wenn ihr euch beschneiden lasst, wird Christus euch
nichts nützen.
3Ich
versichere noch einmal jedem, der sich beschneiden lässt: Er ist verpflichtet,
das ganze Gesetz zu halten.
4Wenn
ihr also durch das Gesetz gerecht werden wollt, dann habt ihr mit Christus
nichts mehr zu tun; ihr seid aus der Gnade herausgefallen.
5Wir
aber erwarten die erhoffte Gerechtigkeit kraft des Geistes und aufgrund des
Glaubens.
6Denn
in Christus Jesus kommt es nicht darauf an, beschnitten oder unbeschnitten zu
sein, sondern darauf, den Glauben zu haben, der in der Liebe wirksam ist.
Antwortpsalm |
Ps 119 (118), 41 u. 43.44-45.47-48 (R: 41a) |
R Herr, deine Huld komme auf mich herab. - R |
(GL neu 312, 7) |
41 Herr, deine Huld komme auf mich herab |
II. Ton |
und deine Hilfe, wie du es verheißen
hast.
43 Entziehe meinem Mund nicht das Wort der
Wahrheit!
Ich hoffe so sehr auf deine
Entscheide. - (R)
44 Ich will deiner Weisung beständig folgen,
auf immer und ewig.
45 Dann schreite ich aus auf freier Bahn;
denn ich frage nach deinen Befehlen. - (R)
47 An deinen Geboten habe ich meine Freude,
ich liebe sie von Herzen.
48 Ich erhebe meine Hände zu deinen Geboten;
nachsinnen will ich über deine
Gesetze. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Hebr 4, 12 |
Halleluja.
Halleluja.
Lebendig
ist das Wort Gottes und kraftvoll.
Es
richtet über die Regungen und Gedanken der Herzen.
Halleluja.
Zum Evangelium In Lk 11,37-54sind ähnlich wie in Mt 23 Jesusworte gegen die Pharisäer
und Schriftgelehrten zusammengestellt. Jesus hatte mit den Pharisäern ebenso
Tischgemeinschaft wie mit den Zöllnern und Sündern (vgl. Lk 7,36; 14,1). Aber
während er gegen die notorischen Sünder voll Güte war, hat er gegen die frommen
Pharisäer erschreckend scharfe Worte gefunden. Vor allem ist es der
Widerspruch zwischen innen und außen, gegen den Jesus protestiert. Die
Reinheit, die er verlangt, begnügt sich nicht mit sauberen Händen, Schüsseln
und Tellern. Die äußere Korrektheit ist gut, aber sie ist nicht alles, und sie
wird zur Lüge, wenn das Innere, das Herz des Menschen, schmutzig ist. Dieses
aber wird beschmutzt durch „Raubgier und Bosheit“, und es kann nur rein werden
durch die aufrichtige und tätige Liebe zum Bruder, der Not leidet. Keine andere
Reinheit kann vor Gottes Augen bestehen. - Mt 15,1-2; Mk 7,1-13, Lk 20,45-47; Mt 23,1-32.38-40.
Evangelium |
Lk 11, 37-41 |
Gebt Almosen, dann ist für euch alles rein
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In
jener Zeit
37lud ein Pharisäer Jesus zum Essen ein. Jesus ging zu ihm und setzte
sich zu Tisch.
38Als
der Pharisäer sah, dass er sich vor dem Essen nicht die Hände wusch, war er
verwundert.
39Da
sagte der Herr zu ihm: O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher und Teller außen
sauber, innen aber seid ihr voll Raubgier und Bosheit.
40Ihr
Unverständigen! Hat nicht der, der das Äußere schuf, auch das Innere
geschaffen?
41Gebt
lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein.
FÜRBITTEN
Wir
beten zu Christus, der das Licht der Welt ist:
Schenke
deinen Geist allen, die im Dienst des Evangeliums sich mühen.
A.: Wir bitten dich, erhöre uns.
Berühre die Herzen der Menschen, dass sie zum Glauben gelangen.
Mach die Kranken zuversichtlich und gib ihnen Vertrauen in ihre Helfer.
Behüte unsere Kinder und lass sie im Glauben wachsen.
Herr,
unser Gott, alle Menschen willst du um dich versammeln. Lass auch uns zu dir
gelangen durch Christus, unseren Herrn. A.:
Amen.
„DAS WESENTLICHE an
Jesus von Nazaret war seine Freiheit, eine Freiheit, die weder von der Sorge um
die Zukunft (das tägliche Brot usw.) untergraben wurde noch durch Angst oder
Selbstbehauptung; eine Freiheit, die sich nicht, weder durch die heilige
Tradition noch durch schriftgelehrte Entgegnungen, beschneiden ließ; eine
Freiheit, in der Jesus von Nazaret ganz für ,Gott‘
und ganz für die Menschen leben konnte, ohne sich durch die möglichen
Konsequenzen beirren zu lassen, die Vereinsamung und den Weg ans Kreuz; denn das
war eine Freiheit, die die alte Welt aus ihren Fugen geraten ließ; eine
Freiheit, die mit ungewöhnlicher Gewalt die Menschen anzog und sie zugleich
zurückschreckte, weil sie vor den Abgrund ,der schrecklichen Freiheit der Liebe‘
gestellt wurden; eine Freiheit endlich, die
ansteckend wirkte und andere, die Jünger, zu einem neuen Leben befreite“
(J. Sperna Weiland).