27. Juni
Hl. Hemma von Gurk
Hemma (Emma), Gräfin von
Friesach-Zeltschach, geboren um 980, mit dem Grafen Wilhelm von der Sann
verheiratet, schien zu Glück und Ehre berufen. Aber durch unglückliche Umstände
verlor sie früh ihren Mann und ihre zwei Söhne. Sie nahm ihr hartes Geschick
als Fügung Gottes an und benützte ihr Vermögen und den Rest ihres Lebens, um
Gutes zu tun. Sie wurde dem Volk von Kärnten eine sorgende Mutter. Auf ihrem
Besitz stiftete sie das Doppelkloster Gurk; auch das Kloster Admont verehrt sie
als Stifterin. Sie starb 1045 in Gurk. Ihre Verehrung wurde 1938 kirchlich
bestätigt.
Commune-Texte:
Messformulare für heilige Frauen
Schriftlesungen für heilige Frauen
Tagesgebet
Barmherziger Gott, du lenkst unsere Wege.
In schwerer Zeit hat die heilige Hemma
(als Landesmutter von
Kärnten)
für die Bedrückten und Armen gesorgt.
Gib auch uns die Kraft,
in der Not nicht zu verzweifeln,
sondern auf dich zu schauen und Gutes zu tun.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur Lesung Der Witwenstand als kirchliche Einrichtung hat in der nachapostolischen
Zeit seine Bedeutung gehabt, später gibt es darüber keine Nachrichten mehr. Der
Abschnitt 1 Tim 5,3-16 handelt von den Voraussetzungen für die Aufnahme in
diesen Stand und von der besonderen Aufgabe der Witwen. Grundvoraussetzung ist,
dass sie „wirklich Witwen sind“ (5,3.5), und dazu gehören zwei Dinge: Erstens,
dass die verwitwete Frau niemand hat, der für sie sorgt, keine Kinder und keine
Enkel (eine öffentliche Fürsorge gab es in der antiken Gesellschaft nicht).
Außerdem soll die bisherige Lebensart der Witwe ein Zeugnis für den
christlichen Glauben und die christliche Hoffnung sein. Sie wird ja dadurch,
dass sie in den Witwenstand aufgenommen wird, nicht nur Empfängerin der Gemeindefürsorge;
sie ist eben dadurch, dass sie von materiellen Sorgen befreit wird, in der
Lage, der Gemeinde einen wichtigen Dienst zu erweisen: das beharrliche und
inständige Gebet. Ob man aus 5,10 auf einen aktiven karitativen Dienst dieser
Witwen schließen kann, ist nicht sicher. Eine Witwe, die ihr Leben lang „bemüht
war, Gutes zu tun“ (5,10), wird dies auch im Alter zu tun versuchen. Im
Übrigen wird die Vollendung ihres christlichen Lebens darin bestehen, dass sie
ihre Armut und Hilflosigkeit bejaht und ihre ganze Hoffnung auf Gott setzt (5,5). - Lk 2,37; 18,7; Hebr 13,2; Joh 13,14.
ERSTE Lesung |
1 Tim 5, 3-10 |
Eine Frau, die wahrhaft eine Witwe ist und allein steht, setzt ihre
Hoffnung auf Gott
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an Timotheus
Mein
Sohn!
3Ehre
die Witwen, wenn sie wirklich Witwen sind.
4Hat
eine Witwe aber Kinder oder Enkel, dann sollen diese lernen, zuerst selbst
ihren Angehörigen Ehrfurcht zu erweisen und dankbar für ihre Mutter oder
Großmutter zu sorgen; denn das gefällt Gott.
5Eine
Frau aber, die wirklich eine Witwe ist und allein steht, setzt ihre Hoffnung
auf Gott und betet beharrlich und inständig bei Tag und Nacht.
6Wenn
eine jedoch ein ausschweifendes Leben führt, ist sie schon bei Lebzeiten tot.
7Das
sollst du ihnen einprägen; dann wird man ihnen nichts vorwerfen können.
8Wer
aber für seine Verwandten, besonders für die eigenen Hausgenossen, nicht sorgt,
der verleugnet damit den Glauben und ist schlimmer als ein Ungläubiger.
9Eine
Frau soll nur dann in die Liste der Witwen aufgenommen werden, wenn sie
mindestens sechzig Jahre alt ist, nur einmal verheiratet war,
10wenn
bekannt ist, dass sie Gutes getan hat, wenn sie Kinder aufgezogen hat,
gastfreundlich gewesen ist und den Heiligen die Füße gewaschen hat, wenn sie
denen, die in Not waren, geholfen hat und überhaupt bemüht war, Gutes zu tun.
Antwortpsalm |
Ps 16 (15), 1-2 u. 5.7-8.9 u. 11 (R: vgl. 5a) |
R Du, Herr, bist mein Anteil und Erbe. - R |
(GL neu 649, 2 oder 629, 3) |
1 Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. |
II. oder VI. Ton |
2 Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr;
mein ganzes Glück bist du allein.“
5
Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst
mir den Becher;
du hältst mein Los in deinen Händen. - (R)
7 Ich preise den Herrn, der mich beraten
hat.
Auch mahnt mich mein Herz in der
Nacht.
8 Ich habe den Herrn beständig vor Augen.
Er steht mir zur Rechten, ich wanke
nicht. - (R)
9 Darum freut sich mein Herz und frohlockt
meine Seele;
auch mein Leib wird wohnen in
Sicherheit.
11 Du zeigst mir den Pfad zum Leben.
Vor deinem Angesicht herrscht Freude
in Fülle,
zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit.
- R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Mt 19, 21 |
Halleluja.
Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Wenn
du vollkommen sein willst,
geh,
verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen.
Halleluja.
Zum Evangelium Die Erfüllung der Gebote
ist der Weg zum Leben: „Wenn du das Leben erlangen willst ...“ (19,17). Das
Wesentliche in den aufgezählten Geboten wird (nur bei Matthäus) im Hauptgebot
zusammengefasst: „Deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (19,19). Kann man
noch mehr tun? Auf diese zweite Frage antwortet Jesus: „Wenn du vollkommen sein
willst ...“ (19,21). Man hat aus der doppelten Antwort Jesu eine
Unterscheidung zwischen allgemein verpflichtenden Geboten und „evangelischen
Räten“ abgeleitet: das ewige Leben erreicht man durch die Erfüllung der Gebote;
wer aber „vollkommen“ sein will, wer einen Schatz im Himmel haben will (19,21), für den gibt es außerdem noch die „Räte“. Diese Unterscheidung ist
insofern begründet, als die Gebote tatsächlich nicht den Verzicht auf allen
Besitz verlangen. Aber der Verzicht auf allen Besitz, der von den
„Vollkommenen“ (d. h. von denen, die vollkommen sein wollen) verlangt wird, ist
nicht ein anderer Weg als der Weg der Gebote; es ist nur die radikale
Verwirklichung der Nächstenliebe, und diese gehört zu den Geboten, die Jesus in
den Versen 18-19 aufgezählt hat. Auch aus Mt 5,43-48 ergibt sich, dass die
Vollkommenheit der Jünger sich in der Nächstenliebe verwirklicht. Nach Lk 6,36
ist die Nachahmung der Vollkommenheit Gottes nichts anderes als Nachahmung
seiner Barmherzigkeit. - Die Fortsetzung des Evangeliums (Mt 19,23-30) zeigt
aber noch eine andere Seite der evangelischen Armutsforderung: hier geht es
nicht mehr darum, „vollkommen“ zu sein, sondern ganz einfach darum, gerettet zu
werden. Nur der Arme ist frei, er kann mit wachem Herzen das Wort Gottes hören
und es befolgen. - Zu 19,16-22: Mk 10,17-22; Lk 18,18-23; 10,25-28; Mt 6,19-21; 13,44-46. - Zu 19,23-26: Mk 10,23-27; Lk 18,24-27; Mt 7,14; 1 Kor
1,26.
Evangelium |
Mt 19, 16-26 |
Verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit
16kam
ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige
Leben zu gewinnen?
17Er
antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist „der Gute“. Wenn
du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote!
18Darauf
fragte er ihn: Welche? Jesus antwortete: Du sollst nicht töten, du sollst nicht
die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen;
19ehre
Vater und Mutter! Und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!
20Der
junge Mann erwiderte ihm: Alle diese Gebote habe ich befolgt. Was fehlt mir
jetzt noch?
21Jesus
antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und
gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben;
dann komm und folge mir nach.
22Als
der junge Mann das hörte, ging er traurig weg; denn er hatte ein großes
Vermögen.
23Da
sagte Jesus zu seinen Jüngern: Amen, das sage ich euch: Ein Reicher wird nur
schwer in das Himmelreich kommen.
24Nochmals
sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in
das Reich Gottes gelangt.
25Als
die Jünger das hörten, erschraken sie sehr und sagten: Wer kann dann noch
gerettet werden?
26Jesus
sah sie an und sagte zu ihnen: Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber
ist alles möglich.
Fürbitten
Wir
beten zu Jesus Christus, den freigebige Frauen unterstützt haben:
Für alle Christen in Kärnten: um einen Glauben, der sich in tatkräftiger
Liebe bewährt. (Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Für die Wohlhabenden: um die selbstlose Förderung der Werke der
Nächstenliebe. (Stille) Christus, höre uns.
Für
die Leidenden: um Rettung aus ihrer Not. (Stille)
Christus, höre uns.
Für die Frauen in unserer Gemeinde: um ihre Mitarbeit im Dienst am
Glauben. (Stille) Christus, höre uns.
Allmächtiger
Gott, auf die Fürsprache der heiligen Hemma von Gurk lass uns mit unseren Gaben
einander beistehen durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.