4. Oktober

Hl. Franz von Assisi

Ordensgründer

Gedenktag

 

In Franz von Assisi ist, wie der hl. Bonaventura schreibt, die Güte Gottes, unseres Erlösers, auf Erden sichtbar geworden. Freilich, ein sanfter Heiliger war Franz nicht. Nachdem er, der in Wohlstand aufgewachsen war, mit fünfundzwanzig Jahren den Ruf gehört hatte, Jesus in Armut nachzufolgen, gab es für ihn nur den Weg einer radikalen Armut. Halbe Lösungen waren ihm verhasst. Den Brüdern, die sich ihm seit 1209 anschlossen, wollte er keine andere Regel geben als das Evangelium mit seiner Aufforderung zur Armut und Kreuzesnachfolge (Mt 19,21; Lk 9,1-6; Mt 16,24). Mit der Liebe zur Armut verband sich bei ihm die Liebe zu den Armen und Kranken, in denen er Christus sah. Er selbst wollte ganz Christus ähnlich werden in der Armut, in der Liebe, in der Predigttätigkeit, im Leiden. Gegen Ende seines Lebens empfing er in der Einsamkeit der Berge von La Verna die Wundmale Jesu und wurde so dem Gekreuzigten noch ähnlicher. In den Schmerzen seiner letzten Krankheit wollte er nur den Willen Gottes erfüllen, bis sein „Bruder, der Tod“, dem Leiden ein Ende machte am 3. Oktober 1226.

 

„Gelobt seist du, o Herr, mein Gott, um unserer Schwester willen,

der mütterlichen Erde.

Welche uns hält und nährt,

und sie gebiert viel Früchte und bunte Blumen und Kräuter.

Lobt und preist den Herrn und sagt ihm Dank

Und dient ihm in großer Demut.

Gelobt seist du, o Herr, mein Gott, um jener willen,

die Verzeihen lieben aus Liebe zu dir,

und die Schwäche und Trübsal erdulden.

Selig, die ausharren bis ans Ende in Frieden,

Denn von dir, o Höchster, werden sie die Krone empfangen.

Gelobt seist du, o Herr, mein Gott, um unseres Bruders willen,

des leiblichen Todes,

dem kein Mensch, der da lebt, entrinnen kann.

Wehe denjenigen, die in tödlicher Sünde sterben.

Selig, die deinen allerheiligsten Willen erfüllen,

denn der andere Tod wird nicht über sie kommen.“

(Franz von Assisi)

 

Schriftlesungen für heilige Männer (Ordensleute)

 

 

Eröffnungsvers

Franziskus verließ sein Haus und sein Erbe,

um das Los der Armen zu teilen.

Der Herr aber hat ihn zu sich erhoben.

 

 

Tagesgebet

Gott, du Vater der Armen,

du hast den heiligen Franz von Assisi auserwählt,

in vollkommener Armut und Demut

Christus ähnlich zu werden.

Mache uns bereit,

auf den Spuren des heiligen Franz

deinem Sohn nachzufolgen,

damit wir in Freude und Liebe

mit dir verbunden bleiben.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

 

 

Zur Lesung Am Schluss des Galaterbriefs fasst der Apostel das Wesentliche nochmals zusammen. Die Frage, ob jemand als Jude oder als Heide zum Christentum gekommen ist, und praktische Fragen, die damit zusammenhängen, sind im Grunde überholt, seitdem Christus am Kreuz gestorben ist. Es geht um etwas viel Größeres, nämlich darum, eine „neue Schöpfung“ zu sein (6,15). Die neue Schöpfung hat mit der Menschwerdung Christi begonnen und heißt „Gnade und Wahrheit“ (vgl. Joh 1,14). Für alle aber, die aus Gott geboren sind, heißt sie Glaube und Liebe: Glaube, der in der Liebe wirksam ist (Gal 5,6). Wer nach dieser „Regel“, nach diesem „Grundsatz“ lebt (6,16), gehört zum „Israel Gottes“, er empfängt von Gott Frieden und Erbarmen (6,16). - Paulus sagt den Galatern, er trage die Malzeichen (griechisch stigmata) Jesu an seinem Leib (6,17); das besagt nicht, dass Paulus, wie in späterer Zeit manche Heiligen, die Wundmale gehabt hat. Eher könnte man an die Schläge, Geißelhiebe und Steinwürfe denken, die er wegen des Kreuzes Christi (vgl. Gal 6,14) erhalten hat, und an die Narben, die ihm davon geblieben sind. Aber im Grunde ist Paulus doch verwundet und gezeichnet seit der Stunde seiner Bekehrung und Berufung. - Zu 6,14-16: 1 Kor 1,31; 2,2; 2 Kor 5,17; Ps 125,5. - Zu 6,17: 2 Kor 4,10-11; Röm 8,36.

 

 

ERSTE Lesung

Gal 6, 14-18

Durch das Kreuz Jesu Christi ist mir die Welt gekreuzigt und ich der Welt

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Galater

Brüder!

14Ich will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.

15Denn es kommt nicht darauf an, ob einer beschnitten oder unbeschnitten ist, sondern darauf, dass er neue Schöpfung ist.

16Friede und Erbarmen komme über alle, die sich von diesem Grundsatz leiten lassen, und über das Israel Gottes.

17In Zukunft soll mir niemand mehr solche Schwierigkeiten bereiten. Denn ich trage die Zeichen Jesu an meinem Leib.

18Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit eurem Geist, meine Brüder. Amen.

 

                                                                     

 Antwortpsalm

Ps 16 (15), 1-2 u. 5.7-8.9 u. 11 (R: vgl. 5a)

          R Du, Herr, bist mein Anteil und Erbe. - R

(GL neu 649, 2 oder 629, 3)

1        Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir.

II. oder VI. Ton

2        Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr;

          mein ganzes Glück bist du allein.“

5        Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher;

          du hältst mein Los in deinen Händen. - (R)

7        Ich preise den Herrn, der mich beraten hat.

          Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.

8        Ich habe den Herrn beständig vor Augen.

          Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. - (R)

9        Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele;

          auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.

11      Du zeigst mir den Pfad zum Leben.

          Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle,

          zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit. - R

 

 

Ruf vor dem Evangelium

Vers: vgl. Mt 11, 25

Halleluja. Halleluja.

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde;

du hast die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.

Halleluja.

 

 

Zum Evangelium Der Jubelruf Jesu (11,25-26) mit der Erklärung und Begründung in 11,27 ist eine der großen Offenbarungen im Matthäusevangelium. Der irdische Jesus steht zu Gott in der Unmittelbarkeit des Sohnes; er hat vom Vater „alles“ empfangen: Sohnschaft, Erkenntnis, Vollmacht. Er kennt das Geheimnis des Vaters, er allein, und er gibt es denen weiter, die es fassen können. Das sind nicht „die Weisen und die Klugen“, das heißt die Gesetzeskundigen in Israel; es sind die „Unmündigen“ (11,25), die Jünger, die nachher als die Geplagten und Beladenen angesprochen werden. Damit sind nicht die mit Sünde Beladenen gemeint, sondern die von den Anforderungen der pharisäischen Gesetzesauslegung bedrückten Menschen. Jesus lädt sie ein, sein Joch auf sich zu nehmen, und verheißt ihnen, dass sie Ruhe finden werden. Das Gesetz Jesu ist zwar nicht leichter als das alte Gesetz; Jesus hat es sogar verschärft (Bergpredigt); aber dieses Gesetz ist nicht mehr drückend für den, der es auf sich nimmt. Der Jünger Jesu ist nicht auf seine eigenen Leistungen angewiesen; Jesus selbst trägt die Last dieses Joches und lässt den Menschen, der hinter ihm hergeht, erleichtert aufatmen. Die „Ruhe“, die man bei Jesus findet, ist Fülle des Lebens, es ist die große Heilsgabe, mit der Gott seine Schöpfung vollendet. Diese Ruhe zu verfehlen würde den Menschen Heillosigkeit in dieser Welt und in der kommenden bedeuten. - Zu 11,25-27: Lk 10,21-22; Joh 7,48-49; 1 Kor 1,26; Joh 1,18; 3,35; 10,15. - Zu 11,28-30: Sir 24,19; Hos 10,11; Jer 6,16; Apg 15,10; Gal 5,1.

 

 

Evangelium

Mt 11, 25-30

Du hast all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber hast du es offenbart

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus

25In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.

26Ja, Vater, so hat es dir gefallen.

27Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.

28Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.

29Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.

30Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.

 

 

Fürbitten

Wir beten zu Jesus Christus, dessen Armut uns reich machte:

Für die Kirche: dass sie sich mit frohem Herzen von deinem Willen leiten lässt. (Stille) Christus, höre uns.

A.: Christus, erhöre uns.

Für alle, die der Ordensfamilie des heiligen Franz von Assisi angehören: dass sie allen mit freundlicher Güte begegnen. (Stille) Christus, höre uns.

Für die Wohlhabenden: dass sie nicht auf Reichtum und Besitz ihre Hoffnung setzen. (Stille) Christus, höre uns.

Für unsere Gemeinde: dass wir im Geist der Demut und der Armut dir ähnlich werden. (Stille) Christus, höre uns.

Gott, unser Vater, auf die Fürsprache des heiligen Franz schenke uns deinen Frieden durch Christus, unseren Herrn.     A.: Amen.

 

 

Gabengebet

Vater im Himmel, nimm unsere Gaben an.

Schenke uns jene Liebe zum Gekreuzigten,

die das Leben des heiligen Franz geprägt hat,

und gib, dass wir an deinem Altar

das Geheimnis des Kreuzes würdig begehen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

 

Kommunionvers

Mt 5, 3

Selig, die vor Gott arm sind;

denn ihnen gehört das Himmelreich.

 

 

Schlussgebet

Herr, unser Gott,

dieses Sakrament erfülle uns mit deiner Liebe

und mit Eifer für das Heil der Menschen.

Lass uns nach dem Vorbild des heiligen Franz

Diener der Freude für unsere Brüder sein.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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