Donnerstag der 2. Woche nach Pfingsten
Hochfest
des Leibes und Blutes Christi
Fronleichnam
ist ein österliches Fest, näherhin dem Gründonnerstag und der Erinnerung an
das Letzte Abendmahl zugeordnet. Erinnerung, Lobpreis, Danksagung und
brüderliche Gemeinschaft - damit erfüllt die Kirche den Auftrag Jesu: Tut dies
zu meinem Gedächtnis. In der gemeinsamen Teilnahme am Mahl des Herrn hat die
brüderliche Gemeinschaft der Versammelten ihren Grund, ihre Norm und ihr
Gericht.
Eröffnungsvers |
Vgl. Ps 81 (80), 17 |
Er
hat uns mit bestem Weizen genährt
und
mit Honig aus dem Felsen gesättigt.
Tagesgebet
Herr
Jesus Christus,
im
wunderbaren Sakrament des Altares
hast
du uns das Gedächtnis deines Leidens
und
deiner Auferstehung hinterlassen.
Gib
uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse
deines
Leibes und Blutes so zu verehren,
dass
uns die Frucht der Erlösung zuteil wird.
Der
du in der Einheit des Heiligen Geistes
mit
Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.
Zur
1. Lesung Auf
seinem Weg durch die Wüste hat das Volk Israel Erfahrungen gemacht und
Erkenntnisse gewonnen, die auch für seinen weiteren Weg durch die Jahrhunderte
gültig bleiben. Vor allem die Erfahrung seiner vollkommenen Abhängigkeit von Gott.
Das Manna war das Symbol dieser Abhängigkeit, aber auch das Zeichen der
sorgenden Liebe Gottes. „Denk
daran“, „Nimm
dich in Acht“, „Vergiss
nicht“: das wird einem Volk
gesagt, das in der Situation des Wohlstandes vergessen möchte, wie sehr es auf
Gott angewiesen ist.
ERSTE Lesung |
Dtn 8, 2-3.14b-16a |
Er hat dich mit Manna gespeist, das du nicht kanntest und das auch deine Väter nicht kannten
Lesung aus dem Buch
Deuteronomium
Mose sprach zum Volk:
2Du sollst an den ganzen Weg
denken, den der Herr, dein Gott, dich während der vierzig Jahre in der Wüste
geführt hat, um dich gefügig zu machen und dich zu prüfen. Er wollte
erkennen, wie du dich entscheiden würdest: ob du auf seine Gebote achtest oder
nicht.
3Durch Hunger hat er dich
gefügig gemacht und hat dich dann mit dem Manna gespeist, das du nicht kanntest
und das auch deine Väter nicht kannten. Er wollte dich erkennen lassen, dass
der Mensch nicht nur von Brot lebt, sondern dass der Mensch von jedem Wort lebt,
das aus dem Mund des Herrn hervorgeht.
14bNimm dich in
Acht, dass dein Herz nicht hochmütig wird und du den Herrn, deinen Gott, nicht
vergisst, der dich aus Ägypten, dem Sklavenhaus, geführt hat;
15der dich durch die große
und Furcht erregende Wüste geführt hat, durch Feuernattern und Skorpione,
durch ausgedörrtes Land, wo es kein Wasser gab; der für dich Wasser aus dem
Felsen der Steilwand hervorsprudeln ließ;
16ader dich in der Wüste
mit dem Manna speiste, das deine Väter noch nicht kannten.
Antwortpsalm |
Ps 147, 12-13.14-15.19-20 (R: 12a) |
R Jerusalem, preise den Herrn! - R |
(GL neu 654,2) |
(Oder: Halleluja.) |
12 Jerusalem, preise den Herrn! |
Ton VII |
lobsinge, Zion, deinem Gott!
13 Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht
die
Kinder in deiner Mitte gesegnet; -
(R)
14
er
verschafft deinen Grenzen Frieden
und sättigt dich mit bestem Weizen.
15
Er sendet sein
Wort zur Erde,
rasch eilt sein Befehl dahin. -
(R)
19 Er verkündet
Jakob sein Wort,
Israel seine Gesetze und Rechte.
20
An keinem andern
Volk hat er so gehandelt,
keinem sonst seine Rechte verkündet. -
R
Zur
2. Lesung Durch
die gemeinsame Teilhabe am Leib Christi und am Blut Christi werden die vielen
zum einen Leib Christi. Das ist nicht nur ein Bild, sondern große Wirklichkeit,
aus der sich auch Folgerungen ergeben. Wer den Leib Christi „nicht
unterscheidet“,
wer die Gemeinde und jedes ihrer Glieder nicht als den Leib Christi ehrt, der
isst und trinkt sich das Gericht (1 Kor 11,29).
ZWEITE Lesung |
1 Kor 10, 16-17 |
Ein
Brot ist es. Darum
sind wir viele ein Leib
Lesung aus dem ersten Brief
des Apostels Paulus an die Korinther
Brüder!
16Ist der Kelch des Segens,
über den wir den Segen sprechen, nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot,
das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi?
17Ein Brot ist es. Darum
sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.
Sequenz[1]
Deinem
Heiland, deinem Lehrer, / deinem Hirten und Ernährer, / Sion, stimm ein Loblied
an!
Preis
nach Kräften seine Würde,/ da kein Lobspruch, keine Zierde / seinem Ruhm genügen
kann.
Dieses
Brot sollst du erheben, / welches lebt und gibt das Leben, / das man heut‘ den
Christen weist.
Dieses
Brot, mit dem im Saale / Christus bei dem Abendmahle / die zwölf Jünger hat
gespeist.
Laut
soll unser Lob erschallen / und das Herz in Freude wallen, / denn der Tag hat
sich genaht,
Da
der Herr zum Tisch der Gnaden / uns zum ersten Mal und geladen / und dies Mahl
gestiftet hat.
Neuer König, neue Zeiten, / neue Ostern, neue Freuden, / neues Opfer allzumal!
Vor
der Wahrheit muss das Zeichen, / vor dem Licht der Schatten weichen, / hell
erglänzt des Tages Strahl.
Was
von Christus dort geschehen, / sollen wir fortan begehen, / seiner eingedenk zu
sein.
Treu
dem heiligen Befehle / wandeln wir zum Heil der Seele / in sein Opfer Brot und
Wein.
Doch
wie uns der Glaube kündet, / der Gestalten Wesen schwindet, / Fleisch und Blut
wird Brot und Wein.
Was
das Auge nicht kann sehen, / der Verstand nicht kann verstehen, / sieht der
feste Glaube ein.
Unter
beiderlei Gestalten / hohe Dinge sind enthalten, / in den Zeichen tief
verhüllt.
Blut
ist Trank, und Fleisch ist Speise, / doch der Herr bleibt gleicherweise /
ungeteilt in beider Bild.
Wer
ihm nahet voll Verlangen, / darf ihn unversehrt empfangen, / ungemindert,
wunderbar.
Einer
kommt, und tausend kommen, / doch so viele ihn genommen, / er bleibt immer,
der er war.
Gute
kommen, Böse kommen, / alle haben ihn genommen, / die zum Leben, die zum
Tod.
Bösen
wird er Tod und Hölle, / Guten ihres Lebens Quelle, / wie verschieden wirkt dies
Brot!
Wird
die Hostie auch gespalten, / zweifle nicht an Gottes Walten, / dass die Teile
das enthalten, / was das ganze Brot enthält.
Niemals
kann das Wesen weichen, / teilen lässt sich nur das Zeichen, / Sach‘ und
Wesen sind die gleichen, / beide bleiben unentstellt.
*Seht
das Brot, die Engelspeise! / Auf des Lebens Pilgerreise / nehmt es nach der
Kinder Weise, / nicht den Hunden werft es hin!
Lang
im Bild war‘s vorbereitet: / Isaak, der zum Opfer schreitet; / Osterlamm, zum
Mahl bereitet; / Manna nach der Väter Sinn.
Guter
Hirt, du wahre Speise, / Jesus, gnädig dich erweise! / Nähre uns auf deinen
Auen, / lass uns deine Wonnen schauen / in des Lebens ewigem
Reich!
Du,
der alles weiß und leitet, / uns im Tal des Todes weidet, / lass an deinem Tisch
uns weilen, / deine Herrlichkeit uns teilen. / Deinen Seligen mach uns
gleich!
Oder:
Lobe,
Zion, deinen Hirten; / dem Erlöser der Verirrten / stimme Dank und Jubel an. /
Lass dein Lob zum Himmel dringen; / ihn zu rühmen, ihm zu singen, / hat kein
Mensch genug getan.
Er
ist uns im Brot gegeben, / Brot, das lebt und spendet Leben, / Brot das Ewigkeit
verheißt, / Brot, mit dem der Herr im Saale / dort beim österlichen Mahle / die
zwölf Jünger hat gespeist.
Lobt
und preist, singt Freudenlieder; / festlich kehrt der Tag uns wieder, / jener
Tag von Brot und Wein, / da der Herr zu Tisch geladen / und dies heilge
Mahl der Gnaden / setzte zum Gedächtnis ein.
Was bei jenem Mahl geschehen, /
sollen heute wir begehen / und verkünden seinen Tod. / Wie der Herr uns
aufgetragen, / weihen wir, Gott Dank zu sagen, / nun zum Opfer Wein und
Brot.
*Seht
das Brot, der Engel Speise, / Brot auf unsrer Pilgerreise, / das den Hunger
wahrhaft stillt. / Abrams Opfer hat‘s gedeutet, / war im Manna vorbereitet, /
fand im Osterlamm sein Bild.
Guter
Hirt, du Brot des Lebens, / wer dir traut, hofft nicht vergebens, / geht getrost
durch diese Zeit. / Die du hier zu Tisch geladen, / ruf auch dort zum Mahl der
Gnaden / in des Vaters Herrlichkeit.
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Joh 6, 51 |
Halleluja.
Halleluja.
(So
spricht der Herr:)
Ich bin das lebendige Brot,
das vom Himmel gekommen ist.
Wer
dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben.
Halleluja.
Zum
Evangelium Jesus
verlangt
nicht nur Glauben an seine Person, sondern auch wirkliches Essen des Brotes, das
er selber ist. Wie soll man das verstehen? Jesus selbst
wendet sich gegen ein „fleischliches“
Verständnis: der Geist ist es, der lebendig macht (6,63). Beim Letzten
Abendmahl werden die Jünger die Tragweite der Worte Jesu besser verstehen. Und
nach dem Weggang Jesu werden sie das „Mahl
des Herrn“
feiern, das die vielen, die das eine Brot empfangen, zu dem einen Leib Christi macht.
Evangelium |
Joh 6, 51-58 |
Mein Fleisch
ist wirklich eine Speise, und mein Blut
ist wirklich ein Trank
+
Aus dem
heiligen Evangelium nach Johannes
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:
51Ich bin das
lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird
in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es
hin für das Leben der Welt.
52Da stritten sich die Juden
und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?
53Jesus sagte zu
ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes
nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.
54Wer mein
Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn
auferwecken am Letzten Tag.
55Denn mein Fleisch ist
wirklich Speise, und mein Blut ist wirklich Trank.
56Wer mein
Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.
57Wie mich der lebendige Vater
gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst,
durch mich leben.
58Dies ist das Brot, das
vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die
Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben
in Ewigkeit.
Zur
Eucharistiefeier Christus
ist das große Ja Gottes zum Menschen, und er ist die Antwort des Menschen, sein
Amen zur offenbar werdenden Liebe. Das Amen, das wir in der Eucharistiefeier
sagen, ist unser Ja zum neuen und ewigen Bund.
Gabengebet
Herr,
unser Gott,
wir
bringen das Brot dar,
das
aus vielen Körnern bereitet,
und
den Wein,
der
aus vielen Trauben gewonnen ist.
Schenke
deiner Kirche,
was
diese Gaben geheimnisvoll bezeichnen:
die
Einheit und den Frieden.
Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfationen
von der heiligen Eucharistie
Kommunionvers |
Joh 6, 56 |
So
spricht der Herr:
Wer
mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,
der
bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.
Schlussgebet
Herr
Jesus Christus,
der
Empfang deines Leibes und Blutes
ist
für uns ein Vorgeschmack der kommenden Herrlichkeit.
Sättige
uns im ewigen Leben
durch
den vollen Genuss deiner Gottheit.
Der
du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.
LeiB
Christi
Wir essen das Brot:
Wir empfangen den Leib Christi.
So zeigen wir:
Wir sind mit Christus verbunden.
Wir gehören zu ihm.
Wer mit Jesus Mahl halten
und mit ihm eins werden will,
muss bereit sein, zu lieben.
Jeder, der denkt:
ich will nicht lieben;
ich will nicht verzeihen;
ich will nur an mich denken;
die anderen sind mir gleichgültig:
der sondert sich ab. Er sündigt.
Wenn er das heilige Brot isst,
wird er nicht eins mit Christus,
er
wird auch nicht eins mit den andern.
(G.
Weber)
[1] Vor dem Ruf vor dem Evangelium kann die Sequenz eingefügt
werden. Sie wird entweder ganz genommen oder in ihrer Kurzform, beginnend mit
*Seht das
Brot.