9. Januar

oder

Mittwoch nach dem Sonntag, auf den gegebenenfalls Erscheinung des Herrn verlegt wird

 

Eröffnungsvers

Vgl. Ps 118 (117), 26-27

Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn.

Gott, der Herr, ist als Licht über uns aufgestrahlt.

 

 

Tagesgebet

Allmächtiger Gott,

dein einziger Sohn,

vor aller Zeit aus dir geboren,

ist in unserem Fleisch sichtbar erschienen.

Wie er uns gleichgeworden ist

in der menschlichen Gestalt,

so werde unser Inneres neu geschaffen

nach seinem Bild.

Darum bitten wir durch ihn,

der in der Einheit des Heiligen Geistes

mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

 

 

Zur Lesung Von der Unterscheidung der Geister sprach Johannes in 4,1-6. Das entscheidende Kennzeichen: ob einer sich zur wahren Menschwerdung des Gottessohnes bekennt (4,2). Die heutige Lesung bringt dazu eine Ergänzung: „Wenn wir einander lieben“ (V. 12). Die beiden Kennzeichen sind im Grunde nur eins; denn aus dem Wissen um die Liebe, die Gott uns erwies, als er seinen Sohn in die Welt sandte, ergibt sich die Bruderliebe als notwendige Folgerung (V. 11.16). Für diese Liebe, d. h. für den Menschen, der liebt, gibt es keine Furcht vor dem Gericht (V. 17-18). Das ist keine psychologische, sondern eine heilsgeschichtliche Aussage: das Gericht liegt hinter uns, die Zukunft hat schon begonnen. - Obwohl wir noch in dieser Welt sind, sind wir dem ähnlich, der in der Liebe vollendet und verherrlicht ist, Christus. Das ist wahr in dem Maß, als wir in Gott bleiben und Gott in uns bleibt - Mt 18,33; Joh 1,18; 6,46; Röm 5,5; Joh 17,6-8; Röm 8,15; Jak 2,13.

 

 

ERSTE Lesung

1 Joh 4, 11-18

Wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns

Lesung aus dem ersten Johannesbrief

11Liebe Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben.

12Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet.

13Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben.

14Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als den Retter der Welt.

15Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.

16Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.

17Darin ist unter uns die Liebe vollendet, dass wir am Tag des Gerichts Zuversicht haben. Denn wie er, so sind auch wir in dieser Welt.

18Furcht gibt es in der Liebe nicht, sondern die vollkommene Liebe vertreibt die Furcht. Denn die Furcht rechnet mit Strafe, und wer sich fürchtet, dessen Liebe ist nicht vollendet.

 

 

Antwortpsalm

Ps 72 (71), 1-2.10-11.12-13 (R: 11)

          R Alle Könige müssen ihm huldigen,

(GL neu 264,2 oder 263)

          alle Völker ihm dienen. - R
1        Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König,

VI. Ton

          dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!

2        Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit

          und deine Armen durch rechtes Urteil. - (R)

10      Die Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Geschenke,

          die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben.

11      Alle Könige müssen ihm huldigen,

          alle Völker ihm dienen. - (R)

12      Denn er rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit,

          den Armen und den, der keinen Helfer hat.

13      Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen,

          er rettet das Leben der Armen. - R

 

 

Ruf vor dem Evangelium

Vers: vgl. 1 Tim 3, 16

Halleluja. Halleluja.

Christus, offenbart im Fleisch, verkündet unter den Heiden,

Christus, geglaubt in der Welt: Ehre sei dir!

Halleluja.

 

 

Zum Evangelium Die Wunder Jesu haben das gleiche Ziel wie seine Worte: den Menschen zu sagen, dass mit seinem Auftreten die Herrschaft Gottes gekommen ist. Nach der Brotvermehrung berichtet das Evangelium vom Gehen Jesu über den See. Jesus ist Herr und Erlöser auch der Elemente, das sollen die Jünger sehen und begreifen. Sie sehen es wohl, aber sie begreifen nichts. Sie halten Jesus für ein Gespenst, ähnlich wie bei den Erscheinungen nach der Auferstehung. Dass die Jünger unfähig sind, Jesus zu verstehen, so unfähig wie die Volksmenge, wird besonders im Markusevangelium betont (vgl. Mk 6,51-52 mit Mt 14,33). Erst mit dem Bekenntnis des Petrus in Cäsarea Philippi (Mk 8,29) beginnen sie das Geheimnis Jesu zu verstehen. Das scheint fast unglaublich; warum sind sie dann die ganze Zeit mit Jesus gegangen? Für den Evangelisten scheint sich diese Frage nicht zu stellen; ihm ist wichtig, die Gefahr des Unglaubens zu zeigen, gegen die auch der engere Jüngerkreis Jesu nicht gesichert ist. Geheilt wird dieser schwache Glaube nicht durch die Erscheinung Jesu (noch weniger durch andere Erscheinungen), sondern durch sein Wort. - Mk 4,13; 8,20-21.

 

 

Evangelium

Mk 6, 45-52

Sie sahen ihn über den See gehen

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus  

Nachdem Jesus die fünftausend Männer gespeist hatte,

45forderte er seine Jünger auf, ins Boot zu steigen und ans andere Ufer nach Betsaida vorauszufahren. Er selbst wollte inzwischen die Leute nach Hause schicken.

46Nachdem er sich von ihnen verabschiedet hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten.

47Spät am Abend war das Boot mitten auf dem See, er aber war allein an Land.

48Und er sah, wie sie sich beim Rudern abmühten, denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache ging er auf dem See zu ihnen hin, wollte aber an ihnen vorübergehen.

49Als sie ihn über den See gehen sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und schrien auf.

50Alle sahen ihn und erschraken. Doch er begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!

51Dann stieg er zu ihnen ins Boot, und der Wind legte sich. Sie aber waren bestürzt und außer sich.

52Denn sie waren nicht zur Einsicht gekommen, als das mit den Broten geschah; ihr Herz war verstockt.

 

 

Fürbitten

Durch Jesus Christus haben wir die Liebe Gottes erkannt. Wir rufen zu ihm:

Erfülle deine Gläubigen mit dem Geist der Liebe.

A.: Wir bitten dich, erhöre uns.

Nimm von den Menschen Angst und Misstrauen.

Zerbrich die Verhärtung unserer Herzen.

Führe die Verstorbenen heim in das Reich des Vaters.

Denn in deinen Händen liegt unser Geschick. Auf dich setzen wir unsere Hoffnung. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit.     A.: Amen.

 

 

Gabengebet

Herr, unser Gott,

nimm die Gaben deines Volkes an

und gib, dass wir im Geheimnis

der heiligen Eucharistie empfangen,

was wir im Glauben bekennen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Präfationen von Erscheinung des Herrn

oder Präfation von Weihnachten

 

 

Kommunionvers

Vgl. Eph 2, 5; Röm 8, 3

Mit übergroßer Liebe hat uns Gott geliebt,

darum sandte er seinen Sohn zu uns in Menschengestalt.

 

 

Schlussgebet

Barmherziger Gott,

du bist es,

der uns in diesem heiligen Sakrament begegnet.

Lass die Kraft dieser Speise in uns wirksam werden

und mache uns durch dieses große Geschenk bereit,

stets neu deine Gaben zu empfangen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

 

„Die Welt der Sicherungen, der Ansprüche und der Forderungen ist zuletzt eine Welt der Angst. Wenn die Angst heute auch auf viele Christen übergreift und ihren furchtbaren Ausdruck darin findet, dass sie mit den Gottlosen wetteifern im Ersinnen immer schrecklicherer Todeswaffen, so hat das seinen tiefsten Grund in dem verborgenen Zwiespalt ihrer Existenz. Alle letzte Angst des Menschen kommt aus der Lüge und noch aus Resten der Lüge, in denen er lebt; ist Angst davor, dass etwas aufgedeckt wird. Die Lüge im Christen ist die, dass er sich Christ nennt und dennoch der Liebe nicht glaubt. Nur wer arm ist in dieser Welt, wer es wagt, ganz angewiesen zu sein auf die Liebe des Vaters, ganz ihr ausgeliefert, ihr allein, der fürchtet sich nicht, er vertraut. Denn ,Furcht ist nicht in der Liebe‘ (1 Joh 4,18)“ (Heinrich Spaemann).

 

„Es macht Freude, in einem sturmgepeitschten Schiff zu sein, wenn man sicher ist, dass es nicht untergehen wird“ (Blaise Pascal).

 

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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