P. Franziskus Karl Leuthner OSB

Seligsprechungsverfahren für den Beuroner Konventualen Pater Franziskus Karl Leuthner OSB u.a. Missionare (in Vorbereitung)

geb. 29. März 1867 in Friesenheim/Lahr (Baden)
ermordet am 11. September 1905 nahe der Missionsstation Peramiho / Deutsch-Ostafrika (heute Tansania) im Verlauf des Maji-Maji-Krieges 1905-7
(Vgl.: „Zeugen für Christus“ Bd. 2 / hrsg. von Helmut Moll. - Paderborn, 6. Aufl., 2015, S. 1410 f.)

P. Franziskus Leuthner OSB um 1904/5 in der Missionsstation Peramiho/Deutsch-Ostafrika (Quelle: Archiv Beuron) Karl Leuthner besuchte das Gymnasium in Lahr, studierte Philosophie und Theologie in Freiburg/Breisgau und empfing am 2. Juli 1890 von Erzbischof Christian Roos die Priesterweihe. Nach drei Jahren Dienst in der Seelsorge trat er am 13. Juli 1893 in die Benediktiner Erzabtei St. Martin in Beuron ein und legte dort am 8. Dezember 1897 als Pater Franziskus die Feierliche Profess ab. Nach einem Versuch 1901 in die Kartause Unterrath bei Düsseldorf zu wechseln, ging er im Frühjahr 1902 zu den Missionsbenediktinern nach St. Ottilien, die zu dieser Zeit von Abt Ildephons Schober OSB aus der Beuroner Kongregation als Superior geleitet wurden. Nach kurzer Ausbildung wurde er in die Ostafrika-Mission entsandt, wo er sich in verschiedenen Stationen (Gründung Station Kwiro 1902; Station Peramiho ab 1903) erfolgreich einsetzte. Als Leiter der Missionsstation Peramiho widmete er sich mit großem Eifer der Verkündigung des Evangeliums bei den Angehörigen des Wangoni Stammes. – Ab Juli 1905 kam es in Ostafrika zu dem Maji-Maji-Aufstand der eingeborenen Stämme gegen die deutsche Kolonialmacht und insbesondere deren drückender Steuerpolitik (Kopfsteuer), der sich später auch gegen die christlichen Missionare ausweitete. In einem im Beuroner Archiv erhaltenen Brief von P. Franziskus an den Beuroner Erzabt Placidus Wolter OSB vom 4./5. September 1905 schrieb er wenige Tage vor seinem Tod:

...„Heute Nacht am 4. auf 5. September habe ich drei Missionsschwestern unter Führung von Bruder Hermann und mit Begleitung einer Anzahl Christen nach dem 12 Stunden entfernten Kigonsera entsendet, wo sie voraussichtlich in Sicherheit sind, wo auch Vater Abt von St. Ottilien sich aufhält. Zwei Missionsschwestern sind noch hier, die im Notfall nach Songea gebracht werden können. Ich selbst gedenke hier zu bleiben, da ich meine Wangoni nicht fürchte, auch mit Gottes Hilfe bereit bin, den besseren Teil eines guten Todes einem längeren Leben vorzuziehen. Würde mich der Herr dieser Gnade würdigen, dann wäre ich am Ziel meiner Wünsche und Hoffnungen.“...

Karte der Missionsstationen der Benediktiner von St. Ottilien 1905 in Deutsch-Ostafrika (Quelle: Renner: der Fünfarmige Leuchter, Band 2) Am 9. September wurde die Station Peramiho von Aufständischen unter Häuptling Mputa besetzt, geplündert und niedergebrannt. Nach einem Fluchtversuch wurde P. Franziskus gefesselt und nach dem nahe gelegenen Maposeni, dem Sitz Mputas, verschleppt. Dort wurde er am 11. September auf Befehl des Häuptlings von zwei Kämpfern mit Speeren getötet. Den Leichnam ließ man in der Wildnis liegen. Der Aufstand mit der Verwüstung zahlreicher Missionstationen, Schulen und Dörfern weitete sich schnell aus, wurde zuletzt aber von der deutschen Kolonialmacht niedergeschlagen. - Die Ottilianer Missionare fingen sehr bald mit der Beseitigung der Zerstörungen sowie dem Neuaufbau an. Heute ist diese Region eine blühende kirchliche Landschaft mit neun Diözesen, zahlreichen Klöstern und Missionstationen, die überwiegend von schwarzafrikanischen Christen geleitet werden. Von ihnen geht auch die Initiative der Seligsprechung der in Ostafrika getöteten MissionareInnen und Christen als Martyrer aus.

Steckbrief

Ordensname: Franziskus
Nachname: Leuthner
Geboren: 29. März 1867
Geburtsort: Friesenheim/Lahr (Baden)
Professort: Beuron
Profess: 8. Dezember 1897
Priesterweihe: 2. Juli 1890
Aussendung: 1902 Deutsch-Ostafrika (heute Tansania)
Leiter der Missionsstation Peramiho
Gestorben: 11. September 1905
Todesort: Maposeni/Deutsch-Ostafrika
Todesart: ermordet im Verlauf des Maji-Maji-Aufstandes