Montag der 2. Woche im
Advent
Eröffnungsvers |
Vgl. Jer 31, 10; Jes 35, 4 |
Ihr Völker, hört das Wort des Herrn und verkündet
es in aller Welt.
Seht, euer Gott wird kommen und euch erretten,
fürchtet euch nicht.
Tagesgebet
Gott, unser Vater,
wir bereiten uns in diesen Tagen darauf vor,
die Menschwerdung deines Sohnes würdig zu feiern.
Lass unser Gebet zu dir dringen
und segne unser Bemühen,
damit unser Leben sich erneuert
und die ursprüngliche Reinheit wiedergewinnt.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur Lesung Wie Jes 24-27 sind auch die Kapitel 34-35 späte apokalyptische Texte.
Die rettende Ankunft Gottes wird aus der Wüste ein Paradies machen. Dornen und
Disteln, Not und Krankheit, der ganze Fluch der Sünde Adams (Gen 3) ist
überwunden. Freiheit, Freude, Glück: wir sind heute misstrauisch gegenüber
solchen Worten; wir möchten sehen, um zu glauben. Und tatsächlich wird (V. 5-6)
gesagt, dass Gott ein neues Sehen und Hören, Sprechen und Gehen schenken wird
(vgl. Evangelium). Neue Möglichkeiten, die Wahrheit und Wirklichkeit Gottes zu
erfassen. Und das ist das Wesentliche. - Ps 126; Jes 41,19; 60,13; Hebr 12,12.
ERSTE Lesung |
Jes 35, 1-10 |
Gott selbst wird kommen und euch erretten
Lesung
aus dem Buch Jesaja
1Die Wüste und
das trockene Land sollen sich freuen, die Steppe soll jubeln und blühen.
2Sie soll
prächtig blühen wie eine Lilie, jubeln soll sie, jubeln und jauchzen. Die
Herrlichkeit des Libanon wird ihr geschenkt, die Pracht des Karmel und der
Ebene Scharon. Man wird die Herrlichkeit des Herrn sehen, die Pracht unseres
Gottes.
3Macht die
erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest!
4Sagt den
Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! Die Rache
Gottes wird kommen und seine Vergeltung; er selbst wird kommen und euch
erretten.
5Dann werden die
Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen.
6Dann springt der
Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf. In der Wüste brechen
Quellen hervor, und Bäche fließen in der Steppe.
7Der glühende
Sand wird zum Teich und das durstige Land zu sprudelnden Quellen. An dem Ort,
wo jetzt die Schakale sich lagern, gibt es dann Gras, Schilfrohr und Binsen.
8Eine Straße wird
es dort geben; man nennt sie den Heiligen Weg. Kein Unreiner darf ihn betreten.
Er gehört dem, der auf ihm geht. Unerfahrene gehen nicht mehr in die Irre.
9Es wird keinen
Löwen dort geben, kein Raubtier betritt diesen Weg, keines von ihnen ist hier
zu finden. Dort gehen nur die Erlösten.
10Die vom Herrn
Befreiten kehren zurück und kommen voll Jubel nach Zion. Ewige Freude ruht auf
ihren Häuptern. Wonne und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzen
entfliehen.
Antwortpsalm |
Ps 85 (84), 9-10.11-12.13-14 (R: vgl. Jes 35, 4d) |
R Seht, unser Gott wird kommen, uns zu erlösen. - R | (GL neu 263) |
9 Ich will hören, was Gott redet: | VI. Ton |
Frieden verkündet der Herr seinem Volk
und seinen Frommen, den Menschen mit
redlichem Herzen.
10 Sein Heil ist denen nahe, die ihn
fürchten.
Seine Herrlichkeit wohne in unserm
Land. - (R)
11 Es begegnen einander Huld und Treue;
Gerechtigkeit und Friede küssen sich.
12 Treue sprosst aus der Erde hervor;
Gerechtigkeit blickt vom Himmel
hernieder. - (R)
13 Auch spendet der Herr dann Segen,
und unser Land gibt seinen Ertrag.
14 Gerechtigkeit geht vor ihm her,
und Heil folgt der Spur seiner
Schritte. - R
Ruf vor dem
Evangelium
Halleluja.
Halleluja.
Seht
der König wird kommen, der Herr der Erde;
er
selbst wird das Joch der Knechtschaft von uns nehmen.
Halleluja.
Zum Evangelium Sünden vergeben oder einen Gelähmten heilen: was ist das Größere? Gott
allein kann Sünden vergeben (V. 21), es ist die größte seiner Taten. Aber woher
nimmt Jesus diesen Anspruch, der zudem so unkontrollierbar ist? Die Kraft
Gottes (V. 17) drängt ihn zum Sündenvergeben wie zum Heilen. Das kleinere, aber
sichtbare Wunder, die Heilung muss das größere bestätigen. Für den Gelähmten -
anders als für die Schriftgelehrten und Pharisäer - ist das erste Wunder; die
Vergebung, das entscheidende. Er nimmt die Vergebung ohne Widerspruch an,
bekennt sich damit als Sünder und erfährt glaubend Gottes heilende Macht. - Jes
43,25; Mt 28,18; Joh 5,36.
Evangelium |
Lk 5, 17-26 |
Heute haben wir Unglaubliches gesehen
+ Aus dem heiligen Evangelium
nach Lukas
17Eines Tages, als Jesus lehrte, saßen unter
den Zuhörern auch Pharisäer und Gesetzeslehrer; sie waren aus allen Dörfern
Galiläas und Judäas und aus Jerusalem gekommen. Und die Kraft des Herrn drängte
ihn dazu, zu heilen.
18Da brachten einige Männer einen Gelähmten auf einer
Tragbahre. Sie wollten ihn ins Haus bringen und vor Jesus hinlegen.
19Weil es ihnen aber wegen der vielen Leute nicht
möglich war, ihn hineinzubringen, stiegen sie aufs Dach, deckten die Ziegel ab
und ließen ihn auf seiner Tragbahre in die Mitte des Raumes hinunter, genau vor
Jesus hin.
20Als er ihren Glauben sah, sagte er zu dem Mann:
Deine Sünden sind dir vergeben.
21Da dachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer:
Wer ist das, dass er eine solche Gotteslästerung wagt? Wer außer Gott kann
Sünden vergeben?
22Jesus aber merkte, was sie dachten, und sagte zu
ihnen: Was habt ihr für Gedanken im Herzen?
23Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir
vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher?
24Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die
Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem
Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause!
25Im gleichen Augenblick stand der Mann vor aller
Augen auf. Er nahm die Tragbahre, auf der er gelegen hatte, und ging heim, Gott
lobend und preisend.
26Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und
sagten voller Furcht: Heute haben wir etwas Unglaubliches gesehen.
Fürbitten
Lasst uns beten zu Christus, unserem Herrn und Heiland, der die Menschen
gesund macht an Leib und Seele:
Für die ganze Kirche: dass sie erneuert werde durch den Heiligen Geist. -
Lasset zum Herrn uns beten: Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Für alle Menschen in Elend und Not: dass der Herr ihrer gedenke. - Lasset
zum Herrn uns beten: Herr, erbarme dich.
Für
die Kranken: dass sie gesund werden. - Lasset zum Herrn uns beten: Herr,
erbarme dich.
Für unsere Gemeinde: dass wir von den Wunden der Sünde geheilt werden. -
Lasset zum Herrn uns beten: Herr, erbarme dich.
Denn
du kannst uns retten. Auf dich setzen wir unsere Hoffnung. Dir sei Lob in
Ewigkeit.
A.: Amen.
Gabengebet
Allmächtiger Gott,
alles, was wir haben, kommt von dir.
Nimm die Gaben an, die wir darbringen.
Mache sie für uns in diesem Leben
zum Sakrament der Erlösung
und rufe uns an deinen Tisch im kommenden Reich.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Kommunionvers |
Vgl. Ps 106 (105), 4-5; Jes 38, 3 |
Komm, Herr, such uns heim mit deinem Erbarmen;
dann wird unsere Freude vollendet sein.
Schlussgebet
Herr, unser Gott,
du hast uns an deinem Tisch
mit neuer Kraft gestärkt.
Zeige uns den rechten Weg
durch diese vergängliche Welt
und lenke unseren Blick auf das Unvergängliche,
damit wir in allem dein Reich suchen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
„Die Hinneigung zum Nein macht das Auge hellsichtig, den Verstand
scharf. Und doch gibt es eine Art von Erleuchtung, die weit einsichtiger und
weiser ist als alle Schärfe der Verneinung ... Die Voraussetzung echter
Erkenntnis, wahren, gerechten Urteils ist das Ja der Liebe; denn nur dieses Ja
erreicht das Sein. Die Verneinung bleibt im Netzwerk der Zerstörung haften, das
Satan über die Schöpfung geworfen hat“ (Reinhold Schneider).