Mittwoch
der 2. Woche der Fastenzeit
Eröffnungsvers |
Ps 38 (37), 22-23 |
Herr,
verlass mich nicht, bleib mir nicht fern, mein Gott!
Eile
mir zu Hilfe, Herr, du mein Heil.
Tagesgebet
Herr,
unser Gott,
erhalte
deiner Kirche die Bereitschaft,
das
Gute zu tun.
Ermutige
uns in diesem Leben durch deinen Schutz
und
führe uns zu den ewigen Gütern.
Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Zur
Lesung Jeremia spricht von seinem
Prophetenschicksal, wie andere Propheten es nicht getan haben. Er tut es vor
allem in einer Reihe von Texten, die man heute auch als „Bekenntnisse“ des
Jeremia bezeichnet (11,18-23; Samstag der 4. Fastenwoche; 12,1-6; 15,10-11.15-21; 17,14-18; 18,18-23; 20,7-18; Freitag der 5. Fastenwoche). Der
Prophet spricht zu Gott im Stil der Klagepsalmen, stellt seine Misserfolge
und Anfeindungen dar und bittet um das helfende und rächende Eingreifen Gottes.
So ist es auch in 18,18-23. Die Gegner (Priester, Weise und Propheten: V. 18)
wollen den Propheten bei einem unvorsichtigen Wort fassen, um ihn dem Gericht
auszuliefern (vgl. Mt 22,15). Das schmerzt Jeremia umso mehr, als er sein Volk
liebt und für seine Rettung betet. Die anschließenden Verwünschungen (V. 21-23,
nicht mehr in unserer Lesung) sind elementarer Ausdruck eines verletzten
Rechtsgefühls, vor allem V. 23: „Nimm für ihre Schuld keine Sühne an, lösch bei
dir ihre Sünde nicht aus!“, im Gegensatz zu Jesus am Kreuz (vgl. Lesung am
Samstag der 4. Fastenwoche). - Mk 12,13; Lk 20,20; Ps 109,4.
ERSTE Lesung |
Jer 18, 18-20 |
Kommt,
lasst uns gegen ihn Pläne schmieden
Lesung
aus dem Buch Jeremia
18Meine
Feinde sagten: Kommt, lasst uns gegen Jeremia Pläne schmieden! Denn nie wird dem
Priester die Weisung ausgehen, dem Weisen der Rat und dem Propheten das Wort.
Kommt, wir wollen ihn mit seinen eigenen Worten schlagen und Acht geben auf
alles, was er sagt.
19Gib
du, Herr, acht auf mich, und höre das Gerede meiner
Widersacher!
20Darf
man denn Gutes mit Bösem vergelten? Denn sie haben mir eine Grube gegraben.
Denk daran, wie ich vor dir stand, um zu ihren Gunsten zu sprechen und deinen
Zorn von ihnen abzuwenden.
Antwortpsalm |
Ps 31 (30), 5-6.12 u. 14.15-16 (R: 17b) |
R In deiner Güte hilf mir, o Herr! - R | (GL neu 229) |
5 Du wirst mich befreien aus dem Netz, das sie mir heimlich legten; |
I. Ton |
denn du bist meine Zuflucht.
6 In
deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist;
du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. -
(R)
12 Zum Spott
geworden bin ich all meinen Feinden,
ein Hohn den Nachbarn, ein Schrecken den Freunden;
wer mich auf der Straße sieht, der flieht vor mir.
14 Ich höre das
Zischeln der Menge - Grauen ringsum.
Sie tun sich gegen mich zusammen;
sie sinnen darauf, mir das Leben zu rauben. -
(R)
15
Ich aber, Herr,
ich vertraue dir,
ich sage: „Du bist mein Gott.“
16 In deiner Hand
liegt mein Geschick;
entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger! - R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Joh 8, 12 |
Lob
dir, Christus, König und Erlöser! -
R
(So
spricht der Herr:)
Ich
bin das Licht der Welt.
Wer
mir nachfolgt, hat das Licht des Lebens.
Lob
dir, Christus, König und Erlöser!
Zum
Evangelium Auf die Ankündigung Jesu, er werde nach
Jerusalem hinaufgehen, dort ausgeliefert und umgebracht werden (V. 17-19: 3.
Leidensankündigung), reagieren die Jünger auf eine unerwartete Weise (V. 20-28).
Lukas bemerkt auch, dass sie vom Gesagten nichts verstanden hatten (18,34). Sie
denken an die Verheißung Jesu, dass seine Jünger auf zwölf Thronen sitzen
werden, um die zwölf Stämme Israels zu richten (Mt 19,28), und so bitten die
Zebedäus-Söhne darum, bei diesem Gericht die ersten Beisitzer zu sein. Die
Antwort Jesu ist zugleich Abweisung und Einladung. Das Sitzen auf Thronen ist
nicht aktuell; zuerst sollen die Jünger mit Jesus den Leidensweg gehen; sie
sollen dienen, nicht herrschen. Jesus selbst versteht seinen Weg als Dienst des
„Knechtes“, der für die Vielen, d. h. für alle, sein Leben hingibt. - Mk 10,32-40; Lk 18,31-33; Jes 53; Dan 7,9-27; Weish 2,12-20; Lk 22,24-27.
Evangelium |
Mt 20, 17-28 |
Sie
werden ihn zum Tod verurteilen
+
Aus dem
heiligen Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit,
17als Jesus nach Jerusalem
hinaufzog, nahm er unterwegs die zwölf Jünger beiseite und sagte zu
ihnen:
18Wir gehen jetzt nach
Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und
Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod
verurteilen
19und den Heiden übergeben,
damit er verspottet, gegeißelt und gekreuzigt wird; aber am dritten Tag wird er
auferstehen.
20Damals kam die Frau des
Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus und fiel vor ihm nieder, weil sie ihn um
etwas bitten wollte.
21Er fragte sie: Was willst
du? Sie antwortete: Versprich, dass meine beiden Söhne in deinem Reich rechts
und links neben dir sitzen dürfen.
22Jesus erwiderte: Ihr wisst
nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?
Sie sagten zu ihm: Wir können es.
23Da antwortete er ihnen: Ihr
werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner
Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater
diese Plätze bestimmt hat.
24Als die zehn anderen Jünger
das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über die beiden
Brüder.
25Da rief Jesus sie zu sich
und sagte: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die
Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen.
26Bei euch soll es nicht so
sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener
sein,
27und wer bei euch der Erste
sein will, soll euer Sklave sein.
28Denn auch der Menschensohn
ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein
Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
Fürbitten
Christus
gab sein Leben als Lösegeld für viele. Zu ihm rufen wir:
Ermutige
die Vorsteher der Gemeinden, sich aller anzunehmen.
A.: Wir
bitten dich, erhöre uns.
Lass
die Flüchtlinge und Vertriebenen eine neue Heimat finden.
Entreiße
die verfolgten Christen der Hand ihrer Feinde.
Lass
unsere Verstorbenen ewig bei dir wohnen.
Allmächtiger Gott, in deiner Hand liegt unser Geschick. Gewähre uns deinen Schutz. So bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
Gabengebet
Herr,
sieh gnädig auf die Gaben,
die
wir darbringen,
und
löse die Fesseln unserer Sünden
durch
den heiligen Tausch,
der
sich in dieser Feier vollzieht.
Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfationen
für die Fastenzeit
Kommunionvers |
Mt 20, 28 |
Der
Menschensohn ist nicht gekommen,
um
sich bedienen zu lassen,
sondern um zu dienen
und
sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
Schlussgebet
Herr,
unser Gott,
du
hast uns
ein
Unterpfand der Unsterblichkeit gegeben.
Lass
uns nicht verloren gehen,
sondern
führe uns durch den Empfang dieser Speise
zur
ewigen Freude.
Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
„Wahrhaftige
Kirche heißt nach Jesu Botschaft dienende Kirche.
Ist die Kirche dieser Botschaft treu geblieben; versteht sich diese Kirche
wirklich als eine dienende Kirche? ... Wie könnte sie dann in dieser Endzeit je
zu den Methoden weltlicher Machtergreifung und Machtdurchsetzung, politischer
Strategie und Intrige Zuflucht nehmen? Wie könnte sie weltlichen Glanz und Prunk
ausstrahlen, wie Ehrenplätze zur Rechten und zur Linken verteilen, wie weltliche
Würdetitel und Auszeichnungen vergeben wollen?“ Findet die Kirche nicht umgekehrt „in
ihrer Kleinheit ihre wahre Größe und so ihre wahrhaftige Existenz? Weil sie dann
weiß, dass sie gerade ohne Macht und Prachtentfaltung groß ist, dass sie nur
höchst bedingt und beschränkt mit der Zustimmung und Unterstützung der Mächtigen
dieser Welt rechnen kann, dass ihr Wirken immer wieder belächelt, verdächtigt,
missbilligt und gehindert wird, dass aber trotzdem über allen anderen
Herrschaften unangreifbar Gottes Herrschaft ist?“ (Hans Küng).