5. Woche der Fastenzeit

Zur Auswahl

 

Die folgenden Lesungen können an jedem Tag dieser Woche genommen werden, vor allem, wenn am 5. Fastensonntag der Lesejahre B und C das Evangelium von der Auferweckung des Lazarus nicht gelesen wurde.

 

Zur Lesung Die Geschichte des Propheten Elischa beginnt schon in 1 Kön 19,16, wo Elija den Auftrag erhält, Elischa zu seinem Nachfolger im Prophetenamt zu salben. Als Elija dann entrückt wurde, ging sein Geist auf Elischa über. Die Wunder Elischas, zum Teil denen Elijas nachgebildet, sollen beweisen, dass der Jünger wirklich den Geist und die Macht des Meisters besitzt. Über die geschichtliche Wahrheit dieser Erzählungen lässt sich im Einzelnen schwer etwas Genaues sagen. Der Verfasser will vor allem die Macht Gottes und seines Propheten zeigen. Kein Mensch kann Tote zum Leben erwecken, das wussten auch Elija und Elischa; nur durch inständiges Gebet können sie die Toten ins Leben zurückrufen. Man vergleiche dazu die Art und Weise, wie Jesus den toten Lazarus zum Leben erweckt (Evangelium). - 1 Kön 17,17-24; Apg 20,10-12; Mt 6,6; Hebr 11,35.

 

 

ERSTE Lesung

2 Kön 4, 18b-21.32-37

Elischa erweckt den Sohn der Schunemiterin zum Leben

Lesung aus dem zweiten Buch der Könige

18bDas Kind der Schunemiterin ging eines Tages zu seinem Vater hinaus zu den Schnittern.

19Dort klagte es ihm: Mein Kopf, mein Kopf! Der Vater befahl seinem Knecht: Trag das Kind heim zu seiner Mutter!

20Der Knecht nahm es und brachte es zu ihr. Es saß noch bis zum Mittag auf ihren Knien; dann starb es.

21Sie stieg nun in das obere Gemach hinauf, legte das Kind auf das Bett des Gottesmannes und schloss die Tür hinter ihm ab. Dann verließ sie das Haus,

32Als Elischa in das Haus kam, lag das Kind tot auf seinem Bett.

33Er ging in das Gemach, schloss die Tür hinter sich und dem Kind und betete zum Herrn.

34Dann trat er an das Bett und warf sich über das Kind; er legte seinen Mund auf dessen Mund, seine Augen auf dessen Augen, seine Hände auf dessen Hände. Als er sich so über das Kind hinstreckte, kam Wärme in dessen Leib.

35Dann stand er auf, ging im Haus einmal hin und her, trat wieder an das Bett und warf sich über das Kind. Da nieste es siebenmal und öffnete die Augen.

36Nun rief Elischa seinen Diener Gehasi und befahl ihm, die Schunemiterin zu rufen. Er rief sie, und als sie kam, sagte der Gottesmann zu ihr: Nimm deinen Sohn!

37Sie trat hinzu, fiel Elischa zu Füßen und verneigte sich bis zur Erde. Dann nahm sie ihren Sohn und ging hinaus.

 

 

Antwortpsalm

Ps 17 (16), 1-2.6-7.8 u. 15 (R: vgl. 15)

          R Dein Angesicht werde ich schauen, wenn ich erwache. - R (GL neu 46,1)
1        Höre, Herr, die gerechte Sache,

II. Ton

          achte auf mein Flehen,

          vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch!

2        Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil;

          denn deine Augen sehen, was recht ist. - (R)

6        Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich.

          Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!

7        Wunderbar erweise deine Huld!

          Du rettest alle, die sich an deiner Rechten vor den Feinden bergen. - (R)

8        Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges,

          birg mich im Schatten deiner Flügel.

15      Ich will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen,

          mich satt sehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache. - R

 

 

Ruf vor dem Evangelium

Vers: Joh 11, 25a.26b

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre! - R

(So spricht der Herr:)

Ich bin die Auferstehung und das Leben.

Jeder, der an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!

 

 

Zum Evangelium Die Auferweckung des Lazarus ist das letzte und größte der sieben „Zeichen“ Jesu, die das Johannesevangelium berichtet. Angesichts des toten Lazarus und seines eigenen Todes sagt Jesus das Wort: „Ich bin die Auferstehung und das Leben“ (V. 25). Auferstehung und Leben sind also nicht, wie bei den Pharisäern und auch bei Marta, eine ferne Hoffnung; die Auferstehung ist da: „Ich bin es“, sagt Jesus zu Marta, wie er zur Samariterin gesagt hat: „Ich bin es“. Um die Offenbarung der Macht und Fülle und Herrlichkeit, die in Jesus wohnt, ging es bei allen seinen „Zeichen“. Hinüber- und hineingehen in die göttliche Lebensfülle Christi kann jetzt schon, „wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat“ (5,24; vgl. 11,26). - Mt 22,23-33; Joh 8,51; 1 Joh 3,14.

 

 

Evangelium

Joh 11, 1-45

Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes

In jener Zeit

1war ein Mann  krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf, in dem Maria und ihre Schwester Marta wohnten.

2Maria ist die, die den Herrn mit Öl gesalbt und seine Füße mit ihrem Haar abgetrocknet hat; deren Bruder Lazarus war krank.

3Daher sandten die Schwestern Jesus die Nachricht: Herr, dein Freund ist krank.

4Als Jesus das hörte, sagte er: Diese Krankheit wird nicht zum Tod führen, sondern dient der Verherrlichung Gottes: Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden.

5Denn Jesus liebte Marta, ihre Schwester und Lazarus.

6Als er hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt.

7Danach sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen.

8Die Jünger entgegneten ihm: Rabbi, eben noch wollten dich die Juden steinigen, und du gehst wieder dorthin?

9Jesus antwortete: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand am Tag umhergeht, stößt er nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht;

10wenn aber jemand in der Nacht umhergeht, stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist.

11So sprach er. Dann sagte er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken.

12Da sagten die Jünger zu ihm: Herr, wenn er schläft, dann wird er gesund werden.

13Jesus hatte aber von seinem Tod gesprochen, während sie meinten, er spreche von dem gewöhnlichen Schlaf.

14Darauf sagte ihnen Jesus unverhüllt: Lazarus ist gestorben.

15Und ich freue mich für euch, dass ich nicht dort war; denn ich will, dass ihr glaubt. Doch wir wollen zu ihm gehen.

16Da sagte Thomas, genannt Didymus - Zwilling -, zu den anderen Jüngern: Dann lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben.

17Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen.

18Betanien war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt.

19Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten.

20Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus.

21Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.

22Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben.

23Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen.

24Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag.

25Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt,

26und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?

27Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.

28Nach diesen Worten ging sie weg, rief heimlich ihre Schwester Maria und sagte zu ihr: Der Meister ist da und lässt dich rufen.

29Als Maria das hörte, stand sie sofort auf und ging zu ihm.

30Denn Jesus war noch nicht in das Dorf gekommen; er war noch dort, wo ihn Marta getroffen hatte.

31Die Juden, die bei Maria im Haus waren und sie trösteten, sahen, dass sie plötzlich aufstand und hinausging. Da folgten sie ihr, weil sie meinten, sie gehe zum Grab, um dort zu weinen.

32Als Maria dorthin kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und sagte zu ihm: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.

33Als Jesus sah, wie sie weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren, war er im Innersten erregt und erschüttert.

34Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie antworteten ihm: Herr, komm und sieh!

35Da weinte Jesus.

36Die Juden sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte!

37Einige aber sagten: Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat, hätte er dann nicht auch verhindern können, dass dieser hier starb?

38Da wurde Jesus wiederum innerlich erregt, und er ging zum Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war.

39Jesus sagte: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, entgegnete ihm: Herr, er riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag.

40Jesus sagte zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?

41Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast.

42Ich wusste, dass du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herum steht, habe ich es gesagt; denn sie sollen glauben, dass du mich gesandt hast.

43Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!

44Da kam der Verstorbene heraus; seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden, und lasst ihn weggehen!

45Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn.

 

 

 „Gott ist an der Wurzel unseres Seins, er ist die Quelle, er ist das Leben. Aber um das zu entdecken, müssen wir zuerst erfahren, dass alle Stützen, auf die wir unsere Sicherheit gründeten, unsicher und völlig unzureichend sind. Gesundheit, körperliches und seelisches Gleichgewicht, soziale Stellung, Arbeitskraft und Hingabefähigkeit, Sicherheit einer sich ausbreitenden Zivilisation, Treue der Zuneigung, die uns umgibt: alles das ist gut und kostbar, und wir dürfen es mit dankbarem Herzen annehmen. Aber all das ist zerbrechlich; vor allem kann es nicht genügen, unserem Leben Halt zu geben, unseren Hunger nach einer bleibenden Nähe, nach einer vollkommenen Liebe, eben: nach Gott, zu stillen“ (J. Guillet).

 

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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