Freitag der 18. Woche im Jahreskreis
TAGESGEBET
Gott.
Deine Treue hat Jesus aus dem Tod gerettet.
Sie ruft auch uns
in die Herrlichkeit des neuen Lebens.
Lass diese Zuversicht in unser ganzes Leben
dringen.
Lass diese Freude aus unseren Taten strahlen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 309, 12)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Das Buch Deuteronomium hat seine jetzige Gestalt ums Jahr 600 v. Chr.
erhalten. Es ist ein Buch ganz eigener Prägung, im Neuen Testament etwa dem
Johannesevangelium vergleichbar. Es ist ein Versuch, das überlieferte Wort
Gottes in eine neue, veränderte Gegenwart hineinzusprechen und dem Israel der
späten Königszeit nochmals ins Bewusstsein zu rufen, was es seinem Gott
verdankt und was es ihm schuldig ist. Israel soll seinen Standort in der
Geschichte der Völker begreifen. Ihm hat sich Jahwe als der eine,
geschichtsmächtige Gott offenbart. Das galt nicht nur damals, als Israel am
Sinai die Stimme Gottes hörte; dieselbe Stimme spricht auch heute; „heute“ soll
Israel hören und antworten. Erwählung und Gottesbund sind nicht fertige
Tatsachen, so wenig wie die Erschaffung der Welt. Sie bestehen nur als ständig
neuer Anruf von Seiten Gottes und je neu gegebene
Antwort des Volkes, das er anspricht. - Dtn 32,7; Bar 4,4; Dtn 4,7; 7,6; 26,8; Ex 19,4; 2 Sam 7,23; Ps 40,6; 136,11-12; Jer 32,21; Jes 43,10-13; Mk
12,32; Ex 24,17; Jos 2,11; 1 Kön 8,23; 2 Chr 20,6; Ps 83,19.
ERSTE Lesung |
Dtn 4, 32-40 |
Weil er deine Väter lieb gewonnen hatte, hat er alle Nachkommen eines
jeden von ihnen erwählt
Lesung aus dem Buch Deuteronomium
Mose
sprach zum Volk; er sagte:
32Forsche doch
einmal in früheren Zeiten nach, die vor dir gewesen sind, seit dem Tag, als
Gott den Menschen auf der Erde schuf; forsche nach vom einen Ende des Himmels
bis zum andern Ende: Hat sich je etwas so Großes ereignet wie dieses, und hat
man je solche Worte gehört?
33Hat je ein Volk
einen Gott mitten aus dem Feuer im Donner sprechen hören, wie du ihn gehört
hast, und ist am Leben geblieben?
34Oder hat je ein
Gott es ebenso versucht, zu einer Nation zu kommen und sie mitten aus einer
anderen herauszuholen unter Prüfungen, unter Zeichen, Wundern und Krieg, mit
starker Hand und hoch erhobenem Arm und unter großen Schrecken, wie es der
Herr, euer Gott, in Ägypten mit euch getan hat, vor deinen Augen?
35Das hast du
sehen dürfen, damit du erkennst: Jahwe ist der Gott, kein anderer ist außer
ihm.
36Vom Himmel herab
ließ er dich seinen Donner hören, um dich zu erziehen. Auf der Erde ließ er
dich sein großes Feuer sehen, und mitten aus dem Feuer hast du seine Worte
gehört.
37Weil er deine
Väter lieb gewonnen hatte, hat er alle Nachkommen eines jeden von ihnen erwählt
und dich dann in eigener Person durch seine große Kraft aus Ägypten geführt,
38um bei deinem
Angriff Völker zu vertreiben, die größer und mächtiger sind als du, um dich in
ihr Land zu führen und es dir als Erbbesitz zu geben, wie es jetzt geschieht.
39Heute sollst du
erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe ist der Gott im Himmel droben und auf
der Erde unten, keiner sonst.
40Daher sollst du
auf seine Gesetze und seine Gebote, auf die ich dich heute verpflichte, achten,
damit es dir und später deinen Nachkommen gut geht und du lange lebst in dem
Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt für alle Zeit.
Antwortpsalm |
Ps 77 (76), 12-13.14-15.16 u. 21 (R: vgl. 12a) |
R Der Taten des Herrn will ich gedenken. - R |
(GL neu 69, 1) |
12 Ich denke an die Taten des Herrn, |
IX. Ton |
ich will denken an deine früheren
Wunder.
13
Ich erwäge all deine Werke
und will nachsinnen über deine Taten. - (R)
14 Gott, dein Weg ist heilig.
Wo ist ein Gott, so groß wie unser
Gott?
15 Du allein bist der Gott, der Wunder tut,
du hast deine Macht den Völkern
kundgetan. - (R)
16 Du hast mit starkem Arm dein Volk erlöst,
die Kinder Jakobs und Josefs.
21 Du führtest dein Volk wie eine Herde
durch die Hand von Mose und Aaron. - R
Jahr II
Zur Lesung Der Prophet Nahum wird nur ein einziges Mal im Lauf der zweijährigen
Leseordnung gelesen. Sein Buch umfasst drei Kapitel, deren Inhalt mehr
politisch-national als religiös zu sein scheint. Man hat in diesem Buch eine
Dankliturgie für den Untergang von Ninive (612 v. Chr.) gesehen; das ist nicht
so sicher, aber um Ninive, „die Stadt voll Blutschuld“ (3,1), handelt es sich
auf jeden Fall. Ihr König, „der Unheilstifter“ (2,1), ist der mächtige
Assurbanipal; sein Tod (625 v. Chr.) ist eine Freudenbotschaft für alle
unterdrückten Länder Vorderasiens, im besonderen für Israel (2,3). Noch
stehen sein Reich und die Hauptstadt Ninive, aber der Prophet sieht ihr Ende
voraus; Hass und Drohung und Spott sprechen aus seinen Worten (3,1-7). Wo ist
da die religiöse Botschaft? Nach der heutigen Textgestalt seines Buches zu
schließen, gehört Nahum zu den „Heilspropheten“ (vgl. 2,1), mit denen später
Jeremia zu ringen hatte. „Heil“ bedeutet für Nahum Sieg und Wiederherstellung
der nationalen Freiheit. Diese aber ist in Israel eine eminent religiöse Sache.
Ein Mindestmaß von politischer Freiheit war damals und ist auch heute
Voraussetzung dafür, dass Menschen und Völker sich entfalten können, wie es
ihnen von Gott zugedacht ist. - Ps 10,16; Jes 52,7-10; Apg 10,36; Jes 5,1-7; Joel 1,7; Ez 39,11-16; Jer 15,5; Jes 51,19.
ERSTE Lesung |
Nah 2, 1.3; 3, 1-3.6-7 |
Weh der Stadt voll
Blutschuld!
Lesung aus dem Buch Nahum
1Seht auf den Bergen die Schritte des Freudenboten!
Er verkündet Frieden! Juda, feiere deine Feste, erfülle deine Gelübde! Denn der
Unheilstifter durchstreift dein Land nicht mehr; er ist völlig vernichtet.
3Wahrhaftig, der Herr stellt die Pracht Jakobs wieder
her wie die Pracht Israels; denn Verwüster haben sie verwüstet und ihre jungen
Pflanzen vernichtet.
1Weh der Stadt voll Blutschuld; sie ist nichts als
Lüge. Voll von Raffgier ist sie, vom Rauben lässt sie nicht ab.
2Knallen von Peitschen und Gedröhn rasselnder Räder,
rennende Pferde und holpernde Wagen.
3Hetzende Reiter, flammende Schwerter, blitzende
Lanzen, eine Menge Erschlagener, eine Masse von Toten, kein Ende der Leichen,
man stolpert über die Leiber.
6Mit Kot bewerfe ich dich, gebe dich der Verachtung
preis und mache dich zum Schaustück.
7Dann wird es geschehen: Wer immer dich sieht,
schreckt vor dir zurück und sagt: Verwüstet ist Ninive. Wer zeigt ihr
Teilnahme? Wo soll ich dir einen Tröster suchen?
Antwortpsalm |
Dtn 32, 35c-36b.39abcd.41 (R: 39c) |
R Ich bin es, der tötet und der lebendig macht. - R |
(GL neu 307, 5) |
35cd Der Tag ihres Verderbens ist nah, |
I. Ton |
und ihr Verhängnis kommt schnell.
36ab Ja, der Herr wird seinem Volk Recht geben
und mit seinen Dienern Mitleid haben. - (R)
39ab Jetzt seht: Ich bin es, nur ich,
und kein Gott tritt mir entgegen.
39cd Ich bin es, der tötet und der lebendig macht.
Ich habe verwundet; nur ich werde
heilen. - (R)
41 Habe ich erst die Klinge meines Schwertes
geschliffen,
um das Recht in meine Hand zu nehmen,
dann zwinge ich meinen Gegnern die
Strafe
und denen, die mich hassen, die
Vergeltung. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Mt 5, 10 |
Halleluja.
Halleluja.
Selig,
die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden;
denn
ihnen gehört das Himmelreich.
Halleluja.
Zum Evangelium Jesus, der Messias und
Gottessohn, ist der Menschensohn, der den Weg des Leidens geht und seine Jünger
in die Leidensnachfolge ruft (V. 24-26). Er ist auch der kommende
Weltenrichter, der jedem nach seinen Taten vergelten wird (V. 27-28). Bis zur
Wiederkunft Christi steht die Kirche unter dem Lebensgesetz Jesu, d. h. dem
Gesetz
des Leidens. Nur wer dazu bereit ist, kann Jesu Jünger sein. Jesus nachfolgen
heißt: sich selbst verleugnen, sein Kreuz auf sich nehmen. Beide Ausdrücke
meinen das Gleiche: sich selbst aufgeben, sich loslösen von Bindungen und
Ansprüchen, im Dienst der Gottesherrschaft leben und nötigenfalls auch sterben.
- Das Wort vom Kommen des Menschensohnes in Vers 28 ist dunkel und wird
verschieden erklärt. Nach dem vorausgehenden Vers 27 kann damit eigentlich nur
das Kommen des Menschensohns zum Gericht gemeint sein. Weder die Verklärung
Jesu auf dem Berg (Mt 17) noch die Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr.
können diesem Kommen in Macht und Herrlichkeit gleichgesetzt werden. Der
Evangelist selbst war sich über den Sinn dieses Wortes vielleicht nicht klar,
er hat es aber stehen lassen, wie er es in der Überlieferung vorfand. - Mk 8,34 - 9,1; Lk 9,23-27; Mt 10,38-39; Lk 14,27; 17,33; Joh 12,25-26; Phil 2,6-8.
Evangelium |
Mt 16, 24-28 |
Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen?
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit
24sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wer mein
Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und
folge mir nach.
25Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren;
wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.
26Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt
gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein
Leben zurückkaufen?
27Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der
Hoheit seines Vaters kommen und jedem Menschen vergelten, wie es seine Taten
verdienen.
28Amen, ich sage euch: Von denen, die hier stehen,
werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie den Menschensohn in seiner
königlichen Macht kommen sehen.
FÜRBITTEN
Zu
Jesus Christus, der für uns sein Leben hingab, beten wir:
Leite
alle Christen an, sich in Wort und Tat zu deinem Kreuz zu bekennen.
A.: Herr, erhöre uns.
Hilf
allen, die über andere entscheiden, gerecht zu urteilen.
Schenke
allen unheilbar Kranken Tapferkeit, ihr Leid als dein Kreuz anzunehmen.
Führe
die Verstorbenen zur Herrlichkeit des neuen Lebens.
Denn du warst gehorsam bis zum Tod am Kreuz. Darum hat dich Gott über
alle erhöht. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. A.: Amen.
„Wenn du keine Eigenliebe hast, hält
dich die Welt für einen unbrauchbaren Menschen, für jemanden, der dazu verdammt
ist, in Mittelmäßigkeit zu verharren. Jesus aber hat das Gegenteil gesagt.
Denen, die ihm nachfolgen wollten, befahl er, sich selbst aufzugeben. Wer hat
nun recht?
Du suchst die Wahrheit. Wenn du sie suchst, so heißt das, dass du sie
nicht besitzt. Sie ist also nicht in dir, sondern anderswo. Du suchst das
Glück. Wenn du es suchst, so heißt das, dass du es nicht besitzt. Geh also aus
dir heraus.
Du willst lieben. Aber die Liebe ist auf den
andern ausgerichtet. Wende dich also ab von dir.
Du willst leben. Aber das Leben ist Bewegung:
bleib also nicht in dir stehen.
Du willst alles. Also hast du nichts. Du
Unglücklicher!
Wer kann dir mehr schaden als du selbst dir? Du verteidigst dich gegen
den Feind. Wie aber schützt du dich vor dir?
Deshalb hat Jesus gesagt: Wer mir nachfolgen
will, muss sich selber aufgeben“ (Giovanni Albanese).