Montag der 20. Woche im
Jahreskreis
Tagesgebet
Herr, unser Gott,
sende uns den Geist der Einsicht,
der Wahrheit und des Friedens.
Lass uns erkennen, was du von uns verlangst,
und gib uns die Bereitschaft,
einmütig zu erfüllen,
was wir als deinen Auftrag erkannt haben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 270)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Mit dem Tod Josuas (Ri 2,8-9) beginnt die Zeit der „Richter“; sie wird
mit der Abschiedsrede Samuels enden (1 Sam 12), wie die vorausgehende Epoche
durch die Josuarede abgeschlossen wurde. Das große Thema dieses Buches heißt
Kanaan: das verheißene Land, das mit viel Mühe allmählich erobert werden
musste; erst unter König David wurde die Landnahme beendet. Die „Richter“ waren
nicht das, was wir heute mit diesem Namen bezeichnen; es waren Rettergestalten,
die in Zeiten äußerster Not in der Kraft Gottes gegen die politischen Feinde
der israelitischen Stämme auftraten. Ihre Taten lebten, zum Teil in Form von
Heldenliedern, in der Erinnerung weiter; zu einer wirklichen Geschichte dieser
Zeit reichte das vorhandene Material nicht aus; aber der spätere theologische
Geschichtsschreiber konnte in diesen wirren Jahrhunderten einen bestimmten
Rhythmus feststellen, der in vier Zeiten verlief: Abfall - Strafe - Hilferuf -
Rettung. Sobald die Rettung vergessen ist - und dazu braucht es nie lange -,
beginnt der Abfall von neuem. - Ps 106,36; Ri 10,6; Dtn 32,30; 1 Kön 11,5;
18,18; Ps 106,41; Dtn 28,15-46.
ERSTE Lesung |
Ri 2, 11-19 |
Der Herr setzte Richter ein; doch die Israeliten
gehorchten auch ihren Richtern nicht
Lesung aus dem Buch der Richter
In
jenen Tagen
11taten die
Israeliten, was dem Herrn missfiel, und dienten den Baalen.
12Sie
verließen den Herrn, den Gott ihrer Väter, der sie aus Ägypten herausgeführt
hatte, und liefen anderen Göttern nach, den Göttern der Völker, die rings um
sie wohnen. Sie warfen sich vor ihnen nieder und erzürnten dadurch den Herrn.
13Als
sie den Herrn verließen und dem Baal und den Astarten dienten,
14entbrannte
der Zorn des Herrn gegen Israel. Er gab sie in die Gewalt von Räubern, die sie
ausplünderten, und lieferte sie der Gewalt ihrer Feinde ringsum aus, so dass
sie ihren Feinden keinen Widerstand mehr leisten konnten.
15Sooft
sie auch in den Krieg zogen, war die Hand des Herrn gegen sie, und sie hatten
kein Glück, wie der Herr gesagt und ihnen geschworen hatte. So gerieten sie in
große Not.
16Der
Herr aber setzte Richter ein, die sie aus der Gewalt der Räuber befreiten.
17Doch
sie gehorchten auch ihren Richtern nicht, sondern gaben sich anderen Göttern
hin und warfen sich vor ihnen nieder. Rasch wichen sie von dem Weg ab, den ihre
Väter, den Geboten des Herrn gehorsam, gegangen waren. Sie handelten nicht so
wie ihre Väter.
18Wenn
aber der Herr bei ihnen Richter einsetzte, dann war der Herr mit dem Richter
und rettete die Israeliten aus der Gewalt ihrer Feinde, solange der Richter
lebte; denn der Herr hatte Mitleid mit ihnen, wenn sie über ihre Feinde und
Unterdrücker klagten.
19Sobald
aber der Richter gestorben war, wurden sie rückfällig und trieben es noch
schlimmer als ihre Väter, liefen anderen Göttern nach, dienten ihnen und warfen
sich vor ihnen nieder. Sie ließen nicht ab von ihrem bösen Treiben und von
ihrem störrischen Verhalten.
Antwortpsalm |
Ps 106 (105), 34-35.36-37.39-40.43-44 (R: vgl. 4a) |
R Denk an uns, Herr, aus Liebe zu deinem Volk! - R |
(GL neu 639, 1) |
34 Unsere Väter rotteten die Völker nicht aus, |
IV. Ton |
wie ihnen der Herr einst befahl.
35 Sie vermischten sich mit den Heiden
und lernten von ihren Taten. - (R)
36 Sie dienten ihren Götzen;
die wurden ihnen zur Falle.
37 Sie brachten ihre Söhne und Töchter dar
als Opfer für die Dämonen. - (R)
39 Sie wurden durch ihre Taten unrein
und brachen Gott mit ihrem Tun die
Treue.
40 Der Zorn des Herrn entbrannte gegen sein
Volk,
er empfand Abscheu gegen sein Erbe. - (R)
43
Oft hat er sie befreit;
sie aber trotzten seinem Beschluss
und versanken in ihrer Schuld.
44 Doch als er ihr Flehen hörte,
sah er auf ihre Not. - R
Jahr II
Zur Lesung Mit Kapitel 24 schließt der erste Hauptteil des Ezechielbuches, der
vor allem Unheilsweissagungen über Juda-Jerusalem enthält. Am Beginn von Kap.
24 steht ein Datum: die Belagerung Jerusalems durch Nebukadnezzar hat begonnen
(24,1-2). Wieder muss Ezechiel durch eigenes Erleiden zum symbolischen Zeichen
der kommenden Katastrophe werden. Seine Frau, „die Freude seiner Augen“,
stirbt, und er darf ihr keine Trauerklage halten, er darf „nur leise stöhnen“.
So ist für den Propheten und für die Leute, die ihn nach dem Grund seines
seltsamen Verhaltens fragen, jetzt schon die Katastrophe eingetroffen. Was für
Ezechiel seine Frau war, das ist für Jerusalem der Tempel: Zufluchtsort,
Freude der Augen, Sehnsucht der Seele (V. 21). An der Größe des Gerichts sollen
die Stadt und ihre Einwohner die Schwere ihrer Schuld erkennen. Nur wenn das
Volk erkennt, „dass ich Gott, der Herr; bin“ (V. 24), und wenn es wenigstens in
der Stunde des Gerichts ihm die Ehre gibt, kann es auf eine neue Zukunft
hoffen. Auch jetzt noch gilt: Ich will nicht den Tod, sondern das Leben. - Jer
7,1-15; Klgl 2,7; Ez 12,6; Jes 8,18.
ERSTE Lesung |
Ez 24, 15-24 |
Ezechiel wird ein Mahnzeichen für euch sein.
Genauso wie er gehandelt hat, werdet ihr handeln
Lesung
aus dem Buch Ezechiel
15Das
Wort des Herrn erging an mich:
16Menschensohn,
ich nehme dir die Freude deiner Augen durch einen jähen Tod. Doch du sollst
weder klagen noch weinen. Keine Träne darfst du vergießen,
17nur
leise stöhnen. Keine Trauerfeier sollst du halten. Binde deinen Kopfbund um,
und zieh deine Schuhe an! Verhülle deinen Bart nicht, und iss kein Trauerbrot!
18Ich
redete am Morgen zum Volk. Meine Frau starb am Abend, und ich tat am Morgen,
was mir befohlen war.
19Da
sagte das Volk zu mir: Willst du uns nicht erklären, was dein Verhalten für uns
zu bedeuten hat?
20Ich
antwortete ihnen: Das Wort des Herrn ist an mich ergangen.
21Sag
zum Haus Israel: So spricht Gott, der Herr: Ich will mein Heiligtum entweihen,
den Zufluchtsort, auf den ihr so stolz seid, die Freude eurer Augen und die
Sehnsucht eurer Seele. Eure Söhne und Töchter, die ihr zurückgelassen habt,
werden unter dem Schwert fallen.
22Dann
werdet ihr genauso handeln wie ich: Ihr werdet den Bart nicht verhüllen und
kein Trauerbrot essen.
23Euren
Kopfbund werdet ihr auf dem Kopf behalten und eure Schuhe an den Füßen. Ihr
werdet weder klagen noch weinen, sondern wegen eurer Sünden dahinsiechen und
miteinander stöhnen.
24Ezechiel
wird ein Mahnzeichen für euch sein. Genauso wie er gehandelt hat, werdet ihr
handeln; wenn das eintrifft, werdet ihr erkennen, dass ich Gott, der Herr, bin.
Antwortpsalm |
Dtn 32, 18-19.20.21 (R: vgl. 18a) |
R Sie haben Gott, ihren Vater, vergessen. - R |
(GL neu 639, 1) |
18 An den Fels, der dich gezeugt hat, dachtest du nicht mehr, |
IV. Ton |
du vergaßest den Gott, der dich geboren
hat.
19 Da sah der Herr,
dass er geschmäht wurde von seinen
Söhnen und Töchtern,
die seinen Zorn erregten. - (R)
20 Und er sagte: Ich will mein Gesicht vor
ihnen verbergen
und dann sehen, was in Zukunft mit
ihnen geschieht.
Denn sie sind eine Generation des
Aufruhrs,
Söhne, in denen die Untreue sitzt. - (R)
21 Sie haben meine Eifersucht geweckt durch
einen Gott, der kein Gott ist,
mich zum Zorn gereizt durch ihre
Götter aus Luft
so wecke ich ihre Eifersucht durch ein
Volk, das kein Volk ist,
durch ein dummes Volk reize ich sie
zum Zorn. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Mt 5, 3 |
Halleluja.
Halleluja.
Selig,
die arm sind vor Gott;
denn
ihnen gehört das Himmelreich.
Halleluja.
Zum Evangelium Die Vollkommenheit (oder „Gerechtigkeit“), die das Gesetz fordert,
verwirklicht sich in der Nachfolge Jesu. Die Nachfolge verlangt Freiheit von
irdischem Besitz; sie wird nicht von einigen Bevorzugten, sondern von allen
verlangt. Die „Jünger“, die Jesus nachfolgen, stellen im Matthäusevangelium die
ganze Gemeinde, die Kirche dar, und der „Schatz im Himmel“ (V. 21) ist nichts
anderes als das „Leben“ (V. 17). - Aus der doppelten Antwort Jesu (V. 17: „Wenn
du das Leben erlangen willst ...“, und V. 21: "Wenn du vollkommen sein
willst ...“) hat man die Unterscheidung von allgemein verpflichtenden Geboten
und „evangelischen Räten“ abgeleitet; das kann man tun, zumal die „Gebote“
nicht den Verzicht auf zeitlichen Besitz verlangen; aber es ist klar, dass die
Vollkommenheit, die „außerdem“ verlangt wird, das entscheidende Merkmal der
Jüngergemeinde überhaupt ist (vgl. Mt 5,48). Der Verzicht auf Besitz ist nicht
Selbstzweck, sondern die radikale Verwirklichung der Nächstenliebe, und diese
gehört zu den Geboten, die Jesus in den Versen 18-19 aufzählt. - Mk 10,17-22;
Lk 18,18-23; 10,25-28; Ex 20,12-16; Dtn 5,16-20; Lev 19,18; Joh 13,34; Mt
6,19-21; 13,44-46.
Evangelium |
Mt 19, 16-22 |
Wenn du vollkommen sein
willst, geh, verkauf deinen Besitz; so wirst du eine Schatz im Himmel haben
+ Aus dem heiligen
Evangelium nach Matthäus
16Es kam
ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige
Leben zu gewinnen?
17Er
antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist «der Gute». Wenn
du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote!
18Darauf
fragte er ihn: Welche? Jesus antwortete: Du sollst nicht töten, du sollst nicht
die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen;
19ehre
Vater und Mutter! Und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!
20Der
junge Mann erwiderte ihm: Alle diese Gebote habe ich befolgt. Was fehlt mir
jetzt noch?
21Jesus
antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und
gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben;
dann komm und folge mir nach.
22Als
der junge Mann das hörte, ging er traurig weg; denn er hatte ein großes
Vermögen.
Fürbitten
Zu
Jesus Christus, der unsere Hoffnung ist, wollen wir beten:
Für alle Christen: dass sie nicht auf Reichtum und Besitz ihre ganze
Hoffnung setzen. (Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Für
alle Menschen: dass sie ihrem Gewissen gehorchen. (Stille)
Christus, höre uns.
Für
die Hungernden: dass sie ihren Anteil an den Gütern der Erde erhalten. (Stille) Christus, höre uns.
Für
unsere jungen Menschen: dass sie dir mit ungeteiltem Herzen folgen. (Stille) Christus, höre uns.
Gott, unser Vater, unser Leben ruht in deiner Hand. Erhöre unsere Bitten durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
„An das Gute nicht glauben, ist
sittlicher Tod, an sich selbst als den Quell des Guten glauben, ist Wahnsinn.
An den göttlichen Quell des Guten glauben und zu ihm beten, indem man ihm den
eigenen Willen in allem hingibt, ist wahre Weisheit und der Anfang der
sittlichen Vollkommenheit.
Wenn wir wirklich ein freies
und vollkommenes Leben wollen, dann müssen wir uns demjenigen anvertrauen und
hingeben, der uns vom Bösen befreien und uns die Kraft des Guten geben kann,
der Freiheit und Vollkommenheit selbst ewig besitzt“ (Wladimir Solowjew).
„Tiefes Mitleid empfinde ich mit jenen Menschen, die sich nicht über die Erde und ihre
Nichtigkeiten erheben können. Ich halte sie für Sklaven und möchte ihnen sagen:
Werft das Joch ab, das euch bedrückt! Was tut ihr mit den Ketten, die euch an all
die Dinge fesseln, die geringer sind als ihr?“ (Elisabet von der heiligsten
Dreifaltigkeit).