29. August

Enthauptung Johannes‘ des Täufers

Gedenktag

 

Ohne es recht zu wollen, ließ Herodes Antipas, der Tetrarch von Galiläa, Johannes den Täufer ermorden. Die Geschichte wird in Mk 6,17-29 (Mt 14,3-12; Lk 3,19-20) erzählt. Herodias, die mit Herodes in ungesetzlicher Ehe lebte, hatte dem unbequemen Mahner seinen Protest nicht verziehen. Die Enthauptung, eine von den Römern übernommene Todesart, galt bei den Juden als die schimpflichste aller Strafen (von der Kreuzigung abgesehen, die keine jüdische Strafart war). Johannesjünger, die vielleicht Zeugen der Hinrichtung waren, brachten seinen Leichnam der Überlieferung zufolge nach Samaria-Sebaste. Ein Fest der Enthauptung des Johannes ist in der Ostkirche seit dem 4., im Westen seit dem 5. Jahrhundert bezeugt.

 

 

Eröffnungsvers

Ps 119 (118), 46-47

Deine Gebote will ich vor Königen bezeugen

und mich nicht vor ihnen schämen.

An deinen Geboten habe ich meine Freude,

ich liebe sie von Herzen.

 

 

Tagesgebet

Allmächtiger Gott,

du hast den heiligen Johannes den Täufer berufen,

deinem Sohn im Leben und im Tod voranzugehen

und für Recht und Wahrheit Zeugnis zu geben.

Gib auch uns die Kraft,

für den Anspruch deiner Lehre

unerschrocken einzutreten.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

 

 

Zur Lesung Nicht weil er selbst es wollte, ist Jeremia Prophet geworden: „Ich habe dich ausersehen - geheiligt - zum Propheten bestimmt“, „verkünde ihnen alles, was ich dir auftrage!“ (Jer 1,5.17). Für diese „Berufswahl“ sind nicht Gefühle entscheidend gewesen, sondern das Wort, das Jeremia innerlich gehört hat, die Forderung, die keine Ausrede zuließ. Jeremia ahnte, was ihm bevorstand. Es gab kaum einen Propheten, der nicht Widerspruch und Verfolgung erfahren hat. Man hat sie nach Bedarf für geisteskrank („meschugge“) oder staatsgefährlich erklärt und entsprechend behandelt. Immer mussten sie ihren Weg einsam gehen, Krisen blieben nicht aus: Nervenkrisen, Berufskrisen, Glaubenskrisen. Aber sie haben auch, und sei es im Sterben, die Wahrheit des Wortes erfahren: „Ich bin mit dir, um dich zu retten“ (1,19). - Jer 15,19-20; Ez 2,3-7; Jes 50,4-9.

 

 

ERSTE Lesung

Jer 1, 4.17-19

Verkünde Ihnen alles, was ich dir auftrage. Erschrick nicht vor ihnen!

Lesung aus dem Buch Jeremia

In den Tagen Joschijas, des Königs von Juda,

4erging das Wort des Herrn an mich:

17Gürte dich, tritt vor sie hin, und verkünde ihnen alles, was ich dir auftrage. Erschrick nicht vor ihnen, sonst setze ich dich vor ihren Augen in Schrecken.

18Ich selbst mache dich heute zur befestigten Stadt, zur eisernen Säule und zur ehernen Mauer gegen das ganze Land, gegen die Könige, Beamten und Priester von Juda und gegen die Bürger des Landes.

19Mögen sie dich bekämpfen, sie werden dich nicht bezwingen; denn ich bin mit dir, um dich zu retten - Spruch des Herrn.

 

 

Antwortpsalm

Ps 71 (70), 1-2.3.5-6.15 u. 17 (R: 15a)

          R Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden. - R

(GL neu 401)

1        Herr, ich suche Zuflucht bei dir.

VI. Ton

          Lass mich doch niemals scheitern!                                                                               

2        Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit,

          wende dein Ohr mir zu und hilf mir! - (R)

3        Sei mir ein sicherer Hort,

          zu dem ich allzeit kommen darf.

          Du hast mir versprochen zu helfen,

          denn du bist mein Fels und meine Burg. - (R)

5        Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht,

          meine Hoffnung von Jugend auf.

6        Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich,

          vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer;

          dir gilt mein Lobpreis allezeit. - (R)

15      Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden

          und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag;

          denn ich kann sie nicht zählen.

17      Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf,

          und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.

          R Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden.

 

 

Ruf vor dem Evangelium

Vers: Mt 5, 10

Halleluja. Halleluja.

Selig, die um der Gerechtigkeit willen Verfolgung leiden;

denn ihnen gehört das Himmelreich.

Halleluja.

 

 

Das Evangelium ist Eigentext dieses Gedenktages

Zum Evangelium In Mk 1,14 war die Verhaftung Johannes‘ des Täufers kurz erwähnt worden. Über den Grund dieser Maßnahme und über das Ende des Täufers wird erst jetzt berichtet, da auch das Schicksal Jesu sich abzuzeichnen beginnt. Jesus ist inzwischen durch seine Taten und Worte im ganzen Land bekannt geworden. Auch Herodes hat von ihm gehört, und er kann nicht anders, als an Johannes denken, den unbequemen Mahner, dessen Kopf er einer tanzenden Prinzessin geschenkt hat. Markus schreibt die Hauptschuld an dem Verbrechen der Herodias zu und verstärkt dadurch die Ähnlichkeit zwischen Johannes dem Täufer und dem Propheten Elija, der ebenfalls von einer Frau, der Königin Isebel, verfolgt worden war. Johannes wurde umgebracht, Jesus ist den gleichen Weg gegangen.  Aber beide haben die Wahrheit und die Macht Gottes auf ihrer Seite. Einen Propheten kann man töten, aber sein Wort lebt. - Mt 14,3-12; Lk 3,19-20; Lev 18,16; 1 Kön 19,1-2; Mk 9,11-13.

 

 

Evangelium

Mk 6, 17-29

Ich will, dass du mir sofort auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes bringen lässt

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus

17Herodes hatte Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er geheiratet hatte.

18Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen.

19Herodias verzieh ihm das nicht und wollte ihn töten lassen. Sie konnte ihren Plan aber nicht durchsetzen,

20denn Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu.

21Eines Tages ergab sich für Herodias eine günstige Gelegenheit. An seinem Geburtstag lud Herodes seine Hofbeamten und Offiziere zusammen mit den vornehmsten Bürgern von Galiläa zu einem Festmahl ein.

22Da kam die Tochter der Herodias und tanzte, und sie gefiel dem Herodes und seinen Gästen so sehr, dass der König zu ihr sagte: Wünsch dir, was du willst; ich werde es dir geben.

23Er schwor ihr sogar: Was du auch von mir verlangst, ich will es dir geben, und wenn es die Hälfte meines Reiches wäre.

24Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich mir wünschen? Herodias antwortete: Den Kopf des Täufers Johannes.

25Da lief das Mädchen zum König hinein und sagte: Ich will, dass du mir sofort auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes bringen lässt.

26Da wurde der König sehr traurig, aber weil er vor allen Gästen einen Schwur geleistet hatte, wollte er ihren Wunsch nicht ablehnen.

27Deshalb befahl er einem Scharfrichter, sofort ins Gefängnis zu gehen und den Kopf des Täufers herzubringen. Der Scharfrichter ging und enthauptete Johannes.

28Dann brachte er den Kopf auf einer Schale, gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn seiner Mutter.

29Als die Jünger des Johannes das hörten, kamen sie, holten seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.

 

 

Fürbitten

Zu Jesus Christus, der ungerecht dem Tode ausgeliefert wurde, beten wir:

Für die Verkünder deiner Weisungen: lass sie nicht schweigen, wo sie reden sollen. (Stille) Herr, erbarme dich.

A.: Christus, erbarme dich.

Für alle, die über andere Macht haben: gib, dass sie Gottes Gebot achten. (Stille) Herr, erbarme dich.

Für alle Menschen, die Opfer von Hass und Gewalt werden: sende ihnen den Geist der Stärke. (Stille) Herr, erbarme dich.

Für unsere Gemeinde: bestärke uns, offen für unsere Überzeugung einzustehen. (Stille) Herr, erbarme dich.

Allmächtiger Gott, der heilige Johannes der Täufer scheute sich nicht, den Mächtigen ins Gewissen zu reden. Sein Mut überwinde unsere Furcht durch Christus, unseren Herrn.     A.: Amen.

 

 

Gabengebet

Herr, unser Gott,

durch dieses heilige Opfer

führe uns auf den geraden Weg,

den uns Johannes als Rufer in der Wüste gewiesen hat

und den er selbst

bis zur Hingabe seines Lebens gegangen ist.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

 

Präfation von Johannes dem Täufer

Johannes als Vorläufer Christi

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu danken und am Fest des heiligen Johannes das Werk deiner Gnade zu rühmen. Du hast ihn geehrt vor allen, die je eine Frau geboren hat, schon im Mutterschoß erfuhr er das kommende Heil, seine Geburt erfüllte viele mit Freude. Als Einziger der Propheten schaute er den Erlöser und zeigte hin auf das Lamm, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Im Jordan taufte er Christus, der seiner Kirche die Taufe geschenkt hat, so wurde das Wasser zum heiligen Quell des ewigen Lebens. Bis an sein Ende gab Johannes Zeugnis für das Licht und besiegelte mit dem Blut seine Treue. Darum preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit: Heilig ...

 

 

Kommunionvers

Joh 3, 27.30

Johannes sprach: Jener muss wachsen, ich aber geringer werden.

 

 

Schlussgebet

Herr, unser Gott,

wir haben das Sakrament des Heiles empfangen

am Todestag Johannes‘ des Täufers,

an dem er für das ewige Leben geboren wurde.

Gib, dass wir dein Heilswerk verehren,

das dieses heilige Mahl bezeichnet,

und uns über das Große freuen,

das es in uns wirkt.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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