22. Juni
Hl. Paulinus von Nola
Bischof
Paulinus wurde um 353 in der
Nähe von Bordeaux als Sohn eines hohen römischen Beamten geboren. Von seinen
christlichen Eltern und ausgezeichneten Erziehern erhielt er die Bildung des
Geistes und des Herzens, die alle Zeitgenossen an ihm rühmen. Früh übernahm er
hohe Staatsämter. Um 385 heiratete er eine spanische Christin; er selbst wurde
bald darauf in Bordeaux getauft und zog dann mit seiner Frau nach Spanien. Als
ihr einziges Kind starb, beschlossen sie, ein einfaches und strenges Leben zu
führen, und verteilten ihren dortigen Besitz an die Armen. 394 wurde Paulinus
in Barcelona zum Priester geweiht, siedelte aber dann nach Nola (bei Neapel)
über. Als der dortige Bischof starb, wurde Paulinus zum Bischof gewählt (409
oder 411). Über seine bischöfliche Tätigkeit ist wenig bekannt. Es war die
Zeit, als die Westgoten Rom erstürmten und auf ihrem Weg nach Nordafrika Nola
besetzten. Es war auch die Zeit der theologischen Auseinandersetzungen über die
menschliche Freiheit und ihr Verhältnis zur göttlichen Gnade. Paulinus stand in
Briefwechsel mit den führenden Männern seiner Zeit. Er starb 431, zehn Monate
später als Augustinus.
Commune-Texte:
Messformulare für Bischöfe
Schriftlesungen für Hirten der Kirche
Tagesgebet
Gott,
du, hast dem heiligen Bischof Paulinus von Nola
Liebe zu den Armen geschenkt
und ihn zu einem großen Seelsorger gemacht.
Blicke auf sein heiliges Leben.
Hilf uns,
dem Beispiel seiner tätigen Liebe zu folgen
und allen gut zu sein, denen wir begegnen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur Lesung In 2 Kor 8-9 kommt Paulus nochmals auf die Geldsammlung für die arme
Gemeinde von Jerusalem zu sprechen (vgl. 1 Kor 16,1-4). Er weist in 8,1 auf
das Beispiel der Christen von Mazedonien hin: diese sind selbst arm, aber Gott
hat ihnen die Gnade des Schenkens verliehen. In 8,9 gibt er eine tiefere
Begründung: Christus selbst ist arm geworden, um uns durch seine Armut reich zu
machen. Was er für uns getan hat, das sollen wir in die Welt hinein fortsetzen.
Auch heute sollten wir Sammlungen dieser Art nicht als lästige Störung
empfinden, sondern als die Gelegenheit, in den wunderbaren Kreislauf von Geben
und Nehmen einzutreten, der in Gott selbst seinen Ursprung hat. Wer gibt, wird
Gott selbst ähnlich, dessen Wesen schenkende Liebe ist. - Phil 2,6-7; Mt 5,3;
8,20; Mk 12,43; 2 Kor 9,6-12; Ex 16,18.
ERSTE Lesung |
2 Kor 8, 9-15 |
Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu
machen
Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Korinther
Brüder!
9Ihr wisst, was Jesus Christus, unser Herr, in seiner Liebe getan hat: Er, der
reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen.
10Ich
gebe euch nur einen Rat, der euch helfen soll; ihr habt ja schon voriges Jahr
angefangen, etwas zu unternehmen, und zwar aus eigenem Entschluss.
11Jetzt
sollt ihr das Begonnene zu Ende führen, damit das Ergebnis dem guten Willen
entspricht - je nach eurem Besitz.
12Wenn
nämlich der gute Wille da ist, dann ist jeder willkommen mit dem, was er hat,
und man fragt nicht nach dem, was er nicht hat.
13Denn
es geht nicht darum, dass ihr in Not geratet, indem ihr anderen helft; es geht
um einen Ausgleich.
14Im
Augenblick soll euer Überfluss ihrem Mangel abhelfen, damit auch ihr Überfluss
einmal eurem Mangel abhilft. So soll ein Ausgleich entstehen,
15wie es
in der Schrift heißt: Wer viel gesammelt hatte, hatte nicht zu viel, und wer
wenig, hatte nicht zu wenig.
Antwortpsalm |
Ps 40 (39), 2 u. 4ab.7-8.9-10 (R: vgl. 8a.9a) |
R Mein
Gott, ich ko |
(GL neu 624, 5) |
deinen Willen zu tun macht mir Freude. - R |
2 Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. |
V. Ton |
da neigte er sich mir zu und hörte
mein Schreien.
4ab Er legte mir ein neues Lied in den Mund,
einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. - (R)
7 An Schlacht- und Speiseopfern hast du
kein Gefallen,
Brand- und Sündopfer forderst du nicht
Doch das Gehör hast du mir
eingepflanzt;
8 darum sage ich: Ja, ich komme.
In dieser Schriftrolle steht, was an
mir geschehen ist. - (R)
9 Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht
mir Freude,
deine Weisung trag‘ ich im Herzen.
10 Gerechtigkeit verkünde ich in großer
Gemeinde,
meine Lippen verschließe ich nicht;
Herr, du weißt es. - R
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Mt 5, 3 |
Halleluja.
Halleluja.
Selig,
die arm sind vor Gott;
denn
ihnen gehört das Himmelreich.
Halleluja.
Zum Evangelium Das Trostwort für die
„kleine Herde“ ist nur im Lukasevangelium überliefert (12,32). Die Gemeinde
der Jünger ist in der Welt eine machtlose Minderheit, vom Anfang bis zum Ende
ihrer Geschichte. Es gab Zeiten, wo sie das vergessen konnte; heute wird sie
daran erinnert, nicht nur durch das Wort des Evangeliums, sondern durch die
Situation, in der zu leben ihr aufgegeben ist. Dieser kleinen Herde wird
gesagt, was sie nicht tun und was sie tun soll. Sie soll sich nicht fürchten,
denn ihr gehört die Zukunft, das, was bleibt, das „Reich“. Und sie soll sich
frei machen, sich nicht an die Gegenwart klammern, die doch keinen Bestand hat.
Der Sinn der Armut ist die Freiheit, und diese ist ein Zeichen der
angebrochenen Gottesherrschaft. - Mt 6,19-21.34; Lk 21,15-17; 22,28-30; 18,22; Joh 10.
Evangelium |
Lk 12, 32-34 |
Euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In
jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
32Fürchte
dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu
geben.
33Verkauft
eure Habe, und gebt den Erlös den Armen! Macht euch Geldbeutel, die nicht
zerreißen. Verschafft euch einen Schatz, der nicht abnimmt, droben im Himmel,
wo kein Dieb ihn findet und keine Motte ihn frisst.
34Denn
wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.
Fürbitten
Zu
Jesus Christus, der uns durch seine Armut reich machte, beten wir:
Schenke der Kirche glaubensstarke Bischöfe und Seelsorger, durch deren
Wirken sie den Weg des Heiles geht.
A.: Herr, erhöre uns.
Unterstütze
alle Maßnahmen der Politiker, die Not und Elend in der Welt lindern.
Erbarme
dich aller, die aus einem bedrängten Herzen um deine Hilfe flehen.
Führe
unsere Verstorbenen, die auf dich vertrauten, in dein Reich.
Allmächtiger
Gott, leite uns an, nach dem Vorbild des Paulinus von Nola mit dem, was wir
nicht zum Leben brauchen, anderen zu helfen durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.