Wie werde ich Mönch?

Mönch werden

Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir (Psalm 63)

Wer sich für das Leben als Mönch interessiert, findet in diesem Psalmwort die Grundlinie, auf die er sich unter Abt und Regel im Kloster ausrichten will. Das Leben als Mönch ist ein Leben als Suchender, der bereit ist, auf Gott und seine Weisungen zu hören (Psalm 119). Die Regel des Heiligen Benedikt beginnt mit den Worten Höre, mein Sohn, auf die Weisung des Meisters, neige das Ohr deines Herzens (RB Prol 1). Wer die Berufung zum Mönch erspüren will, erkennt Anzeichen an der Bereitschaft zum Hören auf das Wort Gottes und das absichtslose Hören in der Stille. Ein solches Hören will gelernt sein und zeigt sich mit dem Eifer für den Gottesdienst (RB 58,7) in der Entscheidung, mit der Profess Beständigkeit, klösterlichen Lebenswandel und Gehorsam zu geloben (RB 58,17).

Wer Mönch werden will, benötigt eine solide persönliche Reife, psychische Stabilität und körperliche Gesundheit. Dazu gehören eine reguläre Schul- und Berufsausbildung sowie Berufs- und Lebenserfahrungen.

Vor der Bindung auf Lebenszeit (feierliche Profess) geht eine Vorbereitungszeit von mindestens fünf Jahren voraus. Bevor ein Kandidat in das Kloster aufgenommen wird, kommt er als Gast ins Kloster, um sich begleiten und inspirieren zu lassen von der Liturgie und der Klostergemeinschaft, von der Stille und Atmosphäre, von der Umgebung und der Region. In Gesprächen mit dem Abt und dem Novizenmeister werden durch Gebet, Vertrauen und Klärung die Motive zur Berufung auf eine erkennbare Stimmigkeit erwogen und geprüft.

Die formalen Voraussetzungen für eine Aufnahme in das Kloster sind mit der Taufe, Kommunion und Firmung gegeben. Dazu gehören der Ledigenstand (ggf. die Annullierung einer Ehe), eine Empfehlung von einem geistlichen Begleiter bzw. geistlichen Begleiterin, sowie ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis.

Mit dem Eintritt beginnt das Postulat (6 Monate). In dieser Zeit liegen die Schwerpunkte in der Hin-führung zum Stundengebet, zur geistlichen Lesung (Lectio divina) und das Kennenlernen der Klostergemeinschaft. Mit der Zulassung durch den Abt, kann nach dieser Zeit eine Aufnahme in das Noviziat erfolgen. Das kanonische Noviziat dauert 12 Monate. In dieser Zeit erhält der Novize eine Einführung in die Heilige Schrift, eine intensive Unterweisung in der Regel des Heiligen Benedikt sowie Unterricht in Ordens- und Kirchengeschichte und Gregorianischen Choral.

Nach dem Noviziat kann die Zulassung zur Ablegung der Profess für drei Jahre erfolgen. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die erste Übernahme von Verantwortung für Aufgaben im Kloster. Nach der Prüfung einer möglichen Berufung zum Priester kann der Triennalprofesse mit Einverständnis des Abtes Theologie studieren oder eine Aus- und Weiterbildung in einem Berufsfeld beginnen, um sich mit dem Selbstverständnis von Verantwortung und Selbständigkeit für eine Aufgabe vorzubereiten.

Die ersten fünf Jahre im Kloster beinhalten drei Phasen: Kennenlernen – Prüfen – Bewähren. Diese Jahre sind reich an Erfahrungen, in denen auf dem Weg zur benediktinischen Identität Herausforderungen und innere Prüfungen zu bewältigen sind, insbesondere der Umgang mit dem allein sein. Wer die Profess auf Lebenszeit ablegt und in die benediktinische Gemeinschaft als Bruder und juristisches Vollmitglied aufgenommen wird, richtet letztlich seine Entscheidung mit Freude und Zustimmung auf das Wort des Hl. Benedikt: „Seht, in seiner Güte zeigt uns der Herr den Weg des Lebens“ (RB Prol 20).

P. Severin Stenkamp OSB, Novizenmeister

Ein spiritueller Weg schenkt nicht nur Balance, sondern auch den Mut, sich nicht verbiegen zu lassen (Pierre Stutz)


Mönch werden?

P. Severin Stenkamp OSB (Novizenmeister)
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