MONTAG DER 7.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Gott,
unser Vater,
alles
Gute kommt allein von dir,
ohne
dich vermögen wir nichts.
Erweise
allen, die zu dir rufen, deine Liebe.
Halte
fern, was uns schadet,
und
gewähre, was uns zum Heile dient.
Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
(MB 273)
Oder ein anderes
Tagesgebet
Jahr I
Zur
Lesung Das Buch Jesus Sirach (oder einfach: Sirach)
wurde um 180 v. Chr. in Jerusalem geschrieben. Sein Verfasser heißt Jesus Ben
Eleazar Ben Sirach (auch kurz Ben Sirach oder Jesus Sirach genannt). Ein Enkel
des Verfassers übersetzte das Buch um 130 ins Griechische. Es besteht, dem
Lehrbetrieb der damaligen Zeit entsprechend, zum größeren Teil aus kurzen
Weisheitssprüchen, die sich um verschiedene Themen gruppieren. Den Anfang des
Buches bildet ein Lehrgedicht (V. 1-10), das in hymnischer Sprache die Weisheit
rühmt. Die Weisheit ist ihrem Ursprung nach göttlich; der Mensch kann sie nicht
fassen, er kann nur staunen über die Größe und Schönheit des Universums. In dem
Maß, als er Gott liebt, seine Nähe und seinen Willen sucht, empfängt er auch die
Weisheit: er beginnt Gottes Wege und Werke zu begreifen und in allen Geschöpfen
den Schimmer seiner Schönheit zu sehen. - Sir 50,27; Weish 8,21; 9,4; Sir 24,8-9; Spr 8,22; Ijob 28,12-28; Joel 3,1-2; Apg 2,17-18.33; Koh 2,26.
ERSTE Lesung |
Sir 1, 1-10 |
Früher
als alles ist
Lesung aus dem Buch Jesus
Sirach
1Alle
Weisheit stammt vom Herrn, und ewig ist sie bei ihm.
2Den
Sand des Meeres, die Tropfen des Regens und die Tage der Vorzeit, wer hat sie
gezählt?
3Die
Höhe des Himmels, die Breite der Erde und die Tiefe des Meeres, wer hat sie
gemessen?
4Früher
als sie alle ist die Weisheit erschaffen, von Ewigkeit her die verständige
Einsicht.
5/6Die
Wurzel der Weisheit - wem wurde sie enthüllt, ihre Pläne - wer hat sie
durchschaut?
8Nur
einer ist weise, höchst Ehrfurcht gebietend: der auf seinem Thron sitzt, der
Herr.
9Er
hat sie geschaffen, geschaut und gezählt, sie ausgegossen über all seine
Werke.
10Den
Menschen ist sie unterschiedlich zugeteilt; er spendet sie denen, die ihn
fürchten.
Antwortpsalm |
Ps 93 (92), 1.2-3.4-5 (R: 1a) |
R Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit. - R |
(GL neu 52,1) |
1 Der Herr ist König bekleidet mit Hoheit; |
VIII. Ton |
der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet.
Der Erdkreis ist fest gegründet,
nie wird er wanken. -
(R)
2 Dein
Thron steht fest von Anbeginn,
du bist seit Ewigkeit.
3
Fluten erheben sich, Herr,
Fluten erheben ihr Brausen,
Fluten erheben ihr Tosen. -
(R)
4
Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser,
gewaltiger als die Brandung des Meeres
ist der Herr in der Höhe.
5 Deine
Gesetze sind fest und verlässlich;
Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit
für alle Zeiten. -
R
Jahr II
Zur
Lesung An den Abschnitt über das Reden (3,1-12)
schließt sich die heutige Lesung über die Weisheit an. Es gibt eine irdische
Weisheit und eine, die von oben, d. h. von Gott, stammt. Beide sind nicht zu
verwechseln. Durch die Worte und das Verhalten eines Menschen weiß man, wovon
sein Herz voll ist. Die Weisheit ist nicht nur eine Eigenschaft oder Gabe des
Verstandes; weise ist, wer die Dinge und Menschen mit den Augen und dem Herzen
Gottes sieht, so wie Jesus sie gesehen hat. Die Eigenschaften der Weisheit,
die in Vers 17 aufgezählt werden, sind dem Vorbild und den Worten Jesu abgelesen
(vgl. Mt 5,5; 11,9). Die Seele der Weisheit ist die Liebe, ihre Frucht ist der
Friede. - Eph 4,1-2; Jak 1,5; Weish 7,22-30; 1 Kor 13,4-7; Mt 5,9; Phi1 1,11; Hebr 12,11.
ERSTE Lesung |
Jak 3, 13-18 |
Wenn
euer Herz voll ist von bitterer Eifersucht, dann prahlt
nicht!
Lesung aus dem
Jakobusbrief
Brüder!
13Wer von euch ist weise und
verständig? Er soll in weiser Bescheidenheit die Taten eines rechtschaffenen
Lebens vorweisen.
14Wenn aber euer Herz voll ist
von bitterer Eifersucht und von Ehrgeiz, dann prahlt nicht, und verfälscht nicht
die Wahrheit!
15Das ist nicht die Weisheit,
die von oben kommt, sondern eine irdische, eigennützige, teuflische
Weisheit.
16Wo nämlich Eifersucht und
Ehrgeiz herrschen, da gibt es Unordnung und böse Taten jeder
Art.
17Doch die Weisheit von oben
ist erstens heilig, sodann friedlich, freundlich, gehorsam, voll Erbarmen und
reich an guten Früchten, sie ist unparteiisch, sie heuchelt
nicht.
18Wo Frieden herrscht, wird
(von Gott) für die Menschen, die Frieden stiften, die Saat der Gerechtigkeit
ausgestreut.
Antwortpsalm |
Ps 19 (18B), 8.9.10.12 u. 15 (R: 9ab) |
R Die Befehle des Herrn sind richtig, |
(GL neu 312,7) |
sie erfreuen das Herz. - R |
8 Die Weisung des Herrn ist vollkommen, |
II. Ton |
sie erquickt den Menschen.
Das Gesetz des Herrn ist verlässlich,
den Unwissenden macht es weise. -
(R)
9 Die
Befehle des Herrn sind richtig,
sie erfreuen das Herz;
das Gebot des Herrn ist lauter,
es erleuchtet die Augen. -
(R)
10 Die Furcht des
Herrn ist rein,
sie besteht für immer.
Die Urteile des Herrn sind wahr,
gerecht sind sie alle. -
(R)
12 Auch dein Knecht
lässt sich von ihnen warnen;
wer sie beachtet, hat reichen Lohn.
15 Die Worte meines
Mundes mögen dir gefallen;
was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen,
Herr, mein Fels und mein Erlöser. - R
Jahr I und II
Ruf
vor dem Evangelium
Vers: vgl. 2 Tim 1, 10
Halleluja.
Halleluja.
Unser
Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen
und
uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.
Halleluja.
Zum
Evangelium Die Heilung des besessenen (oder
epileptischen) Knaben wird in V. 27 fast wie eine Totenerweckung beschrieben.
Ebenso wichtig wie die Tat Jesu erscheint in diesem Bericht die Frage nach
Glauben oder Unglauben. Der Vater des Knaben ringt nm den geforderten Glauben.
„Hilf meinem Unglauben“ kann heißen: Hilf mir, dass ich (wirklich) glauben kann,
oder auch: Hilf mir, auch wenn ich nicht glaube: dann gehört dieser Mann zu den
vielen, die sich selbst irrtümlich für ungläubig halten. - Im Wort Jesu an
die Menge: „O du ungläubige Generation ...“ ist etwas von der unendlichen
Einsamkeit Jesu zu spüren; er wartet auf Glauben und stößt nur auf Unverstand. -
Mt 17,14-21; Lk 9,37-43; Mt 8,10; Mk 7,37; 8,23; Mt 8,15.
Evangelium |
Mk 9, 14-29 |
Ich
glaube; hilf meinem Unglauben!
+
Aus dem
heiligen Evangelium nach Markus
In jener Zeit, als Jesus mit Petrus, Jakobus und Johannes von dem Berg herabgestiegen war
14und
sie zu den anderen Jüngern zurückkamen, sahen sie eine große Menschenmenge um
sie versammelt und Schriftgelehrte, die mit ihnen
stritten.
15Sobald
die Leute Jesus sahen, liefen sie in großer Erregung auf ihn zu und begrüßten
ihn.
16Er
fragte sie: Warum streitet ihr mit ihnen?
17Einer
aus der Menge antwortete ihm: Meister, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht. Er
ist von einem stummen Geist besessen;
18immer
wenn der Geist ihn überfällt, wirft er ihn zu Boden, und meinem Sohn tritt
Schaum vor den Mund, er knirscht mit den Zähnen und wird starr. Ich habe schon
deine Jünger gebeten, den Geist auszutreiben, aber sie hatten nicht die Kraft
dazu.
19Da
sagte er zu ihnen: O du ungläubige Generation! Wie lange muss ich noch bei euch
sein? Wie lange muss ich euch noch ertragen? Bringt ihn zu
mir!
20Und
man führte ihn herbei. Sobald der Geist Jesus sah, zerrte er den Jungen hin und
her, so dass er hinfiel und sich mit Schaum vor dem Mund auf dem Boden
wälzte.
21Jesus
fragte den Vater: Wie lange hat er das schon? Der Vater antwortete: Von Kind
auf;
22oft
hat er ihn sogar ins Feuer oder ins Wasser geworfen, um ihn umzubringen. Doch
wenn du kannst, hilf uns; hab Mitleid mit uns!
23Jesus
sagte zu ihm: Wenn du kannst? Alles kann, wer glaubt.
24Da
rief der Vater des Jungen: Ich glaube; hilf meinem
Unglauben!
25Als
Jesus sah, dass die Leute zusammenliefen, drohte er dem unreinen Geist und
sagte: Ich befehle dir, du stummer und tauber Geist: Verlass ihn, und kehr nicht
mehr in ihn zurück!
26Da
zerrte der Geist den Jungen hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. Der
Junge lag da wie tot, so dass alle Leute sagten: Er ist
gestorben.
27Jesus
aber fasste ihn an der Hand und richtete ihn auf, und der Junge erhob
sich.
28Als
Jesus nach Hause kam und sie allein waren, fragten ihn seine Jünger: Warum
konnten denn wir den Dämon nicht austreiben?
29Er
antwortete ihnen: Diese Art kann nur durch Gebet ausgetrieben
werden.
FÜRBITTEN
Wir
beten zu Christus, der Quelle neuen Lebens:
Führe
alle Gläubigen zur wahren Freiheit der Kinder Gottes. (Stille) Herr, erbarme dich.
A.:
Christus, erbarme dich.
Bestärke
alle, die sich für einen Ausgleich zwischen Arm und Reich einsetzen. (Stille) Herr, erbarme dich.
Ermutige
die Menschen, die unter der Last des Lebens leiden. (Stille) Herr, erbarme dich.
Segne
das Werk unserer Hände und die Arbeit des Geistes. (Stille) Herr, erbarme dich.
Herr, unser Gott, auf dich können wir uns verlassen. Erhöre unsere Bitten durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
„Das
Verhältnis des Herzens zu Gott ist zwiespältig. In ihm ist die Sehnsucht
nach Gott, das Verlangen nach seiner heiligen Wirklichkeit - zugleich aber auch
die Abneigung, das Misstrauen, die Gereiztheit, die Revolte. Das ist es, was dem
Glaubenszweifel seine letzte und eigentliche Gefährlichkeit gibt. Dessen
innerster Antrieb ist die Feindseligkeit gegen Gott. Das müssen wir wissen. So
gehört in jede Auseinandersetzung mit dem Zweifel das Gebet. Das wichtigste
Gebet aber besteht darin, sich innerlich vor Gott zu stellen; die Auflehnung
wegzutun; die verborgene Gereiztheit zu lösen; sich zur Wahrheit bereitzumachen;
sich dem heiligen Geheimnis Gottes zu öffnen und immer wieder zu sprechen: ,Ich
will die Wahrheit. Ich bin zu ihr bereit; auch zu dieser, die mir zu schaffen
macht, wenn sie wirklich Wahrheit ist. Gib mir Licht, dass ich erkenne, wie es
mit ihr - und mit mir selbst zu ihr steht‘“ (R.
Guardini).