Donnerstag der 13. Woche im Jahreskreis
Tagesgebet
Gott unser Vater.
Bedrückt vom Elend unserer Zeit,
kommen wir zu
dir.
Sieh auf die Not und Hilflosigkeit so vieler
Menschen.
Lass sie an ihrem Schicksal nicht zerbrechen.
Stärke unter uns
das Bewusstsein der Verantwortung füreinander,
damit wir anfangen,
brüderlich zu teilen und einander beizustehn.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 310, 16)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Nur ein einziges Mal kommt in den Abraham-Erzählungen das Wort
„glauben“ vor (Gen 15,6). Aber um den Glauben Abrahams geht es von der Stunde
seiner Berufung an bis zu seinem Tod. Glauben heißt im Hebräischen „sich in
Gott festmachen“ (zu Gott amen sagen). Wei1 Abraham an die Zukunft glaubt, die
Gott ihm eröffnet, kann er die Brücken hinter sich abbrechen. Er muss lange
warten, bis ihm der verheißene Erbe geschenkt wird, dann aber kommt für seinen
Glauben die große Stunde. Er hat, als er aus Chaldäa auszog, die Bindung an die
Vergangenheit preisgegeben, jetzt wird ihm auch die Zukunft abgefordert: „Nimm
deinen Sohn, deinen einzigen ... und bring ihn ... als Brandopfer dar.“ Der
Leser weiß, dass Gott Abraham auf die Probe stellen will, aber Abraham hört nur
die Forderung, und er gehorcht. „Er verließ sich darauf, dass Gott sogar die
Macht hat, Tote zum Leben zu erwecken“ (Hebr 11,19). - Hat Gott es nötig,
einen Menschen so zu prüfen? Gott nicht, aber der Mensch. „Wer nicht versucht
wird, was weiß der?“ (Sir 34,9 Vulg.). Und wir sollen am Beispiel Abrahams lernen,
wer Gott ist und was Gottesfurcht heißt. - Weish 10,5; Sir 44,20; Hebr 11,17-18; Jak 2,21-22; Gen 31,11; 46,2; Ex 3,4; 1 Sam 3,4-5; 2 Chr 3,1; Apg
9,10; Joh 19,17; 3,16; Röm 8,32.
ERSTE Lesung |
Gen 22, 1-19 |
Das Opfer unseres Vaters
Abraham (Messbuch: Erstes Hochgebet)
Lesung aus dem Buch Genesis
In jenen Tagen
1stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu ihm: Abraham! Er antwortete:
Hier bin ich.
2Gott sprach: Nimm deinen
Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in das Land Morija, und bring
ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar.
3Frühmorgens stand Abraham
auf, sattelte seinen Esel, holte seine beiden Jungknechte und seinen Sohn
Isaak, spaltete Holz zum Opfer und machte sich auf den Weg zu dem Ort, den ihm
Gott genannt hatte.
4Als Abraham am dritten Tag
aufblickte, sah er den Ort von weitem.
5Da sagte Abraham zu seinen
Jungknechten: Bleibt mit dem Esel hier! Ich will mit dem Knaben hingehen und
anbeten; dann kommen wir zu euch zurück.
6Abraham nahm das Holz für
das Brandopfer und lud es seinem Sohn Isaak auf. Er selbst nahm das Feuer und
das Messer in die Hand. So gingen beide miteinander.
7Nach einer Weile sagte Isaak
zu seinem Vater Abraham: Vater! Er antwortete: Ja, mein Sohn! Dann sagte Isaak:
Hier ist Feuer und Holz. Wo aber ist das Lamm für das Brandopfer?
8Abraham entgegnete: Gott
wird sich das Opferlamm aussuchen, mein Sohn. Und beide gingen miteinander
weiter.
9Als sie an den Ort kamen,
den ihm Gott genannt hatte, baute Abraham den Altar, schichtete das Holz auf,
fesselte seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz.
10Schon streckte Abraham seine
Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten.
11Da rief ihm der Engel des
Herrn vom Himmel her zu: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich.
12Jener sprach: Streck deine
Hand nicht gegen den Knaben aus, und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß
ich, dass du Gott fürchtest; du hast mir deinen einzigen Sohn nicht
vorenthalten.
13Als Abraham aufschaute, sah
er: Ein Widder hatte sich hinter ihm mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen.
Abraham ging hin, nahm den Widder und brachte ihn statt seines Sohnes als
Brandopfer dar.
14Abraham nannte jenen Ort
Jahwe-Jire - Der Herr sieht -, wie man noch heute sagt: Auf dem Berg lässt sich
der Herr sehen.
15Der Engel des Herrn rief
Abraham zum zweiten Mal vom Himmel her zu
16und sprach: Ich habe bei mir
geschworen - Spruch des Herrn: Weil du das getan hast und deinen einzigen Sohn
mir nicht vorenthalten hast,
17will ich dir Segen schenken
in Fülle und deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den
Sand am Meeresstrand. Deine Nachkommen sollen das Tor ihrer Feinde einnehmen.
18Segnen sollen sich mit
deinen Nachkommen alle Völker der Erde, weil du auf meine Stimme gehört hast.
19Darauf kehrte Abraham zu
seinen Jungknechten zurück. Sie machten sich auf und gingen miteinander nach
Beerscheba. Abraham blieb in Beerscheba wohnen.
Antwortpsalm |
Ps 116 (114), 1-2.3-4.5-6. 8-9 (R: vgl. 9) |
R Ich gehe meinen Weg vor Gott |
(GL neu 629, 3) |
im Land der Lebenden. - R | |
(Oder: Halleluja.) | |
1 Ich liebe den Herrn; |
VI. Ton |
denn er hat mein lautes Flehen gehört
2
und sein Ohr mir zugeneigt
an dem Tag, als ich zu ihm rief. - (R)
3
Mich umfingen die Fesseln des Todes
mich befielen die Ängste der
Unterwelt,
mich trafen Bedrängnis und Kummer.
4
Da rief ich den Namen des Herrn an:
„Ach Herr, rette mein Leben!“ - (R)
5 Der Herr ist gnädig und gerecht,
unser Gott ist barmherzig.
6
Der Herr behütet die schlichten Herzen;
ich war in Not, und er brachte mir
Hilfe. - (R)
8
Ja, du hast mein Leben dem Tod
entrissen,
meine Tränen getrocknet,
meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten.
9 So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn
im Land der Lebenden. - R
Jahr II
Zur Lesung Der Oberpriester am Jahweheiligtum
in Bet-El ist Beamter des Königs von Israel. Er spürt in den Worten des
Propheten Amos eine öffentliche Gefahr; das religiöse und wirtschaftliche Leben
des Landes müsste sich völlig ändern, wenn man diese Reden ernst nähme. Die
Auseinandersetzung zwischen Amazja und Amos endet mit einem Drohwort des
Propheten gegen den Priester von Bet-El. Amos ist der erste Prophet, der von
einer kommenden Wegführung ins Exil spricht. - Im mittleren Teil der Lesung
stehen wichtige Aussagen über Amt und Sendung des Propheten. Gott lässt das
Gericht nicht hereinbrechen, ohne vorher zu warnen. Amos ist kein
Berufsprophet, er gehört zu keiner Gilde und zu keinem Tempel. Er hat keinen
anderen Ausweis als das klare und unwiderstehliche Wissen, dass Jahwe ihn
beauftragt hat: Geh und rede zu meinem Volk! Die Drohworte aller Propheten in
der Zeit der Könige von Juda und Israel sind ebenso viele Versuche Gottes, sein
Volk zur Umkehr zu bewegen, um es retten zu können. - Am 5,27; 6,7; 7,9; 9,4; 2,12; Dtn 28,30-33; Hos 9,3.
ERSTE Lesung |
Am 7, 10-17 |
Geh und rede als Prophet zu
meinem Volk Israel!
Lesung aus dem Buch Amos
In
jenen Tagen
10ließ Amazja, der Priester von
Bet-El, Jerobeam, dem König von Israel, melden: Mitten im Haus Israel ruft
Amos zum Aufruhr gegen dich auf; seine Worte sind unerträglich für das Land.
11Denn so sagt Amos: Jerobeam
stirbt durch das Schwert, und Israel muss sein Land verlassen und in die
Verbannung ziehen.
12Zu Amos aber sagte Amazja:
Geh, Seher, flüchte ins Land Juda! Iss dort dein Brot, und tritt dort als Prophet
auf!
13In Bet-El darfst du nicht
mehr als Prophet reden; denn das hier ist ein Heiligtum des Königs und ein
Reichstempel.
14Amos antwortete Amazja: Ich
bin kein Prophet und kein Prophetenschüler, sondern ich bin ein Viehzüchter,
und ich ziehe Maulbeerfeigen.
15Aber der Herr hat mich von
meiner Herde weggeholt und zu mir gesagt: Geh und rede als Prophet zu meinem
Volk Israel!
16Darum höre jetzt das Wort
des Herrn! Du sagst: Tritt nicht als Prophet gegen Israel auf, und prophezei
nicht gegen das Haus Isaak!
17Darum - so spricht der Herr:
Deine Frau wird in der Stadt als Dirne leben, deine Söhne und Töchter fallen
unter dem Schwert, dein Ackerland wird mit der Messschnur verteilt, du selbst
aber stirbst in einem unreinen Land, und Israel muss sein Land verlassen und in
die Verbannung ziehen.
Antwortpsalm |
Ps 19 (18B), 8.9.10.11-12(R: 10b) |
R Die Urteile des Herrn sind wahr, |
(GL neu 312, 7) |
gerecht sind sie alle. - R |
8 Die Weisung des Herrn ist vollkommen, |
II. Ton |
sie erquickt den Menschen.
Das Gesetz des Herrn ist verlässlich,
den Unwissenden macht es weise. - (R)
9
Die Befehle des Herrn sind richtig,
sie erfreuen das Herz;
das Gebot des Herrn ist lauter,
es erleuchtet die Augen. - (R)
10
Die Furcht des Herrn ist rein,
sie besteht für immer.
Die Urteile des Herrn sind wahr,
gerecht sind sie alle. - (R)
11 Sie sind kostbarer als Gold als Feingold
in Menge.
Sie sind süßer als Honig, als Honig
aus Waben.
12 Auch dein Knecht lässt sich von ihnen
warnen;
wer sie beachtet, hat reichen Lohn. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. 2 Kor 5, 19 |
Halleluja.
Halleluja.
Gott
hat in Christus die Welt mit sich versöhnt
und
uns das Wort von der Versöhnung anvertraut.
Halleluja.
Zum Evangelium Jesus hat Macht über die
Natur und über die Dämonen. Er hat auch Vollmacht, Sünden zu vergeben; das ist
die zentrale Aussage im Evangelium von der Heilung des Gelähmten. Die
Überlegung der Schriftgelehrten ist durchaus richtig: Nur Gott kann Sünden
vergeben, und ein Mensch, der es sich anmaßt, lästert Gott. Dennoch sagt ihnen
Jesus, dass sie schlecht denken. Und weil sie schlecht denken, darum denken sie
auch nicht. Sie haben keine Antwort, als Jesus beweist, dass er auf der Erde
Macht hat. Die Menge erschrickt und preist Gott wegen des sichtbaren Wunders,
aber sie rechnet nur mit dem Menschen Jesus. Und der Geheilte selbst? Durch das
Wort Jesu wird ihm bewusst, was er vorher nicht wusste: dass er ein Sünder ist.
Er lässt es sich sagen, und so kann Jesus ihn heilen an Seele und Leib. - Mk 2,1-12; Lk 5,17-26; 7,48; Joh 5,14; 10,33-36.
Evangelium |
Mt 9, 1-8 |
Sie preisen Gott, der den Menschen solche Vollmacht gegeben hat
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit
1stieg Jesus in das Boot,
fuhr über den See und kam in seine Stadt.
2Da brachte man auf einer Tragbahre
einen Gelähmten zu ihm. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten:
Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!
3Da dachten einige
Schriftgelehrte: Er lästert Gott.
4Jesus wusste, was sie
dachten, und sagte: Warum habt ihr so böse Gedanken im Herzen?
5Was ist leichter, zu sagen:
Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher?
6Ihr sollt aber erkennen,
dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben.
Darauf sagte er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach
Hause!
7Und der Mann stand auf und
ging heim.
8Als die Leute das sahen,
erschraken sie und priesen Gott, der den Menschen solche Vollmacht gegeben hat.
Fürbitten
Zu
Jesus Christus, unserem Herrn und Heiland, rufen wir:
Für
die Kirche: erneuere sie durch deine versöhnende und heilende Liebe. (Stille) Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Für
alle Völker: schenke ihnen Freiheit und Frieden. (Stille)
Herr, erbarme dich.
Für
unsere Kranken: gib ihnen Zuversicht, und mach sie gesund. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für
unsere Gemeinde: vergib unsere Schuld, und schenk uns neues Leben. (Stille) Herr, erbarme dich.
Gütiger Gott, du hast der Welt dein Heil zugesagt. Lass unser Rufen zu dir gelangen durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
„Zu einem Christenleben gehört die Bereitschaft; die eigenen
Leitbilder ebenso völlig an Gott hinzugeben und auszuliefern, wie Abraham auf
dem Berg Morija bereit war, den einzigen geliebten Sohn auf dem Altar Gott zum
Opfer zu bringen. Es kann dabei auch uns widerfahren, dass uns gleich einem
Abraham das schon Geopferte von Gott wieder zurückgegeben wird zu neuem Leben.
Aber wir müssen es der Freiheit Gottes überlassen, wie viel er uns von dem
ausgelieferten Gut abermals schenkt. Wer grundsätzlich bereit ist zur Hingabe
seines Lebens an Gott mit allem, was er hat, der braucht nicht zu zerbrechen,
wenn Gott andere Wege mit uns geht als die, die wir als Leitbilder der Seele in
uns getragen haben“ (Adolf Köberle).