FREITAG DER 25. WOCHE IM JAHRESKREIS

 

TAGESGEBET

Gott, unser Vater.

Um deinen Frieden zu bringen

in unsere Welt voll Spannung und Streit,

ist dein Sohn zu uns gekommen

und hat sein Leben eingesetzt.

Er lebte nicht für sich, sondern gab sich dahin.

Lass uns erfassen, was er getan hat.

Hilf uns,

mit ihm dem Frieden und der Versöhnung zu dienen,

der in der Einheit des Heiligen Geistes

mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. (MB 312, 21)

 

Oder ein anderes Tagesgebet

 

 

Jahr I

Zur Lesung Haggai gehört zu den wenigen Propheten, die Erfolg hatten. Die Arbeiten am Tempel kamen wieder in Gang, man konnte schon den aufsteigenden Rohbau sehen. Aber „er erscheint wie ein Nichts“, sagen die Leute (2,3). Haggai sieht das auch. Am letzten Tag des Laubhüttenfestes, das immer ein Fest der großen Hoffnungen war (vgl. Joh 7,37), tritt er mit zwei Prophetenworten vor den Statthalter, den Hohenpriester und das ganze Volk; das erste ist ein Wort der Ermutigung (2,3-5), das zweite ist eine Verheißung (2,6-9). Das verbindende Wort in der Mitte aber heißt: „denn ich bin bei euch“. Die Gegenwart Gottes wird der wahre Glanz dieses Tempels sein und wird allen Völkern das Heil bringen. Was verstand Haggai unter „Heil“? Für uns ist „Heil“ das, was Jesus, ebenfalls am letzten, dem „großen“ Tag eines Laubhüttenfestes, verkündet hat: die Ausgießung des Geistes Gottes, die Begegnung des lebendigen Gottes mit dem lebendigen Menschen. - Esra 3,10-13; Tob 14,5; Hebr 12,26; Jes 60,7-11; Tob 13,16; Joh 7,37-39.

 

 

ERSTE Lesung

Hag 1, 15b - 2, 9

Nur noch kurze Zeit, und ich erfülle dieses Haus mit Herrlichkeit

Lesung aus dem Buch Haggai

15b Im zweiten Jahr des Königs Darius,

1am einundzwanzigsten Tag des siebten Monats erging das Wort des Herrn durch den Propheten Haggai:

2Sag zu Serubbabel, dem Sohn Schealtiëls, dem Statthalter von Juda, und zum Hohenpriester Jeschua, dem Sohn des Jozadak, und zu denen, die vom Volk übrig sind:

3Ist unter euch noch einer übrig, der diesen Tempel in seiner früheren Herrlichkeit gesehen hat? Und was seht ihr jetzt? Erscheint er euch nicht wie ein Nichts?

4Aber nun fasse Mut, Serubbabel - Spruch des Herrn -, fasse Mut, Hoherpriester Jeschua, Sohn des Jozadak, fasst alle Mut, ihr Bürger des Landes - Spruch des Herrn -, und macht euch an die Arbeit! Denn ich bin bei euch - Spruch des Herrn der Heere.

5Der Bund, den ich bei eurem Auszug aus Ägypten mit euch geschlossen habe, bleibt bestehen, und mein Geist bleibt in eurer Mitte. Fürchtet euch nicht!

6Denn so spricht der Herr der Heere: Nur noch kurze Zeit, dann lasse ich den Himmel und die Erde, das Meer und das Festland, erbeben,

7und ich lasse alle Völker erzittern. Dann strömen die Schätze aller Völker herbei, und ich erfülle dieses Haus mit Herrlichkeit, spricht der Herr der Heere.

8Mir gehört das Silber und mir das Gold - Spruch des Herrn der Heere.

9Die künftige Herrlichkeit dieses Hauses wird größer sein als die frühere, spricht der Herr der Heere. An diesem Ort schenke ich die Fülle des Friedens - Spruch des Herrn der Heere.

 

 

Antwortpsalm

Ps 43 (42), 1-2b.3.4 (R: vgl. 5c)

          R Harre auf Gott; ich werde ihm noch danken. - R

(GL neu 42, 1)

1        Verschaff mir Recht, o Gott,

VI. Ton

          und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk!

          Rette mich vor bösen und tückischen Menschen!

2ab    Denn du bist mein starker Gott.

          Warum hast du mich verstoßen? - (R)

3        Sende dein Licht und deine Wahrheit,

          damit sie mich leiten;

          sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg

          und zu deiner Wohnung. - (R)

4        So will ich zum Altar Gottes treten,

          zum Gott meiner Freude.

          Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben,

          Gott, mein Gott. - R

 

 

Jahr II

Zur Lesung „Alles hat seine Stunde“, das ist das Thema des ersten Teils dieser Lesung (V. 1-8). Geburt und Tod, Liebe und Hass: alles steht unter dem Gesetz der Zeit, das heißt, der Mensch hat darüber letzten Endes keine Gewalt, weil er keine Gewalt über die Zeit hat. Im Anschluss daran fragt Kohelet (V. 9), was dem Menschen all seine Arbeit und Mühe nützt. Die Antwort in den Versen 10-11 ist die Verneinung einer Antwort. Die Welt und das Menschenleben sind merkwürdig zwiespältig: Sorge und Mühe, Schönheit und Glück, alles ist da, aber was versteht und was hat der Mensch davon? Gott hat dem Menschen „Ewigkeit in alles gelegt“ (V. 11): die Ewigkeit, die Dauer ist das, was sein Denken und Streben beherrscht. Aber in Wirklichkeit versteht der Mensch nichts, und das Tun Gottes versteht er am allerwenigsten. - Zu 3,11: Koh 1,13; 8,17; 11,5; Ps 139,17; Sir 11,4; 18,6; Jes 55,8-9; Röm 11,33.

 

 

ERSTE Lesung

Koh 3, 1-11

Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit

Lesung aus dem Buch Kohelet

1Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit:

2eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben, eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen,

3eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen, eine Zeit zum Niederreißen und eine Zeit zum Bauen,

4eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen, eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz;

5eine Zeit zum Steinewerfen und eine Zeit zum Steinesammeln, eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit, die Umarmung zu lösen,

6eine Zeit zum Suchen und eine Zeit zum Verlieren, eine Zeit zum Behalten und eine Zeit zum Wegwerfen,

7eine Zeit zum Zerreißen und eine Zeit zum Zusammennähen, eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden,

8eine Zeit zum Lieben und eine Zeit zum Hassen, eine Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden.

10Ich sah mir das Geschäft an, für das jeder Mensch durch Gottes Auftrag sich abmüht.

11Gott hat das alles zu seiner Zeit auf vollkommene Weise getan. Überdies hat er die Ewigkeit in alles hineingelegt, doch ohne dass der Mensch das Tun, das Gott getan hat, von seinem Anfang bis zu seinem Ende wieder finden könnte.

 

 

Antwortpsalm

Ps 144 (143), 1a u. 2abc.3-4 (R: 1a)

          R Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist. - R

(GL neu 49, 1)

1a      Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist,

VI. Ton

2abc   meine Huld und meine Burg,

          meine Festung, mein Retter,

          mein Schild, dem ich vertraue. - (R)

3        Herr, was ist der Mensch, dass du dich um ihn kümmerst,

          des Menschen Kind, dass du es beachtest?

4        Der Mensch gleicht einem Hauch,

          seine Tage sind wie ein flüchtiger Schatten. - R

 

 

Jahr I und II

Ruf vor dem Evangelium

Vers: vgl. Mk 10, 45

Halleluja. Halleluja.

Der Menschensohn ist gekommen, um zu dienen

und sein Leben hinzugeben als Lösepreis für viele.

Halleluja.

 

 

Zum Evangelium Jesus trat nicht als der mächtige Befreier Israels auf, den man im Messias erhoffte. Deshalb wird er vom Volk nicht erkannt. Aber die Jünger, denen es gegeben ist, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erkennen, für wen halten sie ihn? Bevor Jesus die Jünger mit dieser Frage konfrontiert, betet er in der Einsamkeit (9,18), wie er vor der Wahl der Zwölf gebetet hat. Es ist ein entscheidender Augenblick. Jesus fragt nicht, um etwas zu erfahren, sondern um etwas zu sagen. Petrus antwortet im Namen der Jünger, im Namen der Kirche. Seine Antwort lautet nach Mk 8,29: „Du bist der Messias“. Bei Lukas heißt es: der „Messias Gottes“: der, durch den Gott sein Volk rettet und heilt. Jesus lässt dieses Bekenntnis gelten, aber er korrigiert und ergänzt es. Er korrigiert es durch die Ansage seines Leidens (V. 22) und ergänzt es durch den Aufruf zur Leidensnachfolge (V. 23-27). - Mk 8,27-31; Mt 16,13-21; Lk 2,26; 5,8; 23,35; Joh 6,69.

 

 

Evangelium

Lk 9, 18-22

Du bist der Messias Gottes. - Der Menschensohn muss vieles erleiden

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas

In jener Zeit,

18als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren, fragte er sie: Für wen halten mich die Leute?

19Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden.

20Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes.

21Doch er verbot ihnen streng, es jemand weiterzusagen.

22Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen.

 

 

FÜRBITTEN

Jesus Christus, der den Tod am Kreuz auf sich nahm, bitten wir:

Für alle Christen: festige sie im Bekenntnis zu dir, unserem Herrn und Erlöser.

A.: Herr, erhöre uns.

Für alle, die Macht und Einfluss haben: hindere sie, Arme und Wehrlose auszunützen.

Für alle, die ungerecht verfolgt werden: sei ihnen eine Zuflucht, und rette sie.

Für unsere Gemeinde: lehre uns, das tägliche Kreuz zu tragen.

Gütiger Vater, dein Sohn hat für uns sein Leben hingegeben. Schenke uns dein Erbarmen durch ihn, Christus, unseren Herrn.     A.: Amen.

 

 

„Christus, der menschgewordene Gott, musste auch als Mensch zu Gott durchbrechen. Er hatte auch eine echt menschliche Entfaltung in seinem Leben. Sein Kreuzweg war nichts Ungewöhnliches. Er war nur die Weise, wie der Mensch seine Eigentlichkeit in der Welt zu bestehen hat. Menschwerdung und Erlösung heißt in diesem Zusammenhang, dass Gott sich in die menschliche Situation hineinbegeben hat. In seinem Gang zum Kreuz hat Christus aber ein Zeichen gesetzt und gezeigt, wie der Mensch zu Gott gelangen kann: von der Verurteilung durch Niedergang zur Auferstehung“ (Ladislaus Boros).

 

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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