1. Oktober

Hl. Theresia vom Kinde Jesus

Ordensfrau

Gedenktag

 

Theresia, geboren 1873, trat mit fünfzehn Jahren in den Karmel von Lisieux ein. Damals hatte sie bereits eine ungewöhnlich reiche religiöse Erfahrung. Sie selbst betrachtete Weihnachten 1886 als entscheidendes Ereignis in ihrem Leben; sie erfuhr die Gnade einer „völligen Umkehr“ und verstand von da an die Liebe zu Christus und zu den Menschen als die eigentliche Berufung ihres Lebens. Ihr Leben im Karmel verlief äußerlich sehr einfach; ihr innerer Weg ging steil nach oben. Sie begriff, dass ihre Christusliebe sich in der Kreuzesnachfolge verwirklichen musste. Die Heilige Schrift wurde mehr und mehr ihre einzige Lektüre; innere Prüfungen und körperliche Krankheit waren ihr Alltag. In der Nacht zum Karfreitag 1896 hatte sie ihren ersten Bluthusten; am 30. September 1897 starb sie mit den Worten: „Mein Gott, ich liebe dich.“ Über ihre innere Welt sind wir durch ihre Aufzeichnungen „Geschichte einer Seele“ und ihre von der Priorin gesammelten „Worte“ unterrichtet. Theresia ging auf das Ganze, auf das Große. Sie wollte Jesus mehr lieben, als er jemals geliebt wurde; sie brachte sich der barmherzigen Liebe Gottes als Brandopfer dar; sie wollte alle Menschen lieben, wie Jesus sie liebte. Vor Hochmut wurde sie durch die Erkenntnis bewahrt, dass sie selbst zu alledem völlig unfähig war und nur durch die Kraft der zuvorkommenden Liebe Gottes überhaupt etwas tun konnte. - Papst Pius XI. hat sie 1925 heilig gesprochen und zur Patronin der Missionen erhoben.

 

Der Weg

„O nein, nie habe ich für mich außergewöhnliche Gnaden begehrt ... Ich habe kein anderes Mittel als Blumen zu streuen, das heißt, keines der kleinen Opfer, keinen Blick, kein Wort mir entgehen zu lassen, auch die kleinsten Taten zu beachten und sie aus Liebe zu vollbringen.“

„Ich kann mich nur von der Wahrheit nähren. Aus diesem Grunde habe ich nie nach Visionen verlangt ...“

„Ich sehe nur ein halbverschleiertes Licht, das Licht, das aus den gesenkten Augen des Antlitzes des Herrn entströmt.“ (Theresia vom Kinde Jesus)

 

Schriftlesungen für Jungfrauen

oder für heilige Frauen (Ordensleute)

 

Eröffnungsvers

Vgl. Dtn 32, 10-12

Der Herr umhegte sie und zog sie groß,

wie seinen Augapfel hütete er sie.

Einem Adler gleich breitete er seine Flügel aus,

er nahm sie auf und trug sie auf seinen Fittichen.

Der Herr allein hat sie geleitet.

 

 

Tagesgebet

Großer Gott,

du rufst Menschen in deine Nähe,

die nichts von sich selbst erwarten,

sondern alles von dir erhoffen.

Führe uns den Weg der Demut und der Gotteskindschaft,

den du der heiligen Theresia gezeigt hast.

Vollende auf ihre Fürsprache

auch unser Leben in deiner Herrlichkeit

und lass uns dein Antlitz schauen.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

 

 

Zur Lesung Nach der Rückkehr des jüdischen Volkes aus dem babylonischen Exil ging der Wiederaufbau der Stadt und des Tempels (zwischen 520 und 515 v. Chr.) nur mühsam voran. Noch schwieriger war das, was Gott eigentlich wollte: die innere Erneuerung des Volkes in der Einheit des Glaubens und in der Kraft der Hoffnung. Die Propheten dieser Zeit, Nachfahren des großen Jesaja, mahnten und trösteten. Die heutige Lesung ist ein Trostwort. Einem gespaltenen und entmutigten Volk wird gesagt, dass es Hoffnung gibt. Nicht Menschen werden die neue Zukunft schaffen; Gott allein hat die Macht, Leben, Frieden und Freude zu schenken. Und alle Völker werden daran teilhaben. Das versteht der Prophet - hierin ein Kind seiner Zeit - in dem Sinn, dass die Völker ihren Reichtum nach Jerusalem tragen werden. Aber das neue Jerusalem ist da, wo Menschen an Gott glauben und seine helfende Nähe erfahren. - Ps 86,9-13; 122,6-9; Jes 52,7-10.

 

 

ERSTE Lesung

Jes 66, 10-14c

Wie einen Strom leite ich den Frieden zu ihr

Lesung aus dem Buch Jesaja

10Freut euch mit Jerusalem! Jubelt in der Stadt, alle, die ihr sie liebt. Seid fröhlich mit ihr, alle, die ihr über sie traurig wart.

11Saugt euch satt an ihrer tröstenden Brust, trinkt und labt euch an ihrem mütterlichen Reichtum!

12Denn so spricht der Herr: Seht her: Wie einen Strom leite ich den Frieden zu ihr und den Reichtum der Völker wie einen rauschenden Bach. Ihre Kinder wird man auf den Armen tragen und auf den Knien schaukeln.

13Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, so tröste ich euch; in Jerusalem findet ihr Trost.

14abcWenn ihr das seht, wird euer Herz sich freuen, und ihr werdet aufblühen wie frisches Gras. So offenbart sich die Hand des Herrn an seinen Knechten.

 

 

Antwortpsalm

Ps 131 (130), 1.2-3

          R Herr, bewahre meine Seele in deinem Frieden! - R

(GL neu 72, 1)

1        Herr, mein Herz ist nicht stolz,

VI. Ton

          nicht hochmütig blicken meine Augen.

          Ich gehe nicht um mit Dingen,

          die mir zu wunderbar und zu hoch sind. - (R)

2        Ich ließ meine Seele ruhig werden und still;

          wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.

3        Israel, harre auf den Herrn

          von nun an bis in Ewigkeit!

          R Herr, bewahre meine Seele in deinem Frieden!

 

 

Ruf vor dem Evangelium

Vers: vgl. Mt 11, 25

Halleluja. Halleluja.

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde;

du hast die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.

Halleluja.

 

 

Zum Evangelium Die Reden und Weisungen Jesu, die Matthäus in Kap. 18 zusammengefasst hat, hat man als „Gemeindeordnung“ oder als „Hausordnung Gottes“ bezeichnet. Die Rede ist an die Jünger gerichtet. Mit „Jünger“ sind hier aber nicht nur die Wenigen gemeint, die damals in der unmittelbaren Nachfolge Jesu standen; der Evangelist hat die Jüngergemeinde seiner eigenen Zeit, die nachösterliche Kirche, im Blick. In jeder Zeit muss neu an das Grundgesetz erinnert werden, das Jesus für seine Jünger aufgestellt hat. Immer ist eine tief greifende Bekehrung notwendig, ein neues Denken und Verhalten, wenn ein Mensch dem Gesetz Christi entsprechen will. Die Forderung, wir sollen wie die Kinder Gottes werden, verlangt von uns eine absolute Wahrhaftigkeit vor Gott und vor uns selbst. Das Kind weiß, dass es klein und schwach ist, dass es völlig von der Liebe und Gunst der Großen abhängt. Aber gerade in dieser Schwachheit des Kindes liegt seine unwiderstehliche Macht. Wer es fertig bringt, zu werden wie ein Kind, der hat alles gewonnen. - In Mt 18,10 ist im griechischen Text von den „Kleinen“ die Rede; damit sind nicht nur die Kinder gemeint; es sind die Schwachen, die wirtschaftlich und sozial Niedrigstehenden, die „einfachen Menschen“, wie es in anderer Übersetzung heißt. Es wird immer nahe liegen, solche Menschen geringschätzig zu behandeln. Davor warnt uns Jesus mit dem Hinweis auf die Würde gerade dieser Menschen. Gott selbst kennt und ehrt jeden von ihnen. Die Tage und Taten der „einfachen Menschen“ sind vor Gott gegenwärtig. Mittler und Boten der Sorge Gottes für jeden Menschen sind die Engel, die ebenso im Dienst der Menschen stehen wie im Dienst Gottes. - Zu 18,1-5: Mk 9,33-37; Lk 9,46-48. - Zu 18,3: Mk 10,15; Lk 18,17. - Zu 18,4: Mt 23,12; Lk 14,11. - Zu 18,5: Mt 10,40; Joh 13,20.

 

 

Evangelium

Mt 18, 1-5

Wenn ihr nicht wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus

1In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte?

2Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte

3und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.

4Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte.

5Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf.

 

 

Fürbitten

Jesus Christus, der die Demütigen erhöht, wollen wir bitten:

Lehre alle Christen, sich der Führung durch den Willen Gottes zu überlassen.

A.: Herr, erhöre unser Gebet.

Erbarme dich aller Menschen, und schenke ihnen dein Heil.

Hilf den unheilbar Kranken, ihr Leid mit deinem Leiden und Sterben zu vereinen.

Wecke in uns die Sehnsucht, dich von Herzen zu lieben.

Gütiger Gott, auf die Fürsprache der heiligen Theresia komme uns zu Hilfe; und erhöre unser Gebet durch Christus, unseren Herrn.     A.: Amen.

 

 

Gabengebet

Wir preisen dich, Herr,

denn du bist groß in deinen Heiligen.

Das Leben der heiligen Theresia hat dir wohlgefallen.

Nimm mit diesen Gaben auch unseren Dienst an.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

 

Kommunionvers

Mt 18, 3

So spricht der Herr:

Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet,

könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.

 

 

Schlussgebet

Barmherziger Gott,

das Sakrament, das wir empfangen haben,

wecke in uns die Kraft der Liebe,

damit wir uns dir ganz anheim geben

und nach dem Beispiel der heiligen Theresia

dein Erbarmen für alle Menschen erflehen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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