Montag
der Karwoche
Eröffnungsvers |
Ps 35 (34), 1-2; 140 (139), 8 |
Streite,
Herr, gegen alle, die gegen mich streiten,
bekämpfe
alle, die mich bekämpfen!
Ergreife Schild und Waffen; steh auf, um mir zu helfen!
Herr,
meine starke Hilfe.
Tagesgebet
Allmächtiger
Gott,
in
unserer Schwachheit versagen wir
und
sind anfällig für das Böse.
Schau
hin auf das Leiden deines Sohnes,
richte
uns wieder auf
und
schenke uns neues Leben.
Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Zur
Lesung Das Lied Jes 42,1-9 spricht
in der Form einer Gottesrede von der Berufung des „Knechts“, einer
geheimnisvollen prophetisch-königlichen Gestalt. Von ihm handeln auch Jes 49,1-9; 50,4-11; 52,13 - 53,12. Diese vier „Lieder“ gehören unter sich zusammen.
Manches deutet darauf hin, dass mit dem „Knecht“ das Volk Israel gemeint ist,
aber vor allem im vierten Lied (52,13 - 53,12) kann nicht mehr einfach Israel
gemeint sein (siehe Einführung zur 1. Lesung am Karfreitag); hier ist die Rede
von einem aus Israel, der in ganz besonderer Weise im Dienst der Heilsabsicht
Gottes steht. Im Ersten dieser Lieder (der heutigen Lesung) empfängt er den
Auftrag, allen Völkern die Treue und Barmherzigkeit Gottes zu verkünden und
überall Gottes Willen zur Geltung zu bringen. Das Neue Testament sieht die
Aussagen über den „Knecht Gottes“ in der Person Jesu erfüllt. Das Gotteswort bei
der Taufe Jesu (Lk 3,22) schließt sich eng an Jes 42,1 an. - Mt 12,18-21; Jes
11,1-10; Jes 44,3; Jes 61,1; Ps 89,22; Mt 3,16-17; Joh 1,31-34; Joh 8,45;
Ps 107,10; Lk 1,79; Lk 2,29-32; Joh 8,12.32; Joh 9; Apg 26,18.
ERSTE Lesung |
Jes 42, 5a.1-7 |
Mein Knecht schreit nicht
und lässt seine Stimme nicht auf der Straße erschallen (Erstes Lied vom
Gottesknecht)
Lesung aus dem Buch
Jesaja
5aSo spricht Gott, der Herr:
1Seht, das ist mein Knecht,
den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe
meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Völkern das Recht.
2Er schreit nicht und lärmt
nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Straße erschallen.
3Das geknickte Rohr zerbricht
er nicht, und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt wirklich
das Recht.
4Er wird nicht müde und
bricht nicht zusammen, bis er auf der Erde
das Recht begründet hat. Auf sein Gesetz warten die Inseln.
5So spricht Gott, der Herr,
der den Himmel erschaffen und ausgespannt hat, der die Erde gemacht hat und
alles, was auf ihr wächst, der den Menschen auf der Erde den Atem verleiht und
allen, die auf ihr leben, den Geist:
6Ich, der Herr, habe dich aus
Gerechtigkeit gerufen, ich fasse dich an der Hand. Ich habe dich geschaffen und
dazu bestimmt, der Bund für mein Volk und das Licht für die Völker zu sein:
7blinde Augen zu öffnen,
Gefangene aus dem Kerker zu holen und alle, die im Dunkel sitzen, aus ihrer Haft
zu befreien.
Antwortpsalm |
Ps 27 (26), 1.2.3.13-14 (R: 1a) |
R Der Herr ist mein Licht und mein Heil. - R |
(GL neu 38,1) |
1 Der Herr ist mein Licht und mein Heil: |
IV. Ton |
vor wem sollte ich mich fürchten?
Der Herr ist die Kraft meines Lebens:
Vor wem sollte mir bangen? - (R)
2
Dringen Frevler auf mich ein,
um mich zu verschlingen,
meine Bedränger und Feinde,
sie müssen straucheln und fallen. - (R)
3
Mag
ein Heer mich belagern:
mein Herz wird nicht verzagen.
Mag Krieg gegen mich toben:
ich bleibe dennoch voll Zuversicht. - (R)
13 Ich bin gewiss,
zu schauen
die Güte des Herrn im Lande der Lebenden.
14
Hoffe auf den
Herrn, und sei stark!
Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn!
R Der
Herr ist mein Licht und mein Heil.
Ruf
vor dem Evangelium
Lob sei dir, Herr, König der
ewigen Herrlichkeit! -
R
Sei
gegrüßt, du unser König:
Als
wir in die Irre gingen, nahmst du allein dich unser an.
Lob sei dir, Herr, König der
ewigen Herrlichkeit!
Zum
Evangelium Die Salbung Jesu in Betanien
hat bei Matthäus und Markus ihren Platz nach dem Einzug in Jerusalem. Nach der
Darstellung des Johannesevangeliums geschieht sie vor dem Einzug, „sechs Tage
vor dem Pascha“, das in jenem Jahr auf einen Freitag fiel. Johannes erwähnt auch
Einzelheiten, die bei den anderen Evangelisten fehlen, so die Anwesenheit des
Lazarus und den Namen der Frau, die Jesus die Füße gesalbt hat. Nach Johannes
war es nur einer der Jünger, Judas Iskariot, der gegen die verschwenderische Tat
der Liebe Einspruch erhob. Vom prophetischen Sinn ihrer Tat wird Maria selbst
kaum ein klares Bewusstsein gehabt haben; wie der Hohepriester Kajafas mehr
gesagt hatte, als er wusste (Joh 11,49-50), so hat Maria mehr getan, als sie
verstehen konnte: sie hat in spontaner Liebe Jesus als dem König gehuldigt, der
in den Tod gehen wird, um sein Volk zu erlösen. - Mt 26,6-13; Mk 14,3-9; Lk 7,36-50; Joh 11,2; Joh 13,29; Joh 11,19.45.
Evangelium |
Joh 12, 1-11 |
Lass sie, damit sie es für
den Tag meines Begräbnisses tue
+
Aus dem
heiligen Evangelium nach Johannes
1Sechs Tage vor dem
Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den er von den Toten
auferweckt hatte.
2Dort bereiteten sie ihm ein
Mahl; Marta bediente, und Lazarus war unter denen, die mit Jesus bei Tisch
waren.
3Da nahm Maria ein Pfund
echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und trocknete sie mit ihrem
Haar. Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt.
4Doch einer von seinen
Jüngern, Judas Iskariot, der ihn später verriet, sagte:
5Warum hat man dieses Öl
nicht für dreihundert Denare verkauft und den Erlös den Armen gegeben?
6Das sagte er aber nicht,
weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte, sondern weil er ein Dieb war; er
hatte nämlich die Kasse und veruntreute die Einkünfte.
7Jesus erwiderte: Lass sie,
damit sie es für den Tag meines Begräbnisses tue.
8Die Armen habt ihr immer bei
euch, mich aber habt ihr nicht immer bei euch.
9Viele Juden hatten erfahren,
dass Jesus dort war, und sie kamen, jedoch nicht nur um Jesu willen, sondern
auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte.
10Die Hohenpriester aber
beschlossen, auch Lazarus zu töten,
11weil viele Juden seinetwegen
hingingen und an Jesus glaubten.
Fürbitten
Jesus Christus hat für uns
das Kreuz auf sich genommen. Zu ihm beten wir:
Für die Kirche: um Befreiung
vom Vertrauen auf Reichtum und Ansehen. - Lasset zum Herrn uns beten: Herr,
erbarme dich.
A.: Christus, erbarme
dich.
Für die Menschheit: um
Frieden in der Welt. - Lasset zum Herrn uns beten: Herr, erbarme
dich:
A.: Christus, erbarme
dich.
Für unsere Gemeinde: Um Mut,
dir nachzufolgen. - Lasset zum Herrn uns beten: Herr, erbarme
dich.
Für die Verstorbenen: um
Vollendung ihres Lebens . - Lasset zum Herrn uns beten: Herr, erbarme
dich.
Herr, unser Gott, du bist unser Licht und unsere Rettung. Gib uns alle Tage festen Mut und Zuversicht. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
Gabengebet
Allmächtiger
Gott,
schau
gnädig auf das heilige Opfer,
das
wir feiern.
Du
hast deinen Sohn dahingegeben,
um
unsere Verurteilung aufzuheben,
schenke
uns als Frucht seines Leidens
das
ewige Leben.
Darum
bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.
Präfationen vom Leiden des Herrn
Kommunionvers |
Ps 102 (101), 3 |
O
Gott, verbirg dein Gesicht nicht vor mir!
Wenn
ich in Not bin, wende dein Ohr mir zu!
Wenn
ich dich anrufe, erhöre mich bald!
Schlussgebet
Herr,
unser Gott,
du
bist bei deinem Volk eingekehrt
und
hast durch die heiligen Geheimnisse
in
uns Wohnung genommen.
Bleibe
uns nahe und wache über uns,
damit
wir die Heilsgabe bewahren,
die
uns durch dein Erbarmen zuteil geworden ist.
Darum
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
„Was
Maria hier tut,
ist die Gebärde der absoluten Verschwendung. Sie braucht die ganze kostbare
Salbe sie verwendet sie allein für die Füße des Herrn, und sie verschwendet sie
noch mehr dadurch, dass sie die gesalbten Füße wieder mit ihren Haaren trocknet
und den Geruch sich in diesem gewöhnlichen Hause sich verbreiten
lässt.
Die
Kritik der Tat bleibt nicht aus; aber sie stammt von dem, der den Herrn verraten
sollte. Judas ist schon jetzt der Verschwendung für den Herrn nicht mehr fähig,
darum kann er sie auch an andern nicht mehr billigen. Wo Liebe nicht mehr lebt,
da kann Liebe auch nicht mehr verstanden werden; da weiß man nicht mehr, dass
der Beweggrund einer Tat die alleinige Liebe sein
kann.
Man
hätte das Geld den Armen geben können. Und will der Herr nicht selbst, dass wir
ihn im Nächsten und gerade im armen Nächsten lieben und pflegen? Aber er
will nicht, dass die Verschwendung der Liebe in der Kirche leide unter der
Berechnung der tätigen Caritas. Und weiterhin ist es ganz schlicht so, wie er
sagt: er muss gesalbt werden. Sein Weg in den Tod ist
ein einmaliger Weg, der jetzt beschritten werden muss, während die Armen
immer vorhanden und aktuell sein werden“ (A. v. Speyr).