Gründonnerstag

oder

Hoher Donnerstag

Chrisam-Messe

Am Gründonnerstag, dem Tag vor dem Beginn der großen Osterfeier, oder an einem anderen geeigneten Tag in der Karwoche werden am Vormittag in den Bischofskirchen die heiligen Öle geweiht: der Chrisam für die Salbung nach der Taufe, für die Firmung, die Weihe des Bischofs und des Priesters, auch für die Weihe von Kirchen und Altären; das Katechumenenöl für die Salbung vor der Taufe; das Krankenöl für das Sakrament der Krankensalbung.
Wegen seiner wohltuenden Wirkungen ist das Öl in der Heiligen Schrift Sinnbild für Gesundheit, Freude, Kraft des Geistes, Glück des Friedens (z. B. Ps 45, 8; 23, 5; 104, 15; Jes 61, 3). Gesalbt wurden im Ersten Bund vor allem die Könige und die Priester. „Der Gesalbte“ (= Christus) ist dann auch ein Titel des erwarteten Retters der Endzeit. Jesus hat die Worte „Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn der Herr hat mich gesalbt“ (Jes 61, 1–2: 1. Lesung dieser Messe) auf sich bezogen, als er in der Synagoge von Nazaret die Stelle aus Jesaja vorlas (Lk 4, 16–21: Evangelium). Die Jünger Jesu haben von ihrem Herrn nicht nur den Namen „Christen“ (= Gesalbte), sondern auch die Salbung des Geistes (vgl. 2 Kor 1, 21–22; Joh 2, 20.27); sie haben den Geist Christi empfangen und haben Anteil an seinem königlichen Priestertum (vgl. Offb 1, 5–8: 2. Lesung).

Zum Zeichen der Einheit aller Diözesanpriester sollen Priester aus allen Regionen des Bistums mit dem Bischof gemeinsam diese Messe feiern.

EröffnungsversOffb 1, 6

Jesus Christus hat uns die Würde von Königen gegeben
und uns zu Priestern gemacht
für den Dienst vor seinem Gott und Vater.
Ihm sei die Herrlichkeit und die Herrschermacht in Ewigkeit. Amen.

Ehre sei Gott

Tagesgebet

Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast deinen eingeborenen Sohn
mit dem Heiligen Geiste gesalbt
und ihn zum Herrn und Christus gemacht.
Uns aber hast du Anteil an seiner Würde geschenkt.
Hilf uns, in der Welt Zeugen der Erlösung zu sein.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

Zur 1. Lesung   In Jerusalem herrscht nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil große Mutlosigkeit. Die Anfänge waren schwierig, und die Aussichten auf einen erfolgreichen Wiederaufbau waren gering. Damals berief Gott einen Propheten und erfüllte ihn mit seinem Geist, damit sein Wort die Menschen trösten konnte. Den Bund, den Gott schließen wollte, hat er dann in seinem Sohn erfüllt.

Erste LesungJes 61, 1–3a.6a.8b–9

Der Herr hat mich gesalbt; er hat mich gesandt, um den Armen frohe Botschaft zu bringen und das Öl der Freude

Lesung
aus dem Buch Jesája.

1Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir.
Denn der Herr hat mich gesalbt;
er hat mich gesandt,
um den Armen frohe Botschaft zu bringen,
um die zu heilen, die gebrochenen Herzens sind,
um den Gefangenen Freilassung auszurufen
und den Gefesselten Befreiung,
2um ein Gnadenjahr des Herrn auszurufen,
einen Tag der Vergeltung für unseren Gott,
um alle Trauernden zu trösten,
3aden Trauernden Zions
Schmuck zu geben anstelle von Asche,
Freudenöl statt Trauer,
ein Gewand des Ruhms statt eines verzagten Geistes.
6aIhr werdet „Priester des Herrn“ genannt,
„Diener unseres Gottes“ sagt man zu euch.
8bIch zahle ihnen den Lohn in Treue aus
und schließe einen ewigen Bund mit ihnen.
9Ihre Nachkommen werden unter den Nationen bekannt sein
und ihre Sprösslinge inmitten der Völker.
Jeder, der sie sieht, wird sie erkennen:
Das sind die Nachkommen, die der Herr gesegnet hat.

AntwortpsalmPs 89 (88), 20a u. 21–22.25 u. 27 (Kv: 2a)

Kv Von der Huld des HerrnGL 657,3
will ich ewig singen. – Kv

20aEinst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: /
21Ich habe David, meinen Knecht, gefunden *
und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt.
22Fest wird meine Hand ihn halten *
und mein Arm ihn stärken. – (Kv)
25Meine Treue und meine Huld sind mit ihm *
und in meinem Namen erhebt er sein Haupt.
27Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *
mein Gott, der Fels meiner Rettung. – Kv

Zur 2. Lesung   Die Offenbarung ist nicht für einen kleinen Kreis von Eingeweihten geschrieben; die sieben Gemeinden der Provinz Asien (1, 4) stehen stellvertretend für die ganze Kirche. Die Offenbarung will dem Einzelnen und den Gemeinden helfen, die Zeit zu verstehen und zu bestehen. Die Herrschaft Jesu Christi in der Endzeit wird universal und vollständig sein, und so werden auch wir „Könige“ sein und als Priester unmittelbar vor Gott stehen.

Zweite LesungOffb 1, 5–8

Er hat uns zu einem Königreich gemacht und zu Priestern vor Gott, seinem Vater

Lesung
aus der Offenbarung des Johannes.

5Gnade sei mit euch und Friede von Jesus Christus;
er ist der treue Zeuge,
der Erstgeborene der Toten,
der Herrscher über die Könige der Erde.
Ihm, der uns liebt
und uns von unseren Sünden erlöst hat durch sein Blut,
6der uns zu einem Königreich gemacht hat
und zu Priestern vor Gott, seinem Vater:
Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit. Amen.
7Siehe, er kommt mit den Wolken
und jedes Auge wird ihn sehen,
auch alle, die ihn durchbohrt haben;
und alle Völker der Erde
werden seinetwegen jammern und klagen.
Ja, Amen.
8Ich bin das Alpha und das Ómega, spricht Gott, der Herr,
der ist
und der war
und der kommt,
der Herrscher über die ganze Schöpfung.

Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Jes 61, 1ab (Lk 4, 18)

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre! – Kv
Der Geist des Herrn ruht auf mir.
Der Herr hat mich gesandt,
den Armen die frohe Botschaft zu bringen.
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!

Zum Evangelium   Von der Erklärung, die Jesus dem Prophetentext gab, fasst Lukas das Wesentliche kurz zusammen: „Heute hat sich das Schriftwort … erfüllt“. Dieses „Heute“ ist wesentlich für jedes tiefere Verständnis der Heiligen Schrift: Immer kommen hier und heute Gottes Wort und Gottes Wille auf uns zu. In der Prophetenlesung, die Jesus an jenem Sabbat vortrug, sind zwei Dinge wichtig: der Geist des Herrn sowie die Heilsbotschaft für die Armen. Vom Anfang bis zum Ende des Lukasevangeliums wird immer wieder auf den Heiligen Geist verwiesen, der im Leben Jesu die bestimmende Kraft war. Er selbst bezeichnet sich hier als den Gesalbten. Später wird dann der Heilige Geist das Leben der Kirche prägen.

EvangeliumLk 4, 16–21

Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

16In jener Zeit
kam Jesus nach Nazaret, wo er aufgewachsen war,
und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge.
Als er aufstand, um vorzulesen,
17 reichte man ihm die Buchrolle des Propheten Jesája.
Er öffnete sie
und fand die Stelle, wo geschrieben steht:
18Der Geist des Herrn ruht auf mir;
denn er hat mich gesalbt.
Er hat mich gesandt,
damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe;
damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde
und den Blinden das Augenlicht;
damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze
19 und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.
20Dann schloss er die Buchrolle,
gab sie dem Synagogendiener
und setzte sich.
Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.
21Da begann er, ihnen darzulegen:
Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.

Wo es üblich ist, kann auf die Homilie eine Erneuerung der Bereitschaftserklärung zum priesterlichen Dienst folgen. Kein Glaubensbekenntnis und keine Fürbitten.

Gabengebet

Herr, unser Gott,
dieses heilige Opfer helfe uns,
dass wir den alten Menschen ablegen
und den neuen anziehen,
der nach deinem Bild geschaffen ist.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

KommunionversPs 89 (88), 2

Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen,
bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden.

Schlussgebet

Allmächtiger Gott,
durch deine Sakramente
schenkst du uns die Kraft zu einem neuen Leben.
Gib, dass wir in der Welt
den Geist Christi verbreiten
und seine Liebe bezeugen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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