Dienstag der 13. Woche im Jahreskreis
Tagesgebet
Gott, du bist da.
Deine Gegenwart umhüllt und durchdringt uns
wie die Luft, die wir atmen,
ohne die wir nicht leben können.
Gib, dass wir dir ganz vertrauen
und leben ohne Angst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 306, 5)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Die Städte Sodom und Gomorra leben in der Erinnerung Israels als
warnendes Beispiel eines totalen Gottesgerichts. Nur Lot und seine Angehörigen
wurden in letzter Stunde gerettet, und zwar weil Gott an Abraham dachte (V.
29): an Abrahams Sorge um das Schicksal der wenigen Gerechten in der sündigen
Stadt. Lot selbst, der Stammvater der Ammoniter und Moabiter, wird als
unklarer, unentschlossener Charakter dargestellt. - Rettung durch Flucht gilt
für einen Soldaten nicht als rühmlich, aber Flucht aus einer verkommenen und
verlorenen Welt kann zur Pflicht werden. War nicht Abraham selbst, dem Anruf
Gottes folgend, aus der Welt des Götzendienstes geflohen? Später musste Israel
aus Ägypten ausziehen. Jahrhunderte später aus Babel, der verderbten Stadt. Es
bleibt die Frage, was der Jünger Jesu in der heutigen Welt zu tun hat: aus der
„Welt“ fliehen, um sich selbst zu retten, oder in die Welt hineinfliehen, um
ihr zu helfen. - Jes 1,9-10; 13,9; Mt 24,15-16.
ERSTE Lesung |
Gen 19, 15-29 |
Der Herr ließ auf Sodom und
Gomorra Schwefel und Feuer regnen
Lesung aus dem Buch Genesis
In
jenen Tagen
15drängten die Engel Lot zur Eile: Auf, nimm deine Frau und deine beiden Töchter,
die hier sind, damit du nicht wegen der Schuld der Stadt hinweggerafft wirst.
16Da er noch zögerte, fassten
die Männer ihn, seine Frau und seine beiden Töchter an der Hand, weil der Herr
mit ihm Mitleid hatte, führten ihn hinaus und ließen ihn erst draußen vor der
Stadt los.
17Während er sie hinaus ins
Freie führte, sagte er: Bring dich in Sicherheit, es geht um dein Leben. Sieh
dich nicht um, und bleib in der ganzen Gegend nicht stehen! Rette dich ins
Gebirge, sonst wirst du auch weggerafft.
18Lot aber sagte zu ihnen:
Nein, mein Herr,
19dein Knecht hat doch dein
Wohlwollen gefunden. Du hast mir große Gunst erwiesen und mich am Leben
gelassen. Ich kann aber nicht ins Gebirge fliehen, sonst lässt mich das Unglück
nicht mehr los, und ich muss sterben.
20Da, die Stadt in der Nähe,
dorthin könnte man fliehen. Sie ist doch klein; dorthin will ich mich retten.
Ist sie nicht klein? So könnte ich am Leben bleiben.
21Er antwortete ihm: Gut, auch
das will ich dir gewähren und die Stadt, von der du sprichst, nicht zerstören.
22Schnell flieh dorthin; denn
ich kann nichts unternehmen, bevor du dort angekommen bist. Deshalb nannte er
die Stadt Zoar - Kleine.
23Als die Sonne über dem Land
aufgegangen und Lot in Zoar angekommen war,
24ließ der Herr auf Sodom und
Gomorra Schwefel und Feuer regnen, vom Herrn, vom Himmel herab.
25Er vernichtete von Grund auf
jene Städte und die ganze Gegend, auch alle Einwohner der Städte und alles, was
auf den Feldern wuchs.
26Als Lots Frau zurückblickte,
wurde sie zu einer Salzsäule.
27Am frühen Morgen begab sich
Abraham an den Ort, an dem er dem Herrn gegenübergestanden hatte.
28Er schaute gegen Sodom und
Gomorra und auf das ganze Gebiet im Umkreis und sah: Qualm stieg von der Erde
auf wie der Qualm aus einem Schmelzofen.
29Als Gott die Städte der
Gegend vernichtete, dachte er an Abraham und ließ Lot mitten aus der Zerstörung
fortgeleiten, während er die Städte, in denen Lot gewohnt hatte, von Grund auf
zerstörte.
Antwortpsalm |
Ps 26 (25), 2-3.9-10.11-12 (R: vgl. 3a) |
R Deine Huld steht mir allezeit vor Augen. - R |
(GL neu 401) |
2 Erprobe mich Herr, und durchforsche mich, |
VI. Ton |
prüfe mich auf Herz und Nieren!
3
Denn mir stand deine Huld vor Augen,
ich ging meinen Weg in Treue zu dir. - (R)
9 Raff mich nicht hinweg mit den Sündern,
nimm mir nicht das Leben zusammen mit
dem der Mörder!
10
An ihren Händen klebt Schandtat,
ihre Rechte ist voll von Bestechung. - (R)
11 Ich aber gehe meinen Weg ohne Schuld.
Erlöse mich, und sei mir gnädig!
12
Mein Fuß steht auf festem Grund.
Den Herrn will ich preisen in der Gemeinde.
- R
Jahr II
Zur Lesung Amos war kein gefälliger Vortragsredner; er war ein Prophet, der sagte,
was er sagen musste. Nicht um der Eitelkeit dieses Volkes zu schmeicheln, redet
er von der Auserwählung Israels. Wen Gott erwählt hat, der ist zu Heiligkeit
und Größe verpflichtet. So ergibt sich die überraschende Logik: Euch habe ich
„erwählt“, darum strafe ich an euch all eure Vergehen (3,2). - Die Verse 3,2-8 sind von den Versen 6 und 8 her zu verstehen: Derselbe Gott, der Israel
erwählt hat, hat auch Amos zum Propheten gemacht. Jahwe, der lebendige und
mächtig gegenwärtige Gott, sendet den Judäer Amos in das Nordreich Israel. Der
Prophet sagt Jahwes Wort, nicht sein eigenes, und er tritt da auf, wohin er
geschickt wird. - Der dritte Teil dieser Lesung (4,11-12) bildet den abschließenden Höhepunkt einer
Spruchreihe (4,6-12). Verschiedene Heimsuchungen, zuletzt eine
Erdbebenkatastrophe, haben Israel nicht zufällig getroffen (vgl. 3,6); Jahwe
steht hinter all dem, und die letzte Begegnung mit ihm steht Israel noch bevor.
Das ist hier keine Verheißung, sondern eine Warnung: Mach dich bereit! - Dtn 7,6; Hos 9,7; Mt 11,20-24; Joel 2,1; Jes 45,7; Am 4,13; Gen 18,17; Jer 7,25; Am 7,14-15; Jer 20,7-9; 1 Kor 9,16.
ERSTE Lesung |
Am 3, 1-8; 4, 11-12 |
Gott, der Herr spricht
-
wer
wird da nicht zum Propheten?
Lesung aus dem Buch Amos
1Hört dieses Wort, das der
Herr gesprochen hat über euch, ihr Söhne Israels, über den ganzen Stamm, den
ich aus Ägypten heraufgeführt habe.
2Nur euch habe ich erwählt
aus allen Stämmen der Erde; darum ziehe ich euch zur Rechenschaft für alle eure
Vergehen.
3Gehen zwei den gleichen Weg,
ohne dass sie sich verabredet haben?
4Brüllt der Löwe im Wald, und
er hat keine Beute? Gibt der junge Löwe Laut in seinem Versteck, ohne dass er
einen Fang getan hat?
5Fällt ein Vogel zur Erde,
wenn niemand nach ihm geworfen hat? Springt die Klappfalle vom Boden auf, wenn
sie nichts gefangen hat?
6Bläst in der Stadt jemand
ins Horn, ohne dass das Volk erschrickt? Geschieht ein Unglück in einer Stadt,
ohne dass der Herr es bewirkt hat?
7Nichts tut Gott, der Herr,
ohne dass er seinen Knechten, den Propheten, zuvor seinen Ratschluss offenbart
hat.
8Der Löwe brüllt - wer
fürchtet sich nicht? Gott, der Herr, spricht - wer wird da nicht zum Propheten?
11Ich brachte über euch eine
gewaltige Zerstörung wie die, die Gott einst über Sodom und Gomorra verhängte;
ihr wart wie ein Holzscheit, das man aus dem Feuer herausholt. Und dennoch seid
ihr nicht umgekehrt zu mir - Spruch des Herrn.
12Darum will ich dir all das
antun, Israel, und weil ich dir all das antun werde, mach dich bereit, deinem
Gott gegenüberzutreten.
Antwortpsalm |
Ps 5, 5-6.7-8a.8b u. 9ac (R: 9a) |
R Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit! - R |
(GL neu 71, 1) |
5 Du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; |
VIII. Ton |
der Frevler darf nicht bei dir weilen.
6
Wer sich brüstet, besteht nicht vor
deinen Augen;
denn dein Hass trifft alle die Böses
tun. - (R)
7 Du lässt die Lügner zugrunde gehen,
Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein
Gräuel.
8a
Ich aber darf dein Haus betreten
dank deiner großen Güte. - (R)
8b
Ich werfe mich nieder in Ehrfurcht
vor deinem heiligen Tempel.
9ac Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit,
ebne deinen Weg vor mir! - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Ps 130 (129), 5 |
Halleluja.
Halleluja.
Ich
hoffe auf den Herrn;
ich
warte voll Vertrauen auf sein Wort.
Halleluja.
Zum Evangelium Die Geschichte vom Sturm auf
dem See hat Matthäus eng an das Gespräch über die Nachfolge angeschlossen:
Jesus steigt als Erster ins Boot, die Jünger folgen ihm. „Ihr Kleingläubigen“,
sagt Jesus zu ihnen; so nennt er nur seine Jünger, also glaubende Menschen,
sogar solche, die in der äußersten Not von ihm allein ihre Rettung erwarten.
Wenn das „kleiner Glaube“ ist, was ist dann großer Glaube? Offenbar der Glaube,
der alle Furcht vertreibt, weil er den ganzen Menschen mit Gott erfüllt. Die
Schlussfrage: „Was ist das für ein Mensch ...?“ wird von den „Menschen“, nicht
von den Jüngern gestellt; die Jünger wissen, dass er der Herr ist. „Menschen“
nennt Matthäus im Unterschied zu den Jüngern nur die ungläubigen Menschen, die
zwar im besten Fall staunen und fragen, aber nicht zum Glauben kommen. Sie
möchten Beweise haben; Wunder sind ihnen keine Beweise, sie sind ja nie
eindeutig. - Kleingläubige: Mt 14,31; 16,8; großer Glaube: Mt 8,10; 15,28.
- Mk 4,35-41; Lk 8,22-25.
Evangelium |
Mt 8, 23-27 |
Er stand auf, drohte den Winden und dem See, und es trat völlige Stille ein
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit
23stieg Jesus in das Boot, und
seine Jünger folgten ihm.
24Plötzlich brach auf dem See
ein gewaltiger Sturm los, so dass das Boot von den Wellen überflutet wurde.
Jesus aber schlief.
25Da traten die Jünger zu ihm
und weckten ihn; sie riefen: Herr, rette uns, wir gehen zugrunde!
26Er sagte zu ihnen: Warum
habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen? Dann stand er auf, drohte den Winden
und dem See, und es trat völlige Stille ein.
27Die Leute aber staunten und
sagten: Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar die Winde und der See
gehorchen?
Fürbitten
Wir
beten zu unserem Herrn Jesus Christus, der weiß, was wir nötig haben:
Ermutige
die Verkünder des Evangeliums zum Dienst an deinem Wort.
A.: Herr, erhöre unser Gebet.
Hilf
allen, die für das Schicksal der Völker Verantwortung tragen, sich für
Gerechtigkeit einzusetzen.
Komm
allen zu Hilfe, die in ihrer Angst zu dir rufen.
Leite
uns an, in der Unrast des Alltags im Gebet zu verweilen und bei dir Ruhe zu
finden.
Gütiger Gott, du bist uns allezeit nahe. Erhöre uns durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
„Du, o Herr, hast an uns alle den Ruf erlassen,
dass unsere Füße zum Abmarsch bereit sind,
zum Abschied von unserer Heimat Ur in Chaldäa,
zum Auszug aus dem reichen Land Ägypten,
das versklavt.
Und wenn wir einmal die Hand auf den Pflug legen,
den Staub von den Schuhen schütteln,
kann unser Weg nur vorwärts führen,
wenn wir uns nicht wie Lots Frau
in eine Salzsäule verwandeln wollen.
In deinem Sohn ist für immer
das Schicksal unserer Lebensführung besiegelt
und die Gewissheit gegeben,
dass der, der ist,
wiederkommen wird,
dass er schon unterwegs ist mit uns,
wie damals mit den ängstlichen Jüngern in Emmaus,
um uns vor den Toren von Damaskus niederzuwerfen,
oder wie in der schönen Legende,
immer wieder zuzurufen:
Quo vadis?! - Wohin gehst du?“ (Theologe /
Jugoslawien).