Mittwoch der 14. Woche im Jahreskreis
Tagesgebet
Gott, unser Heil
in deiner wunderbaren Vorsehung
hast du bestimmt, dass das Reich Christi
sich über die ganze Erde ausbreiten soll.
Du willst, dass alle Menschen
von ihrer Schuld erlöst und gerettet werden.
Lass deine Kirche leuchten
als Zeichen des allumfassenden Heiles.
Hilf ihr,
das Geheimnis deiner Liebe zu verkünden
und es an den Menschen wirksam zu machen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 1017)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Die Josefgeschichte ist sehr viel umfangreicher als die vorausgehenden
Patriarchenerzählungen; ihre jetzige Gestalt hat sie etwa in der Zeit des
Königs Salomo erhalten. In dieser Zeit tritt menschliche Erfahrung und
menschliche Weisheit im Sinn von Lebensklugheit in den Vordergrund des
Interesses. Der ägyptische Josef hat durch die Erfahrungen seines Lebens
Weisheit gewonnen, aber nicht er allein: auch seine Brüder, die ihn einst
umbringen wollten und dann nach Ägypten verkauft haben, sind durch Erfahrung
und Leiden klüger geworden. Im Hintergrund steht die Gestalt des Patriarchen
Jakob. Er hatte einst das Erstgeburtsrecht und den Segen erschlichen; Gott hat
ihn als den Stammvater Israels bestätigt, ihn aber bis ins hohe Alter hinein
den Weg des Leidens und der Läuterung geführt. Schließlich
muss die Hungersnot in Kanaan ihm dazu verhelfen, zu erfahren, dass Josef lebt
und dass er in Ägypten zu Macht und Würden aufgestiegen ist. - Ps 105,16-23;
Apg 7,9-12; Gen 37,18-27.
ERSTE Lesung |
Gen 41, 55-57; 42, 5-7a.17-24a |
Wir sind an unserem Bruder schuldig geworden. Darum ist nun diese Bedrängnis über uns gekommen
Lesung aus dem Buch Genesis
In
jenen Tagen,
55da ganz Ägypten
Hunger hatte, schrie das Volk zum Pharao nach Brot. Der Pharao aber sagte zu
den Ägyptern: Geht zu Josef! Tut, was er euch sagt.
56Als die
Hungersnot über das ganze Land gekommen war, öffnete Josef alle Speicher und
verkaufte Getreide an die Ägypter. Aber der Hunger wurde immer drückender in
Ägypten.
57Auch alle Welt
kam nach Ägypten, um bei Josef Getreide zu kaufen; denn der Hunger wurde immer
drückender auf der ganzen Erde.
5Die Söhne
Israels kamen also mitten unter anderen, die auch gekommen waren, um Getreide
zu kaufen; denn Hungersnot herrschte in Kanaan.
6Josef verwaltete
das Land. Er war es, der allen Leuten im Lande Getreide verkaufte. So kamen
Josefs Brüder und warfen sich vor ihm mit dem Gesicht zur Erde nieder.
7aAls Josef seine
Brüder sah, erkannte er sie. Aber er gab sich ihnen nicht zu erkennen, sondern
fuhr sie barsch an.
17Dann ließ er sie
für drei Tage in Haft nehmen.
18Am dritten Tag
sagte Josef zu ihnen: Tut Folgendes, und ihr werdet am Leben bleiben, denn ich
fürchte Gott:
19Wenn ihr
ehrliche Leute seid, soll einer von euch Brüdern in dem Gefängnis
zurückgehalten werden, in dem ihr in Haft gewesen seid. Ihr anderen aber geht
und bringt das gekaufte Getreide heim, um den Hunger eurer Familien zu stillen.
20Euren jüngsten
Bruder aber schafft mir herbei, damit sich eure Worte als wahr erweisen und ihr
nicht sterben müsst. So machten sie es.
21Sie sagten
zueinander: Ach ja, wir sind an unserem Bruder schuldig geworden. Wir haben
zugesehen, wie er sich um sein Leben ängstigte. Als er uns um Erbarmen
anflehte, haben wir nicht auf ihn gehört. Darum ist nun diese Bedrängnis über
uns gekommen.
22Ruben entgegnete
ihnen: Habe ich euch nicht gesagt: Versündigt euch nicht an dem Kind! Ihr aber
habt nicht gehört. Nun wird für sein Blut von uns Rechenschaft gefordert.
23Sie aber ahnten
nicht, dass Josef zuhörte, denn er bediente sich im Gespräch mit ihnen eines
Dolmetschers.
24Er wandte sich
von ihnen ab und weinte.
Antwortpsalm |
Ps 33 (32), 2-3.10-11.18-19 (R: 22) |
R Lass deine Güte über uns walten, o Herr, |
(GL neu 39, 1 oder 65, 1) |
denn wir schauen aus nach dir. - R | |
2 Preist den Herrn mit der Zither, |
V. oder VI. Ton |
spielt für ihn auf der zehnsaitigen
Harfe!
3
Singt ihm ein neues Lied,
greift voll in die Saiten und jubelt
laut! - (R)
10 Der Herr vereitelt die Beschlüsse der
Heiden,
er macht die Pläne der Völker
zunichte.
11 Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig
bestehen,
die Pläne seines Herzens überdauern
die Zeiten. - (R)
18 Das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn
fürchten und ehren,
die nach seiner Güte ausschaun;
19 denn er will sie dem Tod entreißen
und in der Hungersnot ihr Leben
erhalten.
R Lass
deine Güte über uns walten, o Herr,
denn wir schauen aus nach dir.
Jahr II
Zur Lesung Der Prophet Hosea hat sich
viele Gedanken über die Geschichte Israels gemacht, die vergangene und die
kommende Geschichte. Hos 10, 1-8 ist nicht direkte Anrede an Israel, sondern
ein Gespräch über Israel, etwa im Kreis der Prophetenschüler. Über den
Zeitpunkt gibt vielleicht Vers 3 Auskunft: „Wir haben keinen König mehr“; das
kann sich auf die Zeit der Revolte gegen König Pekach im Jahr 733 beziehen.
Noch ein gutes Jahrzehnt, dann wird sich auch Vers 2 erfüllen: “Der Herr
selbst zerschlägt ihre Altäre.“ – „Dann wird man zu den Bergen sagen: Deckt uns
zu ...“ Das Wort ist nicht nur zu Israel gesprochen; mit dem Fall Samarias ist
es noch nicht erfüllt und erledigt. Jesus hat dieses Wort zu den klagenden
Frauen gesprochen (Lk 23,30), und in Offb 6, 16 wird es nochmals aufgegriffen.
Das bedeutet, dass die Geschichte Israels, die Irrwege Israels und das
Gericht, nicht nur der Vergangenheit angehören. An das Israel aller Zeiten
richtet sich auch Vers 12: Das Volk Gottes soll auf der Erde leben und
arbeiten, aber in „Gerechtigkeit“; d. h. in der Ordnung Gottes. Die Ordnung
Gottes aber heißt Liebe. - Jes 5,1-7; Dtn 32,15; Hos 2,7.14;
4,10-11; Ex 23,24; Hos 4,13; 2 Kön 23,15-16; Jes 2,10; Hos 2,21; Mi 6,8;
2 Kor 9,10; Jer 4,3; Am 5,4.
ERSTE Lesung |
Hos 10, 1-3.7-8.12 |
Es ist Zeit, den Herrn zu suchen
Lesung aus dem Buch Hosea
1Israel war ein üppiger
Weinstock, der seine Frucht brachte. Je fruchtbarer er war, desto mehr opferte
man auf den Altären. Je schöner sein Land wurde, umso schöner schmückten sie
die Steinmale.
2Ihr Herz ist geteilt, jetzt
müssen sie büßen. Der Herr selbst zerschlägt ihre Altäre und zerstört ihre
Steinmale.
3Dann werden sie sagen: Wir
haben keinen König mehr; denn wir haben den Herrn nicht gefürchtet. Aber auch
ein König - was könnte er für uns tun?
7Samaria wird vernichtet,
sein König gleicht einem abgebrochenen Zweig auf dem Wasser.
8Verwüstet werden die
unheilvollen Kulthöhen, diese Sünde Israels. Dornen und Disteln überwuchern
ihre Altäre. Dann wird man zu den Bergen sagen: Deckt uns zu!, und zu den
Hügeln: Fallt auf uns!
12Sät als eure Saat
Gerechtigkeit aus, so werdet ihr ernten, wie es der göttlichen Liebe
entspricht. Nehmt Neuland unter den Pflug! Es ist Zeit, den Herrn zu suchen;
dann wird er kommen und euch mit Heil überschütten.
Antwortpsalm |
Ps 105 (104), 2-3.4-5.6-7 (R: 4b) |
R Sucht sein Antlitz allezeit! - R |
(GL neu 616, 1) |
(Oder: Halleluja.) | |
2 Singt dem Herrn und spielt ihm, |
IV. Ton |
sinnt nach über all seine Wunder!
3
Rühmt euch seines heiligen Namens!
Alle, die den Herrn suchen, sollen
sich von Herzen freuen. - (R)
4
Fragt nach dem Herrn und seiner Macht;
sucht sein Antlitz allezeit!
5
Denkt an die Wunder, die er getan hat,
an seine Zeichen und die Beschlüsse
aus seinem Mund. - (R)
6
Bedenkt es, ihr Nachkommen seines
Knechtes Abraham,
ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.
7
Er, der Herr, ist unser Gott.
Seine Herrschaft umgreift die Erde.
R Sucht
sein Antlitz allezeit!
(Oder: Halleluja.)
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Mk 1, 15b |
Halleluja.
Halleluja.
Das
Reich Gottes ist nahe.
Kehrt
um, und glaubt an das Evangelium!
Halleluja.
Zum Evangelium Der Evangelist Matthäus hat
die Worte und die Taten Jesu nicht nur der Reihe nach berichtet; er hat
versucht, sie systematisch zu ordnen. Die erste große Rede war die Bergpredigt
(Kap. 5-7), die zweite handelt von der Jüngerschaft (Kap. 10) und ist an die
Apostel gerichtet. Durch die Sendung wird der Jünger zum Missionar. Jesus gibt
den Zwölf seine eigene Vollmacht des Wortes und der Tat. Damit gibt er sein
Werk in ihre Hände, er liefert sein Wort und sich selbst den Menschen aus. Auch
Judas ist unter denen, die Jesus aussendet. - Die Sendung ist zunächst auf Israel begrenzt; dem alten Gottesvolk
gilt das Angebot der nahe gekommenen Gottesherrschaft zuerst, nicht nur
zeitlich, sondern auch im Sinn der von Gott verfügten Ordnung. Tatsächlich
tritt aber bereits zur Zeit Jesu neben die Unterscheidung von Juden und Heiden
die andere: Glaubende und Nicht-Glaubende. - Mk 3,14-19; 6,7; Lk 9, 1; 6,13-16; Apg 1,13; Mt 15,24; 24,14; 28,18-20.
Evangelium |
Mt 10, 1-7 |
Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit
1rief Jesus seine zwölf
Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben
und alle Krankheiten und Leiden zu heilen.
2Die Namen der zwölf Apostel
sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann
Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes,
3Philippus und Bartholomäus,
Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus,
4Simon Kananäus und Judas
Iskariot, der ihn später verraten hat.
5Diese Zwölf sandte Jesus aus
und gebot ihnen: Geht nicht zu den Heiden, und betretet keine Stadt der
Samariter,
6sondern geht zu den
verlorenen Schafen des Hauses Israel.
7Geht und verkündet: Das
Himmelreich ist nahe.
Fürbitten
Zu
Jesus Christus, der die Apostel mit seiner Vollmacht ausstattete, wollen wir
beten:
Behüte
und stärke die Nachfolger der Apostel, unseren Papst und unsere Bischöfe.
A.: Herr, erhöre unser Gebet.
Bewege
die Herzen der Menschen, die Botschaft der Apostel anzunehmen.
Lass
die Notleidenden durch den Dienst der Kirche deine Liebe erfahren.
Berufe
aus unserer Mitte Menschen, die deine Sendung fortsetzen.
Denn du bist der Herr und Erlöser aller Menschen. Dir sei Dank und Lobpreis in alle Ewigkeit.
A.: Amen.
„Habt ihr bemerkt, dass Christus Heimweh nach den Heiden hatte? Aber er war an seine Gemeinde Israel gebunden. Er konnte nicht von ihr fort, aber er hatte Heimweh nach den Heiden, und er sagte: ‚Wehe dir, Chorazin, wehe dir, Betsaida (das sind jüdische Städte), wenn die Wunder, die bei euch geschehen sind, in Tyrus oder Sidon (das heißt in Madagaskar, Nordafrika ...) geschehen wären, so hätten sie längst in Sack und Asche Buße getan‘ (Mt 11,21)! Und wenn er einem guten Heiden begegnete, so sagte er: ‚Das ist wunderbar, so etwas habe ich in Israel nie gesehen. So etwas habe ich nie in meiner Gemeinde gesehen. So etwas habe ich nie bei den Katholiken gesehen‘ (vgl. Lk 7,9).
Und trotzdem blieb Christus an seine Gemeinde gebunden. Er ist ihr treu geblieben bis zum Kreuz, bis zum Tod, und er hat sie gerettet, seine Kirche. Aber er hatte manchmal Heimweh. Er fand, dass es in seiner Kirche schwer war, dass sie hart waren. Aber er hat sie geliebt und sie gerettet. Wenn er fortgegangen wäre, hätte er sie nicht mehr geliebt. Wenn ihr nach eurem Gutdünken lieben wollt, werdet ihr nicht mehr lieben“ (Louis Evely).