DIENSTAG DER 15.
WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Allmächtiger Gott,
dir verdanken wir unsere Freiheit und
unser Heil,
denn du hast uns
durch das kostbare Blut deines Sohnes
erlöst.
Lass uns aus deiner Kraft leben
und unter deinem beständigen Schutz
geborgen sein.
Darum bitten wir durch Jesus
Christus. (MB 169)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr
I
Zur Lesung Die Rettung des zukünftigen Retters, so könnte man die
Verse 2,1-10 überschreiben. Der Name Mose ist ein ägyptischer Name, der auch
im Namen der Pharaonen vorkommt (z. B.
Thut-Mose) und nichts anderes heißt als „Kind“. Im Hebräischen konnte der Name
etwa bedeuten „Der (aus dem Wasser) Herausziehende“, aber nicht „Der aus dem
Wasser Herausgezogene“. Mose hat später Israel aus Ägypten „herausgezogen“, aber
zuerst musste er selbst herausgezogen, gerettet werden. Auch seine Erziehung am
ägyptischen Königshof, als Vorbereitung für seine spätere Führungsaufgabe, ist
göttliche Fügung. - Erzählungen über die Gefährdung und wunderbare Rettung
künftiger Helden gibt es auch sonst im Altertum (Sargon von Akkad, Kyrus). Für
den biblischen Erzähler scheint wichtiger die Beziehung zwischen Mose und Noah;
das Binsenkästchen des Mose wird mit dem gleichen Wort bezeichnet wie der
„Kasten“ (die Arche), in dem Noah gerettet wurde. Wie Noah am Anfang einer
neuen Menschheit steht, so steht Mose am Anfang der Geschichte Israels. - Jes
63,11; Apg 7,20-29; Hebr 11,23-27; Gen 6,14; Mt 2,13-16.
ERSTE Lesung |
Ex 2, 1-15a |
Sie nannte ihn Mose und sagte: Ich habe ihn aus dem Wasser
gezogen -
Mose wuchs heran, und eines Tages ging er zu seinen Brüdern hinaus
Lesung aus dem Buch Exodus
In
jenen Tagen
1ging ein Mann aus
einer levitischen Familie hin und nahm eine Frau aus dem gleichen Stamm.
2Sie wurde
schwanger und gebar einen Sohn. Weil sie sah, dass es ein schönes Kind war,
verbarg sie es drei Monate lang.
3Als sie es nicht
mehr verborgen halten konnte, nahm sie ein Binsenkästchen, dichtete es mit Pech
und Teer ab, legte den Knaben hinein und setzte ihn am Nilufer im Schilf aus.
4Seine Schwester
blieb in der Nähe stehen, um zu sehen, was mit ihm geschehen würde.
5Die Tochter des
Pharao kam herab, um im Nil zu baden. Ihre Dienerinnen gingen unterdessen am
Nilufer auf und ab. Auf einmal sah sie im Schilf das Kästchen und ließ es durch
ihre Magd holen.
6Als sie es
öffnete und hineinsah, lag ein weinendes Kind darin. Sie bekam Mitleid mit ihm,
und sie sagte: Das ist ein Hebräerkind.
7Da sagte seine
Schwester zur Tochter des Pharao: Soll ich zu den Hebräerinnen gehen und dir
eine Amme rufen, damit sie dir das Kind stillt?
8Die Tochter des
Pharao antwortete ihr: Ja, geh! Das Mädchen ging und rief die Mutter des Knaben
herbei.
9Die Tochter des
Pharao sagte zu ihr: Nimm das Kind mit, und still es mir! Ich werde dich dafür
entlohnen. Die Frau nahm das Kind zu sich und stillte es.
10Als der Knabe
größer geworden war, brachte sie ihn der Tochter des Pharao. Diese nahm ihn als
Sohn an, nannte ihn Mose und sagte: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen.
11Die Jahre
vergingen, und Mose wuchs heran. Eines Tages ging er zu seinen Brüdern hinaus
und schaute ihnen bei der Fronarbeit zu. Da sah er, wie ein Ägypter einen
Hebräer schlug, einen seiner Stammesbrüder.
12Mose sah sich
nach allen Seiten um, und als er sah, dass sonst niemand da war, erschlug er
den Ägypter und verscharrte ihn im Sand.
13Als er am
nächsten Tag wieder hinausging, sah er zwei Hebräer miteinander streiten. Er
sagte zu dem, der im unrecht war: Warum schlägst du deinen Stammesgenossen?
14Der Mann
erwiderte: Wer hat dich zum Aufseher und Schiedsrichter über uns bestellt?
Meinst du, du könntest mich umbringen, wie du den Ägypter umgebracht hast? Da
bekam Mose Angst und sagte: Die Sache ist also bekannt geworden.
15aDer Pharao hörte
von diesem Vorfall und wollte Mose töten; Mose aber entkam ihm. Er wollte in
Midian bleiben.
Antwortpsalm |
Ps 69 (68), 3.14.30-31.33-34 (R: vg1. 33) |
R Ihr Gebeugten, suchet den Herrn; |
(GL neu 625, 2) |
euer Herz lebe auf! - R |
3 Ich bin in tiefem Schlamm versunken |
VIII. Ton |
und habe keinen Halt mehr;
ich geriet in tiefes Wasser,
die Strömung reißt mich fort. - (R)
14 Ich aber bete zu dir,
Herr, zur Zeit der Gnade.
Erhöre mich in deiner großen Huld,
Gott, hilf mir in deiner Treue! - (R)
30 Ich aber bin elend und voller Schmerzen;
doch deine Hilfe, o Gott, wird mich
erhöhen.
31 Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied,
in meinem Danklied ihn preisen. - (R)
33 Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch;
ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz
lebe auf!
34 Denn der Herr hört auf die Armen,
er verachtet die Gefangenen nicht. - R
Jahr II
Zur Lesung König Ahas von Juda und das davidische Königshaus waren ums Jahr 735 in
größter Gefahr. Die nördlichen
Nachbarn, Aram (Syrien) und Israel, wollten ihn, weil er ihrem Bündnis gegen
Assyrien nicht beitrat, absetzen und in Juda einen König einsetzen, der ihnen
gefügig war. Die größere Gefahr kommt aber, davon ist der Prophet überzeugt,
nicht von außen, sondern von innen: vom Unglauben des Königs und seiner
Berater. Nicht von Gott erwarten sie Hilfe, sondern von den Assyrern. Der
Prophet wird mit einer Mahnung und einer Verheißung zum König geschickt. Die
Mahnung: „Bewahre die Ruhe, fürchte dich
nicht!“ (V. 4); die Verheißung: Was die Feinde planen, kommt nicht zustande
(V. 7). Aber die Verheißung hat eine Bedingung: den Glauben, d. h. den Verzicht
auf Selbstbehauptung und Selbsthilfe und das absolute Vertrauen; dass Gott
sein Volk nicht im Stich lässt (vgl. Ex 14,13 und 31). - Jes 28,16; 30,15;
2 Chr 20,20; Jer 7,28; Mi 6,8.
ERSTE Lesung |
Jes 7, 1-9 |
Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht
Lesung aus dem Buch Jesaja
1In der Zeit, als Ahas, der
Sohn Jotams, des Sohnes Usijas, König von Juda war, zogen Rezin, der König von
Aram, und Pekach, der Sohn Remaljas, der König von Israel, gegen Jerusalem in
den Krieg; aber sie konnten die Stadt nicht einnehmen.
2Als man dem Haus David
meldete: Aram hat sich mit Efraim verbündet!, da zitterte das Herz des Königs
und das Herz seines Volkes, wie die Bäume des Waldes im Wind zittern.
3Der Herr aber sagte zu
Jesaja: Geh zur Walkerfeldstraße hinaus, zusammen mit deinem Sohn
Schear-Jaschub - Ein Rest kehrt um -, an das Ende der Wasserleitung des oberen
Teiches, um Ahas zu treffen.
4Sag zu ihm: Bewahre die
Ruhe, fürchte dich nicht! Dein Herz soll nicht verzagen wegen dieser beiden
Holzscheite, dieser rauchenden Stummel, wegen des glühenden Zorns Rezins von
Aram und des Sohnes Remaljas.
5Zwar planen Aram, Efraim und
der Sohn Remaljas Böses gegen dich und sagen:
6Wir wollen gegen Juda
ziehen, es an uns reißen und für uns erobern; dann wollen wir den Sohn Tabeals
dort zum König machen.
7Doch so spricht Gott, der
Herr: Das kommt nicht zustande, das wird nicht geschehen.
8Denn das Haupt von Aram ist
Damaskus, und das Haupt von Damaskus ist Rezin. Noch fünfundsechzig Jahre, dann
wird Efraim zerschlagen, es wird aufhören, ein Volk zu sein.
9Das Haupt von Efraim ist
Samaria, und das Haupt von Samaria ist der Sohn Remaljas. Glaubt ihr nicht, so
bleibt ihr nicht.
Antwortpsalm |
Ps 48 (47), 2-3b.3c-4.5-6.7-8 (R: vgl. 9d) |
R Gott lässt seine Stadt für immer bestehen. - R |
(GL neu 653, 5) |
2 Groß ist der Herr und hoch zu preisen |
VII. Ton |
in der Stadt unseres Gottes.
3ab Sein heiliger Berg ragt herrlich empor;
er ist die Freude der ganzen Welt. - (R)
3cd Der Berg Zion liegt weit im Norden;
er ist die Stadt des großen Königs.
4 Gott ist in ihren Häusern bekannt
als ein sicherer Schutz. - (R)
5 Denn seht: Die Könige vereinten sich
und zogen gemeinsam heran;
6 doch als sie aufsahen, erstarrten sie
vor Schreck,
sie waren bestürzt und liefen davon. - (R)
7 Dort packte sie das Zittern,
wie die Wehen eine gebärende Frau,
8 wie der Sturm vom Osten,
der die Schiffe von Tarschisch
zerschmettert. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Ps 95 (94), 7d.8a |
Halleluja.
Halleluja.
Wenn
ihr heute seine Stimme hört,
verhärtet
nicht euer Herz!
Halleluja.
Zum Evangelium Ob wir uns bekehrt hätten, wenn wir in der Zeit Jesu gelebt hätten,
irgendwo am See Gennesaret? Die Leute, die damals in Kafarnaum und den anderen
Städten wohnten, hielten es nicht für notwendig, sich auf das Wort Jesu hin zu
bekehren; sie waren doch gute Menschen - wie wir. Jesus aber vergleicht sie mit Tyrus und Sidon, mit Sodom und Gomorra,
mit den Städten also, die seinen Zuhörern als extreme Fälle des Hochmuts und
der Verkommenheit bekannt sind. Nur bei Matthäus steht die Begründung für die
Weherufe über die galiläischen Städte: dort hatte er die meisten Wunder
gewirkt, und trotzdem haben sie nicht geglaubt. Aber konnten sie denn glauben.
waren die Wunder so eindeutig? Damals wie heute lässt sich jedes Wunder
wegerklären, und nicht die Leichtgläubigen sind es, die durch die Wunder zum
Glauben kommen. In den Wundern die Zeichen der angebrochenen Gottesherrschaft
erkennen kann nur, wer bereit ist, auf Gottes Anrede zu antworten. - Lk 10,13-15; Mt 13,58; Am 3,2; Joh 12,37; 15,24; Jes 14,13-15; Mt 10,15.
Evangelium |
Mt 11, 20-24 |
Tyrus und Sidon und dem Gebiet von Sodom wird es nicht so schlimm ergehen wie euch
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In
jener Zeit
20begann Jesus den Städten,
in denen er die meisten Wunder getan hatte, Vorwürfe zu machen, weil sie sich
nicht bekehrt hatten:
21Weh dir, Chorazin! Weh dir,
Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei
euch geschehen sind - man hätte dort in Sack und Asche Buße getan.
22Ja, das sage ich euch: Tyrus
und Sidon wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie euch.
23Und du, Kafarnaum, meinst du
etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du
hinabgeworfen. Wenn in Sodom die Wunder geschehen wären, die bei dir geschehen
sind, dann stünde es noch heute.
24Ja, das sage ich euch: Dem
Gebiet von Sodom wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dir.
Fürbitten
Wir
beten zu Christus, der die Schuld der Menschen vergibt:
Für
alle Christen: rufe sie zur Umkehr, und versöhne sie mit dem Vater. (Stille) Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Für
die Völker der Erde: lass sie gewaltlos ihre Streitigkeiten beilegen. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für
die Kranken: lindere ihre Schmerzen, und mach sie gesund. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für
unsere Gemeinde: gib, dass wir erkennen, wo wir versagt haben. (Stille) Herr, erbarme dich.
Heiliger Gott, schau nicht auf unsere Sünden, sondern höre auf unsere Bitten durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
Glauben heißt sich wehrlos Gott in Christus hingeben. Man darf aber diese
Wehrlosigkeit nicht falsch auffassen, so als ob sich der Mensch dabei aufgeben
müsse, ohne für diesen Verzicht auf sich selbst etwas zu erhalten. Dann wäre
Glauben ein unsinniges und unvernünftiges Tun. Glauben ist im Gegenteil höchste
menschliche Anstrengung, auch höchste Anstrengung des Verstandes, diese
Wehrlosigkeit ist höchste Aktivität. Das Evangelium fordert uns unzählige Male
auf, zu glauben. Alles dreht sich darum. Was wir empfangen, ist eine wirkliche
Erkenntnis Gottes und der göttlichen Schau auf alles: das letzte Licht und die
tiefste Antwort auf unser menschliches Dasein. Erst der ,gläubige Mensch‘ ist ganz Mensch. Er hat
aus seinem Dasein das Höchste gemacht, wozu er fähig ist. Nicht dadurch, dass
er sich selbst als letzte Antwort erfährt, sondern dadurch, dass er sich Gott
und Gottes Antwort als dem Schlüssel für sein eigenes Dasein ausliefert“ (W.
Bless).