Donnerstag der 15. Woche im Jahreskreis

 

Tagesgebet

Barmherziger Gott.

Du bietest jedem Menschen deine Gnade an.

Auch uns hast du hierher gerufen,

obwohl du weißt, wie wir sind:

sündige Menschen, die ihr Gewissen anklagt,

Menschen mit schwachem Glauben.

Rede uns nun zu Herzen.

Tröste, ermahne und ermutige uns.

Heilige uns in deiner Gnade.

Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 313, 24)

 

Oder ein anderes Tagesgebet

 

 

Jahr I

Zur Lesung Mose ist vor dem Auftrag zurückgeschreckt. Er kennt den Pharao, und er kennt auch seine Landsleute, „die Söhne Israels“. Aber kennt er den Gott, der zu ihm sagt: „Ich sende dich“ und: „Ich bin mit dir“ (3,10.12)? Und kennen die Israeliten ihn noch, nach ihrem langen Aufenthalt im Land eines prunk- und phantasievollen Götzendienstes? Wird dieser Gott, der ihn sendet, ihm auch helfen? Diese letzte Frage steckt zutiefst in der Frage nach dem Namen Gottes. Gott nennt ihm den Namen und die Deutung, doch so, dass er sein Geheimnis nicht preisgibt. „Jahwe“ ist der Name des Gottes, der den Vätern erschienen ist und der seine Verheißungen wahr macht; er ist der wirkliche, lebendige und machtvoll anwesende Gott, der „Ich-bin-da“. Aber - das ist aus dem hebräischen Wortlaut herauszuhören - er ist da, und er greift ein, wann und wie er will: die Menschen können über ihn nicht verfügen, wie etwa in Ägypten, dem Land der Magie, die Menschen über ihre Götter verfügen. - Man kann es bedauern, dass unsere Übersetzungen statt „Jahwe“ meistens „der Herr“ sagen (so schon die alte griechische Übersetzung). Die Kurzform des Jahwe-Namens (Jah) steckt in dem Wort „hallelu-jah“ (= preist Jahwe!). - Ex 15,3; 33,21; Jes 42,8; Joh 8,24; 17,6-26; Hebr 11,6; Offb 1,4; Num 12,2; Ps 135,13; Apg 3,13; Dtn 7,1-6.

 

 

ERSTE Lesung

Ex 3, 13-20

Ich bin der „Ich-bin-da“. Der „Ich-bin-da“ hat mich zu euch gesandt

Lesung aus dem Buch Exodus

In jenen Tagen, als Gott dem Mose aus dem Dornbusch zurief,

13sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen darauf sagen?

14Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der Ich-bin-da. Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der Ich-bin-da hat mich zu euch gesandt.

15Weiter sprach Gott zu Mose: So sag zu den Israeliten: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name für immer, und so wird man mich nennen in allen Generationen.

16Geh, versammle die Ältesten Israels, und sag ihnen: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, ist mir erschienen und hat mir gesagt: Ich habe sorgsam auf euch geachtet und habe gesehen, was man euch in Ägypten antut.

17Darum habe ich beschlossen, euch aus dem Elend Ägyptens hinaufzuführen in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen.

18Wenn sie auf dich hören, so geh mit den Ältesten Israels zum König von Ägypten; sagt ihm: Jahwe, der Gott der Hebräer, ist uns begegnet. Und jetzt wollen wir drei Tagesmärsche weit in die Wüste ziehen und Jahwe, unserem Gott, Schlachtopfer darbringen.

19Ich weiß, dass euch der König von Ägypten nicht ziehen lässt, es sei denn, er würde von starker Hand dazu gezwungen.

20Erst wenn ich meine Hand ausstrecke und Ägypten niederschlage mit allen meinen Wundern, die ich in seiner Mitte vollbringe, wird er euch ziehen lassen.

 

 

Antwortpsalm

Ps 105 (104), 1 u. 5.8-9.24-25.26-27 (R: 7a.8a)

          R Der Herr ist unser Gott;

(GL neu 60, 1)

          ewig denkt er an seinen Bund. - R
          (Oder: Halleluja.)
1        Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an!

VI. Ton

          Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!

5        Denkt an die Wunder, die er getan hat,

          an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund. - (R)

8        Ewig denkt er an seinen Bund,

          an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter,

9        an den Bund, den er mit Abraham geschlossen,

          an den Eid, den er Isaak geschworen hat. - (R)

24      Gott mehrte sein Volk gewaltig,

          machte es stärker als das Volk der Bedrücker.

25      Er wandelte ihren Sinn zum Hass gegen sein Volk,

          so dass sie an seinen Knechten tückisch handelten. - (R)

26      Er sandte Mose, seinen Knecht,

          und Aaron, den Gott sich erwählte.

27      Sie wirkten unter ihnen seine Zeichen,

          im Lande Hams seine Wunder. - R

 

 

Jahr II

Zur Lesung  Die Verse 7-19 sind ein Gebet des Vertrauens, das auch unter den Psalmen stehen könnte. Zunächst wird (V. 7-9) die Situation der Gerechten geschildert, der Armen, die ihr Recht allein von Gott erhoffen und ungeduldig auf sein Gericht warten. Von der nächsten Strophe (V. 10-14) hat unsere Lesung nur den V. 12 herausgegriffen: die Bitte um Frieden, die ihr Vertrauen aus den früheren Erfahrungen schöpft. Den Rahmen dieser Bitte bildet, wie öfter in Klagepsalmen, eine Verwünschung der Feinde, die Gottes mächtige Hand nicht sehen wollen. Das Volk Gottes wird sich aus der Not erheben (V. 15-19), d. h., Gott wird es erheben und sogar die Toten zum Leben erwecken (vgl. Joh 16,20-22; Ez 37). Der Glaube an die Auferstehung, der am Schluss der Lesung sichtbar wird, zeigt, dass wir uns in der späten Zeit des Alten Testaments befinden (also nicht mehr in der Zeit des Propheten Jesaja). - Ps 5,9; 42,2; 130,6-7; 77,3; 78,34-35; Jes 13,8; 37,3; Hos 13,13-14; 14,6; Eph 5,14.

 

 

ERSTE Lesung

Jes 26, 7-9.12.16-19

Deine Toten werden leben; wer in der Erde liegt, wird erwachen und jubeln

Lesung aus dem Buch Jesaja

7Der Weg des Gerechten ist gerade, du ebnest dem Gerechten die Bahn.

8Herr, auf das Kommen deines Gerichts vertrauen wir. Deinen Namen anzurufen und an dich zu denken ist unser Verlangen.

9Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht, auch mein Geist ist voll Sehnsucht nach dir. Denn dein Gericht ist ein Licht für die Welt, die Bewohner der Erde lernen deine Gerechtigkeit kennen.

12Herr, du wirst uns Frieden schenken; denn auch alles, was wir bisher erreichten, hast du für uns getan.

16Herr, in der Not suchten wir dich; wir schrien in unserer Qual, als du uns straftest.

17Wie eine schwangere Frau, die nahe daran ist, ihr Kind zu gebären, die sich in ihren Wehen windet und schreit, so waren wir, Herr, in deinen Augen.

18Wir waren schwanger und lagen in Wehen; doch als wir gebaren, war es ein Wind. Wir brachten dem Land keine Rettung, kein Erdenbewohner wurde geboren.

19Deine Toten werden leben, die Leichen stehen wieder auf; wer in der Erde liegt, wird erwachen und jubeln. Denn der Tau, den du sendest, ist ein Tau des Lichts; die Erde gibt die Toten heraus.

 

 

Antwortpsalm

Ps 102 (101), 13-14.15-16.17-18.19-20.21-22 (R: vgl. 20b)

          R Der Herr blickt vom Himmel auf die Erde nieder. - R

(GL neu 46, 1)

13      Du, Herr, thronst für immer und ewig,

II. Ton

          dein Name dauert von Geschlecht zu Geschlecht.

14      Du wirst dich erheben, dich über Zion erbarmen;

          denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da. - (R)

15      An Zions Steinen hängt das Herz deiner Knechte,

          um seine Trümmer tragen sie Leid.

16      Dann fürchten die Völker den Namen des Herrn

          und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit. - (R)

17      Der Herr baut Zion wieder auf

          und erscheint in all seiner Herrlichkeit.

18      Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu,

          ihre Bitten verschmäht er nicht. - (R)

19      Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht,

          damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise.

20      Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe,

          vom Himmel blickt er auf die Erde nieder. - (R)

21      Er will auf das Seufzen der Gefangenen hören

          und alle befreien, die dem Tod geweiht sind,

22      damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden

          und sein Lob in Jerusalem. - R

 

 

Jahr I und II

Ruf vor dem Evangelium

Vers: Mt 11, 28

Halleluja. Halleluja.

(So spricht der Herr:)

Kommt alle zu mir,

die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt.

Ich werde euch Ruhe verschaffen.

Halleluja.

 

 

Zum Evangelium  Drei ursprünglich wohl selbstständige Jesusworte hat der Evangelist in 11,25-30 so zusammengestellt, dass jedes von ihnen im Licht der beiden anderen steht. Jesus ist der Sohn, der den Vater offenbart; vor ihm scheiden sich die Wege der Menschen. Man kann ihm ausweichen und anderswo anderes suchen. Nach Vers 25 sind es die „Unmündigen“, denen die Wahrheit aufgeht: Menschen, die es in ihrem Denken und Wollen nicht zu großer Selbstständigkeit gebracht haben, sind fähig, den Weg Jesu zu gehen. Jesus ist der Weg und zugleich die Kraft für den Weg, er ist aber auch das Ziel und die Ruhe am Ende des Weges. Aber ist es nicht ein mühsamer Weg? Hat Jesus nicht in der Bergpredigt das Gesetz auf unerhörte Weise verschärft, radikalisiert? Das hat er getan, aber nicht um es schwerer zu machen, sondern im Gegenteil: um den Ballast abzuschütteln, den die Gesetzeslehrer hinzugeladen hatten, und den wirklichen Willen Gottes klarer sichtbar zu machen. Seine Last ist vor allem deswegen leicht, weil er selbst auf dem Weg mitgeht und mitträgt; er hat das Joch zuerst getragen - bis hinauf nach Golgota. - Sir 24,19; Jer 2,20; 5,5; Spr 3,17; Hos 10,11-12; Jer 6,16; Apg 15,10; Gal 5,1.

 

 

Evangelium

Mt 11, 28-30

Ich bin gütig und von Herzen demütig

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus

In jener Zeit sprach Jesus:

28Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.

29Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.

30Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.

 

 

Fürbitten

Mit unseren Bitten wenden wir uns an Christus, der mit uns Mahlgemeinschaft hält:

Bewahre alle in der Einheit des Glaubens, die teilhaben an dem einen Brot.

A.: Wir bitten dich, erhöre uns.

Führe die Völker auf den Weg deiner Gebote.

Mach uns bereit, Not zu wenden und Leid zu lindern.

Lehre uns, dein Joch zu tragen, damit wir Ruhe finden für unsere Seelen.

Denn du bist gekommen, damit wir das Leben haben. Dir sei Dank und Ehre in Ewigkeit.

A.: Amen.

 

 

„Jahwe ist der Name Gottes im Alten Bund, und er besagt, dass Gott immer der Gegenwärtige ist als der immer Nahe und Helfende. Nach der alttestamentlichen Überlieferung (Ex 3,14) hat Gott selber in einer Epiphanie unter diesem Namen sich und sein Wesen offenbart. Bedenken wir denn, dass der Gottesname Jahwe auch im Neuen Bund im Namen Jesu enthalten ist? Im Namen Jesu Christi ist also immer gesagt, dass der Gott, der in diesem Namen offenbar ist, auch jener Gott ist, der von alter Zeit an alle Zeit und Schöpfung bis zum heutigen Tag umfasst und alle künftige Zeit umspannen wird. Der Gott des Alten und des Neuen Bundes ist der Eine. Der Apostel Paulus aber fasst einmal die ganze Heilsgeschichte zusammen unter dem Wort: ‚Der Gott, der sprach: Aus der Finsternis strahle das Licht auf, strahle auf in unseren Herzen zur Klarheit der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes auf dem Angesicht Christi‘ (2 Kor 4,6). Von jenem Anfang an, da Gott am Beginn der Schöpfung sprach: Es werde Licht, ist überall, wo Licht ist, Gott, und überall, wo Gott ist, ist Licht“ (K. H. Schelkle).

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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