Sechzehnter Sonntag im Jahreskreis

Weizen und Unkraut stehen auf dem Acker durcheinander. Und so ist es in der Kirche Gottes: Sie ist eine Kirche aus Sündern und Heiligen. Wo verläuft die Grenze? Gott lässt jeden seinen Weg gehen, er lässt auch das Unkraut wachsen. Am Tag der Ernte werden wir wissen, was Unkraut und was Weizen war. Und vielleicht wird die Überraschung groß sein.

EröffnungsversPs 54 (53), 6.8

Gott ist mein Helfer, der Herr beschützt mein Leben.
Freudig bringe ich dir mein Opfer dar
und lobe deinen Namen, Herr,
denn du bist gütig.

Ehre sei Gott

Tagesgebet

Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst gerufen hast.
Mach uns stark im Glauben,
in der Hoffnung und in der Liebe,
damit wir immer wachsam sind
und auf dem Weg deiner Gebote bleiben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Zur 1. Lesung   Seit eh und je neigt der Mensch – jeder von uns – dazu, seine Mitmenschen in Gute und Böse einzuteilen; das können einzelne Menschen oder ganze Völker sein. Die Feinde sind immer die Bösen, und wir meinen, auch Gott müsste das wissen. Dann aber sehen wir, dass Gott mit den Bösen Geduld hat und Nachsicht übt, vielleicht sogar auf Kosten der Guten, und wir fragen nach seiner Gerechtigkeit. Gott aber ist größer, er weiß es besser. Er hat die Macht, und er ist gut. Auch die „Gerechten“ leben von seiner Geduld und Güte.

Erste LesungWeish 12, 13.16–19

Du hast deinen Söhnen und Töchtern die Hoffnung geschenkt, dass du den Sündern die Umkehr gewährst

Lesung
aus dem Buch der Weisheit.

13Es gibt keinen Gott, Herr, außer dir,
der für alles Sorge trägt;
daher brauchst du nicht zu beweisen,
dass du gerecht geurteilt hast.
16Deine Stärke ist die Grundlage deiner Gerechtigkeit
und deine Herrschaft über alles
lässt dich alles schonen.
17Stärke beweist du,
wenn man an deine unbeschränkte Macht nicht glaubt,
und bei denen, die sie kennen,
strafst du die anmaßende Auflehnung.
18Weil du über Stärke verfügst,
richtest du in Milde
und behandelst uns mit großer Schonung;
denn die Macht steht dir zur Verfügung,
wann immer du willst.
19Durch solches Handeln hast du dein Volk gelehrt,
dass der Gerechte menschenfreundlich sein muss,
und hast deinen Söhnen und Töchtern die Hoffnung geschenkt,
dass du den Sündern die Umkehr gewährst.

AntwortpsalmPs 86 (85), 5–6.9–10.15–16 (Kv: 5a)

Kv Du, mein Herr, bist gut und bereit zu vergeben. – KvGL 517

5Du, mein Herr, bist gut und bereit zu vergeben, *
reich an Liebe für alle, die zu dir rufen.
6Vernimm, Herr, mein Bittgebet, *
achte auf mein lautes Flehen! – (Kv)
9Alle Völker, die du gemacht hast, werden kommen /
und sich niederwerfen, mein Herr, vor deinem Angesicht, *
sie werden deinen Namen ehren.
10Denn du bist groß und tust Wunder, *
nur du bist Gott, du allein. – (Kv)
15Du, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, *
langsam zum Zorn und reich an Huld und Treue.
16Wende dich mir zu und sei mir gnädig, /
gib deinem Knecht deine Stärke *
und rette den Sohn deiner Magd! – Kv

Zur 2. Lesung   Unser Gebet leidet unter der Enge und dem Widerspruch unseres Lebens. Anstatt ein Lobgesang oder eine Bitte zu sein, ist es oft nur ein sprachloses Seufzen. Aber der Heilige Geist lässt das, was er geschaffen hat, nicht im Stich. Er ist der Atem im Leben des dreifaltigen Gottes; er ist seit der Taufe auch der Atem unseres neuen Lebens. Er lehrt uns die Grundbewegungen dieses Lebens: Er hilft uns beten.

Zweite LesungRöm 8, 26–27

Der Geist selber tritt für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern

Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom.

Schwestern und Brüder!
26Der Geist nimmt sich unserer Schwachheit an.
Denn wir wissen nicht,
was wir in rechter Weise beten sollen;
der Geist selber tritt jedoch für uns ein
mit unaussprechlichen Seufzern.
27Der die Herzen erforscht,
weiß, was die Absicht des Geistes ist.
Denn er tritt so, wie Gott es will,
für die Heiligen ein.

Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Mt 11, 25

Halleluja. Halleluja.
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde;
du hast die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.
Halleluja.

Zum Evangelium   Dem Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen ist im Evangelium selbst die Deutung beigegeben. Die Zeit der Kirche ist die Zeit der Saat und des Wachstums. Jesus ist der Sämann, der Acker ist die ganze Welt. Aber es wächst nicht nur guter Weizen. Es gibt auch in der Kirche das Böse: den Unglauben, den Hass, den Hochmut. Soll man alles Unkraut ausreißen, das heißt Menschen ausschließen? Die Antwort Jesu: Lasst beides wachsen: Es gibt den Tag des Gerichts; er aber ist nicht Sache der Menschen.

EvangeliumMt 13, 24–43

Lasst beides wachsen bis zur Ernte

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit
24 erzählte Jesus der Menge folgendes Gleichnis:
Mit dem Himmelreich
ist es wie mit einem Mann,
der guten Samen auf seinen Acker säte.
25Während nun die Menschen schliefen,
kam sein Feind,
säte Unkraut unter den Weizen
und ging weg.
26Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten,
kam auch das Unkraut zum Vorschein.27Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn
und sagten: Herr,
hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät?
Woher kommt dann das Unkraut?
28Er antwortete: Das hat ein Feind getan.
Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen?
29Er entgegnete: Nein,
damit ihr nicht zusammen mit dem Unkraut den Weizen ausreißt.
30Lasst beides wachsen bis zur Ernte
und zur Zeit der Ernte
werde ich den Schnittern sagen:
Sammelt zuerst das Unkraut
und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen;
den Weizen aber bringt in meine Scheune!
31Er legte ihnen ein weiteres Gleichnis vor
und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn,
das ein Mann auf seinen Acker säte.
32Es ist das kleinste von allen Samenkörnern;
sobald es aber hochgewachsen ist,
ist es größer als die anderen Gewächse
und wird zu einem Baum,
sodass die Vögel des Himmels kommen
und in seinen Zweigen nisten.
33Er sagte ihnen ein weiteres Gleichnis:
Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig,
den eine Frau nahm und unter drei Sea Mehl verbarg,
bis das Ganze durchsäuert war.
34Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge in Gleichnissen
und ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen,
35damit sich erfülle,
was durch den Propheten gesagt worden ist:Ich öffne meinen Mund in Gleichnissen,
ich spreche aus, was seit der Schöpfung der Welt verborgen war.
36Dann verließ er die Menge
und ging in das Haus.
Und seine Jünger kamen zu ihm
und sagten:
Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker!
37Er antwortete: Der den guten Samen sät,
ist der Menschensohn;
38der Acker ist die Welt;
der gute Samen, das sind die Kinder des Reiches;
das Unkraut sind die Kinder des Bösen;
39der Feind, der es gesät hat,
ist der Teufel;
die Ernte ist das Ende der Welt;
die Schnitter sind die Engel.
40Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird,
so wird es auch bei dem Ende der Welt sein:
41Der Menschensohn wird seine Engel aussenden
und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen,
die andere verführt und Gesetzloses getan haben,
42und werden sie in den Feuerofen werfen.
Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.
43Dann werden die Gerechten
im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten.
Wer Ohren hat, der höre!

Oder Kurzfassung:

EvangeliumMt 13, 24–30

Lasst beides wachsen bis zur Ernte

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit
24 erzählte Jesus der Menge folgendes Gleichnis:
Mit dem Himmelreich
ist es wie mit einem Mann,
der guten Samen auf seinen Acker säte.
25Während nun die Menschen schliefen,
kam sein Feind,
säte Unkraut unter den Weizen
und ging weg.
26Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten,
kam auch das Unkraut zum Vorschein.
27Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn
und sagten: Herr,
hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät?
Woher kommt dann das Unkraut?
28Er antwortete: Das hat ein Feind getan.
Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen?
29Er entgegnete: Nein,
damit ihr nicht zusammen mit dem Unkraut den Weizen ausreißt.
30Lasst beides wachsen bis zur Ernte
und zur Zeit der Ernte
werde ich den Schnittern sagen:
Sammelt zuerst das Unkraut
und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen;
den Weizen aber bringt in meine Scheune!

Glaubensbekenntnis

Fürbitten

Zur Eucharistiefeier   Warten können und wachsen lassen. – Geduld haben mit uns selbst. – Darauf vertrauen, dass das Gute sich am Ende durchsetzt. – Daran glauben, dass Gott alles zum Guten führt bei denen, die ihn lieben.

Gabengebet

Herr, du hast die vielen Opfer, die dir je von Menschen dargebracht werden,
in dem einen Opfer des Neuen Bundes vollendet.
Nimm die Gaben deiner Gläubigen an
und heilige sie,
wie du einst das Opfer Abels angenommen hast;
und was jeder Einzelne zu deiner Ehre darbringt,
das werde allen zum Heil.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

KommunionversPs 111 (110), 4–5

Ein Gedächtnis seiner Wunder hat der Herr gestiftet,
gnädig und barmherzig ist der Herr.
Er gibt denen Speise, die ihn fürchten.

Oder:Offb 3, 20

So spricht der Herr:
Ich stehe an der Tür und klopfe.
Wenn einer meine Stimme hört und die Tür öffnet,
werde ich bei ihm eintreten und mit ihm Mahl halten,
und er mit mir.

Schlussgebet

Barmherziger Gott, höre unser Gebet. Du hast uns im Sakrament
das Brot des Himmels gegeben,
damit wir an Seele und Leib gesunden.
Gib, dass wir
die Gewohnheiten des alten Menschen ablegen
und als neue Menschen leben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Für den Tag und die Woche

Geduldig sein heißt, einfach da sein, warten, bis etwas reif ist. Nur wer das Nichtstunkönnen, das Nichtssehen, das Ausgeliefertsein an die Prozesse des Wachsens und Reifens aushält, wird ernten können, was reif ist. Es liegt wohl in der Natur des Menschen, dass er alles selber machen will. Im Warten trägt er schwer an seiner Ohnmacht, dass das Wachsen und Reifen nicht ihm gehorcht, sondern einem anderen, dem inneren Prozess oder Gott, der das Wachsen und Reifen bewirkt. (Anselm Grün)

 

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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